Das Wort "Liebe"

[Tusnelda]

Habt ihr eigentlich Angst vor dem Wort "Liebe" und wisst nicht wie ihr damit umgehen sollt, wenn euch mal jemand sagt "Ich habe dich lieb oder ich liebe dich". Wann ist es angebracht, diese Worte zu benutzen?

Ich persönlich finde, das sind schon ziemliche große Worte und würde sehr sorgsam damit umgehen. Was ist Liebe? Ein Wort? Ein Gefühl?

[ExAB-Mitleser]

Ganz sicher ein sehr großes und kostbares Wort, mit dem man sehr vorsichtig umgehen soll, um es nicht zu entwerten.

Konkret zu mir: Ich habe nach meiner Ent-Abisierung zum Glück schon viele Menschen kennengelernt, denen ich mich manchmal extrem nahe gefühlt habe, und das manchmal auch "körperlich" ausdrücken konnte, mit denen gemeinsam ich auch sehr Schönes und Tiefes erleben durfte.

Trotzdem: "Ich liebe dich" habe ich bisher in meinem ganzen Leben nur zu einem einzigen Menschen gesagt!

[Einsamer Igel]

Ganz sicher ein sehr großes und kostbares Wort, mit dem man sehr vorsichtig umgehen soll, um es nicht zu entwerten.

Aber auch nicht zu zögerlich! Aus Furcht, ihn zu überfordern, habe ich es nie gesagt. Heute finde ich das schade. Auch wenn es nichts geändert hätte...

Wenn man es empfindet, muss man es verdammtnochmal sagen!

[Lazarus Long]

Wann ist es angebracht, diese Worte zu benutzen?

Wenn man es für angemessen und vom Gefühl her für richtig empfindet.

Als ich "Ich liebe dich." das erste mal von Swenja hörte, da bin ich vermutlich rot angelaufen und ich fühlte mich ein wenig panisch. Es war am Telefon. Es entstand eine Pause. Ich habe überlegt, es zu sagen, aber es wäre (noch) nicht wahr gewesen. Als ich es dann Monate(?) später sagte, da war es dann echt. Seltsamerweise kann ich mich an die Situation weniger genau erinnern.

"Ich hab dich lieb." und "Ich liebe dich." sind für mich zwei unterschiedliche Aussagen.

[ExAB-Mitleser]

Ganz sicher ein sehr großes und kostbares Wort, mit dem man sehr vorsichtig umgehen soll, um es nicht zu entwerten.

Aber auch nicht zu zögerlich! Aus Furcht, ihn zu überfordern, habe ich es nie gesagt. Heute finde ich das schade. Auch wenn es nichts geändert hätte...

Wenn man es empfindet, muss man es verdammtnochmal sagen!

100 % Zustimmung, Igel!

Wenn es wirklich so ist, sollte man auch keine Angst davor haben!

[zumsel]

Wenn es wirklich so ist, sollte man auch keine Angst davor haben!

Zumsel, ich liebe mich!
So, jetzt ist es raus.
Ob ich aber in Zukunft weiter an mich selbst vergeben sein will weiß ich noch nicht.
Dafür stören mich meine Macken einfach zu sehr.

[Peter]

Habt ihr eigentlich Angst vor dem Wort "Liebe" und wisst nicht wie ihr damit umgehen sollt, wenn euch mal jemand sagt "Ich habe dich lieb oder ich liebe dich". Wann ist es angebracht, diese Worte zu benutzen?

Aus gemachten Erfahrungen heraus würde ich es nicht während der Anbahnungsphase tun. Danach: wann immer mir danach ist.

[Nonkonformist]

Wann ich mal was geschafft habe, dann immer im form eines gesprochenes oder geschriebenes
liebesgeständnis - meist auch ziemlich tollpatschig.

Ich kenne solchen liebesgeständnisse mittlereweile nur als eine garantie ein korb zu bekommen,
und die frauen im schlimmstfall sogar komplett zu verjagen.

Also, ich würde da auch raten - warte damit bis ihr bereits zusammen seit.

[Valentin]

Früher hatte ich starke Hemmungen, mit dem Begriff „Liebe“ umzugehen oder ihn gar auszusprechen. Ich weiß nicht genau, seit wann dies nicht mehr so ist. Es war zwar keine Angst vor dem Wort, eher Unbehagen und vielleicht das Gefühl, dass es sich - von mir ausgesprochen – merkwürdig anhören müsste.

Ich würde ebenfalls zwischen „Ich liebe Dich“ und „Ich habe Dich lieb“ unterscheiden, sowohl inhaltlich als auch gefühlsmäßig.

Mit „Ich liebe Dich“ habe ich bisher weder als Absender noch als Empfänger Erfahrung. Daher kann ich nicht genau sagen, wie ich im empfangenden Fall damit umgehen würde. Ich denke, es wäre auch personen- und situationsabhängig. Freude, Überforderung, Infragestellen – wäre wohl alles denkbar.
Als Absender könnte ich „Ich liebe Dich“ ausschließlich aus allertiefster Überzeugung und ehrlichster Gefühlsregung heraus über die Lippen bringen.

Ich würde Liebe als ein Gefühl beschreiben, das sich mit Worten nicht erklären lässt.

Danke, sehr schöner Thread!

[Tusnelda]

Wann ich mal was geschafft habe, dann immer im form eines gesprochenes oder geschriebenes
liebesgeständnis - meist auch ziemlich tollpatschig.

Ich kenne solchen liebesgeständnisse mittlereweile nur als eine garantie ein korb zu bekommen,
und die frauen im schlimmstfall sogar komplett zu verjagen.

Also, ich würde da auch raten - warte damit bis ihr bereits zusammen seit.

Ich bin mit keinem zusammen und ich bin auch in keiner Kennlernphase oder ähnliches. Ich wollte das nur interessehalber mal wissen

[schmog]

Den Begriff Liebe kenne ich nur aus Filmen usw.

Nie in meinem langen und einsamen Leben durfte ich das zu einer Frau sagen, und bekam es auch niemals zu hören.

[Tusnelda]

Den Begriff Liebe kenne ich nur aus Filmen usw.

Nie in meinem langen und einsamen Leben durfte ich das zu einer Frau sagen, und bekam es auch niemals zu hören.

Ich habs auch noch zu keinem Mann gesagt...

[Einsamer Igel]

Habt ihr es von Eltern (oder falls vorhanden: Geschwistern) gesagt bekommen?

[Rosta]

Hey grüß dich Tusnelda.

Innerhalb meiner (kleinen) Familie habe ich überhaupt kein Problem "Ich hab dich lieb" zu sagen. Zu Hören bekomme ich es auch gelegentlich mal.
Klar, "Ich liebe dich" kommt da nicht vor. Hat für mich auch eine andere Bedeutung, wie es von anderen bereits treffend gesagt wurde.
Was allerdings außerhalb meiner Familie betrifft... tja... da sieht's wohl anders aus. Hauptsächlich aus dem Grund weil ich mich noch nie verliebt habe, sowie ich auch nie annähernd mit einer Frau dermaßen in Kontakt stehen durfte, wo man hätte sowas theoretisch sagen können. Ob ich die Worte außerhalb meiner Familie schon mal gehört habe? Nein... ha, ne, das wär ja was....

Was Liebe genau ist... oder zumindest für mich... hm, vielleicht kann ich dazu näheres sagen wenn ich meinen AB-Status beseitigt hab.

Ja, das Ganze sind für mich schon große Worte und sehe das so wie du, eben dass man damit sorgsam umgehen sollte.
Aber Igel hat es auch schön gesagt: Wenn man Gefühle für jemanden hat, dann raus damit. Was man durchaus behutsam machen kann.

[schmog]

Habt ihr es von Eltern (oder falls vorhanden: Geschwistern) gesagt bekommen?

Nein!
Ich hörte in den Heimen nur Vorwürfe und "Du bist nichts!"

[Reni]

Habt ihr es von Eltern (oder falls vorhanden: Geschwistern) gesagt bekommen?

Nein!
Ich hörte in den Heimen nur Vorwürfe und "Du bist nichts!"

[Tusnelda]

Habt ihr es von Eltern (oder falls vorhanden: Geschwistern) gesagt bekommen?

Geschwister ja, Mutter nein, aber da weiß ich es - das spürt man. Vater, Großeltern nein. Voriges Jahr von meiner Tante. Das ist aber eine andere Liebe, wie die Liebe zu einem Partner. Ich habe kein Herzrasen oder Schmetterlinge im Bauch, wenn ich meine Mutter sehe (und die habe ich wirklich lieb). Aber bei einem Objekt der Begierde, da habe ich das schon einmal gespürt.

[darkpassenger]

Hm also bei mir war es so das ich im Herbst das erste mal in meinem Leben gehört habe von jemand "ich habe mich in dich verliebt" und na ja es hat mich so verwirrt und keine Ahnung wie ich sagen soll.
Ich hab darauf geantwortet das ich sowas gar nicht hören mag O_O

Ich hab damit soviel zerstört und es tut mir heute aus tiefstem Herzen leid.
Denn eigentlich habe ich auch so gefühlt aber ich hatte einfach Angst wenn ich dazu stehe und es auch mitteile das es mir dann so geht wie immer ich werde abgeschossen.

[Nonkonformist]

Habt ihr es von Eltern (oder falls vorhanden: Geschwistern) gesagt bekommen?

Von meine Mutter, ja.

Von meinen Vater kamen eher so sprüche wie - "Ich hätte lieber, du seist tot, als das du eine Katholische heiratest.", oder,
"So lange du in meinem Haus lebst, sagst du was ich sage, und denkst du was ich denke." - mit einen zusätzlichen tritt.
Hat sehr dazu begeitragen das ich zum nonkonformistscher aussenseiter würde, und das ich eine überdimensionale angst
für freiheitsverlust habe. Ich habe daheim Jahrenlang vortauschen müssen, jemanden zu sein der ich nicht bin.
(Mein vater war ein fanatischer Calvinist, (extreme art des Protestantismus), ich ein atheist. Wann ich ihm das an
ende doch mal gebeichtet habe, hatte er gemeint, der Satan sei in mir, und hat er 11 jahre lang nicht mehr mit mir
reden wollen.)

[klecks]

Bei mir kann die Vorstellung/die Idee/das Gefühl, ich könnte tatsächlich liebenswert sein, noch immer eine innere Erschütterung auslösen, heftiges Schluchzen (was mir dann unendlich peinlich ist, sollte es jemand mitkriegen. ) . Offenbar gibt es immer noch Winkel in meiner Persönlichkeit, die das nicht glauben können.

Ich habe schon einige wenige Male ein "Ich liebe dich" zu hören bekommen. Aber es ist nie so bei mir angekommen, dass ich mich hätte "hineinfallen" lassen können.

Ich glaube, noch immer ist ein "Ich liebe dich" etwas, das ich genauso sehr ersehne wie fürchte. Weil aus meiner Sicht sehr viel Selbstannahme damit verbunden ist, verbunden sein muss, wenn man ein wirklich tief empfundenes "Ich liebe dich" annnehmen will. Das hat schon fast eine religiöse Dimension für mich.

Ich selbst gehe mit einem "Ich liebe dich" einem Mann gegenüber sehr sparsam um. Ich drücke meine Zuneigung, mein Begehren etc. eher mit anderen Worten aus.

Allerdings sage ich meinen Kindern immer und immer wieder, dass ich sie liebe. Und sie sagen es mir auch. Sie können es nicht oft genug hören und auch nicht oft genug sagen. Kinder haben keine andere Wahl, wenn sie klein sind: Sie lieben - weil Lieben und Überleben nicht von einander trennbar sind. Diese Erkenntnis hat mich bis ins Mark getroffen, als ich selbst Mutter wurde. Manchmal denke ich, es sind meine Kinder, die mich das Lieben (erst) lehren. Und das sich Lieben lassen. - Das hat für mich schon fast was "Archaisches".

Ich versuche meinen Kindern auch zu vermitteln, dass es kein Widerspruch sein muss, in einem Atemzug zu sagen: "Ich liebe dich - und ich könnte dich gerade an die Wand spießen, weil ich mich über dich ärgere."

Es berührt mich, wenn meine Kinder immer wieder einmal zu mir sagen: Ich weiß, Mama, selbst wenn ich xy tue und du dich ärgerst, hast du mich immer noch lieb."

Für mich wird das Lieben Können mit zunehmendem Alter ein immer wichtigeres Thema. Aber in dem Sinne, dass ich allem, was ich tue, in Liebe verbunden bin. Ich fühle mich dann dem Leben verbunden, wenn ich Liebende bin.