Bedingungsloses Grundeinkommen
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Bedingungsloses Grundeinkommen
Hallo zusammen
In der Schweiz wird innerhalb der nächsten 2 Jahre über das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) abgestimmt. Die Initiative sieht vor die Verfassung so zu ändern, dass jeder Schweizer Staatsbürger ein bedingungsloses Grundeinkommen erhält. Die Initianten reden von 2500 Franken pro Monat, die jeder egal ob er arbeitet oder nicht erhalten soll. Für Kinder sind 650 Franken vorgesehen. Es gibt auch eine Bewegung in Deutschland, die sich dafür stark macht. In Deutschland wäre der vorgesehene Betrag etwa 1500 Euro. Dazu kopiere ich mal den Intiativtext herein.
Initiativtext
Eidgenössische Volksinitiative
«Für ein bedingungsloses Grundeinkommen»
Die Bundesverfassung vom 18. April 1999 wird wie folgt geändert:
Art. 110a (neu) bedingungsloses Grundeinkommen
Der Bund sorgt für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.
Das Grundeinkommen soll der ganzen Bevölkerung ein menschenwürdiges Dasein und die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen.
Das Gesetz regelt insbesondere die Finanzierung und die Höhe des Grundeinkommens.
Dies ist ein tiefgehender Eingriff in unser Wirtschaftssystem, dessen Umsetzung ein sehr grosser Kraftaufwand wäre, auch wenn laut den Initianten ein Grossteil schon durch Altersversicherung, Invalidenversicherung, Arbeitslosengeld, Rente und Kindergeld abgedeckt ist. Dies würde natürlich dazu führen, dass sämtlich Institutionen dieser Art aufgelöst würden und der ganze Verwaltungsaufwand auf ein Minimum zusammengeschrumpft wird. Hört sich jetzt mal nicht schlecht an, dafür wären dann diese Leute alle arbeitslos. Der Rest würde dann z.B. über eine Konsumsteuer finanziert.
Ein weiteres Argument für das BGE ist die Theorie, dass wenn die Menschen ein stabiles Einkommen hätten, sich eine riesige Kreativität entfalten würde. Jeder hätte die Möglichkeit wirklich mal in sich zu gehen und sich zu fragen was will ich wirklich, was kann ich der Welt geben. Es gibt viele Leute da draussen die unzufrieden sind mit ihrer Arbeit, die sich wünschen etwas anderes gelernt zu haben als junger Mensch, es aber jetzt nicht realisieren können weil sie im Hamsterrad unserer Wirtschaft gefangen sind. Diesen Leuten könnte man eine zweite Chance geben. Es würde sich auch auf die Schulbildung auswirken, heute ist ja die Schule nichts anderes als eine Brutstätte für Arbeitskräfte für die Wirtschaft. Wer da nicht mithalten kann, wird zuerst in die Hauptschule aussortiert und von dort landet man dann im schlimmsten Fall bei Hartz 4.
Wenn ich jetzt darüber verfügen würde, würde ich sicher meine Schule fertig machen an der ich momentan dran bin, und nach wie vor 80% arbeiten. Danach Vollzeit studieren und nebenbei noch was arbeiten vielleicht sogar ehrenamtlich.
Was haltet ihr davon? Was würdet ihr tun, wenn ihr das Geld hättet? Welche Ziele möchtet ihr damit erreichen? Würde es sich sogar positiv auf euren AB-Status auswirken? Je mehr man in seinem Leben verändert, desto grösser ist die Möglichkeit das man jemanden findet mit dem man zusammen sein will
http://www.grundeinkommen.ch/
https://www.grundeinkommen.de/
http://bedingungslos.ch/initiativtext/
https://wiki.piratenpartei.de/AG_Beding ... te_zum_BGE
Ludwig Erhard (1897 bis 1977)
deutscher Politiker. „Vater“ der sozialen Marktwirtschaft
„Jedes System, das dem Individuum nicht in jedem Falle die freie Berufs- und Konsumwahl offen lässt, verstößt gegen die menschlichen Grundrechte …
… und richtet sich, wie die Erfahrung lehrt, zuletzt gerade gegen diejenigen sozialen Schichten, zu deren Schutz die künstlichen Eingriffe gedacht waren.“
In der Schweiz wird innerhalb der nächsten 2 Jahre über das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) abgestimmt. Die Initiative sieht vor die Verfassung so zu ändern, dass jeder Schweizer Staatsbürger ein bedingungsloses Grundeinkommen erhält. Die Initianten reden von 2500 Franken pro Monat, die jeder egal ob er arbeitet oder nicht erhalten soll. Für Kinder sind 650 Franken vorgesehen. Es gibt auch eine Bewegung in Deutschland, die sich dafür stark macht. In Deutschland wäre der vorgesehene Betrag etwa 1500 Euro. Dazu kopiere ich mal den Intiativtext herein.
Initiativtext
Eidgenössische Volksinitiative
«Für ein bedingungsloses Grundeinkommen»
Die Bundesverfassung vom 18. April 1999 wird wie folgt geändert:
Art. 110a (neu) bedingungsloses Grundeinkommen
Der Bund sorgt für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.
Das Grundeinkommen soll der ganzen Bevölkerung ein menschenwürdiges Dasein und die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen.
Das Gesetz regelt insbesondere die Finanzierung und die Höhe des Grundeinkommens.
Dies ist ein tiefgehender Eingriff in unser Wirtschaftssystem, dessen Umsetzung ein sehr grosser Kraftaufwand wäre, auch wenn laut den Initianten ein Grossteil schon durch Altersversicherung, Invalidenversicherung, Arbeitslosengeld, Rente und Kindergeld abgedeckt ist. Dies würde natürlich dazu führen, dass sämtlich Institutionen dieser Art aufgelöst würden und der ganze Verwaltungsaufwand auf ein Minimum zusammengeschrumpft wird. Hört sich jetzt mal nicht schlecht an, dafür wären dann diese Leute alle arbeitslos. Der Rest würde dann z.B. über eine Konsumsteuer finanziert.
Ein weiteres Argument für das BGE ist die Theorie, dass wenn die Menschen ein stabiles Einkommen hätten, sich eine riesige Kreativität entfalten würde. Jeder hätte die Möglichkeit wirklich mal in sich zu gehen und sich zu fragen was will ich wirklich, was kann ich der Welt geben. Es gibt viele Leute da draussen die unzufrieden sind mit ihrer Arbeit, die sich wünschen etwas anderes gelernt zu haben als junger Mensch, es aber jetzt nicht realisieren können weil sie im Hamsterrad unserer Wirtschaft gefangen sind. Diesen Leuten könnte man eine zweite Chance geben. Es würde sich auch auf die Schulbildung auswirken, heute ist ja die Schule nichts anderes als eine Brutstätte für Arbeitskräfte für die Wirtschaft. Wer da nicht mithalten kann, wird zuerst in die Hauptschule aussortiert und von dort landet man dann im schlimmsten Fall bei Hartz 4.
Wenn ich jetzt darüber verfügen würde, würde ich sicher meine Schule fertig machen an der ich momentan dran bin, und nach wie vor 80% arbeiten. Danach Vollzeit studieren und nebenbei noch was arbeiten vielleicht sogar ehrenamtlich.
Was haltet ihr davon? Was würdet ihr tun, wenn ihr das Geld hättet? Welche Ziele möchtet ihr damit erreichen? Würde es sich sogar positiv auf euren AB-Status auswirken? Je mehr man in seinem Leben verändert, desto grösser ist die Möglichkeit das man jemanden findet mit dem man zusammen sein will
http://www.grundeinkommen.ch/
https://www.grundeinkommen.de/
http://bedingungslos.ch/initiativtext/
https://wiki.piratenpartei.de/AG_Beding ... te_zum_BGE
Ludwig Erhard (1897 bis 1977)
deutscher Politiker. „Vater“ der sozialen Marktwirtschaft
„Jedes System, das dem Individuum nicht in jedem Falle die freie Berufs- und Konsumwahl offen lässt, verstößt gegen die menschlichen Grundrechte …
… und richtet sich, wie die Erfahrung lehrt, zuletzt gerade gegen diejenigen sozialen Schichten, zu deren Schutz die künstlichen Eingriffe gedacht waren.“
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Cool wenn das Brot und alles andere dann auch 2500 Franken teurer ist. Ein Nullnummernspiel mit hoher Inflation ohne Kaufkauftänderung. Aber ansonsten das sozialistische was ich seit langem gelesen habe. Geld für nichts. Welchen Gegenwert stellt dann das Geld dar?
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Der CHF 4000 Grundlohn geht in die gleiche Richtung.
Es wird am 18. Mai darüber abgestimmt (4000 CHF Mindestlohn) und ich stimme NEIN!
Die Schweiz hätte damit die höchsten Grundlöhne in Europa.
Es wird am 18. Mai darüber abgestimmt (4000 CHF Mindestlohn) und ich stimme NEIN!
Die Schweiz hätte damit die höchsten Grundlöhne in Europa.
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Die Befürchtung habe ich ja auch, aber angeblich soll es ja finanzierbar sein, nach dem was ich gelesen habe. Übrigens hat in Deutschland jede Partei ein Konzept dafür ausgearbeitet, wenn ich nicht irre, nur die Höhe des Grundeinkommens ist jeweils unterschiedlich festgelegt. Auch über die Finanzierung gibt es unterschiedliche Modelle, z.B. Erhöhung der Mehrwertsteuer, glaube ich, hoffe ich schreib jetzt nichts Falsches, ist nur das, was mir in Erinnerung geblieben ist.Corp.INC hat geschrieben:Cool wenn das Brot und alles andere dann auch 2500 Franken teurer ist. Ein Nullnummernspiel mit hoher Inflation ohne Kaufkauftänderung.
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Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Leider ist das auch meine Befürchtung. Ich denke, die Wirtschaft und leider auch der Staat würden sich das Geld der kleinen Leute, so schnell wie möglich und aus so vielen Quellen wie möglich, holen. Als erstes würden wahrscheinlich gleich die Mieten saftig steigen.Corp.INC hat geschrieben:Cool wenn das Brot und alles andere dann auch 2500 Franken teurer ist.
Wäre diese Gier nicht vorhanden, fände ich die Idee, jedem Menschen grundsätzlich ein finanzielles Dasein zu ermöglichen, ziemlich gut. Hätte ich zB 1000 Euro im Monat an Grundeinkommen, würde ich so weiterarbeiten wie bisher, mehr Geld auf die hohe Kante legen, mehr konsumieren und wäre insgesamt entspannter.
Das Leben ist kein Ponyschlecken.
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Keine Sorge, das finanziert man nicht über höhere Steuern. Man schmeißt die Druckerpresse an und druckt das Geld. Das schöne ist, dass dann alle nominal auch 2500 Franken mehr verdienen. Das traurige ist, dass man davon trotzdem nicht mehr kaufen kann. Simple Inflation.
Was soll das ganze jetzt bringen, wenn alle 2500 Franken mehr verdienen und alles 2500 Franken mehr kostet? Das sind nur höhere Zahlen, mehr nicht.
Was soll das ganze jetzt bringen, wenn alle 2500 Franken mehr verdienen und alles 2500 Franken mehr kostet? Das sind nur höhere Zahlen, mehr nicht.
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Corp.INC hat geschrieben: Aber ansonsten das sozialistische was ich seit langem gelesen habe. Geld für nichts.
Leute bekommen schon seit langer Zeit "Geld für nichts". Nur mit dem Unterschied, dass man zwar was von ihnen einfordert, was sie aber nicht zu leisten vermögen (wenn jemand einen Job sucht, aber keiner gibt diesem Jemand einen Job).
Es ist zu wenig Arbeit für alle Menschen da, daher leistet sich z.B. der deutsche Staat schon längst einen Stamm von ca. 3 Mio. Arbeitslosen. Ja, es ist klar, innerhalb dieser 3 Millionen gibt es eine Fluktuation, aber trotzdem werden zu jedem Zeitpunkt 3 Mio. Menschen durchgefüttert.
Ich glaube auch nicht, dass ein BGE dazu führen würde, dass sich die ganze Welt auf die faule Haut legen würde (dieser Meinung war ich früher mal). Es würde entspannter zugehen, man könnte neben dem BGE auch Jobs annehmen, die einem gefallen, aber gering bis gar nicht bezahlt werden.
Alles in allem ist das BGE ein interessanter Gedanke. Natürlich ungewöhnlich, wenn man in einer Gesellschaft groß geworden ist, die so etwas gleich unter dem Begriff "Faulheit" ablegt.
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Ja es stimmt. Geld fürs nichts tun gibt es. Allerdings ist Arbeitslosengeld z.B. des Mannes eigenes Geld, das er über die Jahre eingezahlt hat. Bei ALG 2 sieht es schon anders aus. Aber damit lebt man am Minimum und ist gesellschaftlich nicht in einer schönen Position. Falls da mal einer eine teure Zahnbehandlung braucht, sieht er nicht gut für ihn aus.Lion hat geschrieben:Leute bekommen schon seit langer Zeit "Geld für nichts". Nur mit dem Unterschied, dass man zwar was von ihnen einfordert, was sie aber nicht zu leisten vermögen (wenn jemand einen Job sucht, aber keiner gibt diesem Jemand einen Job).
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Ich glaube auch nicht, dass ein BGE dazu führen würde, dass sich die ganze Welt auf die faule Haut legen würde (dieser Meinung war ich früher mal). Es würde entspannter zugehen, man könnte neben dem BGE auch Jobs annehmen, die einem gefallen, aber gering bis gar nicht bezahlt werden.
Theoretisch ist eine Hartz 4 Karriere bis zur Rente möglich. Aber damit hat man kein schönes Leben. Man vegetiert nur so vor sich hin. Freizeitvergnügen kann man nicht finanzieren. Und die anschließende Rente dürfte Grundversorgungsniveau haben.
Die werden sich nicht auf die faule Haut legen, weil die Preise alle steigen werden. Wenn alle Preise eingefroren werden, dann lohnt es sich für den Bäcker nicht um 3 Uhr Nachts aufzustehen, damit der Rest der Welt morgens frische Brötchen hat. Ne, so einen Knochenjob will er dann nicht machen. Schläft aus und holt sich selbst morgens seine Brötchen. Lohnt sich doch nicht für ein paar Takken mehr sich kaputt zu arbeiten. Überleben wird er auch ohne Job oder mit einem Mini-Job.
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Kommt vielleicht auch auf die Höhe des Grundeinkommens an. sagen wir, jeder bekäme 600 oder 800 Euro. Dafür würde keiner seinen Job hinschmeißen. Aber man wäre nicht mehr so abhängig.. Dass die Leute gar nicht mehr arbeiten würden, glaube ich nicht, aber sie wären u.U. schneller bereit, sich einen neuen Job zu suchen, wenn die Bedingungen mies sind.Corp.INC hat geschrieben:.
Die werden sich nicht auf die faule Haut legen, weil die Preise alle steigen werden. Wenn alle Preise eingefroren werden, dann lohnt es sich für den Bäcker nicht um 3 Uhr Nachts aufzustehen, damit der Rest der Welt morgens frische Brötchen hat. Ne, so einen Knochenjob will er dann nicht machen. Schläft aus und holt sich selbst morgens seine Brötchen. Lohnt sich doch nicht für ein paar Takken mehr sich kaputt zu arbeiten. Überleben wird er auch ohne Job oder mit einem Mini-Job.
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Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Das BGE soll von verschiedenen Maßnahmen begleitet werden. Wie bereits erwähnt werden Konsumsteuern deutlich erhöht, die dann wieder das BGE finanzieren. Die Unternehmen können die Preise also nicht beliebig erhöhen, weil die gleiche Geldmenge wie vorher im Umlauf ist. Die Leute haben in der Summe nicht mehr in der Tasche, nur homogener verteilt. Dafür sinken bei den Unternehmen ja auch die Personalkosten, da sie keinerlei Sozialabgaben mehr zahlen müssen und die Löhne entsprechend um den Satz des Grundeinkommens sinken können. Ziel ist es, dass das Preisniveau stabil bleibt, aber statt eines Geldkreislaufs, der maßgeblich über Unternehmen läuft, wird ein größerer Teil über den Staat abgewickelt.
Dies führt natürlich zu einer drastischen Machtverschiebung. Wenn niemand zwingend arbeiten muss, kann man auch nicht zu irgendwelchen Jobs gezwungen/genötigt werden, die man partout nicht machen mag. Solche "Scheißjobs" werden daher besser bezahlt werden müssen bzw. die Arbeitsbedingungen müssen sich drastisch verbessern, damit sich überhaupt noch jemand dafür findet. Lohndumping wird so nicht mehr möglich sein. "Gute" bzw. spaßige Jobs werden natürlich dann nicht mehr so gut bezahlt werden, müssen Sie aber auch nicht. Das Löhne werden sich entsprechend einpendeln, nach Angebot und Nachfrage, also quasi totale Freiheit des Marktes Wer keine Lust auf einen Bürojob und lieber Kindern in der KiTa den Tag über was vorlesen mag, kann das auch tun, ohne sich vor irgendwem rechtfertigen zu müssen. Ehrenamtliche Arbeit kann durch solch eine Maßnahme stark befördert werden, da sie keine Nachteile mit sich bringt. Will ich mehr, als mit dem Grundeinkommen machbar ist, muss ich halt zusehen, wie ich mehr Geld verdiene. Der Bäcker, der um drei Uhr morgens aufsteht verdient dann ggf. genausoviel halbtags, wie der Banker ganztags, weil ja kaum jemand um drei Uhr aufstehen mag.
Das ganze System einzuführen, ist natürlich alles andere als einfach. Seit Generationen wird uns eingebleut, dass man nur was wert ist, wenn man "in Lohn und Brot" steht. Auf einmal wäre es vollkommen in Ordnung, auf der "faulen Haut" zu liegen. Niemand müsste sich mehr rechtfertigen. Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen weiter arbeiten würden, weil sie einfach etwas sinnvolles mit ihrer Zeit anfangen wolllen. Den ganzen Tag Zuhause zu sitzen ist auf Dauer den meisten eben doch zu langweilig. Allerdings würden viele halt keine Überstunden mehr schieben, oder halt nur dreißig Stunden arbeiten um sich z. B. nachmittags um Kinder, Verwandte oder vielleicht die vereinsamte Nachbarin zu kümmern. Ich würde jedenfalls nicht mehr jeden Tag zwei Stunden zur Arbeit fahren, sondern mir in Ruhe eine neue Stelle in der Nähe suchen.
Dies führt natürlich zu einer drastischen Machtverschiebung. Wenn niemand zwingend arbeiten muss, kann man auch nicht zu irgendwelchen Jobs gezwungen/genötigt werden, die man partout nicht machen mag. Solche "Scheißjobs" werden daher besser bezahlt werden müssen bzw. die Arbeitsbedingungen müssen sich drastisch verbessern, damit sich überhaupt noch jemand dafür findet. Lohndumping wird so nicht mehr möglich sein. "Gute" bzw. spaßige Jobs werden natürlich dann nicht mehr so gut bezahlt werden, müssen Sie aber auch nicht. Das Löhne werden sich entsprechend einpendeln, nach Angebot und Nachfrage, also quasi totale Freiheit des Marktes Wer keine Lust auf einen Bürojob und lieber Kindern in der KiTa den Tag über was vorlesen mag, kann das auch tun, ohne sich vor irgendwem rechtfertigen zu müssen. Ehrenamtliche Arbeit kann durch solch eine Maßnahme stark befördert werden, da sie keine Nachteile mit sich bringt. Will ich mehr, als mit dem Grundeinkommen machbar ist, muss ich halt zusehen, wie ich mehr Geld verdiene. Der Bäcker, der um drei Uhr morgens aufsteht verdient dann ggf. genausoviel halbtags, wie der Banker ganztags, weil ja kaum jemand um drei Uhr aufstehen mag.
Das ganze System einzuführen, ist natürlich alles andere als einfach. Seit Generationen wird uns eingebleut, dass man nur was wert ist, wenn man "in Lohn und Brot" steht. Auf einmal wäre es vollkommen in Ordnung, auf der "faulen Haut" zu liegen. Niemand müsste sich mehr rechtfertigen. Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen weiter arbeiten würden, weil sie einfach etwas sinnvolles mit ihrer Zeit anfangen wolllen. Den ganzen Tag Zuhause zu sitzen ist auf Dauer den meisten eben doch zu langweilig. Allerdings würden viele halt keine Überstunden mehr schieben, oder halt nur dreißig Stunden arbeiten um sich z. B. nachmittags um Kinder, Verwandte oder vielleicht die vereinsamte Nachbarin zu kümmern. Ich würde jedenfalls nicht mehr jeden Tag zwei Stunden zur Arbeit fahren, sondern mir in Ruhe eine neue Stelle in der Nähe suchen.
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Es kündigen die, die auf 400/450€ Basis arbeiten.sandrine hat geschrieben:Kommt vielleicht auch auf die Höhe des Grundeinkommens an. sagen wir, jeder bekäme 600 oder 800 Euro. Dafür würde keiner seinen Job hinschmeißen. Aber man wäre nicht mehr so abhängig.. Dass die Leute gar nicht mehr arbeiten würden, glaube ich nicht, aber sie wären u.U. schneller bereit, sich einen neuen Job zu suchen, wenn die Bedingungen mies sind.Corp.INC hat geschrieben:.
Die werden sich nicht auf die faule Haut legen, weil die Preise alle steigen werden. Wenn alle Preise eingefroren werden, dann lohnt es sich für den Bäcker nicht um 3 Uhr Nachts aufzustehen, damit der Rest der Welt morgens frische Brötchen hat. Ne, so einen Knochenjob will er dann nicht machen. Schläft aus und holt sich selbst morgens seine Brötchen. Lohnt sich doch nicht für ein paar Takken mehr sich kaputt zu arbeiten. Überleben wird er auch ohne Job oder mit einem Mini-Job.
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Hast Du da mal spaßeshalber das Verhältnis ausgerechnet, was man so "einzahlt" und wieder "rausholt"?Corp.INC hat geschrieben:Allerdings ist Arbeitslosengeld z.B. des Mannes eigenes Geld, das er über die Jahre eingezahlt hat.
Das ist schon eine echte Versicherung und kein Umlageverfahren. Die Beiträge sind ein Witz, für das, was man in nur wenigen Monaten Arbeitslosigkeit wieder herausholt.
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Ich sehe ein BGE als natürliche Konsequenz an in einer Gesellschaft, die ihre Produktionsprozesse so weit automatisiert, dass einerseits genug für alle da ist, ohne dass Menschen, die wohlhabender sind auf irgendwas verzichten müssen, andererseits dadurch auch gar nicht mehr genug Arbeit vorhanden ist, um jeden Menschen eine Arbeit zu geben.
Warum ich letztlich doch nicht an das BGE glaube, liegt in der Natur des Menschen. Er ist einfach zu böswillig, um einen solchen, allen Menschen dienenden sozialen Fortschritt zuzulassen.
Warum ich letztlich doch nicht an das BGE glaube, liegt in der Natur des Menschen. Er ist einfach zu böswillig, um einen solchen, allen Menschen dienenden sozialen Fortschritt zuzulassen.
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Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
bei 600 € +x ist man mit H4 auch schon (374+Miete). Warum soll man denn Leuten, die Arbeit haben, dann noch H4 obendrauf zahlen?sandrine hat geschrieben:
Kommt vielleicht auch auf die Höhe des Grundeinkommens an. sagen wir, jeder bekäme 600 oder 800 Euro. Dafür würde keiner seinen Job hinschmeißen. Aber man wäre nicht mehr so abhängig.. Dass die Leute gar nicht mehr arbeiten würden, glaube ich nicht, aber sie wären u.U. schneller bereit, sich einen neuen Job zu suchen, wenn die Bedingungen mies sind.
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (Descartes)
"Man will immer, was man nicht hat, und wenn man's hat, ist's langweilig" (Rainald Grebe, "Krümel")
"Man will immer, was man nicht hat, und wenn man's hat, ist's langweilig" (Rainald Grebe, "Krümel")
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Die Idee des BGE ist ja eben, dass es jeder bekommt. Also auch Kinder (ich weiß nicht, inwieweit die einzelnen Modelle sich da unterscheiden). Auch vermögende Leute bekommen das BGE.Mannanna hat geschrieben:bei 600 € +x ist man mit H4 auch schon (374+Miete). Warum soll man denn Leuten, die Arbeit haben, dann noch H4 obendrauf zahlen?sandrine hat geschrieben:
Kommt vielleicht auch auf die Höhe des Grundeinkommens an. sagen wir, jeder bekäme 600 oder 800 Euro. Dafür würde keiner seinen Job hinschmeißen. Aber man wäre nicht mehr so abhängig.. Dass die Leute gar nicht mehr arbeiten würden, glaube ich nicht, aber sie wären u.U. schneller bereit, sich einen neuen Job zu suchen, wenn die Bedingungen mies sind.
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Und dafür müssten andere wiederum die Zeche zahlen. Wer will denn dann noch bei der Müllabfuhr arbeiten? Einige, wenn die Löhne steigen. Aber dann steigen natürlich auch die Müllgebühren - upps, und dann wäre das Geld wieder weniger wert.calcetto hat geschrieben: Wenn niemand zwingend arbeiten muss, kann man auch nicht zu irgendwelchen Jobs gezwungen/genötigt werden, die man partout nicht machen mag. Solche "Scheißjobs" werden daher besser bezahlt werden müssen bzw. die Arbeitsbedingungen müssen sich drastisch verbessern, damit sich überhaupt noch jemand dafür findet.
Da Ganze ist ein Witz. Es kann einfach nicht funktionieren. There's nothing like a free lunch.
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Nicht unbedingt. Wenn eine Arbeitskraft seit seinem 16. Lebensjahr bis kurz vor der Rente (also ca. 45 Beitragsjahre) regelmäßig hoch eingezahlt hat, dann arbeitslos wird, dann könnte es tatsächlich eine Umlage sein. Aber du hast schon Recht. Der Regelfall ist es nicht.Lion hat geschrieben:Hast Du da mal spaßeshalber das Verhältnis ausgerechnet, was man so "einzahlt" und wieder "rausholt"?Corp.INC hat geschrieben:Allerdings ist Arbeitslosengeld z.B. des Mannes eigenes Geld, das er über die Jahre eingezahlt hat.
Das ist schon eine echte Versicherung und kein Umlageverfahren. Die Beiträge sind ein Witz, für das, was man in nur wenigen Monaten Arbeitslosigkeit wieder herausholt.
Zum Thema Scheißjobs: Die Putzfrau oder jeder Kackjob wird viel teurer. Die muss man dann trotz niedriger Qualifikation so gut wie eine Fachkraft bezahlen. Das ist keine Gerechtigkeit gegenüber denen, die ernsthaft was gelernt haben um sich einen gut bezahlten Job zu sichern. Also lohnt sich die "Bildungsrepublik" nicht mehr. Und know how ist doch eins der deutschen Tugenden.
Und da es bedingungslos ist, werden noch mehr Armutsflüchtlinge den Weg nach Deutschland/Schweiz finden. Dann haben wir hier noch mehr Menschen, die nicht in den Staatsdeckel einzahlen, aber alle Privilegien genießen. Wie soll das auf Dauer finanziert werden? Mit der Druckerpresse. Das Geld wird nämlich knapp. Druckerpresse? Geht nicht mehr, weil wir sind im Euro-Raum. Also müssen wir unter den Rettungsschirm. Der sieht vor die Sozialleistungen zu kürzen (siehe Griechenland). Ergo fällt das BGE wieder weg (und noch viele andere Sozialleistungen). Dann haben wir kein BGE mehr und sind mega-hoch verschuldet. Super-Geil Aber Hauptsache eine Generation lebt spitze auf den Kosten von 7-9 Generationen (die es gebraucht hat die Geldmittel zu erwirtschaften und die es brauchen wird, um den Berg wieder abzubauen).
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Was Du mit dem letzten Absatz aussagen willst, versteh ich nicht.Corp.INC hat geschrieben:Ja es stimmt. Geld fürs nichts tun gibt es. [ ... ]Lion hat geschrieben:Leute bekommen schon seit langer Zeit "Geld für nichts". Nur mit dem Unterschied, dass man zwar was von ihnen einfordert, was sie aber nicht zu leisten vermögen (wenn jemand einen Job sucht, aber keiner gibt diesem Jemand einen Job).
[ ... ]
Es würde entspannter zugehen, man könnte neben dem BGE auch Jobs annehmen, die einem gefallen, aber gering bis gar nicht bezahlt werden.
Theoretisch ist eine Hartz 4 Karriere bis zur Rente möglich. Aber damit hat man kein schönes Leben. Man vegetiert nur so vor sich hin. Freizeitvergnügen kann man nicht finanzieren. Und die anschließende Rente dürfte Grundversorgungsniveau haben.
[ ... ] Ne, so einen Knochenjob will er dann nicht machen. [ ... ]
Mir ist aber klar, dass wir zukuenftig sowieso nur eine Rente unterm Grundversorgungsniveau haben werden.
Du kannst ja gerne auf den Generationenvertrag hoffen oder die Buergernaehe und Kompetenz der Politik.
Ich halte es da lieber, aus dem bisherigen Verhalten der Politiker auf deren zukuenftiges Verhalten zu schlussfolgern.
Hartz-IV ist bereits Geld in festgelegter Hoehe - und wenn man die schikanierenden Methoden weglaesst, etwas mehr die Menschenrechte einhaelt, dann kann man daraus ganz fix ein BGE machen.
Und mit etwas besserer Haushaltsplanung, weniger Prozesskosten fuer offensichtliche Fehlentscheidungen der JobCenter, weniger Gelder fuer reiche Schmarotzer, mehr Kontrolle ueber den verpflichtenden Geldfluss, weniger Schwachsinnsverwaltung (zB unterschiedliche Sozialtoepfe ob Rente/Hartz-IV/ALG-I/whatever), dann koennte man das Geld auch fuer ein sattereres BGE verwenden ...
Natuerlich hat das den Nebeneffekt, dass dann die Leute nur noch arbeiten, wenn sie darauf Lust haben, oder sich das Geld lohnt. Und das ist natuerlich ganz gefaehrlich, wenn dann die ganze Niedriglohnindustrie kaputtgeht, weil die Menschen bessere Arbeitskonditionen verlangen werden ... dann doch lieber einen menschenwuerdigen Mindestlohn, der hilft wenigsten allen ...
Du beurteilst dieses Konzept anhand Deiner Aengste, ohne die Chancen und Staerken zu beurteilen.
Ich sehe nur vernichtende Ansichten, die ich fuer voellig irreal halte.
CU, Kief
Re: Bedingungsloses Grundeinkommen
Mit den letztes Absatz sage ich das was ich schon über die Scheißjobs geschrieben habe. Der Bäcker wird für die paar Öcken mehr nicht mehr um 3 Uhr aus den Federn hüpfen, sondern schläft aus. Oder er bekommt mehr, damit steigt aber auch der Brötchenpreis und damit ist vom BGE wieder weniger in der Tasche.