Angst vor Nähe - Bindungsangst

[Fragende]

Ich habe eine, meiner Meinung nach, tolle Seite endeckt, die unterschiedliche Themen in Videos aufgreift.

http://www.expertenrat.info/angst-vor-n ... s-tun.html

http://www.expertenrat.info/bindungsang ... n-tun.html


Und weil ich (auch für mich, wenn ich auf die Schnelle etwas zum Thema suche) gerne alles beieinander habe,füge ich die beiden Büchertipps zum Thema hier nochmal mit ein:

http://abtreff.de/viewtopic.php?f=42&t= ... in#p573709

http://abtreff.de/viewtopic.php?f=11&t=16773

[WishIWasAsexual]

Die Links scheinen unvollständig zu sein

[Fragende]

Habe es bereits korrigiert. Versuch es doch bitte nochmal.

[WishIWasAsexual]

Hat nun geklappt, vielen Dank. Ich verstehe es glaube ich nicht aber will auch nicht draüber urteilen. Ich glaube für einen Betroffenen/eine Betroffene muss das ziemlich schwierig sein, denn es macht eine Beziehung a priori unmöglich. Und als Partner fragt man sich sicher, was kann man tun um zu helfen?

[Fragende]

Ich muss die Dinge auch meistens mehrmals lesen und/oder anhören, bis ich es begreife. Oftmals habe ich auch schon die Erfahrung gemacht, dass es einfach auch den richtigen Zeitpunkt für solche Dinge gibt. Es kann sein, ein Buch hat mir vor ein paar Monaten überhaupt nichts gegeben und heute erscheint es mir richtig gut - oder auch umgekehrt. Ich glaube mittlerweile, es kommt einfach auch darauf an, wo du selbst gerade stehst. Das ist wohl sehr ausschlaggebend dafür, was für dich grad passend ist - oder vielleicht auch nicht.

[Lion]

Hat nun geklappt, vielen Dank. Ich verstehe es glaube ich nicht aber will auch nicht draüber urteilen. Ich glaube für einen Betroffenen/eine Betroffene muss das ziemlich schwierig sein, denn es macht eine Beziehung a priori unmöglich. Und als Partner fragt man sich sicher, was kann man tun um zu helfen?

Man kann nur insoweit etwas tun, wie der Mensch, der die Ängste hat, selbst bereit ist, etwas dafür zu tun, dass diese immer weniger wichtig werden.

Stellt sich der Betroffene auf den Standpunkt, dass das "eben so sei", dann kann man wohl nicht viel machen.

[Tirak]

Hat nun geklappt, vielen Dank. Ich verstehe es glaube ich nicht aber will auch nicht draüber urteilen. Ich glaube für einen Betroffenen/eine Betroffene muss das ziemlich schwierig sein, denn es macht eine Beziehung a priori unmöglich. Und als Partner fragt man sich sicher, was kann man tun um zu helfen?

Interessanterweise haben wohl etliche von denen keinerlei Probleme damit, in eine Beziehung zu kommen. In dem Buch "Jein" waren auch nur Beispiele von diesen Leuten angeführt. Manch einer schafft es sogar bis zu einer Ehe. Aber die Probleme tauchen eben in der Beziehung selbst auf, weil sie in einen Zustand kommen, welcher für sie nur schwer zu ertragen ist.

Sich als Partner zu fragen, wie man ihnen helfen könnte, führt wohl häufig auch dazu, dass die Problematik nur noch verschlimmert wird. Selbst im Falle der fehlenden Problemeinsicht wird dann wohl die Beziehung nicht aufgegeben, sondern leidvollerweise weiter daran festgehalten. Und die Bereitschaft zur Einsicht lässt sich nunmal nicht von aussen forcieren.

[WishIWasAsexual]

Das muss für Betroffene schrecklich sein. Sich eine Beziehung wünschen und gleichzeitig Angst davor zu verspüren sich zu binden klingt für mich irgendwie paradox.

[Uhas]

Ja, es ist paradox, genau das ist das Problem. Bindungsängstliche Menschen haben, sobald die Angst erst einmal ausgebrochen ist, zwei Pole in sich zwischen denen sie permanent hin und her pendeln. Bindungsangst zeichnet sich daher oftmals durch ein hohes Maß an Ambivalenz in den Überzeugungen und Handlungen der Betroffenen aus. Den einen Tag wollen sie noch eine Beziehung, den nächsten dann nicht mehr, ist erstmal Distanz hergestellt vermissen sie nach einiger Zeit oftmals den Partner, kommen dann häufig wieder zurück zur/zum Ex (oder suchen sich eine neue Person) und das ganze Spiel beginnt von vorne.

Für sie selbst (und natürlich auch besonders für den Partner) ist das enorm anstrengend, weshalb aus genau diesem Grund dann auch die Beziehung beendet wird. Es ist ein Kraftakt für die Betroffenen, ihnen geht es schlecht weil sie sich in der Situation hin und her gerissen fühlen, dem Partner geht es schlecht und da scheint es ihnen dann eben die logischste Konsequenz zu sein etwas, das so schmerzhaft ist, eben zu beenden.
Es ist ein Wechselspiel aus Angst und Hoffnung, in dem immer abwechselnd jeweils eine der beiden Empfindungen die Oberhand gewinnt.

Traurig an dieser Sache ist auch, dass sehr vielen Bindungsängstlern diese Dynamik gar nicht richtig bewusst ist. In der Situation in der die Angst Überhand gewinnt, sind sie einfach der Überzeugung, dass es dann doch nicht "der Richtige/die Richtige" war, sonst hätte man ja keine Zweifel. Darum lehnen viele auch eine Therapie ab, weil sie gar nicht so recht erfassen, dass das Problem nicht darin lag, dass sie immer nur Pech mit unpassenden Partnern hatten, sondern etwas viel grundsätzlicheres in ihnen schief läuft.

[WishIWasAsexual]

Erstmal danke für die Erläuterungen. Könnte das wohl eine mögliche Erklärung für so manches Friend Zone Phänomen sein? Dass man nur als Freund aber nicht als Partner in Frage kommt wegen Bindungsangst?

[Uhas]

Meinst du damit Fälle in denen jemand gar nicht erst näher an jemanden herankommt und direkt nur als Freund abgestempelt wird?

Wenn ja, halte ich es für unwahrscheinlich, dass die entsprechende Person unter Bindungsangst leidet. Es sei denn es zeichnet sich ab, dass der/diejenige generell alle möglichen Partner auf der Freundschaftsschiene parkt und die Angst so groß ist, dass er oder sie gar keine Beziehungen mehr eingeht.

Bindungsangst ist keine temporäre Erscheinung, kein kurzzeitiges Phänomen. Wenn jemand diese Angst vor Nähe hat, dann zieht sich das in der Regel durch seine gesamte Biographie.
Typischerweise gehen Bindungsängstler zunächst schon Bindungen ein, denn eigentlich wünschen sie sich ja eine Beziehung. Die Angst wird in der Regel erst später deutlich, wenn man sich emotional wirklich nahe kommt.

[WishIWasAsexual]

Jetzt wo ich darüber nachdenke, in den Fällen wo ich gefriendzoned wurde hatten die Mädels entweder vorher, währenddessen oder nachher einen Partner. Habe ich ausser Acht gelassen, ooops.

Es klingt für mich so als bestehe die konkrete Angst darin, dass sobald jemand zu nahe kommt, werden einem üble Dinge angetan und man kann sich dann von dieser Person (den Partner) nicht mehr lösen (evtl. wegen Abhängigkeit?). Ich habe gelesen Misshandlungen in der Kindheit können eine Mögliche Ursache sein, wo dies der Fall wäre (negative Erlebnisse + Abhängigkeit). Ich wurde bisher mit diesem Thema nie konfrontiert und da gehen mir einige Fragen spontan durch den Kopf, z.B. wann würde denn die Bindung eigentlich anfangen? Wenn es so etwas wie einen verpflichtenden Caharkter bekommt? Es muss jedenfalls ziemlich schlimm und ein ganz heikles Problem sein, zumal man es als Partner u.U. merkt wenn es schon zu spät ist. Merkt der/die Betroffene es nicht und wird von Aussen ein Hinweis gegeben (z.B. durch den Partner) könnte das als Vorwurf für das Scheitern der Beziehung empfunden werden, obwohl eiegntlich nur versucht wird zu helfen. Oh je.

[fidelchen]

Jetzt wo ich darüber nachdenke, in den Fällen wo ich gefriendzoned wurde hatten die Mädels entweder vorher, währenddessen oder nachher einen Partner. Habe ich ausser Acht gelassen, ooops.

Es klingt für mich so als bestehe die konkrete Angst darin, dass sobald jemand zu nahe kommt, werden einem üble Dinge angetan und man kann sich dann von dieser Person (den Partner) nicht mehr lösen (evtl. wegen Abhängigkeit?). Ich habe gelesen Misshandlungen in der Kindheit können eine Mögliche Ursache sein, wo dies der Fall wäre (negative Erlebnisse + Abhängigkeit). Ich wurde bisher mit diesem Thema nie konfrontiert und da gehen mir einige Fragen spontan durch den Kopf, z.B. wann würde denn die Bindung eigentlich anfangen? Wenn es so etwas wie einen verpflichtenden Caharkter bekommt? Es muss jedenfalls ziemlich schlimm und ein ganz heikles Problem sein, zumal man es als Partner u.U. merkt wenn es schon zu spät ist. Merkt der/die Betroffene es nicht und wird von Aussen ein Hinweis gegeben (z.B. durch den Partner) könnte das als Vorwurf für das Scheitern der Beziehung empfunden werden, obwohl eiegntlich nur versucht wird zu helfen. Oh je.

Das was du beschreibst als Bindungsangst haben viele auch in einer abgeschwächten Form. Gerade viele ABs !!! Man kann es einfach als Angst vor Enttäuschung beschreiben, die eben auch aus negativen Erfahrungen kommt. Es ist immer schmerzhaft jemanden emotional an sich ranzulassen und dann von dieser Person keine Bestätigung zu erhalten. Sobald man diesen Punkt erreicht hat wo man eine emotionale Bindung aufgebaut hat und das Gegenüber nicht so empfindet wird es ganz heikel. Und so geht es auch vielen mit konkreter Bindungsangst mit dem Unterschied das die eine emotionale Bindung erst später aufbauen. Angst sich needy zu machen kann man es auch nennen :-P !!!