Outing beim Fussball

[Onionhead89]

Welche Homophilie? Der Medienrummel zeigt doch, dass das Thema in der Öffentlichkeit noch nicht genug beredet wurde - sonst würde sich kein Mensch dafür interessieren.

Lol. Du hast wohl auch noch nie was von Kampagnen-Journalismus, berufsempörten Grünen-Politikern oder dergleichen gehört...

Solange auch in Deutschland noch genug Menschen verhauen oder gemobbt werden, weil sie die "falsche" Identität, Sexualität oder was weiß ich haben, ist das wohl eher eine Nachricht wert als die neusten Infos aus dem Dschungel-Camp.

Man kann auch von genug Menschen verhauen oder gemobbt werden, wenn man keine "falsche" Identität, Sexualität etc. hat.
Ansonsten stimme ich dir da vollkommen zu.

[Cylon]

oder als damals die Hochzeit von (ich glaube es war Lahm) einem Spieler durch die Presse ging,

Hat die Bundesregierung das kommentiert?

[Stefan73]

oder als damals die Hochzeit von (ich glaube es war Lahm) einem Spieler durch die Presse ging,

Hat die Bundesregierung das kommentiert?

War das die erste Hochzeit eines Nationalspielers in der Bundesliga-Geschichte?

[reborn09]

In spätestens zehn Jahren interessiert das in Deutschland wirklich fast niemanden mehr groß. Ich kann das auch im Alltag nicht wirklich beobachten, dass Homosexuelle so anders behandelt werden. Die bekommen natürlich schonmal einen Spruch von jemandem an den Kopf geworfen, gerade eine Gruppe angetrunkener Fußballfans bringt sowas natürlich schnell, aber ansonsten?
Wenn sich ein aktiver Spieler outen würde, würden die gegnerischen Fans sich auch vor Allem während des Spiels über ihn lustig machen, vor Allem noch im Osten Deutschlands (da passiert sowas auch noch gelegentlich bei z.B. schwarzen Spielern) oder bei Spielen gegen ausländische Mannschaften, aber damit müsste der, seiner Mannschaft und die Fans dann halt klarkommen. Wäre bei einer internationalen Top-Mannschaft kein großes Problem, denke ich.
Ich merke es zwar auch im Alltag manchmal, dass da Sprüche über Schwule gerissen werden, aber wirklich ernst ist sowas nicht gemeint und einige meiner Bekannten kommen auch aus anderen Kulturkreisen, in denen die Akzeptanz Homosexueller nicht so verbreitet ist.

[BartS]

In spätestens zehn Jahren interessiert das in Deutschland wirklich fast niemanden mehr groß.

Das wäre toll. Bevor es aber dazu kommt, muss man auch mal mit medialen Tamtam das Thema in die Öffentlichkeit bringen. Heute sind homosexuelle Politiker in Deutschland nichts besonderes. Als Herr Wowereit das vor 10 Jahren kundtat, war er fast der Erste mit einem großen medialen Echo. Damals tat man so, als wenn Homosexualität die völlige Ausnahme sei und heute staunt man, bei wie vielen es zutrifft. Wie dem auch sei, scheinbar braucht es solche lauten Etappen, ehe eine Sache zur Normalität wird.

[Kostas Klopsis]

ich bin der Meinung, dass im Fußball der Fußball im Vordergrund stehen sollte und nicht wer dort welche Orientierung hat.

check

Im Prinzip ist es seine eigene private Sache, daher verstehe ich nicht ganz, dass man damit an die Öffentlichkeit tritt. Geht doch eigentlich niemanden an?!

Weil er sich nicht mehr verstecken will? Weil er einfach einen ganz normalen Umgang mit seinem Partner auch in der Öffentlichkeit möchte, wie ihn jeder heterosexuelle Fußballer auch hat, ohne dass irgendein Presseschmierfink das Outing ungefragt übernimmt? Vielleicht wird das ja tatsächlich irgendwann ohne öffentliches Outing gehen, aber so weit sind wir gerade bei Fußballern noch lange nicht.

[charly88]

Der Mann will doch einfach nur im Mittelpunkt stehen. Und mutig ist es auch nicht, ganz im Gegenteil. Und die peinliche Bundesregierung sagt auch was dazu. Ich sehe schon wie er demnächst in allen Talkshows sitzt und aus der Gründen der politischen Korrektheit keiner widersprechen darf. Wahrscheinlich wird er noch tolle Werbeverträge bekommen, es wird Homestorys geben und was weiß ich. Mir geht die Homophilie derbe auf den Zeiger. In Russland bekommt man Ärger, wenn man gegen Homophobie ist, hier bekommt man Ärger, wenn man gegen Homophilie ist. Demnächst gibt es die WM in Katar. Wie geht man da mit Schwulen um? Der DFB hat jetzt große Klappe, aber in Katar werden sie wieder Duckmäuser sein, verlogen wie sie sind. Aber Katar ist ja ein islamischer Land, die Kultur muss man ja respektieren und hält am Besten die Klappe.

Es gibt im Moment einen großen Skandal. In Abu Dhabi oder Dubai wird ein Fußballturnier veranstaltet mit europäischen Vereinen, auch mit deutschen. Bei einem holländischen Verein spielt ein Jude. Der bekommt aber keine Einreiseerlaubnis, weil er Jude ist. Normalerweise müssten zumindest die deutschen Vereine abreisen. Aber da geht es ja um viel Geld. Da ist Moral störend. Aber hier in Deutschland gibt es dann wieder Antirassismus-Kampagnen. Es ist so verlogen.

Und Frauenfußball ist sowieso Lesbensport. Das ist ja ohnehin bekannt.

Danke! 100% Zustimmung.

Mich interessiert's ehrlich gesagt genauso wenig wenn sich der Hitzelsberger als Popopirat äußerst, wie wenn über Ronaldos Modelfreundin berichtet
wird. Sexualität ist Privatsache und sollte sie auch bleiben! Und wenn er glaubt er steht auf Männer, dann soll er halt, mir doch wurscht. Er kann
ja auch nix dafür, ist wahrscheinlich angeboren und ich verurteile niemanden dafür. Aber etwas als "normal" darzustellen, was nicht normal ist, ist bescheuert. Und das ganze Tamtam das von den Medien drumherum gemacht wird, einfach unglaublich! Alles Heuchler!

Und was werden die großen Folgen davon sein? Überhaupt keine. Soviele Homos wie man glaubt gibt's erstens nicht, und zweitens schon gar nicht im Fußball.

[Stefan73]

Si tacuisses, philosophus mansisses.

[dfg82]

Er geht damit an die Öffentlichkeit, weil er, als Person des öffentlichen Interesses, auch eine gewisse Vorbildfunktion besitzt und demzufolge viel mehr für Akzeptanz tun kann, als ein Normalsterblicher. Ob da nun auch noch andere Interessen dahinterstecken könnten, will ich gar nicht bestreiten.

[dfg82]

60.000 unterzeichnen gegen "Ideologie des Regenbogens"
Mit einer Petition wehren sich Baden-Württemberger gegen mehr Aufklärung über Homosexualität im Unterricht. Die Grünen und die SPD kritisieren das als homophob.

Seit Jahren interessiert sich die Presse in puncto Homophobie eigentlich nur für den ersten Profi- Fußballer, der sich zu seiner Homosexualiät bekennt. Nun ist er da.

Zum Coming-Out des früheren Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger im Interview der ZEIT erklärt Dirk Brüllau, Sprecher des Netzwerkes schwul-lesbischen Fanclubs Queer Football Fanclubs (QFF):
"Durch die enge Vernetzung mit den Fanszenen der jeweiligen Fußballvereine unserer Mitglieder wissen wir, dass die Kurven schon länger bereit sind. QFF ist der Ansicht, dass ein offen schwuler Profi- Fußballer weit weniger von den Fans zu befürchten hätte als gedacht wird. Dem Fan ist es wichtiger, dass sein Spieler das Tor trifft als zu erfahren, welche sexuelle Orientierung er hat.

Tagesschau-Kommentar zu dem Outing und der Verlogenheit bzgl. Katar

[Megalith]

Ohne Homos wäre der Frauenmangel in Deutschland noch grösser
Daher begrüsse ich das Homotum.

[BartS]

Sexualität ist Privatsache und sollte sie auch bleiben! Und wenn er glaubt er steht auf Männer, dann soll er halt, mir doch wurscht.

Wenn es Dir Wurscht ist, wieso regt es Dich so auf, wenn Leute freiwillig davon berichten? Privatsache heißt doch nicht, das man selbst nicht darüber berichten darf, was man tut und für ein Mensch ist, sondern das man selber darüber entscheidet, ob und wie viel man von sich preisgibt. Deine Vorstellung von Privatsache würde auch bedeuten, dass wir dieses AB-Forum mit den persönlichen Ansichten sofort einstampfen können.

Alles Heuchler!

Klar, nur Mutti nicht. Auch ja, und Du natürlich auch nicht.

[BartS]

@dfg82, ja davon habe ich heute auch gehört. Und peinlich, dass das in meinem Bundesland passiert. Dabei habe ich (wirklich ohne Witz) in den fast 15 Jahren, wo ich hier lebe, die Baden-Württemberger (mal von einigen Blockwarten und Kehrwochenaufpasser abgesehen) als offene und liberale Menschen kennengelernt, denen es wichtiger war, was jemand drauf hat und leistet statt äußerer Dinge.

Gerade solche Unterschriftaktionen zeigen ja, wie schwer sich ein Teil der Bevölkerung mit dem Thema immer noch tut und wie lange wir davon noch entfernt sind, dass ein Outing nichts besonderes mehr ist.

[sontin]

Ich verstehe die positiven Reaktionen nicht wirklich. Hitzelsberger hat seine Karriere beendet. Demnach ist er kein homosexueller Fußballspieler mehr, sondern nur einer von vielen in unserer Gesellschaft.

Hätte er es in seiner aktiven Zeit getan, dann hätte man ihm diese Reaktionen entgegen bringen können.

[Lucilla]

Ich habe so dein Eindruck, dass die sich hier jetzt darüber aufregen, dass Hitzlsperger öffentlich zu seiner Sexualität steht, es nur nicht wahr haben wollen, dass Schwule auch erfolgreich Fußball spielen können. Es sind natürlich alles auschließlich Männer, die sich aufregen, welch Überraschung. Jetzt sind die bösen Schwulen in ihre Festung eingedrungen. Haben einen Maulwurf eingeschleust, der alle über Jahre zum Narren gehalten hat und ihnen jetzt höhnisch lachend unter die Nase hält, wie einfältig sie gewesen sind und es einfach nicht gemerkt haben, dass einer von der anderen Seite unter ihnen ist und einfach so auf ihrem Niveau mitspielt. Kann doch nicht sein, er hat doch gar keine gebrochenen Handgelenke und keine nasale Stimme… -.-

Also ganz ehrlich, wer es nicht lesen will, der soll es doch einfach nicht lesen, anstatt sich hier groß aufzuregen. Wie hier schon gesagt wurde, kann jeder selbst entscheiden, was er über sich in der Öffentlichkeit preisgeben will. Und ja, die anderen Spieler zeigen auch ihre Freundinnen und Frau öffentlich. Da kotzt sich auch keiner aus, dass sie das gefälligst geheimhalten sollen, dass sie hetero sind, weil das ja keinen was angeht. Vielleicht wäre es ein schlauerer und interessanterer Schachzug von Hitzlsperger gewesen, wenn er sich einfach kommentarlos mit einem männlichen Partner gezeigt hätte. Einfach "normal", anstatt des Outings: "Ich muss dir etwas sagen, Welt: Ich bin übrigens schwul!"

Ich gebe offen zu: Ich bin seit vielen Jahren Fußballfan und ich mag Schwule sehr gerne und sehe leidenschaftlich gern schwule Liebesfilme (keine Pornos). Ich stehe irgendwie drauf. Diese Kombi ist natürlich genau mein Thema, weshalb ich das immer wieder kehrende Thema in den Medien auch intensiv und interessiert verfolgt habe und gestern tatsächlich 4,50 für eine Ausgabe der "Zeit" ausgegeben habe. Jahrelang habe ich mich gefragt, ob ich das erste Fußballer-Outing noch erleben werde und auf einmal kommt es unangekündigt aus dem Nichts.

Was mir dabei besonders wichtig ist: Thomas Hitzlsperger ist ein Topspieler. Deutscher Nationalspieler, international erfolgreich. Er hat sich einen Namen gemacht. Damit trotzt er all den Neidern, die Schwulen nichts auf dem Fußballplatz zutrauen. Man hat immer wieder von schwulen Schiedsrichtern oder Drittliga-Ersatzspielern gehört, aber es war nötig, dass sich ein Topspieler outet, der einen großen Namen hat. Den die Leute bereits kennen und um seine fußballerischen Qualitäten wissen.

Ich finde alles super, sei Outing mutig, und hoffe, dass es kein Scherz war.

[fifaboy1981]

Ich finde alles super, sei Outing mutig, und hoffe, dass es kein Scherz war.

Es ist ja noch nicht der 1.4

[Shifty]

Ich habe so dein Eindruck, dass die sich hier jetzt darüber aufregen, dass Hitzlsperger öffentlich zu seiner Sexualität steht, es nur nicht wahr haben wollen, dass Schwule auch erfolgreich Fußball spielen können. Es sind natürlich alles auschließlich Männer, die sich aufregen, welch Überraschung. Jetzt sind die bösen Schwulen in ihre Festung eingedrungen. Haben einen Maulwurf eingeschleust, der alle über Jahre zum Narren gehalten hat und ihnen jetzt höhnisch lachend unter die Nase hält, wie einfältig sie gewesen sind und es einfach nicht gemerkt haben, dass einer von der anderen Seite unter ihnen ist und einfach so auf ihrem Niveau mitspielt. Kann doch nicht sein, er hat doch gar keine gebrochenen Handgelenke und keine nasale Stimme… -.-

Da mag es bestimmt welche geben, die so einfältig darüber denken und sich sogar brüskiert fühlen, dass nun ein Homosexueller in ihre ach so männliche Sportart "eingedrungen" war.

Also ganz ehrlich, wer es nicht lesen will, der soll es doch einfach nicht lesen, anstatt sich hier groß aufzuregen. Wie hier schon gesagt wurde, kann jeder selbst entscheiden, was er über sich in der Öffentlichkeit preisgeben will. Und ja, die anderen Spieler zeigen auch ihre Freundinnen und Frau öffentlich. Da kotzt sich auch keiner aus, dass sie das gefälligst geheimhalten sollen, dass sie hetero sind, weil das ja keinen was angeht. Vielleicht wäre es ein schlauerer und interessanterer Schachzug von Hitzlsperger gewesen, wenn er sich einfach kommentarlos mit einem männlichen Partner gezeigt hätte. Einfach "normal", anstatt des Outings: "Ich muss dir etwas sagen, Welt: Ich bin übrigens schwul!"

Vielleicht wäre das wirklich ein interessanterer Schachzug gewesen, wobei auch hier das Echo nicht minder gewesen wäre.
Was mich persönlich nur daran stört, ist dieser Mediale-Orgasmus, der so typisch ist, wenn es um eine Nachricht dieser Relevanz geht. Eben dieser Hype in den Medien und das Erstaunen der Fußballfans darüber zeigt doch, dass diese vermeintlich ach so tolerante Sportart und diese tolerante Gesellschaft insgesamt doch überhaupt nicht so tolerant sein kann, denn wäre sie es, würde diese Nachricht nicht solche hohen Wellen schlagen und das ganze wäre irgendwie selbstverständlich(er). Nach Mybrit Illner, wird sicher jetzt auch Anne Will (und kann nicht) dieses Thema ausschlachten...anstatt mal darüber zu diskutieren, warum es immer noch sein kann, dass in Teilen Europas, Homos auf die Fresse kriegen, wenn sie sich dazu bekennen.

[Holla]

Eben dieser Hype in den Medien und das Erstaunen der Fußballfans darüber zeigt doch, dass diese vermeintlich ach so tolerante Sportart und diese tolerante Gesellschaft insgesamt doch überhaupt nicht so tolerant sein kann, denn wäre sie es, würde diese Nachricht nicht solche hohen Wellen schlagen und das ganze wäre irgendwie selbstverständlich(er).

Zustimmung. Und ich glaube, gerade deshalb sind solche Outings leider immer noch bitter nötig. Es wird langsam immer besser, es gibt Ausfälle/Rückschritte (wie in Ba-Wü. aber-gegen diese haarsträubende Petition gibt es übrigens mittlerweile auch eine Gegenpetition), und dann eben wieder vorwärts. Sich öffentlich zu outen, je nachdem welches Umfeld, erfordert immer noch zumindest ein bisschen Mut. Und in manchen Umfeldern ein bisschen mehr.

Tja, nun hatte er eben vor Jahren ne Frau gehabt. Es ist nun mal so, dass das Coming Out oft ein Prozess ist, bevor man sich öffentlich erklärt oder auch "nur" im privaten Kries, findet ein mitunter jahrelanges sich selbst darüber im Klaren werden, wen man will und liebt, statt. Und auch sind die Grenzen zwischen Hetero und Homo nicht immer so deutlich/eindeutig, wie viele Heteros (und einige Homos ) das gerne hätten.

[BartS]

...anstatt mal darüber zu diskutieren, warum es immer noch sein kann, dass in Teilen Europas, Homos auf die Fresse kriegen, wenn sie sich dazu bekennen.

Naja, ich weiß nicht, ob man immer zu mit den Fingern auf andere Länder soll, statt im eigenen Land zu schauen, was sich verbessern lässt.

[Alvin]

Finde es gut was Thomas Hitzlsperger gemacht hat.

Denkt ihr das es unter den Profifussballern auch einige AB's gibt, die noch unberührt, ungeküsst oder beziehungslos sind?