Ich habe so dein Eindruck, dass die sich hier jetzt darüber aufregen, dass Hitzlsperger öffentlich zu seiner Sexualität steht, es nur nicht wahr haben wollen, dass Schwule auch erfolgreich Fußball spielen können. Es sind natürlich alles auschließlich Männer, die sich aufregen, welch Überraschung. Jetzt sind die bösen Schwulen in ihre Festung eingedrungen. Haben einen Maulwurf eingeschleust, der alle über Jahre zum Narren gehalten hat und ihnen jetzt höhnisch lachend unter die Nase hält, wie einfältig sie gewesen sind und es einfach nicht gemerkt haben, dass einer von der anderen Seite unter ihnen ist und einfach so auf ihrem Niveau mitspielt. Kann doch nicht sein, er hat doch gar keine gebrochenen Handgelenke und keine nasale Stimme… -.-
Also ganz ehrlich, wer es nicht lesen will, der soll es doch einfach nicht lesen, anstatt sich hier groß aufzuregen. Wie hier schon gesagt wurde, kann jeder selbst entscheiden, was er über sich in der Öffentlichkeit preisgeben will. Und ja, die anderen Spieler zeigen auch ihre Freundinnen und Frau öffentlich. Da kotzt sich auch keiner aus, dass sie das gefälligst geheimhalten sollen, dass sie hetero sind, weil das ja keinen was angeht. Vielleicht wäre es ein schlauerer und interessanterer Schachzug von Hitzlsperger gewesen, wenn er sich einfach kommentarlos mit einem männlichen Partner gezeigt hätte. Einfach "normal", anstatt des Outings: "Ich muss dir etwas sagen, Welt: Ich bin übrigens schwul!"
Ich gebe offen zu: Ich bin seit vielen Jahren Fußballfan und ich mag Schwule sehr gerne und sehe leidenschaftlich gern schwule Liebesfilme (keine Pornos). Ich stehe irgendwie drauf. Diese Kombi ist natürlich genau mein Thema, weshalb ich das immer wieder kehrende Thema in den Medien auch intensiv und interessiert verfolgt habe und gestern tatsächlich 4,50 für eine Ausgabe der "Zeit" ausgegeben habe. Jahrelang habe ich mich gefragt, ob ich das erste Fußballer-Outing noch erleben werde und auf einmal kommt es unangekündigt aus dem Nichts.
Was mir dabei besonders wichtig ist: Thomas Hitzlsperger ist ein Topspieler. Deutscher Nationalspieler, international erfolgreich. Er hat sich einen Namen gemacht. Damit trotzt er all den Neidern, die Schwulen nichts auf dem Fußballplatz zutrauen. Man hat immer wieder von schwulen Schiedsrichtern oder Drittliga-Ersatzspielern gehört, aber es war nötig, dass sich ein Topspieler outet, der einen großen Namen hat. Den die Leute bereits kennen und um seine fußballerischen Qualitäten wissen.
Ich finde alles super, sei Outing mutig, und hoffe, dass es kein Scherz war.