Helm tragen beim Fahrradfahren?

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Helm beim Fahrrad fahren

... ich trage schon einen
12
32%
... ich trage einen, find's aber eigentlich doof
2
5%
... ich sehe schon die Gefahr, trage aber keinen Helm
13
35%
... ich sehe da keine große Gefahr, trage keinen Helm
7
19%
... andere Antwort
3
8%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 37

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Lion

Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Lion »

Es geht gerade drum bei "Kontraste" in der ARD.

Seit einiger Zeit trage ich beim Fahrrad fahren eine Helm. Weil ich denke, dass schon ein unglücklicher Sturz, selbst ohne Fremdeinwirkung, fatale Folgen haben kann. Irgendwo steht ein Baum oder ein Laternenpfahl und man donnert dagegen. Ein früherer Kommilitone von mir ist mal auf einer Brücke gestürzt, weil das Fahrrad einen Defekt hatte. Er knallte mit dem Schlüsselbein gegen das Geländer, was eine langwierige Verletzung nach sich zog. Einige cm "anders gefallen" und er hätte sich den Kopf schwer verletzt.

Nachteile: Haare platt und man schwitzt mehr im Sommer.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
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Lazarus Long
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Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Lazarus Long »

Nachdem ich mal im Stehen mit dem Rad umgekippt bin und dabei voll mit dem Kopf auf dem Feldweg aufgeditscht bin, bin ich dafür. Ich hatte dabei zum Glück einen Helm auf, wer weiß was sonst passiert wäre. So hatte ich nur eine Schramme an Helm, Arm und Knie.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

Wilhelm von Humboldt
Deutscher Staatsmann und Mitbegründer der Humboldt-Universität zu Berlin
1767 - 1835
Jens Anders

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Jens Anders »

Ich sehe die Gefahr, aber als echter Alpha ;) schaue ich ihr natürlich ins Auge und trage keinen Helm.
mikehammermuc

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von mikehammermuc »

Jup, ich trage schon seit jahren (fast immer) nen Helm.
Ich denke: wenns nur einmal was hilft, dann hat sichs schon gelohnt.
Kopf/Hirn is so schwer als Ersatzteil zu bekommen :mrgreen:
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Birdfood
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Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Birdfood »

Lion hat geschrieben:Irgendwo steht ein Baum oder ein Laternenpfahl und...
...ich fahre drum herum.

Das es eventuell eine Situation geben könnte, in der ein Helm nützlich sein könnte ist noch kein Grund zur Helmpflicht, denn dieses Argument kann man auch für Fußgänger und Autofahrer anwenden. Das Risiko für Fahrradfahrer eine Kopfverletzung davonzutragen ist nicht größer als bei Fußgängern, dafür geringer als bei Autofahrern. Irgendwann müssen wir Zuhause ´n Helm tragen, weil uns die Decke aufn Kopf fallen könnte. :roll:
I can´t find on google but it´s delicious
Josch

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Josch »

Josch hat geschrieben:Helme sind etwas für ... die zu blöd zum Fahrrad fahren sind.
Lazarus Long hat geschrieben:Nachdem ich mal im Stehen mit dem Rad umgekippt bin...
Wenn ich schon im stehen (!) vom Fahrrad falle, würde ich mir nicht überlegen, ob ich einen Helm tragen soll, sondern ob ich es nicht besser wäre, mit dem Fahrrad fahren aufzuhören! ;)
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Harald
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Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Harald »

Lion hat geschrieben:Seit einiger Zeit trage ich beim Fahrrad fahren eine Helm.
Jö, das erinnert mich an das Usenet und de.rec.fahrrad. Dort waren Helm-Diskussionen fast so beliebt, wie hier der Geschlechterkampf!

Ich fahr nicht bzw. kaum Fahrrad. Aber seit euer 100-Kilo-Ministerpräsident bei uns beim Schifahren eine 50-Kilo-Slovakin gekillt hat herrscht hier großer medialer und gesellschaflicher Druck beim Schifahren einen Helm zu tragen, dem ich mich zunächst wiederstrebend gebäugt habe und mir einen Helm gekauft habe. Viel angenehmer als eine Haube muss man sagen. Verdrückt meine Haare nicht. Sicht und Hören ist überhaupt nicht beeinträchtigt.

Also, wenn ich öfter Radfahren würde, dann würd' ich's mit Helm zumindest mal probieren ...
Lion

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Lion »

Birdfood hat geschrieben: Das es eventuell eine Situation geben könnte, in der ein Helm nützlich sein könnte ist noch kein Grund zur Helmpflicht,
Von Helmpflicht wurde bisher auch gar nicht gesprochen. Mir ging es um die freiwillige Nutzung eines Helms (oder eben auch nicht).

Andererseits: Warum sollte die Nützlichkeit des Helms in einigen Situationen nicht eine Helmpflicht rechtfertigen? War doch beim Gurt nicht anders.
denn dieses Argument kann man auch für Fußgänger und Autofahrer anwenden. Das Risiko für Fahrradfahrer eine Kopfverletzung davonzutragen ist nicht größer als bei Fußgängern, dafür geringer als bei Autofahrern.
Als Autofahrer hab ich "wenigstens" einen Gurt und mittlerweile mehrere Airbags (dass deren Nutzen ab einer gewissen Geschwindigkeit sinkt, ist mir klar).

Dass das Risiko für Kopfverletzungen als Fußgänger ähnlich hoch sein soll, wie beim Fahrradfahrer kann ich ohne Belege nicht nachvollziehen. Gefühlt würde ich sagen, dass es einen größeren Unterschied macht, ob ich mit dem Fahrrad einen Sturz hinlege oder beim Laufen falle. Die Fallsituation ist eine andere. Und die Geschwindigkeiten sind auch anders.
Zuletzt geändert von Lion am 11 Jul 2013 23:16, insgesamt 2-mal geändert.
Seth
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Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Seth »

Birdfood hat geschrieben:
Lion hat geschrieben:Irgendwo steht ein Baum oder ein Laternenpfahl und...
...ich fahre drum herum.
Ein Pfosten, 10cm neben dem Weg, 10cm hoch, 5cm breit versteckt in 15cm hohem Gras hat mich bei 15km/h über den Lenker absteigen lassen.
Ich habe den Lenker losgelassen und mich mit den Händen abgestützt, nicht dass ich mit dem Gesicht voran lande...
Mein Rad hat mich dann von hinten erwischt und mir eine Platzwunde am Hinterkopf verpasst. :hammer:

Es gibt eine Studie vom ADAC:
Mit 54 Prozent sind die Schädel von Radfahrern bei Unfällen sogar überproportional häufig in Mitleidenschaft gezogen, teil der ADAC mit. Bei Motorradfahrern (26 Prozent), Pkw- bzw. Lkw-Insassen (32 Prozent) und Fußgängern (42 Prozent) ist dies teilweise deutlich seltener der Fall. Das hat die ADAC Unfallforschung in einer aktuellen Untersuchung von rund 12 000 Unfällen seit 2005 ermittelt. Analysiert wurden sowohl Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern als auch Alleinunfälle.

Der ADFC behauptet:
"Radfahrer erleiden weniger Kopfverletzungen als Autofahrer oder Fußgänger (ONISR 2005). "
Dazu habe ich gefunden:
This study focused on helmeted riders. The primary objective of this study was to describe injuries among helmeted motorized
two-wheelers receiving medical care after a crash in the Rhone County in France.

Traue keiner Studie, die Du nicht selber gefälscht hast.

Würde ich regelmäßig Radfahren, dann würde ich einen Helm tragen und ein Liegerad mit Airzound und Wimpel fahren.
Lion

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Lion »

Seth hat geschrieben:
Birdfood hat geschrieben:
Lion hat geschrieben:Irgendwo steht ein Baum oder ein Laternenpfahl und...
...ich fahre drum herum.
Ein Pfosten, 10cm neben dem Weg, 10cm hoch, 5cm breit versteckt in 15cm hohem Gras hat mich bei 15km/h über den Lenker absteigen lassen.
Solche potentiellen Fallen haben mich nachdenklich gemacht. Z.B. auch Schlaglöcher oder hochgewölbte Radwege, wo dann die Gefahrenstelle schön im Schatten eines Baumstammes liegt.


Mit 54 Prozent sind die Schädel von Radfahrern bei Unfällen sogar überproportional häufig in Mitleidenschaft gezogen, teil der ADAC mit. Bei Motorradfahrern (26 Prozent), Pkw- bzw. Lkw-Insassen (32 Prozent) und Fußgängern (42 Prozent) ist dies teilweise deutlich seltener der Fall. Das hat die ADAC Unfallforschung in einer aktuellen Untersuchung von rund 12 000 Unfällen seit 2005 ermittelt. Analysiert wurden sowohl Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern als auch Alleinunfälle.
Und dann sollte man berücksichtigen, dass es weniger Alleinunfälle bei Fußgängern geben wird (was soll das sein ... im Suff in den Straßengraben fallen?). Man müsste jetzt also wissen, wieviele der 42% kopfverletzte Fußgänger auf Unfälle mit anderen Verkehrsteilnehmern entfallen und wieviele "Alleinunfälle" sind. Dazu dann dasselbe bei Fahrradfahrern.

Dass es bei Fußgängern ebenfalls zu Kopfverletzungen kommt, wenn sie von einem anderen Fahrzeug erfasst wird, ist leider klar. Der Körper wird schlagartig viel stärker beschleunigt. Da nützt das reflexartige Hochreissen der Arme auch nichts mehr, das stützt man nicht mehr ab.



]
challenger81

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von challenger81 »

Ich trage schon einen Helm beim Radfahren. Und mal ehrlich...so pottenhässlich ist der nun auch wieder nicht.
mikehammermuc

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von mikehammermuc »

challenger81 hat geschrieben:......so pottenhässlich ist der nun auch wieder nicht.
Nö, hässlich sind die Dinger nicht - leider machen die aber die Frisur kaputt. :(
Wenn ich zu ner/m Kundin/en fahr, überleg ich mir schon vorher, ob der/dem das zumuten kann - und JA, hier in München zählt sowas auch. :D :mrgreen: :lol:
(deswegen mein 'fast immer ;) )

PS: hat abert auch Vorteile - in der Früh muß man sich die Frisur nicht machen, wenn man zum Bäcker fährt :mrgreen: :mrgreen:
Artemis

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Artemis »

Als Kind bin ich meisten ohne Helm Rad gefahren. Momentan fahr ich gar nicht, aber wenn, dann würde ich auf jeden Fall einen Helm tragen. Erstens habe ich in einer Stadt gewohnt, in der ich fast täglich mitbekommen habe, wie gefährlich es da für Radfahrer werden kann. Und zweitens hatte ich vor Jahren einen Reitunfall, der ohne Helm nicht so glimpflich ausgegangen wäre. Ich frage mich sowieso, warum es bei den meisten Reitern ganz natürlich ist einen Helm zu tragen, während es bei Radfahrern irgendwie häufig "uncool" ist, oder Leute schlichtweg die Gefahr nicht wahrnehmen.
newbie79

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von newbie79 »

Ich finde das sollte jeder situationsabhängig selbst wissen und bin daher gegen eine gesetzliche Regelung.
Wenn ich irgendwo auf dem Land über einen Feldweg fahre, ist die Gefahr einer schweren Kopfverletzung äußerst gering und ich trage keinen Helm.
Wenn ich zur Arbeit fahre, gibt's durchgängig Fahrradwege und ich möchte frisurmäßig nicht aussehen, als käme ich gerade frisch aus'm Bett. Das hat nichts mit "cool" oder "uncool" zu tun.
Ich fahre in der Stadt sowieso NIE auf der Straße Fahrrad, sondern entweder auf einem Fahrradweg, oder entsprechend langsam auf dem Gehweg.
Auf der Straße ist es mir (ob mit oder ohne Helm) zu gefährlich und es stört mich als Autofahrer selbst, wenn Radfahrer den ganzen Verkehr aufhalten.
Wenn ich dagegen mit'm Mountainbike Downhill fahre, ist es für mich selbstverständlich einen Helm und weitere Schutzkleidung zu tragen.

Das Urteil von neulich (eine Radfahrerin ist gegen eine sich plötzlich öffnende Tür gefahren und hat Teilschuld bekommen, weil sie keinen Helm trug) finde ich völlig daneben. Nach der Urteilsbegründung kann man genauso gut einem Unfallopfer mit Gesichtsverletzung Teilschuld geben, weil es keinen Integralhelm mit Gitter getragen hat! Gefahren lauern überall und die Anzahl Möglichkeiten, sich dagegen zu schützen geht gegen unendlich, während Zumutbarkeit und Verhältnismäßigkeit etwas sehr individuelles ist (ein Airbag für Motorradfahrer oder gar für Radfahrer mag auch sinnvoll sein und wird trotzdem von kaum jemandem getragen). Ich musste schon eine Strafe bezahlen, weil ich mein Motorrad ohne Helm 30m weit aus meinem Garten in meine Garage gefahren habe, darf dagegen aber völlig legal nur mit Badehose und Helm bekleidet, mit 300 Sachen über die Autobahn fahren. Daher empfinde ich jede gesetzliche Regelung zum Selbstschutz als reine Willkür.
Paul

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Paul »

klares Nein!

Die Leute die 'nen Helm tragen sind an Unfähigkeit auch nicht zu überbieten. Die wissen nicht, wo die Gefahr ist, reagieren falsch, und fahren dämlich. Meistens noch mit neongelben Westen ausgestattet und rasen mit 15 Kmh durch die Stadt.
Lion

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Lion »

newbie79 hat geschrieben: Das Urteil von neulich (eine Radfahrerin ist gegen eine sich plötzlich öffnende Tür gefahren und hat Teilschuld bekommen, weil sie keinen Helm trug) finde ich völlig daneben.
Habe das nur am Rande verfolgt.

Meines Wissens ging es dabei aber nicht um eine Schuldfrage, sondern darum, dass ihr Schmerzensgeld verweigert/dezimiert wurde, weil sie ohne Helm auch das Risiko einer stärkeren Verletzung eingegangen ist. Das hat mit der Helmpflichtfrage nichts zu tun (das wird nur jetzt daraus geschlußfolgert).

Man mag mich korrigieren, wenn dieser Eindruck vom Sachverhalt nicht richtig ist.

WENN der Sachverhalt so einigermaßen richtig wiedergegeben wurde, dann finde ich das gar nicht so abwegig. Ich denke, dass auch in anderen Bereichen ähnlich geurteilt wird (wenn jemand verletzt wird, aber derjenige die Schwere der Verletzungen fahrlässig selbst eingegangen ist, weil er sich eben hätte besser schützen können).

Dein Motorrad-Beispiel kann man dafür hernehmen. Wenn jemand zwar mit Helm aber in kurzer Hose und T-Shirt Motorrad fährt, sich dann aufgrund der Unachtsamkeit eines anderen "hinlegt" und dann wegen der Abschürfungen vermindertes Schmerzensgeld bekommt, erscheint mir das auch logisch. Da kann man sagen: "Wie kannst Du so deppert sein, eine solche Maschine in kurzen Klamotten zu fahren?".

Insofern ist das Urteil mit der Radfahrerin richtungsweisend. Leuten, die Fahrrad fahren, muß klar sein, dass eben das Risiko nicht so gering ist, wie sie es gerne hätten. Sie können gern ohne Helm fahren, aber sich der Konsequenzen bewußt sein.
Lion

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Lion »

Paul hat geschrieben:klares Nein!
Zu was jetzt genau? Zur Helmpflicht oder dazu, dass Du selbst keinen Helm trägst?
Die Leute die 'nen Helm tragen sind an Unfähigkeit auch nicht zu überbieten. Die wissen nicht, wo die Gefahr ist, reagieren falsch, und fahren dämlich. Meistens noch mit neongelben Westen ausgestattet und rasen mit 15 Kmh durch die Stadt.
7

Und die fahren dann besser, wenn sie keinen Helm tragen?

Oder meinst Du, mit Helmpflicht kann man die Unfähigen nicht mehr von den Fähigen unterscheiden?

Ich bezweifle doch ganz stark, dass auch bei den unfähigen Leuten viele Nicht-Helmträger dabei sind.
newbie79

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von newbie79 »

Lion hat geschrieben:
newbie79 hat geschrieben: Das Urteil von neulich (eine Radfahrerin ist gegen eine sich plötzlich öffnende Tür gefahren und hat Teilschuld bekommen, weil sie keinen Helm trug) finde ich völlig daneben.
Habe das nur am Rande verfolgt.

Meines Wissens ging es dabei aber nicht um eine Schuldfrage, sondern darum, dass ihr Schmerzensgeld verweigert/dezimiert wurde, weil sie ohne Helm auch das Risiko einer stärkeren Verletzung eingegangen ist. Das hat mit der Helmpflichtfrage nichts zu tun (das wird nur jetzt daraus geschlußfolgert).

Man mag mich korrigieren, wenn dieser Eindruck vom Sachverhalt nicht richtig ist.

WENN der Sachverhalt so einigermaßen richtig wiedergegeben wurde, dann finde ich das gar nicht so abwegig. Ich denke, dass auch in anderen Bereichen ähnlich geurteilt wird (wenn jemand verletzt wird, aber derjenige die Schwere der Verletzungen fahrlässig selbst eingegangen ist, weil er sich eben hätte besser schützen können).

Dein Motorrad-Beispiel kann man dafür hernehmen. Wenn jemand zwar mit Helm aber in kurzer Hose und T-Shirt Motorrad fährt, sich dann aufgrund der Unachtsamkeit eines anderen "hinlegt" und dann wegen der Abschürfungen vermindertes Schmerzensgeld bekommt, erscheint mir das auch logisch. Da kann man sagen: "Wie kannst Du so deppert sein, eine solche Maschine in kurzen Klamotten zu fahren?".

Insofern ist das Urteil mit der Radfahrerin richtungsweisend. Leuten, die Fahrrad fahren, muß klar sein, dass eben das Risiko nicht so gering ist, wie sie es gerne hätten. Sie können gern ohne Helm fahren, aber sich der Konsequenzen bewußt sein.
Soweit ich weiß ging es in dem konkreten Fall vorrangig um die Frage, wie der Personenschaden unter den Versicherungen reguliert wird (eigene Krankenkasse / Versicherung des Verursachers). Für mich stellt sich aber die Frage, wie ohne gesetzliche Rahmenbedingungen definiert werden soll, ab wann genau NICHT fahrlässig gehandelt wurde. Also reicht für's Motorrad eine Textil-Schutzkleidung mit 5mm-Protektoren für 50€? Reicht ein Fahrradhelm aus China für 5€? Muss ich weniger Schmerzensgeld für die Schürfwunden zahlen, wenn ich einen Radfahrer umniete, der keine Ellenbogenschützer getragen hat? Oder reicht unabhängig vom realen Schutz der gute Wille?
newbie79

Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von newbie79 »

Lion hat geschrieben:
Paul hat geschrieben:klares Nein!
Zu was jetzt genau? Zur Helmpflicht oder dazu, dass Du selbst keinen Helm trägst?
Die Leute die 'nen Helm tragen sind an Unfähigkeit auch nicht zu überbieten. Die wissen nicht, wo die Gefahr ist, reagieren falsch, und fahren dämlich. Meistens noch mit neongelben Westen ausgestattet und rasen mit 15 Kmh durch die Stadt.
7

Und die fahren dann besser, wenn sie keinen Helm tragen?

Oder meinst Du, mit Helmpflicht kann man die Unfähigen nicht mehr von den Fähigen unterscheiden?

Ich bezweifle doch ganz stark, dass auch bei den unfähigen Leuten viele Nicht-Helmträger dabei sind.
Evtl. bezog sich das auf die Studie aus Australien, die ergeben haben soll, dass Radfahrer durch den (vermeintlichen) Zugewinn an Sicherheit, riskanter/unaufmerksamer fahren.
Blau
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Re: Helm tragen beim Fahrradfahren?

Beitrag von Blau »

Das Urteil fand ich auch ganz schön ... seltsam. Ich finde, der Schuldige muss die Kosten tragen, Punkt.
Ansonsten: ich bin auch gegen Helmpflicht, aber jeder sollte sich genau überlegen, ob er/sie nicht doch einen tragen will. Ich trage beispielsweise beim Mountainbike-fahren grundsätzlich einen Helm, weil da die Sturzgefahr einfach hoch ist. Bei Alltagstouren zum Einkaufen oder zur Arbeit trage ich ihn ehrlich gesagt selten bis gar nicht, nicht so sehr weil er mich beim fahren stören würde, sondern eher hinterher. Da stellt sich immer wieder die Frage: wohin mit dem Helm wenn ich nicht damit auf dem Rad sitze? Am Rad mit anschließen? Blöd, wenn es regnet und man hinterher einen pitschnassen Helm aufsetzen muss, vor allem im Winter. Oder irgendwelche Spaßvögel machen da Blödsinn mit und legen ihre halbleergegessenen Pommesschachteln rein. Oder ich schleppe ihn mit durch die Stadt. Alles nicht so optimal.
Ich kann auf eine Fahrradkilometerzahl im sechstelligen Bereich zurückblicken. Im Alltag fahre ich im Durchschnitt 10-20km pro Tag, oft fahre ich auch mit dem Rad in den Urlaub und sammle dann pro Urlaub schon mal 1000-2000 km. Ernsthafte Stürze hatte ich noch nie, allerdings wurde ich dreimal von unachtsamen Autofahrern vom Rad geholt. In allen drei Fällen hatte ich glücklicherweise nur Blessuren an Armen und Beinen, der Kopf war nie betroffen. Insofern, aufgrund der genannten Nachteile und da ich mich für eine sehr sichere Fahrerin halte, lasse ich im Alltag meist den Helm zuhause. Bei meinen Kindern werde ich aber auf Helm bestehen, wahrscheinlich werde ich dann selber als Vorbildfunktion immer schön mit Helm fahren.

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