Geeks / Nerds, ein no Go?

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Xiangni
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Xiangni »

Reinhard hat geschrieben: 09 Apr 2020 04:57 Ihr habt eine vollkommen andere Definition von "Niveau" als ich. :surprise: :gruebel:
Vielleicht ist mit diesem Beispiel klarer was wir meinen:

Ich war mit zwei männlichen Freunden am Plaudern. Die beiden interessieren sich unter anderem für Computerzeugs. Als ich kurz aufs Klo ging, hatten sie das Thema gewechselt. Untereinander konnten sie "nerdig" darüber sprechen, da sie sich beide gut darin auskennen. Die beiden wissen, dass ich hingegen keine Ahnung davon habe.
Ich kam also zurück und stellte fest, dass das Thema gewechselt hatte. Sie waren noch voll in ihrem Gespräch, das sich für mich wie Chinesisch anhörte. Ich erkannte zumindest, dass es um Bitcoin ging. Ich hatte 100%ig keine Ahnung, was dieses Bitcoin sein soll. Also fragte ich sie: Was ist denn Bitcoin?

Nun kann man darauf verschieden reagieren:
1) eine akkurate Beschreibung/Definition von Bitcoin, die wohl gerne länger als drei Sätze ist, allenfalls mit den zugehörigen Fremdwörtern.
Resultat: Ich verstehe immer noch Bahnhof, weil nicht auf meinen Wissensstand und mein Ziel eingegangen wurde.
--> so wie ich das sehe wohl die bevorzugte Art von LCZ, Reinhard und NBUC

2) eine ganz kurze, auch für Laien (4. Klässler wie Hanuta sagt) verständliche Erklärung.
Resultat: Ich fühle mich abgeholt, da auf meinen Wissensstand und Ziel eingegangen wurde.
--> so wie das sehe die bevorzugte Art von mir, Hanuta und LaraMaria.

Meine Kollegen wissen, mit wem sie darüber fachsimpeln können (untereinander) und mit wem nicht. Sie haben gleich sofort erkannt, dass es mir nur darum ging eine grobe Ahnung zu haben, worum es geht. Ich hatte dann die Möglichkeit weitere Nachfragen zu stellen.

Sie haben sich also überlegt: Was könnten meine (Wissens-)ziele sein als ich diese Frage stellte?

Es geht darum, auf sein Gegenüber einzugehen und das Gegenüber nicht einfach zu "überfahren". Das Gegenüber wird sich schon von selbst erkundigen, wenn es mehr wissen möchte. Schliesslich nehme ich auch nicht an, dass ihr einen halbstündigen Vortrag hören möchtet, wenn ihr fragt, was Games of Thrones eigentlich ist... oder?

Ich passe meine Aussagen je nach Person und Wissensstand an. Ich habe von bspw. "Desperate Housewives" alle Staffeln gesehen.
Mein Gegenüber A auch. Wir können also fachsimpeln und wir können mit Charakternamen etc um uns werden.
Mein Gegenüber B nur ein paar Episoden, hat dann aufgehört. Wir können uns darüber unterhalten, warum die Person aufgehört hat. Ich kann ein bisschen was davon erzählen, da sich die Person ja ein bisschen auskennt, also nicht ganz verloren ist, wenn ich ein, zwei Charaktere/Namen erwähne.
Mein Gegenüber C hat gar nichts gesehen und keine Ahnung worum es geht. Ich kann erzählen worum es geht, was mir daran gefällt. Vllt eine spannende Anekdote/Situation aus der Serie einfliessen lassen, aber so, dass C es auch versteht, obwohl C die Serie nicht gesehen hat.

Ziel ist es also mit C nicht gleich zu reden wie mit A. Und nicht anzunehmen, dass C die gleiche Erwartung an unser Gespräch darüber hat wie A.
Nonkonformist

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Nonkonformist »

Xiangni hat geschrieben: 09 Apr 2020 06:17
Nun kann man darauf verschieden reagieren:
1) eine akkurate Beschreibung/Definition von Bitcoin, die wohl gerne länger als drei Sätze ist, allenfalls mit den zugehörigen Fremdwörtern.
Resultat: Ich verstehe immer noch Bahnhof, weil nicht auf meinen Wissensstand und mein Ziel eingegangen wurde.
--> so wie ich das sehe wohl die bevorzugte Art von LCZ, Reinhard und NBUC

2) eine ganz kurze, auch für Laien (4. Klässler wie Hanuta sagt) verständliche Erklärung.
Resultat: Ich fühle mich abgeholt, da auf meinen Wissensstand und Ziel eingegangen wurde.
--> so wie das sehe die bevorzugte Art von mir, Hanuta und LaraMaria.
Ich denke, sie hat da schon recht.

Mit kollegen sprich ich auf einen ganz anderen art über trickfilm als mit laien. (Mit den ich eher selten über trickfilm rede.)

Trotzdem fühle ich viel schneller einen art bindung mit menschen aus meinen welt als mit menschen die mit das alles wenig bis gar nichts am hut haben. Mit künstler und anderen selbstverwirklicher bin ich recht schnell auf einen wellenlänge, mit menschen außerhalb dieser welt ist das viel seltener. (Ziemlich anderer lebensart; ich: freiberufler mit wenig struktur und in der arbeit an ein uhrzeit wo es mir selbst passt, mit afterwork spontan nach lust und laune, job eher aus leidenschaft als wegen des geldes, keine familie nach den ich micht richten müß; die anderen: meist sehr strukturiert nach agenda; nichts wobei ich mich wohl fühle. Die kollegen während meinen AGH-job in der hochschule waren alle zwar nett, aber für meinen gefühl lebten sie in einen völlig anderen welt.)
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Schlomo »

Reinhard hat geschrieben: 08 Apr 2020 21:26
Schlomo hat geschrieben: 08 Apr 2020 08:04
Reinhard hat geschrieben: 07 Apr 2020 21:46 Klar sollen die anderen doch auf sein Niveau steigen, oder die Interaktion ganz bleiben lassen. Höheres Niveau ist besser als niedriges. Ist man automatisch hochnäsig, wenn man das sagt? :gruebel:
Ehrlich gesagt: Ja.
In den meisten sozialen Interaktionen ist das hochnäsig.
Na schön. Bild

Wenn du sagst, dass das Niveau egal ist ... ich bin hier raus.
Mensch, das ist ja GENAU das was ich sagte! Keinerlei Misrepräsentation. Vermutlich das erste mal im gesamten Internet. :gewinner:
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Reinhard »

Xiangni hat geschrieben: 09 Apr 2020 06:17 Nun kann man darauf verschieden reagieren:
1) eine akkurate Beschreibung/Definition von Bitcoin, die wohl gerne länger als drei Sätze ist, allenfalls mit den zugehörigen Fremdwörtern.
Resultat: Ich verstehe immer noch Bahnhof, weil nicht auf meinen Wissensstand und mein Ziel eingegangen wurde.
--> so wie ich das sehe wohl die bevorzugte Art von LCZ, Reinhard und NBUC

2) eine ganz kurze, auch für Laien (4. Klässler wie Hanuta sagt) verständliche Erklärung.
Resultat: Ich fühle mich abgeholt, da auf meinen Wissensstand und Ziel eingegangen wurde.
--> so wie das sehe die bevorzugte Art von mir, Hanuta und LaraMaria.
Natürlich bevorzuge ich auch diese Vorgehensweise, mir geht es vor allem darum, wenn dabei jemand trotzdem das Niveau anheben will, dass er dann nicht als arrogant tituliert wird. Oder als "niveaulos". :hammer:


Und es steht auch nirgendwo, dass ich mir Zéros Beispielnerd zu eigen mache oder verteidige!
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Xiangni
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Xiangni »

Reinhard hat geschrieben: 09 Apr 2020 07:56
Xiangni hat geschrieben: 09 Apr 2020 06:17 Nun kann man darauf verschieden reagieren:
1) eine akkurate Beschreibung/Definition von Bitcoin, die wohl gerne länger als drei Sätze ist, allenfalls mit den zugehörigen Fremdwörtern.
Resultat: Ich verstehe immer noch Bahnhof, weil nicht auf meinen Wissensstand und mein Ziel eingegangen wurde.
--> so wie ich das sehe wohl die bevorzugte Art von LCZ, Reinhard und NBUC

2) eine ganz kurze, auch für Laien (4. Klässler wie Hanuta sagt) verständliche Erklärung.
Resultat: Ich fühle mich abgeholt, da auf meinen Wissensstand und Ziel eingegangen wurde.
--> so wie das sehe die bevorzugte Art von mir, Hanuta und LaraMaria.
Natürlich bevorzuge ich auch diese Vorgehensweise, mir geht es vor allem darum, wenn dabei jemand trotzdem das Niveau anheben will, dass er dann nicht als arrogant tituliert wird. Oder als "niveaulos". :hammer:
Wenn du das Niveau anheben willst, ohne dass dies dein Gesprächspartner wünscht, dann ist es wohl fast unvermeidlich, dass dies als "belehrend" rüberkommt. Weil dein Gegenüber hat nicht danach gefragt. Siehe mein Beispiel oben: Wenn ich mit C genau gleich spreche wie mit A, obwohl ihre Ausgangslage zum Thema ganz anders ist, dann entsteht automatisch eine Diskrepanz.

Dein Gegenüber wird schon nachfragen, wenn er sich aufgrund deiner Infos für das Thema interessiert und mehr wissen will. Die Bedürnisse deines Gegenübers können anders sein als deine eigenen.
Und es steht auch nirgendwo, dass ich mir Zéros Beispielnerd zu eigen mache oder verteidige!
Das stimmt, mein Fehler. Ich hatte lediglich aufgrund deiner Antworten angenommen, dass du ähnlich reagieren/kommunizieren würdest wie LCZ Beispielnerd.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Xiangni »

Nonkonformist hat geschrieben: 09 Apr 2020 06:48 Trotzdem fühle ich viel schneller einen art bindung mit menschen aus meinen welt als mit menschen die mit das alles wenig bis gar nichts am hut haben. Mit künstler und anderen selbstverwirklicher bin ich recht schnell auf einen wellenlänge, mit menschen außerhalb dieser welt ist das viel seltener. (Ziemlich anderer lebensart; ich: freiberufler mit wenig struktur und in der arbeit an ein uhrzeit wo es mir selbst passt, mit afterwork spontan nach lust und laune, job eher aus leidenschaft als wegen des geldes, keine familie nach den ich micht richten müß; die anderen: meist sehr strukturiert nach agenda; nichts wobei ich mich wohl fühle. Die kollegen während meinen AGH-job in der hochschule waren alle zwar nett, aber für meinen gefühl lebten sie in einen völlig anderen welt.)
Das geht mir genauso. Mit Gesprächspartner A und B verbindet mich natürlich viel schneller viel mehr als mit C. Mit A und B habe ich mehr Gemeinsamkeiten und bin darum wohl eher auf der gleichen Wellenlänge.
Natürlich kann ich auch mit C je nach dem gute Gespräche führen, wenn wir ansonsten vom Charakter/Humor/Verhalten ähnlich sind. Dann können die Unterschiede sogar unter Umständen ganz interessant sein. Eher unmöglich ist dann C mit komplett anderem Verhalten/Humor/Verhalten als ich.
Hanuta

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hanuta »

Reinhard hat geschrieben: 09 Apr 2020 07:56
Xiangni hat geschrieben: 09 Apr 2020 06:17 Nun kann man darauf verschieden reagieren:
1) eine akkurate Beschreibung/Definition von Bitcoin, die wohl gerne länger als drei Sätze ist, allenfalls mit den zugehörigen Fremdwörtern.
Resultat: Ich verstehe immer noch Bahnhof, weil nicht auf meinen Wissensstand und mein Ziel eingegangen wurde.
--> so wie ich das sehe wohl die bevorzugte Art von LCZ, Reinhard und NBUC

2) eine ganz kurze, auch für Laien (4. Klässler wie Hanuta sagt) verständliche Erklärung.
Resultat: Ich fühle mich abgeholt, da auf meinen Wissensstand und Ziel eingegangen wurde.
--> so wie das sehe die bevorzugte Art von mir, Hanuta und LaraMaria.
Natürlich bevorzuge ich auch diese Vorgehensweise, mir geht es vor allem darum, wenn dabei jemand trotzdem das Niveau anheben will, dass er dann nicht als arrogant tituliert wird. Oder als "niveaulos". :hammer:


Und es steht auch nirgendwo, dass ich mir Zéros Beispielnerd zu eigen mache oder verteidige!
Da kann ich Xiangni nur zustimmen.
Frag dich doch erstmal worum es in der Konversation geht. Klar, er kann das Niveau auf fachlicher Ebene anheben. Nur ist das gefragt? Entspricht das den Bedürfnissen der Konversierenden?
Übrigens wird jemand als arrogant und hochnäsig gesehen, der anderen aufdrücken muss wie "unwissend" sie sind. Wenn es einem nicht so wichtig wäre sich zu profilieren, dann könnte man stattdessen auch den Sachverhalt erklären ohne das Gegenüber an die Wand zu fahren. Oder seit wann gilt das zum guten Ton anderen Leuten aufzuzeigen wie viel niederträchtiger sie im Vergleich zu einem selbst sind? ;)
"Niveaulos" wird es natürlich im übertragenen Sinne. Durch sein Mangel an Verständnis der sozialen Situation zeigt er, dass er für die Situation nicht ansatzweise die passende Antwort parat hat.
Das wäre so wie wenn ich in einem Klamottenladen fragen würde wo sich die Socken befinden und der Verkäufer mir einen ellenlangen Vortrag darüber hält was für tolle Kleider sie in ihrer Sommer-Kollektion haben und dass die ja viel besser sind als die der Konkurrenz.
Mag alles stimmen. Ist halt nur nich gefragt. ;)
Melli

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Melli »

Reinhard hat geschrieben: 08 Apr 2020 21:26(@Melli: weil derjenige ja auch mal soweit war, kann man vom Fortgeschritteneren durchaus erwarten zu wissen, wo sich der Abzuholende befindet. Ungefähr zumindest. Nicht alle Menschen lernen auf den gleichen Wegen.)
Danke für die Klärung :)

Das war auch so ein ewiges Streitthema zwischen mir und meinem Analytiker :shock: Ich frug sogar ziemlich oft, ob sich Leute nicht erinnern könnten, wie das für sie früher war. Nein, können sie nicht. Da kam nicht einmal die Anerkenntnis, daß es verschiedene Lebenswege gibt.

Wozu soll ich überhaupt da fast 1 h hinfahren, 50 min herumhängen, wiederum fast 1 h zurückfahren, um so im Regen stehen zu gelassen zu werden? :regen: Da würde ich meine Zeit besser sinnlos vergeuden, das würde mich wenigstens nicht ärgern :wuetend:

Diesem Thread kann ich übrigens auch über große Strecken nicht folgen, was aber nicht so schlimm ist :oops:

Mir fällt dazu gerade nur ein, auf Parties habe ich mich meistens mit Leuten unterhalten, mit denen ich mich auch sonst zu unterhalten pflege. Eine Party ist ja kein Symposium (und selbst das gehe ich entspannter an) :o Manchmal hatte ich auch ganz banal keine Lust, Dutzende von km zu irgendeiner Feier zu fahren. Da war mir mehr nach auf die Couch zu legen und Tee und Zwieback bereit zu stellen :D

Nebenbei noch zu LCZ Verachtung von MS Word. Ja, ich hasse diesen :upps: 💩 auch. Leider wollen einige Herausgeber bzw. Verlage genau dieses Format. Ich muß mir dann immer helfen lassen, das nach der Konversion noch nachzubearbeiten, und dann später auch noch Änderungswünsche zu berücksichtigen :hammer:
Nonkonformist

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Nonkonformist »

Melli hat geschrieben: 09 Apr 2020 13:38 Nebenbei noch zu LCZ Verachtung von MS Word. Ja, ich hasse diesen :upps: 💩 auch. Leider wollen einige Herausgeber bzw. Verlage genau dieses Format. Ich muß mir dann immer helfen lassen, das nach der Konversion noch nachzubearbeiten, und dann später auch noch Änderungswünsche zu berücksichtigen :hammer:
Ich bin da lieber nonkonformist als anti-mainstream.

Ich himmle nicht alles an was mainstream ist.
Aber ich lehne auch nicht alles ab was mainstream ist.
Es gibt eine menge mainstreamsachen die ich liebe.

Eigentlich ist es mir volkommen wurst was mainstream ist, und was nicht.
Was anderen lieben oder ablehnen interessiert mich nicht.

Das einzige was für mich zählt ist, ob es mir persönlich gefällt oder nicht.
(Und ich müß das nicht mal begründen können.)
Melli

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Melli »

Geht mir eigentlich auch so :oops:

Mir ist auch egal, ob die meisten Word haben, weil die meisten Word haben :lach:, oder weil manche sich weigern, weil Winzigweich zu den pöhsen Puhben der Branche gehört. Es gibt ganz banal besseres :mrgreen:

Im Gegensatz zu den meisten Geeks/Nerds habe ich dann noch das Problem, tagaus tagein mit verschiedenen Schriften umgehen zu müssen. Das soll ja schließlich Spaß machen :)
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

Xiangni hat geschrieben: 09 Apr 2020 06:17 Vielleicht ist mit diesem Beispiel klarer was wir meinen:

Ich war mit zwei männlichen Freunden am Plaudern. ...
Das ist ein eklatanter Unterschied. In deinem Beispiel seid ihr bereits eine Gruppe und da wäre es sehr unhöflich durch solches Verhalten jemanden auszuschließen - ungefähr wie in einer sprache sprechen, welche ein Beteiligter bekanntermaßen nicht versteht.

Das akute Problem ist aber, dass jemand nicht schon zu einer entsprechend hoffentlich höflichen Gruppe gehört, sondern draußen steht udn gerne dauzu gehören will.


Wobei das "Fremdsprachenproblem" eigentlich ein globales ist und auch nicht einmal auf Nerds vs. Rest beschränkt ist.
Letztlich hat jede Teilgruppe ihre eigene "Sprache", welche für andere Gruppen mehr oder weniger unverständlich ist.
Zwei Nerds unterschiedlicher Gruppen oder auch "Norms" unterschiedlicher Milieus werden auch ihre Verständigungsschwierigkeiten haben.
Für einen Nerd sind irgendwelche Lifestyle-Trends genauso unverständliche Fremdsprache wie für den Norm Pointer und Spellslots.
Und bei allen teils berechtigten Anmerkungen über rhetorisch/didaktische Mängel und manchmal auch aufreizendes Gehabe von Nerds bei der Vermittlung ihrer Inhalte sind sie typischerweise zumindest ausgiebig bereit jemanden Neues über ihr Metier zu informieren. Das läßt auf der anderen Seite dagegen erheblich zu wünschen übrig.

Was die Sache jetzt akut macht ist, dass beziehungstechnisch manche Nischen sehr unergiebig sind, teils weil sie sehr klein sind, teils weil sie einen starken bis extremen Überhang eines Geschlechts haben.

Und damit kommt der Quasizwang sich auf fremdes Territorium zu begeben - und die Einheimischen der "besseren Jagdgründe" sind oft nicht besonders freundlich und kooperativ - teils durchaus nachvollziehbar, denn ihr Pool funktioniert ja erst einmal und da sind Störungen halt typischerweise auch oft zumindest zunächst eine Belastung, der oft kein oder zumindest kein direkt erkennbarer Gegenwert entgegensteht oder gar - zumindest mittelfristig - neue Konkurrenz droht .

Aber so berechtigt diese Ignoranz auch erst einmal neutral gesehen wäre, passt sie doch nicht zu üblichen Normen anständigen Umgangs. Also werden entsprechende Verständigungsprobleme bzw. die einseitig festgezurrten Vorbedingungen semantisch verkleidet und die Schuld an den Kommunikationsproblemen einseitig und gefühlsgewaschen verklausuliert den unerwünschten Außenseitern angehangen.
Und damit sind wir dann letztlich hier!
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hoppala »

NBUC hat geschrieben: 09 Apr 2020 14:55
Xiangni hat geschrieben: 09 Apr 2020 06:17 Vielleicht ist mit diesem Beispiel klarer was wir meinen:

Ich war mit zwei männlichen Freunden am Plaudern. ...
Das ist ein eklatanter Unterschied. In deinem Beispiel seid ihr bereits eine Gruppe und da wäre es sehr unhöflich durch solches Verhalten jemanden auszuschließen - ungefähr wie in einer sprache sprechen, welche ein Beteiligter bekanntermaßen nicht versteht.

Das akute Problem ist aber, dass jemand nicht schon zu einer entsprechend hoffentlich höflichen Gruppe gehört, sondern draußen steht udn gerne dauzu gehören will.


Wobei das "Fremdsprachenproblem" eigentlich ein globales ist und auch nicht einmal auf Nerds vs. Rest beschränkt ist.
Letztlich hat jede Teilgruppe ihre eigene "Sprache", welche für andere Gruppen mehr oder weniger unverständlich ist.
Zwei Nerds unterschiedlicher Gruppen oder auch "Norms" unterschiedlicher Milieus werden auch ihre Verständigungsschwierigkeiten haben.
Für einen Nerd sind irgendwelche Lifestyle-Trends genauso unverständliche Fremdsprache wie für den Norm Pointer und Spellslots.
Und bei allen teils berechtigten Anmerkungen über rhetorisch/didaktische Mängel und manchmal auch aufreizendes Gehabe von Nerds bei der Vermittlung ihrer Inhalte sind sie typischerweise zumindest ausgiebig bereit jemanden Neues über ihr Metier zu informieren. Das läßt auf der anderen Seite dagegen erheblich zu wünschen übrig.

Was die Sache jetzt akut macht ist, dass beziehungstechnisch manche Nischen sehr unergiebig sind, teils weil sie sehr klein sind, teils weil sie einen starken bis extremen Überhang eines Geschlechts haben.

Und damit kommt der Quasizwang sich auf fremdes Territorium zu begeben - und die Einheimischen der "besseren Jagdgründe" sind oft nicht besonders freundlich und kooperativ - teils durchaus nachvollziehbar, denn ihr Pool funktioniert ja erst einmal und da sind Störungen halt typischerweise auch oft zumindest zunächst eine Belastung, der oft kein oder zumindest kein direkt erkennbarer Gegenwert entgegensteht oder gar - zumindest mittelfristig - neue Konkurrenz droht .

Aber so berechtigt diese Ignoranz auch erst einmal neutral gesehen wäre, passt sie doch nicht zu üblichen Normen anständigen Umgangs. Also werden entsprechende Verständigungsprobleme bzw. die einseitig festgezurrten Vorbedingungen semantisch verkleidet und die Schuld an den Kommunikationsproblemen einseitig und gefühlsgewaschen verklausuliert den unerwünschten Außenseitern angehangen.
Und damit sind wir dann letztlich hier!
Und wenn das alles nicht ist, dass ist es der unberücksichtigte Wochentag, Tageszeit, Mondstand, Sockenfarbe ... deine Methode, ständig nach irgendwelchen Differenzierungen zu suchen, führt ins Nichts.
Such nach dem Gemeinsamen. Denn darum soll's ja doch gehen.

Wenn es wirklich so unendlich detailverliebt komplex wäre, wie du es darstellst, bestünde die Menschheit aus in kleinen Schachteln eingemauerten Individuen.
Deine ganze Rhetorik verschleiert die schlichte Tatsache, dass die ganze Kommunikations- und Sozialkontaktssache für Menschen jeglicher Couleur und Intelligenz in der Regel hinreichend funktioniert, ohne dass sie sich allzu viele Gedanken über den ganzen Krempel machen.
Und deine Abfällllgikeit Gefühlen und Emotionen gegenüber macht deutlich, wo dein Hindernis liegt. Den meisten Menschen ist es das Wichtigste. Sogar dir, ob du willst oder nicht.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Nonkonformist hat geschrieben: 09 Apr 2020 13:47
Melli hat geschrieben: 09 Apr 2020 13:38 Nebenbei noch zu LCZ Verachtung von MS Word. Ja, ich hasse diesen :upps: 💩 auch. Leider wollen einige Herausgeber bzw. Verlage genau dieses Format. Ich muß mir dann immer helfen lassen, das nach der Konversion noch nachzubearbeiten, und dann später auch noch Änderungswünsche zu berücksichtigen :hammer:
Ich bin da lieber nonkonformist als anti-mainstream.

Ich himmle nicht alles an was mainstream ist.
Aber ich lehne auch nicht alles ab was mainstream ist.
Es gibt eine menge mainstreamsachen die ich liebe.

Eigentlich ist es mir volkommen wurst was mainstream ist, und was nicht.
Was anderen lieben oder ablehnen interessiert mich nicht.

Das einzige was für mich zählt ist, ob es mir persönlich gefällt oder nicht.
(Und ich müß das nicht mal begründen können.)
+1!

Am schnellsten merkt man, ob man eher nonkonformistisch tickt, wenn man andauernd bei allen möglichen Ideologen aneckt bzw Unverständnis hervorruft -- sowohl auf der einen wie auf anderen Seite. Oder kurz gesagt: wenn man aus allen Schubladen rausgeworfen wird :lol: :schwitzen:
"And sometimes I get nervous
When I see an open door
Close your eyes, clear your heart
Cut the cord"
– The Killers
LaraMarie

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von LaraMarie »

Xiangni hat geschrieben: 09 Apr 2020 06:17
Reinhard hat geschrieben: 09 Apr 2020 04:57 Ihr habt eine vollkommen andere Definition von "Niveau" als ich. :surprise: :gruebel:
Vielleicht ist mit diesem Beispiel klarer was wir meinen:

Ich war mit zwei männlichen Freunden am Plaudern. Die beiden interessieren sich unter anderem für Computerzeugs. Als ich kurz aufs Klo ging, hatten sie das Thema gewechselt. Untereinander konnten sie "nerdig" darüber sprechen, da sie sich beide gut darin auskennen. Die beiden wissen, dass ich hingegen keine Ahnung davon habe.
Ich kam also zurück und stellte fest, dass das Thema gewechselt hatte. Sie waren noch voll in ihrem Gespräch, das sich für mich wie Chinesisch anhörte. Ich erkannte zumindest, dass es um Bitcoin ging. Ich hatte 100%ig keine Ahnung, was dieses Bitcoin sein soll. Also fragte ich sie: Was ist denn Bitcoin?

Nun kann man darauf verschieden reagieren:
1) eine akkurate Beschreibung/Definition von Bitcoin, die wohl gerne länger als drei Sätze ist, allenfalls mit den zugehörigen Fremdwörtern.
Resultat: Ich verstehe immer noch Bahnhof, weil nicht auf meinen Wissensstand und mein Ziel eingegangen wurde.
--> so wie ich das sehe wohl die bevorzugte Art von LCZ, Reinhard und NBUC

2) eine ganz kurze, auch für Laien (4. Klässler wie Hanuta sagt) verständliche Erklärung.
Resultat: Ich fühle mich abgeholt, da auf meinen Wissensstand und Ziel eingegangen wurde.
--> so wie das sehe die bevorzugte Art von mir, Hanuta und LaraMaria.

Meine Kollegen wissen, mit wem sie darüber fachsimpeln können (untereinander) und mit wem nicht. Sie haben gleich sofort erkannt, dass es mir nur darum ging eine grobe Ahnung zu haben, worum es geht. Ich hatte dann die Möglichkeit weitere Nachfragen zu stellen.

Sie haben sich also überlegt: Was könnten meine (Wissens-)ziele sein als ich diese Frage stellte?

Es geht darum, auf sein Gegenüber einzugehen und das Gegenüber nicht einfach zu "überfahren". Das Gegenüber wird sich schon von selbst erkundigen, wenn es mehr wissen möchte. Schliesslich nehme ich auch nicht an, dass ihr einen halbstündigen Vortrag hören möchtet, wenn ihr fragt, was Games of Thrones eigentlich ist... oder?

Ich passe meine Aussagen je nach Person und Wissensstand an. Ich habe von bspw. "Desperate Housewives" alle Staffeln gesehen.
Mein Gegenüber A auch. Wir können also fachsimpeln und wir können mit Charakternamen etc um uns werden.
Mein Gegenüber B nur ein paar Episoden, hat dann aufgehört. Wir können uns darüber unterhalten, warum die Person aufgehört hat. Ich kann ein bisschen was davon erzählen, da sich die Person ja ein bisschen auskennt, also nicht ganz verloren ist, wenn ich ein, zwei Charaktere/Namen erwähne.
Mein Gegenüber C hat gar nichts gesehen und keine Ahnung worum es geht. Ich kann erzählen worum es geht, was mir daran gefällt. Vllt eine spannende Anekdote/Situation aus der Serie einfliessen lassen, aber so, dass C es auch versteht, obwohl C die Serie nicht gesehen hat.

Ziel ist es also mit C nicht gleich zu reden wie mit A. Und nicht anzunehmen, dass C die gleiche Erwartung an unser Gespräch darüber hat wie A.
:good: :good: :good:
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Monozyt »

Captain Unsichtbar hat geschrieben: 09 Apr 2020 15:33
Nonkonformist hat geschrieben: 09 Apr 2020 13:47 Ich bin da lieber nonkonformist als anti-mainstream.

Ich himmle nicht alles an was mainstream ist.
Aber ich lehne auch nicht alles ab was mainstream ist.
Es gibt eine menge mainstreamsachen die ich liebe.

Eigentlich ist es mir volkommen wurst was mainstream ist, und was nicht.
Was anderen lieben oder ablehnen interessiert mich nicht.

Das einzige was für mich zählt ist, ob es mir persönlich gefällt oder nicht.
(Und ich müß das nicht mal begründen können.)
+1!

Am schnellsten merkt man, ob man eher nonkonformistisch tickt, wenn man andauernd bei allen möglichen Ideologen aneckt bzw Unverständnis hervorruft -- sowohl auf der einen wie auf anderen Seite. Oder kurz gesagt: wenn man aus allen Schubladen rausgeworfen wird :lol: :schwitzen:
Volle Zustimmung! Geht mir genauso... :D Ich bin auch in vielem nicht gerade Mainstream... Aber nicht unbedingt aus Prinzip, sondern aus...
nun ja, Zufall vermutlich. Unterbewusst zieht es mich vielleicht aber schon auch gezielt zu den etwas abwegigeren Dingen hin.

@LCZ:
Wie hier schon vielfach gesagt: Das Problem mit deinem (autobiographisch gefärbten?) Muster-Nerd ist nicht so sehr seine Vielfalt an extrem spezifischem Fachwissen oder "Geek-tum" in Bezug auf einzelne Popkulturphänomene - sowas ist auch in einer gepflegten Partyunterhaltung oft viel interessanter als das Leben des Mainstream-Bürohengstes der dich nur mit seinem neuen Grill und dem Wetter zuschwallt...
Das Problem ist die mangelnde Offenheit für die Perspektiven anderer Leute, wobei du ja auch offen zugibts dass im Prinzip alle Leute die nicht substantiell zu einem Gespräch über bestimmte Spezialthemen beitragen können eher egal sind.

Es ist diese kaum verhohlene Verachtung für die "Nicht-Nerds" - nach deiner Definition - mit der dein Muster-Nerd sich in der Partygesellschaft selbst ausgrenzt. Du magst es Prinzipientreue nennen, ich nenne es Starrsinn.
Wer aus seinem Nerdtum eine quasireligöse Weltanschauung macht, der muss sich nicht wundern wenn er dann auch ähnlich wahrgenommen wird wie andere Prediger und Dogmatiker. Wenn es von vorne herein schon immer nur eine "korrekte" Ansicht zu einem Thema gibt, ist ein Gespräch sinnlos. Mir ist schon klar, dass eine gewisse Schwarz-Weiß-Malerei oft mit extremem Nerd/Geektum einhergeht.
(Persönlich glaube ich hier aber eher an eine gemeinsame Ursache - Asperger? - als eine direkte Kausalität).
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 03 Apr 2020 21:04 [..]
Nur weil ihr glaubt, ihr kennt ein Hobby, ihr wißt, was das ist, und ihr „wißt“, daß das selbst in seiner extremsten für euch realistisch vorstellbaren Ausprägung total mainstreamig ist, muß das noch lange nicht so sein. Im Gegenteil – das zeigt, daß ihr von diesem Hobby eben keine Ahnung habt. Klingt hart, ist aber so.
[...]
Nun stellen wir uns einmal vor, der Gastgeber hat in einem Anfall von Goodwill, Ahnungslosigkeit oder beidem einen Übernerd aus seinem Bekanntenkreis eingeladen. Das kann nicht gut gehen.
[...]
Zunächst einmal teilt er kein einziges Interesse von auch nur einem einzigen anderen Gast. Für ihn reden die alle über ödes, belangloses, teilweise nachgerade stupides Zeug, mit dem man ihn absolut jagen kann. Da kann er sich überhaupt nicht integrieren.
[...]
Ebensowenig kann er von jemand anderem integriert werden, wenn er mit niemandem auch nur ein bißchen einer Meinung ist und auf einer völlig anderen Wellenlänge als die übrige Partygesellschaft. Fiktive, aber realistische Beispiele:
[..]
Die Beispiele die du genannt hast mögen fiktiv sein - der zugrunde liegende Charakter ist es aber nicht. Solche Leute gibt es, insofern sind die Beispiele tatsächlich realistisch. Das Problem ist aber nicht das semi-unnütze Spezialwissen dass sich der Nerd angeeignet hat - es ist die Herablassung die aus dem realen oder auch nur selbst empfundenen Wissensvorsprung in diesem Bereich resultiert - und die Verwechslung von Wissen mit Meinung.

Wenn jemand sagen wir mal Star Trek Discovery oder die JJ Abrams Filme einfach nicht gut fnden darf - was soll jemand dem ÜberNerd denn antworten wenn er sich davon ganz gut unterhalten gefunden hat? "Es tut mir Leid, ich habe gesündigt." - "Gehe hin mein Kind, tue Buße und sündige fortan nicht mehr!" :mrgreen:

Das ist es was ich mit quasireligiöser Weltanschauung meine - es hat schon seine Gründe warum man in geselliger Runde selten die ganz großen Fragen in Hinblick auf Politik, Religion etc. diskutiert - und wenn doch, das meistens arg schiefgeht sobald eine gewisse Heterogenität der Gruppe vorhanden ist. Wer andere relativ belanglose Alltagsfragen und popkulturelle Themen mit dem selben heiligen Ernst angeht - wozu man schon mal neigen kann wenn man als ÜberNerd sich wochen- und monatelang mit dem Thema befasst hat - der macht sich eben auch genauso beliebt wie der Islamist der dir wegen deinem Bierglas in der Hand mit ewiger Verdammnis droht oder der Hardcore-Veganer für den du schon aufgrund eventuell vorhandener Lederschuhe moralisch verkommen bist.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 07 Apr 2020 20:17
Obelix hat geschrieben: 03 Apr 2020 22:19 Was mir an Deinen beispielhaften Dialogen auffällt, ist, dass der Nerd auf die meisten Bemerkungen der "Mainstream-Welt" sofort mit abfälligen bis aggressiven Bemerkungen reagiert. Mit solchen Sprüchen macht man sich nirgends Freunde - völlig unabhängig vom Thema. Und das ist es, was die "Chemie" kaputt macht bzw. gar nicht erst entstehen lässt.
Für richtige Nerds – vor allem solche jenseits von The Big Bang Theory sind solche Reaktionen vollkommen normal. Sie versuchen nicht, sich dem Mainstream anzubiedern.
Mir scheint hier vor allem eine ausgeprägte *Abneigung* gegenüber allem was irgendwie Mainstream sein könnte vorzuliegen. Mit Verlaub, das ist kein Nerd, das ist ein verdammter Hipster :D
[...]
Die Äußerungen der Nichtnerds hier implizieren: Der mainstreamige Nichtnerd darf jederzeit seiner Meinung freien Lauf lassen. Der nicht-mainstreamige Nerd sollte sie besser für sich behalten, um nicht den mehrheitlich vorherrschenden Mainstream zu stören.
Wie immer, der Ton macht die Musik. Wer mich aufgrund einer zufällig mainstreamkonformeren Meinung meint als dumm oder unwissend darstellen zu müssen ohne Anstalten zu machen das irgendwie schlüssig begründen zu wollen (weil das ja ach so viel nerdiges Spezialwissen erfordern würde welches mir abgeht), der weckt in mir nicht das Bedürfnis auf ein weiterführendes Gespräch. Wer darüberhinaus Gegenargumente gar nicht zulässt wenn sie aus der Position eines weniger wissenden kommen, noch weniger.

[...]
Aber ich wage zu behaupten, wenn die meisten mainstreamigen Menschen da draußen von einem Mann über 30 erfahren, daß er auf bunte Zeichentrickponys steht (und mehr als das wollen sie von seiner Leidenschaft nicht wissen), dann ist derjenige für sie im besten Fall auf dem Stand eines Kindergartenkindes stehengeblieben – und im schlimmsten Fall ein potentieller Kinderschänder. So oder so jemand, mit dem sie nichts zu tun haben wollen.

Die meisten Bronies ab Mitte 20 erzählen niemandem außerhalb des Fandoms davon, daß sie Bronies sind. Und sie haben allen Grund dazu, das für sich zu behalten.
[..]
Mir zum Beispiel wäre das relativ egal. Ich würd's belustigt zur Kenntnis nehmen, müsste dann aber natürlich zugeben dass ich noch nie auch nur eine Folge MLP gesehen habe und daher in dem konkreten Bereich auch keinerlei Möglichkeit habe mitzureden.
Wäre für dich eine unbefriedigende, aber aufgrund des Nischencharakters des Fandoms auch keine komplett unerwartete Reaktion.

Allenfalls könnte ich versuchen die Diskussion auf eine Metaebene über wenig gesellschaftskompatible Fandoms zu ziehen. Da immerhin hab ich ein bisschen Erfahrung :D
(Persönlich hab ich damals vor ein paar Jahren eine leichte Schwäche für japanischen Idol-Pop entwickelt (kein Hardcore-Fan).
Random Example: Klick mich oder mich. Zumindest krieg ich auch nach Jahren noch bei vielen der Mädels die Namen auf die Reihe. Wenn ich auf der Arbeit von meinen Kolleginnen gefragt werde was ich eigentlich für Musik höre würde ich das aber ganz bestimmt nicht erwähnen. Da nenn ich halt irgendwas anderes unverfänglicheres was ich sonst so höre, oder bügel die Frage mit "Radio" ab um meinem Image als Mann ohne Eigenschaften vollends Genüge zu tun.
Die gesellschaftlichen Vorurteile den meist erwachsenen männlichen Fans gegenüber dürften jedenfalls ungefähr die gleichen sein wie bei Bronies. Dass das ganze musiktheoretisch gesehen erstens Kerntrash ist, zweitens aus gutem Grund so gut wie keines der Mikros eingeschaltet ist, ich mir dessen vollkommen bewusst bin und den Shit trotzdem liebe macht es jetzt nicht unbedingt besser :mrgreen:



Dem Nerd – ultraharter Kopfmensch und ebenso ultraharter Nicht-Kopf/Bauch/Herz/Gemütsmensch mit einer extrem hohen Wahrscheinlichkeit, ein High-Functioning Asperger zu sein – ist der Mensch scheißegal. Wenn die Interessen dieses Menschen denen des Nerd derart widersprechen und dieser Mensch obendrein in den Augen des Nerd vor Ignoranz und Ahnungslosigkeit nur so trieft, ist ihm dieser Mensch doppelt scheißegal. Solche Leute braucht der Nerd nicht in seinem Leben. Auch nicht nur zwei Minuten lang.
Das kannst du schon so machen. Nur dann isses halt - kontraproduktiv wenn es darum geht mit diesen "Ignoranten" auf anderer Ebene zu interagieren. Solange man ohne diese bereits superglücklich ist (s.u.) kein Problem. Wenn nicht, dann ist hier ein Punkt an dem man arbeiten könnte.
[...]
Der Nerd wird sich letztlich fragen, was er auf der Party eigentlich macht. Eine Viertelstunde auf einer Convention, wo er von hunderten, tausenden Gleichgesinnten umgeben ist, bringt ihm mehr als ein ganzer Abend auf einer mainstreamigen Nichtnerd-Party, wo ihn niemand auch nur ansatzweise versteht.
Grundsätzlich verstehe ich deinen Standpunkt. Komische Leute (Nichtnerds), komische Musik, keine wirklichen gemeinsamen Gesprächsthemen. Ich kenne das Problem, ohne auch nur annähernd Nerd auf deinem Level zu sein. Eigentlich muss ich dazu nicht mal auf eine Party gehen, Frühstückspause auf der Arbeit reicht vollkommen :D
[...]
LaraMarie hat geschrieben: 03 Apr 2020 22:46 Der beschriebene Nerd vermittelt mir das Gefühl, dass er der Meinung ist über den Dingen zu stehen und man gar nicht mit ihm reden brauch, wenn man nicht sein Wissen hat.
Daß er dieser Meinung ist, kommt nicht von ungefähr. Du mußt einfach versuchen, dich in die Lage dieses Nerd zu versetzen. Auf einer mainstreamigen Nichtnerd-Party hat er den – berechtigten – Eindruck, von Ignoranten umgeben zu sein, denen nicht nur eine eigene individuelle Meinung und die Fähigkeit zur Bildung einer solchen fehlt, sondern zu einem großen Teil jegliches Vermögen zum selbständigen Denken, und wenn nicht das, dann der Wille dazu, sich dahingehend anzustrengen.
Das ist deine Interpretation. Ich glaube jedoch dass du einen Fehler machst, wenn du implizierst dass eine individuelle Meinung schon deshalb falsch sein muss weil die zugrundeliegende Informationsbasis kleiner oder unvollständiger ist oder die mentalen Fähigkeiten desjenigen der sie äußert geringer. Auch ein Mensch mit sagen wir mal IQ 90 kann auf Basis der ihm vorliegenden Informationen zu völlig plausiblen Lageeinschätzungen kommen, gerade wenn es um Alltagsfragen geht. Selbst die von vielen intelligenten Menschen aus völlig nachvollziehbaren Gründen so verachtete "Denkfaulheit" sich einfach irgendwo der Mehrheit anzuschließen kann Sinn machen und Ressourcen für wichtigere Fragen freihalten.

Der Wissensunterschied kommt in der Tat als großes Hindernis dazu. Der mainstreamige Nichtnerd erwartet vom Nerd, daß dieser ihn auf seinen Wissensstand bringt. In einfachen Worten und einem, maximal zwei Sätzen. Ohne Nebensätzen.

Der Nerd weiß – eben durch sein Wissen und häufig durch reale, persönliche Erfahrungen dahingehend –, daß das gar nicht geht. Der mainstreamige Nichtnerd weiß geht davon aus zu wissen, daß das geht – weil er nicht im entferntesten ahnen kann, was er alles wissen muß, um auch nur ungefähr begreifen zu können, warum der Nerd so denkt, wie er denkt, und warum er seine Meinungen hat.
Der Nerd hat die Wahl:
  • Einfache, kurze Erklärung = so unvollständig, daß sie unverständlich bleibt. Dann kann er es auch lassen.
  • Erklärung, durch die sein komplett ahnungsloser Gegenüber seinen Standpunkt versteht = so langatmig, daß der Gegenüber nicht folgen kann. Dann kann er es auch lassen.
  • Es gleich lassen. Für beide – Nerd und Nichtnerd – das beste.
Kann man so machen. Es wäre allerdings besser, seinem Gegenüber nicht zu erzählen dass man ihn für zu blöd hält die Begründung seines Standpunktes zu verstehen. "Ich hab recht, du unrecht, weil isso, glaubs mir einfach, würdest du eh nicht verstehen" ist selten ein überzeugendes Argument für irgendetwas.
LaraMarie hat geschrieben: 03 Apr 2020 22:46 Niemand möchte gerne mit Menschen zu tun haben, die einem das Gefühl geben ein Idiot zu sein oder mit ihrem Lifestyle ein viel verantwortungsbewussteres Leben führen. Das gilt für hardcore Veganer, aber auch für Computernerds, die ständig erzählen müssen, dass andere Menschen mit der Wahl von WhatsApp als Kommunikationsmittel ja so verantwortungslos mit ihrem Leben umgehen.
[...]
Hanuta hat geschrieben: 04 Apr 2020 10:01 Die Beispiele von LCZ erinnern mich stark an einen damaligen Mitschüler von mir, der zwar ausgegrenzt wurde, aber keine Gelegenheit ungenutzt lies die anderen besserwisserisch und unangenehm über ihre vermeintliche Unwissenheit aufzuklären.
Das war damals in der Oberstufe.
Neben ihm saß eine Mitschülerin, die öfters mal das Gespräch suchte, weil man das als Sitznachbarn eben so machte. Sie hatten ein Gespräch über ein Computerthema und er musste sie stets korrigieren und aufzeigen, dass ihre Definition oder ihr Wissen nicht vollständig ist und es viel bessere Alternativen als z.B. ICQ gäbe.
Da ich nur zwei Plätze daneben saß konnte ich das sehr gut beobachten. Ich fand das damals auch schon sehr unangenehm.
Nicht verwunderlich, dass die Mitschülerin sich dann nach wenigen Wochen weg setzte.
Und er hätte statt dessen was konkret tun sollen?

Sich ihrer aus Ahnungslosigkeit und Bequemlichkeit gespeisten Meinung anpassen und ICQ glorifizieren sollen?
Nö, muss er nicht. Er hätte es aber auch einfach als gegeben hinnehmen können.
Um es auf mich und auf die heutige Zeit zu übertragen: Ich würde niemals anfangen, WhatsApp gut zu finden und XMPP und Matrix für mich abzuschaffen, nur um mich besser zu verstehen mit Menschen, mit denen ich sowieso nichts zu tun haben will.
Musst du ja auch nicht. Es bleibt dir unbenommen, deine Kommunikationsmittel so zu wählen dass du damit bestmöglich zurechtkommst und keine für dich inakzeptablen Nebeneffekte in Kauf nehmen musst. Es hilft allerdings, nicht jeden als unwissenden Idioten abzustempeln der andere Prioritäten setzt.
[..]

Er sah die ganzen ICQ-Nutzer blind in ihr Verderben laufen, ohne daß sie es auch nur im entferntesten ahnten. Und er wollte sie davor bewahren. Wenn sie sich dem verwehrten, weil sie gar nicht verstanden, was „der überhaupt hat“, dann mußte er es mit entsprechend mehr Nachdruck versuchen.
Und auch hier ist sie wieder, die Tragik aller Prediger: das Unverständnis, das nicht jeder der sich nicht bekehren lässt dies aus Blindheit, Dummheit, Bosheit oder Uninformiertheit tut und bei weiterer Predigt schon dem Pfad der Gerechten folgen wird.

Und nebenbei:
Ich habe damals (als das noch ein Ding war) ebenfalls ICQ genutzt. Sämtliche Berichte über meine ewige Verdammnis sind weit übertrieben.
Auch als Teenager hatte ich genug technisches Verständnis um zu wissen dass die wenigen belanglosen Chats über PC-Spiele, oder Verabredungen um gemeinsam was zu unternehmen nicht "privat" im tatsächlichen Sinne waren. Genauso wenig wie E-Mail ohne PGP, SMS usw. das de facto sind.
Das Verderben in das ich gelaufen bin besteht lediglich darin, dass die damals israelische, heute glaube ich russische Betreiberfirma falls sie es inzwischen nicht längst gelöscht haben (und die Geheimdienste mit ihren jeweiligen Backups) nun eine Kombination aus 15 Jahre alten IP-Addressen und ein paar Nonsense-Textnachrichten meines Schüler-Ichs haben.

WhatsApp a.k.a. Facebook mag inzwischen eine interessante Datenbank an Metainformationen über die Kontaktbeziehungen zwischen allen möglichen Leuten haben, dafür (zumindest angeblich, fraglich wie immer) keine Kommunikationsinhalte.
Natürlich könnte ich jetzt jedes Mal ein Riesen Fass aufmachen wenn jemand irgendwas über Whatsapp abklären will.
Oder meiner Firma mit der DSGVO ums Eck kommen damit mein Dienstplan immer vollverschlüsselt und mehrfach signiert per Mail kommt statt in die WhatsApp-Gruppe (ja, wirklich). Kann ich aber auch lassen, und schon hab ich meine Ruhe. 8-)


Hätte er dem „Druck der Masse“ nachgegeben, sich dem vorherrschenden Mainstream angepaßt und selbst ICQ genutzt – wider besseren Wissens –, wäre er sehend in sein Verderben gelaufen. Kein Nerd stellt sich freiwillig so blöd an. Nichts wäre einem Nerd ein so ein törichtes Verhalten wert.
Hätte er selbst ja nicht machen müssen. Wie gesagt, "nutze ich nicht, weil XYZ" reicht ja.
[...]
LaraMarie hat geschrieben: 04 Apr 2020 18:51 Da könntest du also selbst mal darüber nachdenken, ob es denn wirklich das THEMA ist auf das es ankommt und nicht das Interesse am Menschen.
NBUC ist ein Nerd.

Ich bin ein Nerd.

Und ich wage zu behaupten, wir können dir beide zweifelsfrei bestätigen, daß es dem wirklich harten Nerd immer auf das Thema ankommt. Und nie auf das Interesse am Menschen.
LaraMarie hat geschrieben: 04 Apr 2020 18:51 Übrigens stimmt es auch nicht, dass die Gegenseite kein Interesse an den Beiträgen des Nerds hat. Wenn wir jetzt die Beispiele von Zero als Paradebeispiele verwenden, dann liegt es doch wohl auf der Hand, dass es bei dem Nerd ganz klar an der Art und Weise liegt wie er sich gegenüber den anderen verhält.
Anfangs sind sie durchaus interessiert, ja. Aber Anfangs erwarten sie vom Nerd auch ganz andere Antworten und Aussagen als die, die der Nerd tatsächlich tätigt.

Und wenn der Nerd dann antwortet, fallen sie aus allen Wolken. Und landen hart.

Das liegt aber nicht nur daran, wie der Nerd es präsentiert, sondern auch daran, was der Nerd sagt. Wenn die Meinung des Nerd von der des Nichtnerd abweicht, stößt der Nerd allein schon damit den Nichtnerd vor den Kopf.
Nur wenn dieser beabsichtigt den Nichtnerd vor den Kopf zu stoßen, oder ihm dieser Effekt zumindest herzlich egal ist. Man kann abweichende Meinungen auch bewusst diplomatischer äußern, wenn man eine negative emotionale Reaktion des anderen antizipiert.
Außerdem, wie ich weiter oben schon schrieb: Bei der Art, wie der Nerd kommuniziert, gibt es keinen zufriedenstellenden gemeinsamen Nenner. Wenn er sich so äußert, wie der Nichtnerd es am liebsten hätte, wird der Nichtnerd nichts verstehen, weil er zum Verständnis einfach nicht genug Informationen bekommt.
Ich behaupte dass es sehr wohl auch an der Art der Kommunikation liegt. Dass es keinen zufriedenstellenden gemeinsamen Nenner gibt liegt nicht allein am mangelnden Verständnis des Nichtnerds, sondern auch an der beinharten Kompromisslosigkeits ("Ich hab Recht, und du nicht") des Nerds. Nicht alles, wozu man eine informierte und durchdachte Meinung haben kann ist deswegen auch gleich ein unumstösslicher Fakt bei dem es nur eine einzige richtige Sichtweise gibt. Als Kopfmensch argumentiert der Nerd in der Regel in sich logisch, sofern er sich nicht gerade zufällig vertut. Er sollte allerdings gelegentlich seine eigenen Axiome auf denen er seine Argumentation aufbaut hinterfragen wenn ihm abweichende Ansichten komplett unverständlich vorkommen.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Xiangni »

NBUC hat geschrieben: 09 Apr 2020 14:55
Xiangni hat geschrieben: 09 Apr 2020 06:17 Vielleicht ist mit diesem Beispiel klarer was wir meinen:

Ich war mit zwei männlichen Freunden am Plaudern. ...
Das ist ein eklatanter Unterschied. In deinem Beispiel seid ihr bereits eine Gruppe und da wäre es sehr unhöflich durch solches Verhalten jemanden auszuschließen - ungefähr wie in einer sprache sprechen, welche ein Beteiligter bekanntermaßen nicht versteht.

Das akute Problem ist aber, dass jemand nicht schon zu einer entsprechend hoffentlich höflichen Gruppe gehört, sondern draußen steht udn gerne dauzu gehören will.
Meiner Meinung nach macht es keinen Unterschied fürs Verhalten/die Kommunikation, ob nun jemand schon zur Gruppe gehört oder nicht. Ein respektvoller Umgang sollte so oder so gegeben sein.

Ich versuche mal ein paar Beispiele von LCZ umzuschreiben, wie ich mich anstelle des Nerds verhalten würde.

Anderer Gast: „Ey, hast du die Deadpool-Filme gesehen?“
Nerd: "Nein, ich werde sie mir wohl auch nicht ansehen, weil ich gehört habe, dass diese sich leider nicht an die Comics halten."
Gast: "Wie meinst du das?"
Nerd: "Naja, Wade Walker ist eigentlich ein High School Schüler und kein Soldat wie im Film."
Gast: "Ach, ich wusste gar nicht, dass Deadpool auf einem Comic basiert?!"
Nerd: "Doch. Die Comics wurden im Jahr XY veröffentlicht, die Filme folgten X Jahre später."


-->Disclaimer: Ich kenne weder den Film noch den Comic, aber so ungefähr könnte ich mir die Konversation vorstellen. Es könnte dann damit weitergehen, dass der Gast bspw sagt: "Oh, interessant, mir hat der Film voll gut gefallen, ich muss mir die Comics auch mal durchlesen, vielleicht finde ich die noch besser. Kennst du noch andere tolle Comics, die verfilmt wurden?" Etcetcetc
--> findest du nicht auch, dass der ganze Dialog offener, freundlicher und respektvoller klingt? Trotzdem erfahren wir die Meinung des Nerds.



Anderer Gast: (versucht unbeholfenermaßen, sich mit einem seiner Ansicht nach obskuren Sci-Fi-Film anzubiedern) „Kennst du Ghost In The Shell?“
Nerd: „Ja, aber kommt darauf an, ob du die Anime-Filme oder den Manga meinst?"
Gast: "Äh... den Film?"
Nerd: "Es gibt eben zwei Anime-Filme, aber vielleicht meinst du die amerikanische Verfilmung mit echten Menschen?"
Gast: "Ja genau den meinte ich."
Nerd: "Den habe ich eben auch nicht gesehen. Ich steh nicht wirklich auf Realverfilmungen, denn leider sind diese meist nicht Originalstory getreu... "
Gast: "Ach, ich wusste echt nicht, dass der Film auf einem Manga basiert."


--> Kommentare siehe oben. Ist das gleiche Spiel. Konversation wird wieder nicht gestoppt und könnte weiterfliessen.



Gastgeber: „Hier, das ist $NERD, der ist ’n Nerd!“
Anderer Gast: „Nerd?“
Nerd: „Ja.“
Anderer Gast: „Also sowas wie Sheldon aus Big Bang Theory?“
Nerd: "Haha, nein. The Big Bang Theory hat leider nicht besonders viel mit Nerds zu tun."
Gast: "Echt? Ich dachte in der Sendung geht's um Nerds?"
Nerd: "Na ja schon, aber die Charaktere sind halt etwas überspitzt dargestellt und teils etwas unrealistisch, weil die Sendung ja zum Lachen anregen soll. Wenn du mal so ne richtige Nerd-Serie möchtest, dann kann ich dir The IT Crowd empfehlen."
Gast: "Noch nie gehört. Läuft die auf Netflix?"
Nerd: "Weiss ich ehrlich gesagt nicht, ich hab sie auf DVD."


--> Dass man die Serie auf Englisch schaut muss man nicht erwähnen, das klingt so von oben herab...


Meines Erachtens nach hätte solch ein Nerd viiiiiiel die besseren Chancen in die Gruppe aufgenommen zu werden. Besonders wenn er dazu noch freundlich dreinschaut.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Monozyt »

Xiangni hat geschrieben: 09 Apr 2020 20:42
NBUC hat geschrieben: 09 Apr 2020 14:55
Xiangni hat geschrieben: 09 Apr 2020 06:17 Vielleicht ist mit diesem Beispiel klarer was wir meinen:

Ich war mit zwei männlichen Freunden am Plaudern. ...
Das ist ein eklatanter Unterschied. In deinem Beispiel seid ihr bereits eine Gruppe und da wäre es sehr unhöflich durch solches Verhalten jemanden auszuschließen - ungefähr wie in einer sprache sprechen, welche ein Beteiligter bekanntermaßen nicht versteht.

Das akute Problem ist aber, dass jemand nicht schon zu einer entsprechend hoffentlich höflichen Gruppe gehört, sondern draußen steht udn gerne dauzu gehören will.
Meiner Meinung nach macht es keinen Unterschied fürs Verhalten/die Kommunikation, ob nun jemand schon zur Gruppe gehört oder nicht. Ein respektvoller Umgang sollte so oder so gegeben sein.

Ich versuche mal ein paar Beispiele von LCZ umzuschreiben, wie ich mich anstelle des Nerds verhalten würde.

Anderer Gast: „Ey, hast du die Deadpool-Filme gesehen?“
Nerd: "Nein, ich werde sie mir wohl auch nicht ansehen, weil ich gehört habe, dass diese sich leider nicht an die Comics halten."
Gast: "Wie meinst du das?"
Nerd: "Naja, Wade Walker ist eigentlich ein High School Schüler und kein Soldat wie im Film."
Gast: "Ach, ich wusste gar nicht, dass Deadpool auf einem Comic basiert?!"
Nerd: "Doch. Die Comics wurden im Jahr XY veröffentlicht, die Filme folgten X Jahre später."


-->Disclaimer: Ich kenne weder den Film noch den Comic, aber so ungefähr könnte ich mir die Konversation vorstellen. Es könnte dann damit weitergehen, dass der Gast bspw sagt: "Oh, interessant, mir hat der Film voll gut gefallen, ich muss mir die Comics auch mal durchlesen, vielleicht finde ich die noch besser. Kennst du noch andere tolle Comics, die verfilmt wurden?" Etcetcetc
--> findest du nicht auch, dass der ganze Dialog offener, freundlicher und respektvoller klingt? Trotzdem erfahren wir die Meinung des Nerds.



Anderer Gast: (versucht unbeholfenermaßen, sich mit einem seiner Ansicht nach obskuren Sci-Fi-Film anzubiedern) „Kennst du Ghost In The Shell?“
Nerd: „Ja, aber kommt darauf an, ob du die Anime-Filme oder den Manga meinst?"
Gast: "Äh... den Film?"
Nerd: "Es gibt eben zwei Anime-Filme, aber vielleicht meinst du die amerikanische Verfilmung mit echten Menschen?"
Gast: "Ja genau den meinte ich."
Nerd: "Den habe ich eben auch nicht gesehen. Ich steh nicht wirklich auf Realverfilmungen, denn leider sind diese meist nicht Originalstory getreu... "
Gast: "Ach, ich wusste echt nicht, dass der Film auf einem Manga basiert."


--> Kommentare siehe oben. Ist das gleiche Spiel. Konversation wird wieder nicht gestoppt und könnte weiterfliessen.



Gastgeber: „Hier, das ist $NERD, der ist ’n Nerd!“
Anderer Gast: „Nerd?“
Nerd: „Ja.“
Anderer Gast: „Also sowas wie Sheldon aus Big Bang Theory?“
Nerd: "Haha, nein. The Big Bang Theory hat leider nicht besonders viel mit Nerds zu tun."
Gast: "Echt? Ich dachte in der Sendung geht's um Nerds?"
Nerd: "Na ja schon, aber die Charaktere sind halt etwas überspitzt dargestellt und teils etwas unrealistisch, weil die Sendung ja zum Lachen anregen soll. Wenn du mal so ne richtige Nerd-Serie möchtest, dann kann ich dir The IT Crowd empfehlen."
Gast: "Noch nie gehört. Läuft die auf Netflix?"
Nerd: "Weiss ich ehrlich gesagt nicht, ich hab sie auf DVD."


--> Dass man die Serie auf Englisch schaut muss man nicht erwähnen, das klingt so von oben herab...


Meines Erachtens nach hätte solch ein Nerd viiiiiiel die besseren Chancen in die Gruppe aufgenommen zu werden. Besonders wenn er dazu noch freundlich dreinschaut.
Danke, so ähnlich stelle ich mir das auch vor wie auch ein Nerd der wesentlich besser "im Thema" steckt ein Gespräch über eines dieser Spezialthemen mit einem "Normalo" führen kann und dabei weder sich selbst über Gebühr verbiegen oder seine Überzeugungen verleugnen muss, noch den anderen effektiv als unwissenden Trottel darstellt (dem dann ja letztlich nichts anderes übrig bleibt als an seinem Glas zu nippen, "Hmm ja wie auch immer..." zu nuscheln und sich einen anderen Gesprächspartner zu suchen...)
LaraMarie

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von LaraMarie »

@Xiangni
Genau so stelle ich mir eine respektvolle und vor allem interessante Konversation vor^^
Der Nerd kann seinen Standpunkt ausdrücken und ich habe die Möglichkeit nachzufragen, wenn mir Dinge auffallen, die ich so gar nicht wusste. Daraus kann dann echt ein schöner und interessanter Dialog werden. Wichtig ist ist mir einfach, dass man mir kommuniziert, dass unsere Konversation auf Augenhöhe geschieht.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Obelix »

Monozyt hat geschrieben: 09 Apr 2020 20:17.
Xiangni hat geschrieben: 09 Apr 2020 20:42 .
Ich habe hier ein paar Tage lang nicht mitgelesen und bin etwas erschlagen von der Menge an Beiträgen, die es inzwischen nachzulesen gab. Aber bevor ich hier Versuche, nochmal meinen eigenen Senf dazu zu formulieren, mache ich es kurz: Ihr beiden sprecht mir aus der Seele. Viel besser hätte ich es auch nicht formulieren können. :good:
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Two-Tone »

LaraMarie hat geschrieben: 09 Apr 2020 21:28 @Xiangni
Genau so stelle ich mir eine respektvolle und vor allem interessante Konversation vor^^
Der Nerd kann seinen Standpunkt ausdrücken und ich habe die Möglichkeit nachzufragen, wenn mir Dinge auffallen, die ich so gar nicht wusste. Daraus kann dann echt ein schöner und interessanter Dialog werden. Wichtig ist ist mir einfach, dass man mir kommuniziert, dass unsere Konversation auf Augenhöhe geschieht.
Das ist doch arg subjektiv. Wie stellst du sicher, dass du den Nerd, trotz seiner zuvorkommenden Art und Weise (die frisierten Beispiele lesen sich schon fast wie von einem M'Lady-Gentleman) für dich nett erscheint, nicht doch "abservierst", also er für dich mit zu weirdem Wissen abschreckt, oder dich langweilt?

Oder anders: Wenn ich sowohl die frisierte, höfliche Version nehme, als auch die unhöfliche von Le Chiffre Zero, dann würde ich in beiden Situationen als "schwer integrierbar" bei der Party erscheinen. Ich könnte sogar mutmaßen, dass ich mit der unhöflicheren Variante sogar mehr Erfolg hätte (also statt 0,0001%, 0,01% Chance mich mit einer Frau gut zu verstehen), weil ich alleine dadurch schon natürlich und authentisch wirke. Was ja auch ein Schlüssel sein soll, wenn man eine Freundin finden möchte.