Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

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Männlein

Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von Männlein »

iglooni hat geschrieben:"Normal" ist, dass bei der Kommunikation über Beziehungen zumeist Problemlagen thematisiert werden und weniger die schönen Dinge, die eine Partnerschaft begleiten. Für Außenstehende kann damit schnell ein verzerrtes Bild entstehen, so meine Erfahrung.
Da ist definitiv etwas dran.
Jedenfalls sind es meist die Männer, die nur bei Problemen über ihre Partnerschaften reden, während sich Frauen mit anderen Frauen allgemein gerne über ihre Beziehungen austauschen.

Davon abgesehen reicht mir allerdings manchmal schon, was ich selber bei Beziehungen beobachte, ohne dass es die "Betroffenen" thematisieren.
Mir sind viele Beziehungen einfach zu stressig. Als Jemand, der im Privatleben Ruhe und Bequemlichkeit schätzt, bin ich alleine wahrscheinlich besser dran.

Grüße vom Männlein
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NeC
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Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von NeC »

Blau hat geschrieben:Hier wurde ja auch schon oft genug gesagt: die beste Basis dafür jemanden zu finden der einen mag und einen so annimmt wie man ist, ist, dass man mit sich selber zufrieden ist und sich mag. Letztendlich überlastet es jeden Partner, wenn er noch zusätzlich das Liebesdefizit ausgleichen muss, das man durch fehlende Eigenliebe schafft.
LeastoftheEast hat geschrieben:Das kann ich schon nicht mehr lesen. Ich dachte, das wird nur im Normalobereich als Totschlagargument und Heilsbringer postuliert, aber nein, ABs untereinander auch noch.
Unique91 hat geschrieben:Aber vllt kommt die Selbstakzeptan und die "Selbstliebe" ja auch erst dann, wenn man mal von einem anderen Menschen geliebt wird und somit merkt, dass man auch liebenswert ist.
Zur Frage, wie das mit dem Zusammenhang zwischen der eigenen Zufriedenheit und der daraus resultierenden Attraktivität für andere hatte ich vor einiger Zeit mal eine Umfrage reingestellt. Mit einer recht interessanten Tendenz in den Antworten: Für diejenigen, die selbst mit sich im wesentlichen zufrieden sind, ist eine gewisse Unzufriedenheit beim Gegenüber deutlich negativ besetzt. Wenn man weiter davon ausgeht, dass die mit sich zufriedenen Leute eher in der Überzahl sind, ist an dem "Du musst erst selbst mit Dir zufrieden sein"-Ratschlag grundsätzlich also durchaus etwas dran.

Unique91 hat geschrieben:Ich persönlich denke einfach, das schwere Lasten zu zweit auch einfacher zu tragen sind. Eine Person, die mit einem durchs Leben geht, kann schon eine sehr große Hilfe sein. Allein schon die TAtsache, dass da jemand ist.
:yes: Schön geschrieben, das finde ich auch.

Und im Gegensatz zu Blau stört es mich auch irgendwie nicht, wenn so eine schwere Last beim Gegenüber vielleicht schon in der Kennenlernphase erkennbar wird - WENN (und auch wirklich nur dann!) ich das Gefühl habe, dass wir sonst gut zusammen passen würden (was bei mir leider mittlerweile nur noch selten vorkommt). Ob derjenige dann später wirklich dauerhaft unzufrieden bleibt, kann man ja vorher nicht wissen. Und es ist auch nicht unbedingt nur persönlich belastend, wenn man für den Partner eine Stütze sein darf.

Letztlich (und da kommt nun der Bogen zurück zu der Beziehung als Heilsbringer) bedeutet eine Beziehung ja miteinander an derselben zu arbeiten. D.h. sie gibt (auch) eine Perspektive und Motivation. Etwas, wozu ich mich allein vielleicht nicht aufraffen würde, gehe ich vielleicht doch an, wenn es meiner Partnerin und mir gemeinsam etwas bringt.
IHaveForgivenJesus

Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von IHaveForgivenJesus »

Männlein hat geschrieben:
iglooni hat geschrieben:"Normal" ist, dass bei der Kommunikation über Beziehungen zumeist Problemlagen thematisiert werden und weniger die schönen Dinge, die eine Partnerschaft begleiten. Für Außenstehende kann damit schnell ein verzerrtes Bild entstehen, so meine Erfahrung.
...Davon abgesehen reicht mir allerdings manchmal schon, was ich selber bei Beziehungen beobachte, ohne dass es die "Betroffenen" thematisieren...
Exakt. Ich habe meine Ansicht nicht aus dem Jammern von Partnern gewonnen, sondern aus dem, was ich selbst bei Beziehungen beobachtet habe, die von beiden Partnern als normal und funktionierend angesehen wurden. Wenn ich sehe, welches gegenseitige Verhalten Beziehungspartner als völlig normal ansehen, wird mir manchmal ganz anders...
Avalon

Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von Avalon »

Unique91 hat geschrieben:Aber vllt kommt die Selbstakzeptan und die "Selbstliebe" ja auch erst dann, wenn man mal von einem anderen Menschen geliebt wird und somit merkt, dass man auch liebenswert ist. Wenn man von anderen Menschen immer nur abgewiesen wird, fängt man nunmal an an sich zu zweifeln.

Ich persönlich denke einfach, das schwere Lasten zu zweit auch einfacher zu tragen sind. Eine Person, die mit einem durchs Leben geht, kann schon eine sehr große Hilfe sein. Allein schon die Tatsache, dass da jemand ist. Aber ein Heilsbringer ist eine Beziehung sicher nicht. Aber ich denke für einige doch auch ein Schritt in ein anderes Leben.
Ich finde, das hast du sehr schön geschrieben! Auch ich bin der Meinung, dass jeder Mensch von außen eine gewisse Bestätigung braucht, um Selbstakzeptanz und Selbstliebe entwickeln zu können. Wer ständig von anderen abgewiesen oder auch "nur" übersehen wird, wird auf Dauer kaum eine "Ich bin toll und liebenswert!"-Einstellung entwickeln.

Ich denke auch, dass eine Beziehung sicher nicht der Heilsbringer schlechthin ist. Und gerade, wenn jemand sehr tiefliegende psychische Probleme hat, sind die nicht unbedingt allein durch eine Beziehung von heute auf morgen verschwunden. Wenn aber die Dauerbeziehungslosigkeit selbst das eigentliche Problem ist, dann kann eine Beziehung sicher durchaus eine Lösung darstellen. Und so oder so kann eine Beziehung ein erster Schritt in ein neues Leben sein.
NeC hat geschrieben:Zur Frage, wie das mit dem Zusammenhang zwischen der eigenen Zufriedenheit und der daraus resultierenden Attraktivität für andere hatte ich vor einiger Zeit mal eine Umfrage reingestellt. Mit einer recht interessanten Tendenz in den Antworten: Für diejenigen, die selbst mit sich im wesentlichen zufrieden sind, ist eine gewisse Unzufriedenheit beim Gegenüber deutlich negativ besetzt. Wenn man weiter davon ausgeht, dass die mit sich zufriedenen Leute eher in der Überzahl sind, ist an dem "Du musst erst selbst mit Dir zufrieden sein"-Ratschlag grundsätzlich also durchaus etwas dran.
Das mag sich zunächst gut und richtig anhören. Aber wie ich schon oben geschrieben habe: um mit sich selbst zufrieden zu sein, braucht es auch Bestätigung von außen. Das ist ganz, ganz wichtig!

Im übrigen bin ich nicht der Ansicht, dass eine positive Ausstrahlung sozusagen die Grundvoraussetzung schlechthin ist, um eine Beziehung zu finden. Ich kenne genügend Normalos, die an allem was zu meckern haben, die eine überaus negative Grundeinstellung zu sich, anderen und dem Leben im allgemeinen haben, die eine Ausstrahlung wie ein Eisschrank haben - und dennoch keinerlei Probleme haben, einen netten (!) Partner zu finden. Die Theorie, dass man erst mal mit sich selbst im Reinen sein muss, klingt insofern schön, hinkt meiner Erfahrung nach aber gewaltig.
Shinji

Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von Shinji »

Männlein hat geschrieben:Deshalb habe ich die Aussage, "sei froh, dass Du Single bist", auch noch nie als Beleidigung empfunden. In den allermeisten Fällen hätte ich mit den Leuten, die mir das gesagt hatten, nicht tauschen wollen.

Während besonders in den Medien der Wert und die Bedeutung von Beziehungen glorifiziert wird, bekomme ich in meinem Umfeld leider nur sehr selten positive Seiten einer Beziehung mit. (Vielleicht weil Verliebtheit oft nicht lange anhält?!?)
In den Medien werden Beziehungen tatsächlich glorifiziert, aber gleichzeitig auch die heutige Wegwerfmentalität propagiert.

Und jedem sollte klar sein, daß Verliebtheit nicht dauerhaft anhalten kann.
Denn für eine längere, stabile Beziehung sollte diese Phase irgendwann in eine andere übergehen, in der man den Partner auch ohne rosa Brille noch "ertragen" kann.
Aber ebenfalls von den Medien wird propagiert, daß jedes Kennenlernen bzw. daß eine Beziehung, bei der man nicht sofort ein Kribbeln oder Schmetterlinge im Bauch hat bzw. die Funken nur so fliegen, unweigerlich in der "Friend-Zone" endet.

Ein längere Kennenlernenphase, die nötig wäre um einen potentiellen Partner richtig einschätzen zu können, damit eine Beziehung auch die Verliebtheit überlebt und nicht danach in einer Katastrophe mündet, und die auch Monate oder Jahre dauern kann, ist heutzutage wegen der "Friend-Zone"-Gefahr leider nicht mehr üblich.

Persönlich kann ich Kurzbeziehungen nichts abgewinnen (Was dagegen?), genauso wenig wie negativen Beziehungen, wo beide Partner, trotz offensichtlicher Inkompatibilität, zusammen bleiben.
Und genau das Beziehungsbild, was von den Medien glorifiziert wird, führt zu beiden Ausprägungen.
Einerseits wird sich getrennt, wenn die Verliebtheit nachlässt, und andererseits bleiben manche Paare zusammen, um einen äusseren Schein zu wahren, obwohl sie mit einer Trennung besser dran wären.

Klingt für mich nach einem Automatismus für negative Beziehungen.
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Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von NeC »

Avalon hat geschrieben:
NeC hat geschrieben:[...] ist an dem "Du musst erst selbst mit Dir zufrieden sein"-Ratschlag grundsätzlich also durchaus etwas dran.
Das mag sich zunächst gut und richtig anhören. Aber [...]
Die Theorie, dass man erst mal mit sich selbst im Reinen sein muss, klingt insofern schön, hinkt meiner Erfahrung nach aber gewaltig.
Ganz genau! Ich bin ja selbst ein Beispiel für das genaue Gegenteil.

Und weil sich die Theorie eben nicht mit meiner Erfahrung und meinem eigenen Empfinden deckt, wollte ich halt herausbekommen, warum sie einem doch trotzdem immer wieder vor den Latz geknallt wird. Meine Umfrage damals hat einen guten Anhaltspunkt dafür geliefert, wie es zu dem Ratschlag kommt, und dass er eben doch nicht komplett aus der Luft gegriffen ist. Auch wenn es (zum Glück) durchaus einige Menschen gibt, die die unzufrieden erscheinenden Mitmenschen nicht sofort als mögliche Partner aussortieren, hätte man als mit sich zufriedener Mensch einfach statistisch eine höhere Wahrscheinlichkeit jemanden passendes zu finden.
__Markus

Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von __Markus »

NeC hat geschrieben:
Avalon hat geschrieben:
NeC hat geschrieben:[...] ist an dem "Du musst erst selbst mit Dir zufrieden sein"-Ratschlag grundsätzlich also durchaus etwas dran.
Das mag sich zunächst gut und richtig anhören. Aber [...]
Die Theorie, dass man erst mal mit sich selbst im Reinen sein muss, klingt insofern schön, hinkt meiner Erfahrung nach aber gewaltig.
Ganz genau! Ich bin ja selbst ein Beispiel für das genaue Gegenteil.

Und weil sich die Theorie eben nicht mit meiner Erfahrung und meinem eigenen Empfinden deckt, wollte ich halt herausbekommen, warum sie einem doch trotzdem immer wieder vor den Latz geknallt wird. Meine Umfrage damals hat einen guten Anhaltspunkt dafür geliefert, wie es zu dem Ratschlag kommt, und dass er eben doch nicht komplett aus der Luft gegriffen ist. Auch wenn es (zum Glück) durchaus einige Menschen gibt, die die unzufrieden erscheinenden Mitmenschen nicht sofort als mögliche Partner aussortieren, hätte man als mit sich zufriedener Mensch einfach statistisch eine höhere Wahrscheinlichkeit jemanden passendes zu finden.
Es gibt einen Unterschied zwischen Glück und Zufriedenheit. Beide können auch zusammen auftreten, was eher selten ist.
Wenn du in deinem Leben alles hast bist du wohl zufrieden, aber macht dich das automatisch glücklich?
Glück kommt aus uns selbst und nur in sehr geringen Dosen von außen. Eine ideale Beziehung ist hierbei wohl ein starker äußerer Glücksfaktor. Als mann tut man sich ohne Partner einfach schwerer und Studien zeigen diesen Trend auch(Gibt natürlich auch Frauen mit dem Wunsch). Anscheinend ist der Mann hier das wirklich schwache Geschlecht.
Er braucht die Kompensation durch eine Partnerin mehr als eine vergleichbare Gruppe Frauen.
Hier liegt auch das Problem von Ons Fickbeziehungen etc, man wird dadurch kurzzeitig zufriedener. Aber glücklicher eher nicht. Und ist der Rausch erstmal verflogen fällt man in ein Loch und benötigt eine neue Dosis.
Tirak

Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von Tirak »

Avalon hat geschrieben:Das mag sich zunächst gut und richtig anhören. Aber wie ich schon oben geschrieben habe: um mit sich selbst zufrieden zu sein, braucht es auch Bestätigung von außen. Das ist ganz, ganz wichtig!

Im übrigen bin ich nicht der Ansicht, dass eine positive Ausstrahlung sozusagen die Grundvoraussetzung schlechthin ist, um eine Beziehung zu finden. Ich kenne genügend Normalos, die an allem was zu meckern haben, die eine überaus negative Grundeinstellung zu sich, anderen und dem Leben im allgemeinen haben, die eine Ausstrahlung wie ein Eisschrank haben - und dennoch keinerlei Probleme haben, einen netten (!) Partner zu finden. Die Theorie, dass man erst mal mit sich selbst im Reinen sein muss, klingt insofern schön, hinkt meiner Erfahrung nach aber gewaltig.
Das ist für mich ja das Paradoxe. Selbst Menschen, die sich damit beruflich beschäftigen, schreiben eher, dass in einer Beziehung die Selbstakzeptanz steigt und es auch als eine Art Selbstbestätigung dient. An anderer Stelle hab ich von einem anderen Autor gelesen, dass diese Meinung, dass man mit sich erst im Reinen sein muss, ein Mythos sei. Würde es wirklich so sein, dann würden Beziehungen lediglich für Menschen im hohen Alter in Frage kommen.
Für mich als Laien stellt es sich auch so da, dass auch Menschen zusammenkommen, selbst wenn sie nicht durchgehend "positiv" eingestellt sind. Die Verliebtheit blendet ja auch einiges einfach aus.

Meiner Meinung nach ist der Ratschlag nur sehr begrenzt hilfreich, da Menschen eben nicht über jeden Einfluss von anderen Menschen erhaben sind und auch dort die Machbarkeit schnell ihre Grenzen erreicht.
__Markus

Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von __Markus »

Tirak hat geschrieben:
Avalon hat geschrieben:Das mag sich zunächst gut und richtig anhören. Aber wie ich schon oben geschrieben habe: um mit sich selbst zufrieden zu sein, braucht es auch Bestätigung von außen. Das ist ganz, ganz wichtig!

Im übrigen bin ich nicht der Ansicht, dass eine positive Ausstrahlung sozusagen die Grundvoraussetzung schlechthin ist, um eine Beziehung zu finden. Ich kenne genügend Normalos, die an allem was zu meckern haben, die eine überaus negative Grundeinstellung zu sich, anderen und dem Leben im allgemeinen haben, die eine Ausstrahlung wie ein Eisschrank haben - und dennoch keinerlei Probleme haben, einen netten (!) Partner zu finden. Die Theorie, dass man erst mal mit sich selbst im Reinen sein muss, klingt insofern schön, hinkt meiner Erfahrung nach aber gewaltig.
Das ist für mich ja das Paradoxe. Selbst Menschen, die sich damit beruflich beschäftigen, schreiben eher, dass in einer Beziehung die Selbstakzeptanz steigt und es auch als eine Art Selbstbestätigung dient. An anderer Stelle hab ich von einem anderen Autor gelesen, dass diese Meinung, dass man mit sich erst im Reinen sein muss, ein Mythos sei. Würde es wirklich so sein, dann würden Beziehungen lediglich für Menschen im hohen Alter in Frage kommen.
Für mich als Laien stellt sich auch so da, dass auch Menschen zusammenkommen, selbst wenn sie nicht durchgehend "positiv" eingestellt sind. Die Verliebtheit blendet ja auch einiges einfach aus.

Meiner Meinung nach ist der Ratschlag nur sehr begrenzt hilfreich, da Menschen eben nicht über jeden Einfluss von anderen Menschen erhaben sind und auch dort die Machbarkeit schnell ihre Grenzen erreicht.
exakt.
Vorallem junge Menschen kommen nicht aus Liebe zusammen oder weil sie dadurch glücklich werden.
Es ist die Selbstbestätigung, du bist okay ich mag dich. Das soll nicht heißen, dass es etwas böses ist.
Aber die wenigsten Menschen unter 30 sind mit sich im reinen.
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Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von NeC »

Tirak hat geschrieben:Das ist für mich ja das Paradoxe. Selbst Menschen, die sich damit beruflich beschäftigen, schreiben eher, dass in einer Beziehung die Selbstakzeptanz steigt und es auch als eine Art Selbstbestätigung dient. An anderer Stelle hab ich von einem anderen Autor gelesen, dass diese Meinung, dass man mit sich erst im Reinen sein muss, ein Mythos sei.
Für mich ist das nicht (mehr) paradox. Die beiden Aussagen schließen sich nicht aus.

Man muss nicht mit sich im Reinen sein. Menschen finden auch mit noch offenen (Lebens-)Baustellen zueinander.
Weil man aber als mit sich zufriedener Mensch auf mehr Leute attraktiv wirkt, und weil es generell für die eigene Psyche (auch was z.B. die Selbstakzeptanz angeht) gut ist an seinen Problemen zu arbeiten, ist ein solcher Ratschlag generell sicherlich trotzdem sinnvoll und nicht komplett verkehrt.
Tirak

Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von Tirak »

NeC hat geschrieben:
Tirak hat geschrieben:Das ist für mich ja das Paradoxe. Selbst Menschen, die sich damit beruflich beschäftigen, schreiben eher, dass in einer Beziehung die Selbstakzeptanz steigt und es auch als eine Art Selbstbestätigung dient. An anderer Stelle hab ich von einem anderen Autor gelesen, dass diese Meinung, dass man mit sich erst im Reinen sein muss, ein Mythos sei.
Für mich ist das nicht (mehr) paradox. Die beiden Aussagen schließen sich nicht aus.

Man muss nicht mit sich im Reinen sein. Menschen finden auch mit noch offenen (Lebens-)Baustellen zueinander.
Weil man aber als mit sich zufriedener Mensch auf mehr Leute attraktiv wirkt, und weil es generell für die eigene Psyche (auch was z.B. die Selbstakzeptanz angeht) gut ist an seinen Problemen zu arbeiten, ist ein solcher Ratschlag generell sicherlich trotzdem sinnvoll und nicht komplett verkehrt.
Sicher, wenn ich annehme, dass sich die Wahrheit irgendwo dazwischen befindet, wäre es auch für mich denkbar. Was mich aber schonmal nervt, ist wenn diese Selbstakzeptanz mit solchen Ratschlägen vollkommen überfokussiert wird. Ich gewinne da immer wieder den Eindruck, dass dabei scheinbar die Grenzen einfach mal ignoriert werden. Manche wollen von diesen Grenzen auch nichts wissen. Nur damit landet dann solch ein Spruch bei mir schnell auf der Hitliste der ewig flachen Pseudoweisheiten, wo sich auch Sprüche ala jeder Topf findet seinen Deckel finden lassen.
Nasobem

Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von Nasobem »

Shinji hat geschrieben:In den Medien werden Beziehungen tatsächlich glorifiziert, aber gleichzeitig auch die heutige Wegwerfmentalität propagiert.
In den Medien kommt das, was Quote bringt. Ehepaare, die seit Jahren unauffällig in einer Beziehung leben, interessieren in den Medien nicht. Ex-Paare, die ihre ganze schmutzige Wäsche in allen Klatschmagazinen ausführlichst ausbreiten, sind dagegen interessant. Genauso ist das mit irgendwelchen Reportagen. Wenn ich als Schweizer deutsches Fernsehen schaue, könnte ich meinen, dass Deutsche hauptsächlich den ganzen Tag in ihrer vermüllten Bude sitzen und irgendeinen Blödsinn von sich geben. Genau das läuft nämlich auf zig Kanälen parallel als "Reality Soap" jeden Tag. In der Schweiz ist es nicht unähnlich. Über den Jahrgangsbesten der Berufsschule oder des Gymnasiums wird bestenfalls in der Lokalzeitung eine Zeile Text verloren, wenn überhaupt. Wenn ein Gleichaltriger dagegen ohne Führerschein einen gestohlenen Porsche unter Drogeneinfluss an die Wand fährt, so hat er am nächsten Tag die Titelstory in der Zeitung mit den grossen Buchstaben und wenn möglich noch ein Exklusivinterview, in dem er seine wirre Gedankenwelt ausbreiten kann, während diejenigen, die sich angestrengt haben, bestenfalls einen Händedruck vom Rektor kriegen.

Mit anderen Worten: Die Medien bringen mit Vorliebe die kaputten Geschichten und nicht Erfolgsstories, das ist offenbar das, was die Leute sehen wollen. Offenbar tut es den Leuten gut, wenn sie in der Zeitung, in Klatschmagazinen, in "Reportagen" oder wo auch immer noch auf Leute herabschauen können, die noch viel dümmer dastehen als sie selbst.
Shinji

Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von Shinji »

Nasobem hat geschrieben:
Shinji hat geschrieben:In den Medien werden Beziehungen tatsächlich glorifiziert, aber gleichzeitig auch die heutige Wegwerfmentalität propagiert.
In den Medien kommt das, was Quote bringt. Ehepaare, die seit Jahren unauffällig in einer Beziehung leben, interessieren in den Medien nicht. Ex-Paare, die ihre ganze schmutzige Wäsche in allen Klatschmagazinen ausführlichst ausbreiten, sind dagegen interessant. Genauso ist das mit irgendwelchen Reportagen. Wenn ich als Schweizer deutsches Fernsehen schaue, könnte ich meinen, dass Deutsche hauptsächlich den ganzen Tag in ihrer vermüllten Bude sitzen und irgendeinen Blödsinn von sich geben. Genau das läuft nämlich auf zig Kanälen parallel als "Reality Soap" jeden Tag. In der Schweiz ist es nicht unähnlich. Über den Jahrgangsbesten der Berufsschule oder des Gymnasiums wird bestenfalls in der Lokalzeitung eine Zeile Text verloren, wenn überhaupt. Wenn ein Gleichaltriger dagegen ohne Führerschein einen gestohlenen Porsche unter Drogeneinfluss an die Wand fährt, so hat er am nächsten Tag die Titelstory in der Zeitung mit den grossen Buchstaben und wenn möglich noch ein Exklusivinterview, in dem er seine wirre Gedankenwelt ausbreiten kann, während diejenigen, die sich angestrengt haben, bestenfalls einen Händedruck vom Rektor kriegen.

Mit anderen Worten: Die Medien bringen mit Vorliebe die kaputten Geschichten und nicht Erfolgsstories, das ist offenbar das, was die Leute sehen wollen. Offenbar tut es den Leuten gut, wenn sie in der Zeitung, in Klatschmagazinen, in "Reportagen" oder wo auch immer noch auf Leute herabschauen können, die noch viel dümmer dastehen als sie selbst.
Tut mir leid, aber deine Definition von "Medien" scheint sich auf RTL zu beschränken. Bild
Wenn ich von "Medien" spreche, meine ich Zeitschriften, Magazine, Bücher, Radio, Fernsehen, Internet, Web 2.0, usw, usf....
Was ist z.B. mit Beziehungs-/Flirtratgebern? Oder diesen dämlichen PUA-Sachen?
Es wird den Leuten suggeriert, daß sie nur in einer Partnerschaft glücklich sein könnten. (Oder beim konsumieren möglichst vieler Partner!)
Gleichzeitig wird aber ebenfalls suggeriert, daß man unbedingt individuell sein muss und die eigene Freiheit besonders wichtig ist.
Selbst hier kommt doch teilweise die Meinung zum Vorschein, daß Beziehungen mit einem "Verlust" an "Freiheit" einhergehen.
Wenn nun die erste Verliebtheit in einer Beziehung verflogen ist und die harte Realität zuschlägt, was macht man dann?
Hat man sich vorher genügend kennengelernt, daß man nicht an dem/der Partner/in ständig neue, lästige, nervige Seiten erkennt und sich zunehmend seiner "Freiheit" beraubt sieht?
Oder ist das überhaupt noch möglich, weil ja jeder, der nicht beim dritten Date Sex hat, in der mystischen "Friend-Zone" landet?
Woher kommt denn diese "Friend-Zone" und über welche Kanäle wird die Idee weiter verbreitet?
Denk mal dran, selbst dieses Forum ist ein "Medium" und gehört zu den von mir kritisierten "Medien"!
zebulon

Re: Eine Beziehung als absoluter Heilsbringer?

Beitrag von zebulon »

Tirak hat geschrieben:Das ist für mich ja das Paradoxe. Selbst Menschen, die sich damit beruflich beschäftigen, schreiben eher, dass in einer Beziehung die Selbstakzeptanz steigt und es auch als eine Art Selbstbestätigung dient.
Das scheint dieser gordische Knoten zu sein, den AB erst mal zum reißen bringen muss!