Kontrollverlust aber schön

[Aren]

Hi,
durch Zufall bin ich in Kontakt mit einer sehr interessanten Frau über meinem Freundeskreis gekommen. Dies war überhaupt nicht geplant und hat sich einfach so ergeben. Da sie weiter südlich von mir wohnt, telefonieren wir regelmäßig und schreiben uns SMS über den Tag. Für mich ist das das erste Mal, dass ich überhaupt in einer solchen Situation bin.
Bisher hatte ich mich eigentlich immer unter Kontrolle, bin halt eher der Kontrollfreak. Seit der ersten SMS "leide" ich eigentlich unter einem kompletten Kontrollverlust. Wenn ich mit ihr Spreche, dann habe ich danach Probleme mich auf andere Sachen zu konzentrieren und körperlich fühle ich mich im absoluten Ausnahmezustand. An Essen ist eigentlich kaum noch zu denken und ich stehe, wenn ich nicht gerade schlafe, unter Spannung. Auch an ein komplettes Training ist nicht mehr zu denken. Zum einen bekomme ich die Kalorien nicht zusammen um dies zu realisieren, zum anderen kriege ich manchmal nicht einmal mehr die Abläufe vernünftig gebacken. Es ist eine dauerhafte Anspannung, die mich aber nicht so fertig macht wie z.B. vor einer Prüfung.

VG Aren

[NBUC]

[schmog]

Toll!

Ich stehe dauernd unter Hochspannung und Selbstkontrolle. Wäre sehr schön, wenn ich das Leben endlich auch etwas lockerer nehmen könnte.

[w82nrw]

kommt mir bekannt vor

Kontrollverlust kann auch schön sein und ganz neue Erfahrungen ermöglichen!

[ExAB-Mitleser]

Bisher hatte ich mich eigentlich immer unter Kontrolle, bin halt eher der Kontrollfreak.

VG Aren

Interessante Aussage!

Vielleicht liegt gerade hier zumindest für einen Teil der ABs der Grund für ihr ABtum.

Um sich zu verlieben, und um auch für eine andere Person attraktiv zu sein, darf man sich nicht ständig selbst kontrollieren, sondern muss einfach mal seinen Gefühlen folgen, einfach mal wild und verrückt sein, einfach mal Dinge tun, die man eigentlich nicht tut!

Kontrollfreaks schaffen das aber nicht, und kommen aus diesem Grund (und nicht wegen ihres zu schlechten Aussehens oder ähnlicher vorgeschobener Gründe) nie zu einer Beziehung. In eine Maschine, in einen komplett berechenbaren Roboter, verliebt man sich normalerweise nicht..... Liebe ist nun mal nichts Rationales, nichts, was man verstehen kann, sondern sie ist einfach.

Der TE scheint auf dem besten Wege, dem "Kontroll-Teufelskreis zu entkommen! Nur weiter so!!

[Aren]

Sooo, vielleicht hätte ich das nicht posten sollen, denn heute Morgen wurde ich abgeschossen.

Aus dem Gestammel am Telefon würde ich mal vermuten, dass ihr Umkreis meint, dass wir nicht zusammenpassen. Auch sind die anscheinend der Meinung, dass mein gesellschaftliche Position uninteressant wäre. Ersteres hat sie mir so gesagt, letzteres entnehme ich den Andeutungen. Worüber ich eigentlich nur schmunzel kann.

Vermutet hatte ich das schon gestern Abend, da der Wortlaut aus den SMS anders war. Gestern Abend war ich mir nicht sicher ob das nicht auch meine Paranoia sein könnte. Letztlich hatte ich mit meiner Vermutung recht und bei den Begründungen ist es glaub ich auch besser. Ich suche eine Partnerschaft mit jemanden der mich mag und nicht mit jemanden der auf Status aus ist. Für mich waren es interessante und aufregende 14 Tage, die mir viele Erfahrungen gebracht haben und ich ziehe viel Positives daraus. Vielleicht kommt der dicke Gefühls-Hammer noch und es zieht mich nach unten, aber bisher gehts mir doch recht gut. Dachte mich trifft das härter.

VG Aren

[IHaveForgivenJesus]

Aren, das tut mir leid. Aber ich hoffe, dass du dir deine jetzige Einstellung bewahren kannst. Wenn sich die Dame so von ihrem Umfeld leiten lässt und zudem offenbar Status bereits bei der Beziehungsanbahnung von Bedeutung ist, hättest du wahrscheinlich sowieso nicht lange Freude an der Beziehung gehabt.

Um sich zu verlieben, und um auch für eine andere Person attraktiv zu sein, darf man sich nicht ständig selbst kontrollieren, sondern muss einfach mal seinen Gefühlen folgen, einfach mal wild und verrückt sein, einfach mal Dinge tun, die man eigentlich nicht tut!

Kontrollfreaks schaffen das aber nicht, und kommen aus diesem Grund (und nicht wegen ihres zu schlechten Aussehens oder ähnlicher vorgeschobener Gründe) nie zu einer Beziehung. In eine Maschine, in einen komplett berechenbaren Roboter, verliebt man sich normalerweise nicht..... Liebe ist nun mal nichts Rationales, nichts, was man verstehen kann, sondern sie ist einfach.

Da ist sicherlich etwas dran. Andererseits ist genau das auch der Grund für die ganzen beziehungstechnischen Katastrophen. Ich würde mich eigentlich nicht als Kontrollfreak bezeichnen, aber es fällt mir nicht leicht, irrationales Handeln als etwas Positives und Erstrebenswertes anzusehen...

[Nasobem]

Aren, das tut mir leid. Aber ich hoffe, dass du dir deine jetzige Einstellung bewahren kannst. Wenn sich die Dame so von ihrem Umfeld leiten lässt und zudem offenbar Status bereits bei der Beziehungsanbahnung von Bedeutung ist, hättest du wahrscheinlich sowieso nicht lange Freude an der Beziehung gehabt.

Ich finde es erstaunlich, welche Bedeutung offenbar viele dem "Status" anderer Menschen beimessen. Auch hier drin ist häufig davon die Rede.

Um sich zu verlieben, und um auch für eine andere Person attraktiv zu sein, darf man sich nicht ständig selbst kontrollieren, sondern muss einfach mal seinen Gefühlen folgen, einfach mal wild und verrückt sein, einfach mal Dinge tun, die man eigentlich nicht tut!

Kontrollfreaks schaffen das aber nicht, und kommen aus diesem Grund (und nicht wegen ihres zu schlechten Aussehens oder ähnlicher vorgeschobener Gründe) nie zu einer Beziehung. In eine Maschine, in einen komplett berechenbaren Roboter, verliebt man sich normalerweise nicht..... Liebe ist nun mal nichts Rationales, nichts, was man verstehen kann, sondern sie ist einfach.

Da ist sicherlich etwas dran. Andererseits ist genau das auch der Grund für die ganzen beziehungstechnischen Katastrophen. Ich würde mich eigentlich nicht als Kontrollfreak bezeichnen, aber es fällt mir nicht leicht, irrationales Handeln als etwas Positives und Erstrebenswertes anzusehen...

Rational gesehen ist es eigentlich irrational, sich in allen Lebenslagen möglichst rational und kontrolliert zu geben, weil man sich dann viele gesellschaftliche Möglichkeiten gründlich verbaut (z.B. auch die auf eine Beziehung).

[IHaveForgivenJesus]

Ich finde es erstaunlich, welche Bedeutung offenbar viele dem "Status" anderer Menschen beimessen.

Ich auch. Aber es scheint ja nun einmal so zu sein.

Rational gesehen ist es eigentlich irrational, sich in allen Lebenslagen möglichst rational und kontrolliert zu geben, weil man sich dann viele gesellschaftliche Möglichkeiten gründlich verbaut (z.B. auch die auf eine Beziehung).

Das kommt darauf an, was man als Ziel des eigenen Verhaltens ansieht.
Wer sich sagt: "Ich will genau das, was die anderen auch haben, und ich kann es nur kriegen, wenn ich mich genauso irrational verhalte", der sollte sich natürlich bewusst dafür entscheiden, sich ebenso zu verhalten wie die anderen.
Wer aber nicht daran glaubt, dass Irrationalität eine gute Grundlage für die Art Beziehung ist, die er sucht, für den macht es wenig Sinn, Verhaltensweisen anderer zu kopieren, die er (für sich) nicht als zielführend ansieht.

[m13ab]

Aren, hattest du mit ihr denn schon Zärtlichkeiten ausgetauscht ?

Das Thema Angst vor Kontrollverlust halte ich für das in den ABforen der letzten Jahre am meisten unterschätzte Themengebiet.

[Aren]

Jaein, keine wirklichen physischen Zärtlichkeiten und erst recht keine Handfesten.

Ich denke aber, dass mir diese Erfahrung eins gezeigt hat. Ich muss an meinem Auftreten arbeiten und zwar nicht so nach everybodys Darling, sonder eher danach eventuell nicht ganz so unterkühlt und arrogant herüber zu kommen. Es gab Kollegen die mir in den 14 Tage anscheinend angesehen haben, dass es mir richtig gut ging, weil ich halt am Dauergrinsen war. Bin sonst nicht unbedingt unfreundlich, aber recht kühl was aber von vielen geschätzt wird, da ich direkt zum Punkt komme. Daher denke ich, dass ich den Kontrolldrang senken muss, auch wenn das schwierig wird.
Mein Job macht eine fast perfekte Arbeitsleitung notwendig und daher bin ich da zum Teil pedantisch. So laufen auch meine Projekte ab, denn sonst wird es meist teuer. Um noch ein drauf zu setzen und das klingt jetzt richtig blöd, aber mit weniger Protektionismus bin ich der Meinung, dass ich nicht da wäre, wo ich jetzt stehe. Das nur nebenbei und genug der Prahlerei, das habe ich ihr nicht erzählt und würde ich sonst auch nicht erzählen.

Den Spagat zwischen der notwendigen Perfektion im Job und dem etwas "los lassen" im privaten Umfeld dürfte schwierig werden. Aber zumindest habe ich etwas woran ich arbeiten kann und eventuell einen Weg um weiter zu kommen. Ich werde sicherlich nicht aufgeben, zumindest noch nicht jetzt.

VG Aren

[Nasobem]

Ich finde es erstaunlich, welche Bedeutung offenbar viele dem "Status" anderer Menschen beimessen.

Ich auch. Aber es scheint ja nun einmal so zu sein.

Naja, die meisten Menschen haben einen etwa durchschnittlichen Status, nur wenige Menschen können einen herausragenden Status haben, wenn es jeder sowieso schon hätte, wäre es ja nichts spiezielles. Ich denke mir, die meisten Menschen machen sich darum viel zuviele Gedanken.

Rational gesehen ist es eigentlich irrational, sich in allen Lebenslagen möglichst rational und kontrolliert zu geben, weil man sich dann viele gesellschaftliche Möglichkeiten gründlich verbaut (z.B. auch die auf eine Beziehung).

Das kommt darauf an, was man als Ziel des eigenen Verhaltens ansieht.
Wer sich sagt: "Ich will genau das, was die anderen auch haben, und ich kann es nur kriegen, wenn ich mich genauso irrational verhalte", der sollte sich natürlich bewusst dafür entscheiden, sich ebenso zu verhalten wie die anderen.
Wer aber nicht daran glaubt, dass Irrationalität eine gute Grundlage für die Art Beziehung ist, die er sucht, für den macht es wenig Sinn, Verhaltensweisen anderer zu kopieren, die er (für sich) nicht als zielführend ansieht.

Ich sehe das anders. Menschen sind eben nicht Roboter, sondern Lebewesen. Auch wenn die Pflege von Freundschaften oder das Streben nach einer Beziehung zunächst einmal irrational angesehen werden könnte, zahlt es sich auf Dauer eben doch aus, denn dadurch entsteht gegenseitiges Vertrauen, meiner Meinung nach die wichtigste Währung, wenn wirklich mal ein ernsthaftes Problem ansteht.

[IHaveForgivenJesus]

Rational gesehen ist es eigentlich irrational, sich in allen Lebenslagen möglichst rational und kontrolliert zu geben, weil man sich dann viele gesellschaftliche Möglichkeiten gründlich verbaut (z.B. auch die auf eine Beziehung).

Das kommt darauf an, was man als Ziel des eigenen Verhaltens ansieht.
Wer sich sagt: "Ich will genau das, was die anderen auch haben, und ich kann es nur kriegen, wenn ich mich genauso irrational verhalte", der sollte sich natürlich bewusst dafür entscheiden, sich ebenso zu verhalten wie die anderen.
Wer aber nicht daran glaubt, dass Irrationalität eine gute Grundlage für die Art Beziehung ist, die er sucht, für den macht es wenig Sinn, Verhaltensweisen anderer zu kopieren, die er (für sich) nicht als zielführend ansieht.

Ich sehe das anders. Menschen sind eben nicht Roboter, sondern Lebewesen. Auch wenn die Pflege von Freundschaften oder das Streben nach einer Beziehung zunächst einmal irrational angesehen werden könnte, zahlt es sich auf Dauer eben doch aus, denn dadurch entsteht gegenseitiges Vertrauen, meiner Meinung nach die wichtigste Währung, wenn wirklich mal ein ernsthaftes Problem ansteht.

Aber ich sehe doch gar nicht die Pflege von Freundschaften oder das Streben nach einer Beziehung als irrational an. Ich bin lediglich der Meinung, dass es nicht zwingend notwendig ist, sich irrational zu verhalten, um sich zu verlieben bzw. geliebt zu werden. Genauso denke ich nicht, dass jeder, der sich bemüht, auch in emotionalen Situationen Sachentscheidungen auf sachlicher Grundlage zu treffen, ein Roboter ist. Und ob die üblichen "Spielchen" bzw. die ganzen irrationalen Mechanismen, die in zwischenmenschlichen Beziehungen oft verwendet werden, einem gegenseitigen Vertrauen förderlicher sind als eine offene und vernünftige Kommunikation, wage ich zu bezweifeln.