SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
@nd1

SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von @nd1 »

Hallo Leute,

da ich gerade auf der Arbeit bin und nebenbei SWR1 läuft wollte ich euch das nicht vorenthalten. Jetzt gleich um 10 Uhr ist bei SWR1 Leute Verhaltensforscher Karl Grammer zu Gast, dazu hier ein Auszug von der Homepage.
Die archaische Suche nach dem richtigen Partner
Karl Grammer
Evolutionsbiologe und Verhaltensforscher
Sendung am Mittwoch, 24.4. | 10.00 Uhr | SWR1 Baden-Württemberg
Der Wiener Evolutionsbiologe Prof. Karl Grammer ist einer der führenden europäischen Verhaltensforscher. Sein Spezialgebiet: Die Attraktivitätsforschung. Seit 30 Jahren untersucht Grammer, wie das Unterbewusstsein unsere Partnerwahl steuert, welche dramatischen Wettbewerbsvorteile gutaussehende Meschen haben, wie die unterschiedlichen Balzstrategien von Männern aussehen. Grammer's (für Männer) niederschmetterndes Fazit: "Jede Frau bestimmt zu 100 Prozent selbst, ob und von wem sie sich erlegen lassen will!"
Wer es nicht schafft, die Sendung gibt es ja dann noch als Podcast, bin sehr gespannt.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Danelli

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Danelli »

Hast Du eben gehört?

"Nett und verständnisvoll"
ohne das geht gar nix :D
@nd1

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von @nd1 »

Allerdings, nett und verständnisvoll auf beiden Seiten :mrgreen:

Aber das bisherige Fazit was ich so raushöre ist:

Beim Mann kommt es an auf: Aussehen, Status, Intelligenz, dabei mehr Wert auf Status und Intelligenz

Bei Frauen kommt es eigentlich nur aufs Aussehen an, Status und vor allem Intelligenz scheint nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.


Oder habe ich was falsch interpretiert?, korrigiert mich ;)
Zuletzt geändert von @nd1 am 24 Apr 2013 09:13, insgesamt 1-mal geändert.
Danelli

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Danelli »

@nd1 hat geschrieben:Allerdings, nett und verständnisvoll auf beiden Seiten :mrgreen: ...
klar ! :yes:
@nd1 hat geschrieben:Aber das bisherige Fazit was ich so raushöre ist:

Beim Mann kommt es an auf: Aussehen, Status, Intelligenz, dabei mehr Wert auf Status und Intelligenz

Bei Frauen kommt es eigentlich nur aufs Aussehen an, Status und vor allem Intelligenz scheint kaum eine Rolle zu spielen.
*öhm* ich hatte das gerade eben genau umgekehrt verstanden.
Den Männern kommt es weniger auf Intelligenz bei der Frau an, als andersherum.
:gruebel: Oder ist das jetzt das Phänomen "nur das zu Hören, was man hören will"

*pst* es geht weiter :)
@nd1

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von @nd1 »

Genau so meinte ich es doch :-)

Mann muss Status haben und intelligent sein, Aussehen auch aber untergeordnet

Frau: vor allem Aussehen, kaum Status und Intelligenz


Hast es nur falsch herum bei mir interpretiert :)
Danelli

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Danelli »

@nd1 hat geschrieben:Genau so meinte ich es doch :-)

Mann muss Status haben und intelligent sein, Aussehen auch aber untergeordnet

Frau: vor allem Aussehen, kaum Status und Intelligenz


Hast es nur falsch herum bei mir interpretiert :)
Dieses Missverständnispotential liegt glaube ich am Forum :).

(und daran, dass ich eigentlich arbeiten muss und mich gar nicht so richtig konzentrieren kann - weder auf das eine noch auf's andere).
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fifaboy1981
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Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von fifaboy1981 »

Wenn man es sich anhören kann, könnte mal einer den Link Posten :)
@nd1

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von @nd1 »

Danelli hat geschrieben:
@nd1 hat geschrieben:Genau so meinte ich es doch :-)

Mann muss Status haben und intelligent sein, Aussehen auch aber untergeordnet

Frau: vor allem Aussehen, kaum Status und Intelligenz


Hast es nur falsch herum bei mir interpretiert :)
Dieses Missverständnispotential liegt glaube ich am Forum :).

(und daran, dass ich eigentlich arbeiten muss und mich gar nicht so richtig konzentrieren kann - weder auf das eine noch auf's andere).

Gott sei Dank hab ich etwas leichtere Arbeit und darf nur ein paar xml Dateien schreiben :mrgreen: nur gerade jetzt bei einer sehr interessanten Frage kam ein Kollege rein und textete den Raum zu, dass ich nichts mehr verstanden habe :mrgreen: Mist
@nd1

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von @nd1 »

Sodele, hier ist der Link zum Podcast, für diejenigen, die zu faul sind den Channel zu abonnieren ;)

http://mp3-download.swr.de/swr1/bw/leut ... .6444m.mp3
Männlein

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Männlein »

Danke für den Link.

Herr Grammer hat ein paar "gewagte" Aussagen gemacht, insbesondere im letzten Teil.

So spricht er davon, dass Frauen ihre Partner nach der "sequentiellen Schwellwert-Methode" auswählen würden.
Das heißt, wenn eine Frau einen geeignet erscheinenden Mann gewählt hätte, würde sie im Hinterkopf weiter nach einem besseren Mann suchen, und wenn sie dann einen solchen gefunden hätte, würde sie den bisherigen Partner abschießen, um dann mit dem nächsten Mann wieder nur so lange zusammen bleiben, bis sie erneut einen besseren gefunden hätte (und so weiter). :shock:
Das Problem wäre die "Abbruchbedingung", wo die Frau dieses Vorgehensmuster beenden müsse. Eine Frau, die nach 10 Versuchen noch immer keinen Mann gefunden habe, würde leer ausgehen.
Er sagt außerdem, dass Frauen in der Regel den drittletzten Mann in dieser Reihe von Männern heiraten würden.

(Wem mein Versuch einer Zusammenfassung zu unklar war, möge in der zuvor verlinkten MP3-Datei bitte ab Minute 26:36 reinhören.)

Ich befürchte, dass sich Einige hier im Forum auf diese Theorie "stürzen" werden. ;)

Grüße vom Männlein
Mondstaub

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Mondstaub »

Ausnahmen gibt es immer, aber bei Normalo-Frauen und Männern läuft das doch tatsächlich meistens so ab mit dem "so oder so-vielten" heiraten.

Im Teenageralter wird ausprobiert, dann wird sich getrennt, egal, wie gut der Partner war.

Dann wird nochmal ausprobiert und wieder getrennt.

Der dritte Partner ist nicht besser als die ersten, aber nachdem alle genug "Bäumchen-Wechsel-Dich" gespielt haben, muss im richtigen Alter dann ja auch mal geheiratet werden.

Ist schon irgendwie etwas dran, finde ich.
Tirak

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Tirak »

Ich habs mir angehört und vieles von dem hab ich auch schonmal gelesen. Zwei Punkte sind für mich persönlich nicht nachvollziehbar. Punkt eins wäre die Theorie mit dem recht umfangreichen Menschenbild, dass sich angeblich nach 100 ms in einem bildet und in der Regel vermeintlich richtig sei. Ich persönlich weiss nach der Zeitspanne nichts vom Menschen, der mir gegenübersteht. Vom Aussehen irgendwelche Eigenschaften ableiten zu können, ist mir völlig fremd und mir fehlt auch jegliche "Ahnung" dahingehend.

Der zweite Punkt, der für mich persönlich nicht nachvollziehbar erscheint, betrifft die Eigenbewertung der Attraktivität, die einen positiver darstellt als man ist. Interessanterweise hat er aber auch gleich zum Selbstwert und sogar zum depressiv sein eine Verbindung gezogen. Nun fällt mir so beiläufig der "Ratschlag" von wegen Werd doch mal selbstbewusster bliblablub ein. Damit wär dann der Ratschlag also quasi eine Aufforderung, sich selbst möglichst positiv verzerrter zu sehen als man real ist, weil ansonsten vermeintlich die Gefahr droht, dass man depressiv wird. Oder gesund ist es, sich möglichst verzerrt zu bewerten. Irgendwie erscheinen mir die Gedankengänge recht zweifelhaft. Ich mein vom theoretischen Hintergrund mag das womöglich teilweise stimmen, aber so wirklich anfreunden kann ich mich damit nicht.
Schilf

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Schilf »

Ich fand die Sendung sehr gut. Aufrgrund der Kürze muss man aber gut aufpassen, um die Zusammenhänge nicht zu verpassen.
Tirak hat geschrieben:Ich habs mir angehört und vieles von dem hab ich auch schonmal gelesen. Zwei Punkte sind für mich persönlich nicht nachvollziehbar. Punkt eins wäre die Theorie mit dem recht umfangreichen Menschenbild, dass sich angeblich nach 100 ms in einem bildet und in der Regel vermeintlich richtig sei. Ich persönlich weiss nach der Zeitspanne nichts vom Menschen, der mir gegenübersteht. Vom Aussehen irgendwelche Eigenschaften ableiten zu können, ist mir völlig fremd und mir fehlt auch jegliche "Ahnung" dahingehend.
Natürlich weisst du bewusst nichts von deinem Gegenüber nach dieser Zeit. Dein Unterbewusstsein reagiert aber auf bestimmte Schlüsselmuster (z.B Gesichtsymmetrie, Hautbild oder Geruch) und leitet damit bestimmte Eigenschaften ab. Das sind allerdings eher biologische Eigenschaften, die sich auf die Überlebensfähigkeit des möglichen Nachwuchses beziehen. Wie er mit der Studie mit den Babies angedeutet hat, wird diese Ebene der Einschätzung von Menschen wohl vererbt, man lernt es nicht.
Tirak hat geschrieben:Der zweite Punkt, der für mich persönlich nicht nachvollziehbar erscheint, betrifft die Eigenbewertung der Attraktivität, die einen positiver darstellt als man ist. Interessanterweise hat er aber auch gleich zum Selbstwert und sogar zum depressiv sein eine Verbindung gezogen. Nun fällt mir so beiläufig der "Ratschlag" von wegen Werd doch mal selbstbewusster bliblablub ein. Damit wär dann der Ratschlag also quasi eine Aufforderung, sich selbst möglichst positiv verzerrter zu sehen als man real ist, weil ansonsten vermeintlich die Gefahr droht, dass man depressiv wird. Oder gesund ist es, sich möglichst verzerrt zu bewerten. Irgendwie erscheinen mir die Gedankengänge recht zweifelhaft. Ich mein vom theoretischen Hintergrund mag das womöglich teilweise stimmen, aber so wirklich anfreunden kann ich mich damit nicht.
Aber genau das ist der Trick! Oder glaubst du wirklich diese ganzen Unterschichtenprolls, Leopardenlooktussies oder Männer, die mit fettem Bierbauch, fleckigen Unterhemd und ner Dose Bier in der Hand vor dem Fernseher sitzen, haben eine realistische Selbstwahrnehmung? Die würden sich doch von der nächsten Brücke stürzen. Eine der großen Leistungen des menschlichen Gehirns ist es, die Realität verzerrt wahrnehmen zu können. Manchmal zum Vorteil Desjenigen und manchmal zum Nachteil. Hier in diesem Forum findet man z.B. sehr viele Leute, die die Realität zu ihrem Nachteil verzerren.
Tirak

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Tirak »

Schilf hat geschrieben:Ich fand die Sendung sehr gut. Aufrgrund der Kürze muss man aber gut aufpassen, um die Zusammenhänge nicht zu verpassen.

Natürlich weisst du bewusst nichts von deinem Gegenüber nach dieser Zeit. Dein Unterbewusstsein reagiert aber auf bestimmte Schlüsselmuster (z.B Gesichtsymmetrie, Hautbild oder Geruch) und leitet damit bestimmte Eigenschaften ab. Das sind allerdings eher biologische Eigenschaften, die sich auf die Überlebensfähigkeit des möglichen Nachwuchses beziehen. Wie er mit der Studie mit den Babies angedeutet hat, wird diese Ebene der Einschätzung von Menschen wohl vererbt, man lernt es nicht.
Ich mein, er spricht davon, dass man angeblich danach "weiss", ob jemand eine Tendenz zur Ehrlichkeit und zur Dominanz hat. Zusätzlich wüsste man, welche Persönlichkeit dahinter steht und ob da eine Fremdgehtendenz vorhanden ist. Für mich klingt das alles nicht sehr biologisch und informationstechnisch wär das ja eine ganze Menge. Wie würde sich diese Informationsmenge konkret bemerkbar machen? Oder merkt man generell nie etwas davon? Wäre es dann normal, dass man selbst keine Antwort wüsste, wenn man konkret danach gefragt wird, wie man jemanden einschätzt?

Schilf hat geschrieben: Aber genau das ist der Trick! Oder glaubst du wirklich diese ganzen Unterschichtenprolls, Leopardenlooktussies oder Männer, die mit fettem Bierbauch, fleckigen Unterhemd und ner Dose Bier in der Hand vor dem Fernseher sitzen, haben eine realistische Selbstwahrnehmung? Die würden sich doch von der nächsten Brücke stürzen. Eine der großen Leistungen des menschlichen Gehirns ist es, die Realität verzerrt wahrnehmen zu können. Manchmal zum Vorteil Desjenigen und manchmal zum Nachteil. Hier in diesem Forum findet man z.B. sehr viele Leute, die die Realität zu ihrem Nachteil verzerren.
Ich erfasse gerad nicht so richtig, worin nun der grosse Vorteil liegt, sich ständig in der Selbstwahrnehmung zu überschätzen. Nur damit der Selbstwert steigt?
Ben

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Ben »

Ich denke nicht, dass der Status das entscheidende Kriterium ist. Vielleicht war es mal so, aber mittlerweile ist es eher nur mehr ein Faktor von Vielen. Aussehen, Charakter, Humor schätze ich als ebenso wichtig ein.
Deshalb gibt es auch so viele Männer mittlwerweile mit einer sogenannten Body Dysmorphic Disorder
Schilf

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Schilf »

Ben hat geschrieben:Ich denke nicht, dass der Status das entscheidende Kriterium ist. Vielleicht war es mal so, aber mittlerweile ist es eher nur mehr ein Faktor von Vielen. Aussehen, Charakter, Humor schätze ich als ebenso wichtig ein.
Deshalb gibt es auch so viele Männer mittlwerweile mit einer sogenannten Body Dysmorphic Disorder
Hat ja auch niemand behauptet, dass Status das entscheidende Kriterium ist. Die Aussage von Herrn Grammer war, dass Männer ohne hohen Status (und das sind die meisten) dies eben durch andere Strategien ausgleichen müssen. Als Beispiel dafür nannte er Aussehen, Humor und Intelligenz. Kurz gesagt, wenn du beruflich erfolgreich und gut verdienend bist, ist es völlig egal wie du aussiehst oder wie dein Humor ist. Du wirst genug Auswahl unter den Frauen haben. Hast du aber nur nen Durchschnittsjob mit nem Durchschnittsgehalt musst dir eine Ausweichstrategie suchen und eben damit punkten. Damit kann auch ein Durchschnittstyp (bezogen auf Status) erfolgreich bei Frauen sein, wenn er Frauen zum Lachen bringen kann oder umwerfend gut aussieht.
Schilf

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Schilf »

Tirak hat geschrieben:
Schilf hat geschrieben:Ich fand die Sendung sehr gut. Aufrgrund der Kürze muss man aber gut aufpassen, um die Zusammenhänge nicht zu verpassen.

Natürlich weisst du bewusst nichts von deinem Gegenüber nach dieser Zeit. Dein Unterbewusstsein reagiert aber auf bestimmte Schlüsselmuster (z.B Gesichtsymmetrie, Hautbild oder Geruch) und leitet damit bestimmte Eigenschaften ab. Das sind allerdings eher biologische Eigenschaften, die sich auf die Überlebensfähigkeit des möglichen Nachwuchses beziehen. Wie er mit der Studie mit den Babies angedeutet hat, wird diese Ebene der Einschätzung von Menschen wohl vererbt, man lernt es nicht.
Ich mein, er spricht davon, dass man angeblich danach "weiss", ob jemand eine Tendenz zur Ehrlichkeit und zur Dominanz hat. Zusätzlich wüsste man, welche Persönlichkeit dahinter steht und ob da eine Fremdgehtendenz vorhanden ist. Für mich klingt das alles nicht sehr biologisch und informationstechnisch wär das ja eine ganze Menge. Wie würde sich diese Informationsmenge konkret bemerkbar machen? Oder merkt man generell nie etwas davon? Wäre es dann normal, dass man selbst keine Antwort wüsste, wenn man konkret danach gefragt wird, wie man jemanden einschätzt?
Diese Informationsmenge macht sich in einem Gefühl bemerkbar. Ein Mensch hat ein Bewusstsein und ein Unterbewusstsein. Die sind nicht immer unbedingt einer Meinung. Zu jedem Zeitpunkt wird die Realität sowohl vom Bewusstsein als auch vom Unterbewusstsein bewertet (im wesentlichen ein Mustervergleich). Aber die Kontrolle über die Handlungen hat nur das Bewusstsein. Das Unterbewusstsein teilt nun seine Einschätzung dem Bewusstsein über ein Gefühl mit. Gefühle sind also die Kommunikation des Unterbewusstseins mit dem Bewusstsein. Falls das Unterbewusstsein nun der Meinung ist, dass eine Situation positiv oder vorteilhaft ist, dann hast du auch positive Gefühle (Freude, Entspannung, Erregung etc.). Ist eine Situation aber unvorteilhaft oder vielleicht sogar gefährlich, dann hast du negative Gefühle (Angst, Zorn, Ekel etc.). Die Meinung des Unterbewusstseins ist bisweilen recht penetrant und es verlangt viel Willenskraft sie niederzukämpfen falls man sich bewusst entscheidet, dass das Unterbewusstsein mit seiner Einschätzung falsch liegt. Man kann ihr natürlich auch bevorzugt folgen ("der Intuition folgen"). Das ist natürlich alles sehr modellhaft formuliert, vielleicht ein paar Beispiele wie das in der Realität aussieht:

- Jemand leidet unter Höhenangst (ein unterbewusstes Muster). Wenn er nun auf dem Dach eines hohen Gebäudes steht, welches aber durch eine Brüstung gesichert ist, hat er Höhenangst (Einschätzung des Unterwusstseins) obwohl er rational (Einschätzung des Bewusstseins) weiß, dass nichts passieren kann. Das Bewusstsein kann nun entscheiden, ob es dem Gefühl nachgibt und das Dach verlässt oder es niederkämpft und weiterhin die gute Aussicht geniesst.

- Eine Frau gibt einem Mann einen Korb. Dieser fragt nun nach, was der Grund dafür ist. Hat der Korb rationale (Einschätzung des Bewusstseins) Gründe, könnte sie ihm die nennen (z.B. Entfernung zu groß, Hobbies passen nicht, Allergie gegen die Haustiere des Mannes, der Mann hat bereits Kinder). Hat der Korb aber einen gefühlsmässigen Grund (Einschätzung des Unterbewusstseins) und die Frau ist einfach ihrer "Intuition" gefolgt, dann wirds mit einer Erklärung schwierig. Das Unterbewusstsein erklärt seine Entscheidungen nunmal nicht. Meist bekommt man dann sowas zu hören wie "Es hat nicht gefunkt", "Ich hab kein Kribbeln gespürt", "Ich hab mich nicht geborgen gefühlt" o.ä.

- Man kann nicht entscheiden in wen man sich verliebt. Das Unterbewusstsein trifft die Entscheidung. Und das nach Kriterien, die man nicht mal erahnen kann. Deshalb weicht der reale Partner auch oftmals stark von der idealisierten (rationalen) Vorstellung des Traumpartners ab. Vor allem wenn man das ObB nicht haben kann, reagiert das Unterbewusstsein äußerst ungehalten, Gefühlschaos eingeschlossen. Das Unterbewusstsein schert sich eben nicht um rationale Gründe warum man nun diesen Traumpartner (nach Einschätzung des Unterbewusstseins) nicht haben kann. Das Bewusstsein kann nun sehen wie es damit klarkommt. Oftmals geht das nur über die Zeit bis das Unterbewusstsein aufgibt und die Gefühle für das OdB nachlassen.
Tirak hat geschrieben:
Schilf hat geschrieben: Aber genau das ist der Trick! Oder glaubst du wirklich diese ganzen Unterschichtenprolls, Leopardenlooktussies oder Männer, die mit fettem Bierbauch, fleckigen Unterhemd und ner Dose Bier in der Hand vor dem Fernseher sitzen, haben eine realistische Selbstwahrnehmung? Die würden sich doch von der nächsten Brücke stürzen. Eine der großen Leistungen des menschlichen Gehirns ist es, die Realität verzerrt wahrnehmen zu können. Manchmal zum Vorteil Desjenigen und manchmal zum Nachteil. Hier in diesem Forum findet man z.B. sehr viele Leute, die die Realität zu ihrem Nachteil verzerren.
Ich erfasse gerad nicht so richtig, worin nun der grosse Vorteil liegt, sich ständig in der Selbstwahrnehmung zu überschätzen. Nur damit der Selbstwert steigt?
Glückliche Menschen haben mehr Erfolg im Leben und leben auch generell länger und gesünder. Ob man nun aufgrund einer Selbsttäuschung glücklich ist oder ob man einen guten Grund dafür hat, spielt hierfür keine Rolle.
Tirak

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Tirak »

Also steht doch ein Gefühl oder sowas wie Intuition dahinter, was bemerkt werden könnte (also die Ahnung, die mir fehlt, wenn ich auf andere Menschen treffe).

Was die glücklichen Menschen und die Selbstüberschätzung angeht, versteh ich da den Sprung nicht so ganz. Jedenfalls find ich es schwer nachvollziehen, wie man glücklich sein kann, wenn aus der Selbsttäuschung womöglich ein Schaden für andere oder für sich selbst erwächst. Insofern fände ich es dann schon relevant, was dahintersteckt.
Philomena

Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von Philomena »

Schilf hat geschrieben: Aber genau das ist der Trick! Oder glaubst du wirklich diese ganzen Unterschichtenprolls, Leopardenlooktussies oder Männer, die mit fettem Bierbauch, fleckigen Unterhemd und ner Dose Bier in der Hand vor dem Fernseher sitzen, haben eine realistische Selbstwahrnehmung? Die würden sich doch von der nächsten Brücke stürzen. Eine der großen Leistungen des menschlichen Gehirns ist es, die Realität verzerrt wahrnehmen zu können. Manchmal zum Vorteil Desjenigen und manchmal zum Nachteil. Hier in diesem Forum findet man z.B. sehr viele Leute, die die Realität zu ihrem Nachteil verzerren.
:daumen: Lustigerweise heißt es nur bei der negativen Verzerrung "Body Dismorphic Disorder" *g*. Ansonsten ist das etwas, was mir schwer fällt, dem ich aber grundsätzlich nicht skeptisch gegenüberstehe. Weil ehrlich, wenn ich mich heute für ein verdammtes Victora's Secret-Model halte und mir das die Leute in meiner Umgebung oder zumindest ein Partner glaubt, dann ist doch völlig egal, ob ich in Wirklichkeit wie ne Vogelscheuche aussehe. Das ist doch wie mit Gott - egal ob es einen gibt, wenn Leute daran glauben und dementsprechend handeln (und zB Gotteskriege anzetteln). Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Umgebung auf positiv verzerrte Selbstwahrnehmung auch positiver reageirt, weiß der Himmel wieso. Seither bin ich stets bemüht mich unglaublich geil zu finden. 8-)
Tirak hat geschrieben:Jedenfalls find ich es schwer nachvollziehen, wie man glücklich sein kann, wenn aus der Selbsttäuschung womöglich ein Schaden für andere oder für sich selbst erwächst. Insofern fände ich es dann schon relevant, was dahintersteckt.
Wem entsteht bitte ein Schaden, wenn ich mich für das Abbild von Doutzen Kroes halte?
NBUC
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Re: SWR1 Leute, 24.04.13 mit Verhaltensforscher Karl Grammer

Beitrag von NBUC »

Tirak hat geschrieben: Jedenfalls find ich es schwer nachvollziehen, wie man glücklich sein kann, wenn aus der Selbsttäuschung womöglich ein Schaden für andere oder für sich selbst erwächst. Insofern fände ich es dann schon relevant, was dahintersteckt.
Der Trick liegt darin so gestrickt zu sein, dass immer andere Schuld sind udn so zumindest vom eigenen Ego Schaden abzuhalten.

Das hilft auch nicht unbedingt Bezeihungen zu halten (obwohl einmal gefangen so einige bereit sind jede Menge Scheiße zu schlucken) , aber bis eingegenüber das ggf. durchschaut hat, hatte derjenige was er sucht und manchmal sogar so beeindruckt und hormonell verseucht, das weitere kritische Nachfrage selbst dann unterbleibt, wenn die Bestätigung des Gegenteils per Holzhammer kommt.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!

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