Das Gefühl gebraucht zu werden

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Birdfood
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Re: Das Gefühl gebraucht zu werden

Beitrag von Birdfood »

Frankenschwester hat geschrieben:Wenn ich dann ein paar Tage frei habe, habe ich echt eine Sinnkrise, die erst wieder verschwindet, wenn ich wieder arbeiten bin.
Das kenne ich leider auch. Ich habe festgestellt, daß ich für mich selbst nur schwer mal was machen kann, ich denke dann immer;"das brauch´ ich doch eigentlich garnicht." Wenn ich für andere das gleiche mache habe ich kein Problem damit.
Für andere dazusein, anderen zu helfen ist eine gute und wichtige Sache, sich selbst darf man dabei aber nicht vergessen.
Das Zauberwort heißt "Selbstverwirklichung." Wovon die einen zuviel haben, haben die anderen zu wenig. Sich selbst verwirklichen... da muß man irgendwie hin.
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Mithrandir

Re: Das Gefühl gebraucht zu werden

Beitrag von Mithrandir »

Frankenschwester hat geschrieben:Wenn ich dann ein paar Tage frei habe, habe ich echt eine Sinnkrise, die erst wieder verschwindet, wenn ich wieder arbeiten bin.
Die Phase habe ich zum Glück hinter mir gelassen. Dennoch kommt mir das noch sonderbar vertraut vor. Mittlerweile habe ich eingesehen, dass der Sinn des Lebens nicht darin bestehen kann, nur arbeiten zu gehen oder ständig anderen Leuten zu helfen. Das funktioniert nur in einem gegenseitigen Geben und Nehmen. Die Schwierigkeit besteht darin, auch mal bewusst das Nehmen zu lernen. Sich mal Zeit für sich selbst zu nehmen, andere Leute in Anspruch zu nehmen, wenn man selbst mal Hilfe braucht und man umgekehrt denjenigen schon oft geholfen hat. Ich würde es ein gesundes Maß an Egoismus nennen, auch wenn es vielleicht negativ klingt.
Auch den Hang zum Perfektionismus kann ich ein Stück weit nachvollziehen. An mich selbst hatte (und habe ich zum Teil immer noch) ich deutlich höhere Ansprüche als an meine Umgebung und Mitmenschen. Wenn bei denen etwas nicht funktioniert hat war das normal, bei mir durfte das nicht sein. Weswegen man mich in der Schule wohl für leicht seltsam gehalten haben muss, wenn nach der Mathearbeit zwei Leute verkündet haben "Ich hab ne zwei!", der eine dabei freudestrahlend, der andere leicht zerknirscht ausgesehen hat. (Dreimal dürft ihr raten, welcher von beiden ich war ;) - und wer den dritten Versuch braucht zum Raten, dem empfehle ich dringend Mathenachhilfe ^^).
Birdfood hat geschrieben:Das Zauberwort heißt "Selbstverwirklichung." Wovon die einen zuviel haben, haben die anderen zu wenig. Sich selbst verwirklichen... da muß man irgendwie hin.
Bevor man sich selbst verwirklichen kann muss man erstmal mit sich selbst klären, was das überhaupt bedeuten soll. Was sind meine Ziele im Leben? Woran habe ich Freude (was ich jetzt mal bewußt von oberflächlichem Spaß abgrenzen möchte? Klingt möglicherweise banal, aber bis man da mal eine vollständige Antwort zu gefunden hat ist man in Rente habe ich momentan den Eindruck. ;)
Unique91

Re: Das Gefühl gebraucht zu werden

Beitrag von Unique91 »

Hmm hatte ich schon jemans das Gefühl gebraucht zu werden? Ja doch, während meiner ersten Ausbildung als Krankenschwester hatte ich hin und wieder das Gefühl. Vor allem, wenn sich Patienten kurz vor der Entlassung noch einmal persönlich mit Umarmung bei einem für die Hilfe bedanken... sonst eigentlich net :gruebel:

Zur Zeit fühle ich mich eher überflüssig.. :gruebel: Im Grunde ist jeder von uns austauschbar und im Kontext mit der restlichen Welt auch ziemlich unwichtig...
Zuletzt geändert von Unique91 am 12 Mär 2013 08:40, insgesamt 1-mal geändert.
Tirak

Re: Das Gefühl gebraucht zu werden

Beitrag von Tirak »

Unique91 hat geschrieben:
Zur Zeit fühle ich mich eher überflüssig.. :gruebel: Im Grunde ist jeder von uns austauschbar und im Kontext mit der restlichen Welt auch ziemlich unwichtig...
Ohje ich bin etwas depressiv :lol:
Hm, ich sehs fast auch so (zumindest im Bezug auf mich selbst). Bei anderen Menschen vermag ich das nicht zu beurteilen. :mrgreen:
ExAB-Mitleser

Re: Das Gefühl gebraucht zu werden

Beitrag von ExAB-Mitleser »

Als Kind hält man sich für das Zentrum der Welt.

Je erwachsener man wird, desto mehr wird man aus dem Zentrum herausgedrückt, immer mehr an den Rand.

Irgendwann sieht man ein:

Jeder, wirklich jeder, von uns ist ersetzbar.

Fast jeder von uns ist für die Welt unwichtig.

Diese Einsicht ist erst einmal eine Kränkung, die traurig macht.

Die Kunst des Lebens ist eine Kunst des "trotzdem". Der Sinn des Lebens liegt in mir selbst, nicht in anderen. Ich "mache" mir meinen Sinn, natürlich im Zusammenspiel mit anderen.

Ein kompliziertes aber wichtiges Thema, deshalb nur zwei Zitate von zwei sehr unterschiedlichen, aber tiefen Denkern.

"Wenn morgen die Welt unterginge würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen." (Martin Luther)

"Man muss sich Sysiphos als einen glücklichen Menschen vorstellen." (Albert Camus)