Alter und Einsamkeit

[Tirak]

Stimmt schon, Beziehung ist nicht alles und der eine oder andere kann den Mangel daran womöglich mit etwas anderem aus seinem Leben kompensieren. Schwierig wird es in meinen Aufgen nur, wenn es an allem inklusive der Lebenserfahrung fehlt...

[Optimist]

Graue Jahre hin oder her, würde ich jemanden der gerade 30 geworden ist, noch nicht als alt bezeichnen. Manche sehen mit Anfang 30 noch aus wie andere mit Mitte 20.

Einsamkeit im Alter ist ja auch kein Problem von ABs alleine. Meine Oma ist 1999 Witwe geworden und lebt jetzt seit 14 Jahren alleine in einem großen Haus, wo früher fünf Kinder und zwei Erwachsene gelebt haben. Zum Glück kommt sie relativ gut damit klar, weil drei ihrer Kinder in der Umgebung wohnen und sie noch den Wanderverein und Freunde hat. Meine andere Oma ist hingegen völlig vereinsamt und wusste nichts mehr mit sich anzufangen bis sie wegen Demenz in ein Wohnheim zog. Wer sich mit 50 von seinem Partner scheidet und niemand neues findet, muss ebenfalls jahrzehntelang alleine leben.

Meine Kindheit war vergleichsweise schön und die Pubertät haben auch viele Normalos nicht besonders positiv in Erinnerung. Daher hab ich nicht das Gefühl meine Jugend verpasst zu haben.

[SciFiGirl]

Schwierig wird es in meinen Aufgen nur, wenn es an allem inklusive der Lebenserfahrung fehlt...

Aber die Lebenserfahrung sammelt man doch automatisch?!

[Tirak]

Aber die Lebenserfahrung sammelt man doch automatisch?!

Jop, vorausgesetzt derjenige ist am Leben beteiligt.

[Birdfood]

Schwierig wird es in meinen Aufgen nur, wenn es an allem inklusive der Lebenserfahrung fehlt...

Aber die Lebenserfahrung sammelt man doch automatisch?!

Das würde ich nicht sagen. Automatisch läuft das nicht. Erfahrung sammelt man, wenn man neue Dinge tut, wenn man etwas erlebt und daraus lernt, was man erlebt hat.
Wer jeden Tag das gleiche macht und das jahrelang sammelt keine neuen Erfahrungen.

[SciFiGirl]

Aber die Lebenserfahrung sammelt man doch automatisch?!

Jop, vorausgesetzt derjenige ist am Leben beteiligt.

Schwierig wird es in meinen Aufgen nur, wenn es an allem inklusive der Lebenserfahrung fehlt...

Aber die Lebenserfahrung sammelt man doch automatisch?!

Das würde ich nicht sagen. Automatisch läuft das nicht. Erfahrung sammelt man, wenn man neue Dinge tut, wenn man etwas erlebt und daraus lernt, was man erlebt hat.
Wer jeden Tag das gleiche macht und das jahrelang sammelt keine neuen Erfahrungen.

Das gibt mir jetzt zu denken. Natürlich habt ihr mit dieser Einschränkung recht, aber selbst ich, die nicht gerade zu den Leuten gehört, die ständig unterwegs sind, mache doch so viele Erfahrungen durch Arbeit, Reisen, Freunde, dass ich Lebenserfahrung sammle. Man muss also gar nicht jeden Tag "raus" gehen. Wie abgeschottet muss man leben, um gar keine Lebenserfahrung zu sammeln?

[Roscoe Arbuckle]

Dieser Thread richtet sich, wie man am Betreff schon erahnen kann, vor allem an die älteren AB´s.

Nachdem ich den Vorstellungs-Thread von Neroberg gelesen habe dachte ich zunächst auch:"Na gut, ein paar graue Haare... was solls." Erst im nachhinein fiel mir auf, was das bedeuten kann; man ist alt geworden ohne jemals jung gewesen zu sein.
Wenn ich zurückblicke sehe ich nur eine große Wüste, das macht mich dann sehr traurig, ich habe nie wirklich gelebt und viel Zeit bleibt mir nicht mehr, das nachzuholen, ich versuche deshalb mehr an die Gegenwart zu denken. Die Wüste wird bleiben. Die Frage ist nur, ob ich noch rechtzeitig die Oase erreichen werde.

Wie geht ihr damit um, das der Lebensabschnitt des Jungseins vorbei ist?

Tja... wenn ich ehrlich bin, dann spüre ich zwar manchmal ein mildes Gefühl der Unzufriedenheit etwas verpasst zu haben, aber im Grunde belastet es mich nicht sehr.

Wenn ich mich der Theorie der unsterblichen Seele anschließe, dann gehe ich davon aus dass mein derzeitiges Leben nur eine unwichtige Episode ist. Egal ob eine Ewigkeit sonstwo wartet oder ein Zyklus von Wiedergeburten... ich gehe davon aus dass es eher nebensächlich ist, wenn man mal eine Lebensspanne an die Wand fährt.

Und wenn das Blödsinn ist und wir Menschen kleine vergängliche Lichtlein sind, die für einen Sekundenbruchteil in der Unendlichkeit aufglimmen, dann ist mein Leben einfach zu unwichtig um sich darüber aufzuregen dass es nicht ganz optimal verläuft. Es könnte viel schlimmer gekommen sein. Früher Tod durch Hunger, Krieg oder Krankheit... ein hartes Leben mit ständiger Angst vor dem nächsten Tag... ein Leben als Sklave, Gefangener oder hilfloser Behinderter... nö, ich sehe mich immer noch als einer der es recht erträglich angetroffen hat, verglichen mit Menschen an anderen Orten und zu anderen Zeiten. Dass es Menschen gibt die im Rahmen dieses relativen Überflusses noch mehr haben und noch wengier entbehren - damit kann ich leben. Und wenn uns einmal die Würmer fressen, ist der Bezirksbefruchter im Sarg neben mir auch nicht besser dran als ich.

[Einsamer Igel]

@SciFiGirl

Vielleicht geht es auch um die Art der Lebenserfahrung.

Und natürlich gibt es Menschen, die keine Arbeit, Reisen und Freunde haben!

Dann hat man viel Erfahrung mit Behörden, Urlaub auf Balkonien und mit der Einsamkeit!
Erfahrung, die Menschen in dem Maße nicht haben, die Arbeit, Reisen und Freunde haben.

[krkrkr]

... mache doch so viele Erfahrungen durch Arbeit, Reisen, Freunde, dass ich Lebenserfahrung sammle. Man muss also gar nicht jeden Tag "raus" gehen. Wie abgeschottet muss man leben, um gar keine Lebenserfahrung zu sammeln?

Naja, Reisen und Unternehmungen mit Freunden sind doch "raus gehen".
Natürlich muss man nicht jeden Tag etwas aufregendes machen, aber wenn man eben einen SEHR kleinen bis gar keinen Freundeskreis hat und nicht alleine auf Reisen geht, bleiben eben doch eine Menge Erfahrungen aus.

[schmog]

Ich bin heute 55 und fühlte mich schon mit 18 einsam. Und ich war in meinem langen Leben noch nie im Urlaub. (mal abgesehen von 1 oder 2 Tagesausflügen) Ich hocke als Einzelgänger und Aussenseiter lebenslang nur zu Hause herum.
Wo und wie soll ich Erfahrungen sammeln?
So etwas ist leider nicht für alle Menschen vorgesehen.

[Männlein]

Es könnte viel schlimmer gekommen sein. Früher Tod durch Hunger, Krieg oder Krankheit... ein hartes Leben mit ständiger Angst vor dem nächsten Tag... ein Leben als Sklave, Gefangener oder hilfloser Behinderter... nö, ich sehe mich immer noch als einer der es recht erträglich angetroffen hat, verglichen mit Menschen an anderen Orten und zu anderen Zeiten. Dass es Menschen gibt die im Rahmen dieses relativen Überflusses noch mehr haben und noch wengier entbehren - damit kann ich leben. Und wenn uns einmal die Würmer fressen, ist der Bezirksbefruchter im Sarg neben mir auch nicht besser dran als ich.

Das sehe ich auch so!

Leider gibt es zu viele AB's, die an ihrem AB-Status so verzweifeln, dass sie positive Seiten ihres eigenen Lebens ausblenden. (Nein, Beziehung und Sex sind zumindest beim heutigen Menschen nicht alles im Leben!)

Noch ein Satz zum Thema Alter: Die von vielen Menschen oft gefürchtete Einsamkeit im Alter dürfte einem AB, der nichts anderes kennt, kaum etwas ausmachen.

Grüße vom Männlein

[SciFiGirl]

Ich bin heute 55 und fühlte mich schon mit 18 einsam. Und ich war in meinem langen Leben noch nie im Urlaub. (mal abgesehen von 1 oder 2 Tagesausflügen) Ich hocke als Einzelgänger und Aussenseiter lebenslang nur zu Hause herum.
Wo und wie soll ich Erfahrungen sammeln?
So etwas ist leider nicht für alle Menschen vorgesehen.

Hier gab es ja schon desöfteren Diskussionen über Reisen als Single. Wenn es am Geld scheitert, dann kann ich es nachvollziehen. Aber alles andere - da fällt mir das schwer. Ich habe es mir angewöhnt Dinge auch alleine zu unternehmen, sonst könnte ich ja lange warten Ich sehe aber nicht ein, dass ich auf schöne Dinge verzichten soll, nur weil ich Single und AB bin. Und man kann doch auch gut alleine Dinge unternehmen. Es sei denn natürlich - wie gesagt - es scheitert am Geld. Oder an der Gesundheit.

Leider gibt es zu viele AB's, die an ihrem AB-Status so verzweifeln, dass sie positive Seiten ihres eigenen Lebens ausblenden. (Nein, Beziehung und Sex sind zumindest beim heutigen Menschen nicht alles im Leben!)

Vollste Zustimmung.

[Shinji]

Ich bin heute 55 und fühlte mich schon mit 18 einsam. Und ich war in meinem langen Leben noch nie im Urlaub. (mal abgesehen von 1 oder 2 Tagesausflügen) Ich hocke als Einzelgänger und Aussenseiter lebenslang nur zu Hause herum.
Wo und wie soll ich Erfahrungen sammeln?
So etwas ist leider nicht für alle Menschen vorgesehen.

Mir geht es recht ähnlich.
Mit 18 fühlte ich mich nicht nur einsam, sondern ich war einsam.
Ich bin zwar erst 32 und sehe m.M.n. jünger aus, aber Tempus fugit.
Und zurzeit sieht es nicht danach aus, als würde sich an der Situation irgend etwas ändern.
Sollte ich mit über 50 noch AB sein, fliege ich wahrscheinlich nach Aokigahara

[zebulon]

Leider gibt es zu viele AB's, die an ihrem AB-Status so verzweifeln, dass sie positive Seiten ihres eigenen Lebens ausblenden. (Nein, Beziehung und Sex sind zumindest beim heutigen Menschen nicht alles im Leben!)

Vollste Zustimmung.

Stellt sich die Frage, inwieweit dieser Prozess bewußt abläuft. Manche Enwicklungen verlaufen so kumulativ, dass man es gar nicht merkt, z.T. wenn es zu spät ist.

[DannyDark]

Noch ein Satz zum Thema Alter: Die von vielen Menschen oft gefürchtete Einsamkeit im Alter dürfte einem AB, der nichts anderes kennt, kaum etwas ausmachen.

Grüße vom Männlein

Als AB hat man sich im laufe der Jahre daran gewöhnt...

[SciFiGirl]

Leider gibt es zu viele AB's, die an ihrem AB-Status so verzweifeln, dass sie positive Seiten ihres eigenen Lebens ausblenden. (Nein, Beziehung und Sex sind zumindest beim heutigen Menschen nicht alles im Leben!)

Vollste Zustimmung.

Stellt sich die Frage, inwieweit dieser Prozess bewußt abläuft. Manche Enwicklungen verlaufen so kumulativ, dass man es gar nicht merkt, z.T. wenn es zu spät ist.

Meinst du mit "dieser Prozess" das Ausblenden der positiven Seiten?

[zebulon]

Meinst du mit "dieser Prozess" das Ausblenden der positiven Seiten?

Ja, sozusagen als Auswirkung der Verzweiflung.

[DannyDark]

Ich bin heute 55 und fühlte mich schon mit 18 einsam. Und ich war in meinem langen Leben noch nie im Urlaub. (mal abgesehen von 1 oder 2 Tagesausflügen) Ich hocke als Einzelgänger und Aussenseiter lebenslang nur zu Hause herum.
Wo und wie soll ich Erfahrungen sammeln?
So etwas ist leider nicht für alle Menschen vorgesehen.

Mir geht es recht ähnlich.
Mit 18 fühlte ich mich nicht nur einsam, sondern ich war einsam.
Ich bin zwar erst 32 und sehe m.M.n. jünger aus, aber Tempus fugit.
Und zurzeit sieht es nicht danach aus, als würde sich an der Situation irgend etwas ändern.
Sollte ich mit über 50 noch AB sein, fliege ich wahrscheinlich nach Aokigahara

Ich glaube nicht das Selbstmord die Lösung für einen 50+ AB ist...

[SciFiGirl]

Meinst du mit "dieser Prozess" das Ausblenden der positiven Seiten?

Ja, sozusagen als Auswirkung der Verzweiflung.

Das Positive wird aber von Menschen im Allgemeinen ausgeblendet und ist nicht AB typisch. Ansonsten: ich weiß nicht, ob das ein Prozess ist oder nicht doch "Natur" der westlichen Gesellschaft. Insgesamt gibt es in meinem Umfeld immer extrem viel Gejammer. Die meisten Menschen vergleichen sich immer mit jenen, die - vordergründig - mehr haben. Selten wird ein Mensch zugeben: ich habe genug - ich bin zufrieden - etc.

[Shinji]

Ich bin heute 55 und fühlte mich schon mit 18 einsam. Und ich war in meinem langen Leben noch nie im Urlaub. (mal abgesehen von 1 oder 2 Tagesausflügen) Ich hocke als Einzelgänger und Aussenseiter lebenslang nur zu Hause herum.
Wo und wie soll ich Erfahrungen sammeln?
So etwas ist leider nicht für alle Menschen vorgesehen.

Mir geht es recht ähnlich.
Mit 18 fühlte ich mich nicht nur einsam, sondern ich war einsam.
Ich bin zwar erst 32 und sehe m.M.n. jünger aus, aber Tempus fugit.
Und zurzeit sieht es nicht danach aus, als würde sich an der Situation irgend etwas ändern.
Sollte ich mit über 50 noch AB sein, fliege ich wahrscheinlich nach Aokigahara

Ich glaube nicht das Selbstmord die Lösung für einen 50+ AB ist...

Für die meisten wahscheinlich nicht.....
Aber mein Leben ist ja jetzt schon kaum noch zu ertragen.