Alter und Einsamkeit

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Birdfood
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Alter und Einsamkeit

Beitrag von Birdfood »

Dieser Thread richtet sich, wie man am Betreff schon erahnen kann, vor allem an die älteren AB´s.

Nachdem ich den Vorstellungs-Thread von Neroberg gelesen habe dachte ich zunächst auch:"Na gut, ein paar graue Haare... was solls." Erst im nachhinein fiel mir auf, was das bedeuten kann; man ist alt geworden ohne jemals jung gewesen zu sein.
Wenn ich zurückblicke sehe ich nur eine große Wüste, das macht mich dann sehr traurig, ich habe nie wirklich gelebt und viel Zeit bleibt mir nicht mehr, das nachzuholen, ich versuche deshalb mehr an die Gegenwart zu denken. Die Wüste wird bleiben. Die Frage ist nur, ob ich noch rechtzeitig die Oase erreichen werde.

Wie geht ihr damit um, das der Lebensabschnitt des Jungseins vorbei ist?
I can´t find on google but it´s delicious

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
schmog

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von schmog »

Ich fühle mich als MAB55 oft deprimiert und völlig am RL vorbei gelebt!
Das ergibt einen sehr destruktiven Mix aus Wut, Frust, Isolation, Rückzug, enormen Stimmungsschwankungen, Einsamkeit, Leere usw.
Zuletzt geändert von schmog am 03 Mär 2013 12:25, insgesamt 1-mal geändert.
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niknik
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Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von niknik »

Ich versuche, der Jugendzeit nicht nachzutrauern, was schwer ist. Und ich rede mir ein, mit 40 noch nicht zu alt zu sein.
Eliza Jane

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von Eliza Jane »

Birdfood hat geschrieben:Dieser Thread richtet sich, wie man am Betreff schon erahnen kann, vor allem an die älteren AB´s.

Nachdem ich den Vorstellungs-Thread von Neroberg gelesen habe dachte ich zunächst auch:"Na gut, ein paar graue Haare... was solls." Erst im nachhinein fiel mir auf, was das bedeuten kann; man ist alt geworden ohne jemals jung gewesen zu sein.
Wenn ich zurückblicke sehe ich nur eine große Wüste, das macht mich dann sehr traurig, ich habe nie wirklich gelebt und viel Zeit bleibt mir nicht mehr, das nachzuholen, ich versuche deshalb mehr an die Gegenwart zu denken. Die Wüste wird bleiben. Die Frage ist nur, ob ich noch rechtzeitig die Oase erreichen werde.

Wie geht ihr damit um, das der Lebensabschnitt des Jungseins vorbei ist?
Ich empfinde es als nicht einfach, mir einzugestehen, dass das Leben verpasst ist und die Wüste bleiben wird. Wie ich damit umgehe? Es ist unterschiedlich. Ich hänge nicht nur depressiv in der Ecke herum. Nach meiner Arthroskopie am Dienstag hoffe ich, bald wieder in meiner Wandergruppe mitwandern zu können, Ich überlege auch, ein neues Instrument zu erlernen. Aber natürlich spüre ich in mir eine tiefe Traurigkeit und habe oft auch Angst vor der Zukünft. Werde ich immer allem gewachsen sein? Werde ich das Leben immer bewältigen können? So merke ich z. B., dass ich Angst habe, bei der Arthroskopie könne etwas schieflaufen und das wo ich doch darauf angewiesen bin, immer allein aus allen Ressourcen schöpfen zu müssen. Ich versuche, jeden Tag zu gut zu bewältigen, wie ich kann. Mehr kann ich nicht tun.
Karl von Kirsche
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Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von Karl von Kirsche »

Birdfood hat geschrieben:Wie geht ihr damit um, das der Lebensabschnitt des Jungseins vorbei ist?
Das pendelt je nach Tagesform zwischen resignierend-depressiv über eine lmaA-Haltung bis zu zynisch-verbittert.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass meine Probleme sehr tief im zwischenmenschlichen Bereich verwurzelt sind. So ist es mir nie gelungen, dauerhaft einen Freundes- und Bekanntenkreis aufzubauen. Auch hier im Forum reagieren viele auf PNs (zur unverbindlichen Kontaktaufnahme wohlgemerkt) geradezu verschreckt. Dieses Verhalten hatte schon mal jemand vor einiger Zeit festgestellt, wenn ich nicht ganz danebenliege, war es Büroklammer/Mimose/null oder wie auch immer der Zombie-Account gerade heißt.
An meinen Rüssel lasse ich nur Piña Colada und Mai Tai :schuechtern:
jweihgold

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von jweihgold »

Hallo Birdfood,
Birdfood hat geschrieben:Wenn ich zurückblicke sehe ich nur eine große Wüste, das macht mich dann sehr traurig, ich habe nie wirklich gelebt und viel Zeit bleibt mir nicht mehr, das nachzuholen, ich versuche deshalb mehr an die Gegenwart zu denken. Die Wüste wird bleiben. Die Frage ist nur, ob ich noch rechtzeitig die Oase erreichen werde.

Wie geht ihr damit um, das der Lebensabschnitt des Jungseins vorbei ist?
Nicht an gestern denken. Ich lebe hier, heute und JETZT, wer weiß schon was in 30 sekunden sein wird ?

Selbst wenn ich mal zurückreflektiere (Was ich auch oft genug tue) ich hätte nicht viel anderst gemacht als ich es bisher gemacht habe. Vielleicht einen anderen Beruf, oder studiert. Habe ich nicht, und nein, ich möchte das auch nicht mehr, weil mir meine Arbeit die ich ausübe Spaß macht. Ist aber was ganz anderes als ich gelernt habe...
Und manchmal überlege ich mir dann, wie pervers das System Abhängigkeiten erzeugt (Heirat, Steuersparmodelle etc. für genau dieses Zielgruppe) und dich als Mensch völlig hängenlässt, wenn Du einen anderen Lebensentwurf hast oder bevorzugst.

Nein, ich bin sicherlich nicht gerne alleine, besonders abends fehlt jemand zum kuscheln - aber es ist halt so wie es ist und darüber nachzugrübeln was den wäre wenn ich mich zum Zeitpunkt XYZ anderst entschieden hätte ist vergeblich - jedenfalls solange ich keine Zeitmaschine habe.

Also weiter jeden Tag mit neuem Mut und Hoffnung aufstehen, vielleicht läuft mir ja heute mein Glück über den Weg. Und ansonsten ein mir angenehmes Leben führen dann ist es halt so. Aufgeben daran zu glauben das mir das nochmal passiert - auf gar keinen Fall. Und wenn es nochmal 43 Jahre dauert !
NBUC
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Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von NBUC »

Ich fühl mich eher als seltsamer Zwitter zwischen Kind und Greis, das nie Jugend und Erwachsenenzeit erlebt hat, also irgendwo das, was "relevant" erscheint zwischen Vorspann und Abspann.

Ausfbruch und jetzt wohl auch Aufbauzeit dessen , was wohl meist so bezüglich "Kernerlebnisse" des Lebens genennt wird sind irgendwie an einem vorbei gegangen oder sind nominell erlebt, aber nicht gelebt an.

Und einsam im Alter? Irgendwie wird das wohl einfach weitertreiben, bis der TÜV abgelaufen ist. Da fehlt einfach jede belastbare Zukunftsvision (von Wünschen reden ist was anderes).
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Darky

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von Darky »

Rückblickend habe ich im Leben nicht erreicht, was ich in jungen Jahren mir eigentlich vorgenommen habe. Das bisherige Leben ist also eine einzige Enttäuschung. Was aber momentan für mich noch schlimmer ist, ist die Angst vor der Zukunft (Krankheiten, körperliche Gebrechen, der Jugendwahn in der Firma mit den Versuchen, die Älteren rauszumobben, gesellschaftlich als Senior immer mehr an den Rand gedrängt zu werden, Altersarmut usw.). Und die Chance auf eine Beziehung geht auch immer mehr gegen Null. Gefangen im Netz von Enttäuschung & Angst & Depression. Was mir hilft: es gibt wesentlich Schlimmeres auf der Welt und Millionen Menschen würden sofort mit mir tauschen. Also was jammere ich denn eigentlich? Das Leben ist halt kein Wunschkonzert und wie in meiner Signatur dargestellt, glaube ich inzwischen, den Rahmen meines jetzigen Lebens im vorherigen Leben selbst abgesteckt zu haben. Aber das ist ein anderes Thema.
Männlein

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von Männlein »

Birdfood hat geschrieben:Wie geht ihr damit um, das der Lebensabschnitt des Jungseins vorbei ist?
Da ich mit Mitte 40 noch fast genauso lebe wie mit Anfang 20 habe ich nicht so direkt das Gefühl, dass ein anderer Lebensabschnitt begonnen hätte.
Das Älterwerden spüre ich (von der leicht steigenden Anzahl grauer Haare abgesehen) seit etwa 3 - 4 Jahren eigentlich nur daran, dass früher nicht gekannte "Wehwehchen" häufiger werden.

Im Berufsleben unterscheide ich mich nicht von Gleichaltrigen, im Privatleben dagegen um Lichtjahre. Wechselnde oder feste Partnerschaften, Scheidungen, eigene Kinder (bei manchen inzwischen schon im Erwachsenenalter) etc. sind für mich völlig fremde Themen. Auch andere "Erwachsenen-Themen", beispielsweise ein eigenes Haus zu bauen, sind mir völlig fremd geblieben. (Warum sollte ich als Single für mich alleine an so etwas denken.)

Mit Einsamkeit hatte ich früher kein Problem und habe es heute ebenfalls nicht. Mein Bedarf an Geselligkeit wird durch den Berufsalltag normalerweise voll und ganz erfüllt, so dass das Alleinsein im Privatleben für mich ein wichtiger Ausgleich ist. Unter anderem deshalb zweifle ich bis heute daran, ob eine Liebesbeziehung für mich überhaupt das Richtige wäre. Leider hat sich mir als AB nie die Chance geboten, zumindest einmal auszuprobieren, wie sich Liebe, Geborgenheit, Nähe, Sexualität etc. anfühlen. Vielleicht hätte ich dann erfahren, dass es etwas Besseres als das Alleinsein gibt. :roll:

Wenn sich bei mir etwas "altersbedingt" verändert hat, dann die Erkenntnis, dass ich AB bleiben werde. Das liegt vor allem daran, dass ich mit den allermeisten Frauen meines Alters (und selbst mit 10 Jahre jüngeren Frauen) nix anfangen kann, weil es außerhalb von beruflichen Themen fast keine Gemeinsamkeiten gibt.
Bis Anfang 30 war ich den Frauen wenigstens noch für die Kumpelschiene "gut" (bis mir das irgendwann zu dumm wurde), heute würde selbst das nicht mehr funktionieren, weil ich von ihrer Gedankenwelt völlig entfremdet bin.
Egal, was meine Träume und Sehnsüchte manchmal sagen: Für mich ist der Zug abgefahren!

Ich hatte nie Ziele in meinem Leben und bin sehr genügsam, so dass ich es recht gut verschmerzen kann, dass es mit Frauen nicht geklappt hat. Daher denke ich nicht allzu oft darüber nach, was ich in jungen Jahren besser hätte anders machen sollen.

So werde ich wohl auch mit 60 kein grundlegend anderes Leben als mit 20 führen.

Grüße vom Männlein
m13ab

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von m13ab »

"Große Wüste", ein treffendes Bild, nur habe ich immer noch die Hoffnung auf eine Oase.
DannyDark

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von DannyDark »

m13ab hat geschrieben:"Große Wüste", ein treffendes Bild, nur habe ich immer noch die Hoffnung auf eine Oase.
Die Oase ist noch nicht in Sicht,
Hoffentlich erreiche Ich sie noch zu Lebzeiten...
Eliza Jane

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von Eliza Jane »

m13ab hat geschrieben:"Große Wüste", ein treffendes Bild, nur habe ich immer noch die Hoffnung auf eine Oase.
In einem Buch fand ich den Begriff "sozial Obdachlose" für Menschen ohne Beziehungen. Für mich trifft das zu.
Simonetta

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von Simonetta »

Einfach ist es nicht, als AB alt werden zu müssen. Es macht mich schon sehr traurig, nie eine glückliche Beziehung gehabt zu haben und vielleicht auch nie eine haben zu werden.
Schließlich wird man ja auch immer wieder daran erinnert, und es tut einfach weh.
Aber trotzdem habe ich nicht das Gefühl, mein Leben verpasst zu haben oder unglücklich zu sein. Es gibt noch viel mehr, was das Leben ausmacht. Glücklicherweise habe ich einen stabilen und ziemlich großen Freundes- und Bekanntenkreis. Da bin ich echt dankbar, sonst wäre es sehr schwer.
Und ich habe viele Aufgaben, die mich erfüllen.
Und letztendlich ist für mich dieses Leben hier sowieso nicht alles. Es könnte jeden Tag vorbei sein. Und ich versuche, aus jedem Tag das Beste zu machen und nicht zu viel über die Zukunft nachzugrübeln.
nurso

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von nurso »

Dieses Bild von der Wüste und der rettenden Oase erinnert mich an einen fiesen Alptraum, in dem ich dürstend durch die Wüste irrte, und an jeder Oase abgewiesen wurde. Ich wurde einfach nirgends eingelassen und bin schliesslich einsam und verdurstend aufgewacht...

Hat mich tagelang in eine Depression portiert.

Kein schönes Gefühl, auch heute im Nachklang nicht.

Gruß nurso
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Einsamer Igel
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Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von Einsamer Igel »

Über das Alter in Verbindung mit Einsamkeit denke ich schon einige Jahre nach. Das ist ein heftiges Thema.

Ausgelöst sicherlich durch an mir selbst bemerkte Alterserscheinungen (die ersten weißen Haare mit 29, dann ein Erlebnis beim Radiologen mit 30: "Sie haben das Skelett einer 60-Jährigen!" und die Zunahme diverser "Zipperlein" wie Arthrose usw. Seit 2 Jahren nun Probleme mit den Zähnen... als Pferd würde man mich wohl verwursten).

Altersarmut ist definitiv etwas, worauf ich zusteuere. :-(

Wie ich damit umgehe? Da ich derzeit nichts ändern kann: verdrängen! Immer wieder verdrängen. Sonst wäre ich wohl schon Psychiatrieinsasse.
ElizaJane hat geschrieben:Ich empfinde es als nicht einfach, mir einzugestehen, dass das Leben verpasst ist und die Wüste bleiben wird. Wie ich damit umgehe? Es ist unterschiedlich. Ich hänge nicht nur depressiv in der Ecke herum. Nach meiner Arthroskopie am Dienstag hoffe ich, bald wieder in meiner Wandergruppe mitwandern zu können, Ich überlege auch, ein neues Instrument zu erlernen. Aber natürlich spüre ich in mir eine tiefe Traurigkeit und habe oft auch Angst vor der Zukünft. Werde ich immer allem gewachsen sein? Werde ich das Leben immer bewältigen können? So merke ich z. B., dass ich Angst habe, bei der Arthroskopie könne etwas schieflaufen und das wo ich doch darauf angewiesen bin, immer allein aus allen Ressourcen schöpfen zu müssen. Ich versuche, jeden Tag zu gut zu bewältigen, wie ich kann. Mehr kann ich nicht tun.
Darin erkenne ich mich wieder. :-(
Paul

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von Paul »

Zusammengefasst, leide ich unter den gleichen Dingen.

Haarausfall --- bevor dem ersten Kuss

keine Änderungen, bin noch genauso wie anfang 20

Es schmerzt einfach unglaublich und ist nur traurig. Ich denke immer darüber nach, wie wenig gefehlt hat, ein kleiner Schubs zum Glück.

So langsam darf ich mich darauf einstellen mit 40 noch ungeliebt zu sein, und einsam alt zu werden.

:wuetend: :wuetend:
Tirak

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von Tirak »

Theoretisch wär ich wohl noch jung, aber im Angesicht dessen, dass sich mein Leben wohl so bleiben wird, glaube ich kaum dass ich real das 50. oder 60. Lebensjahr erreichen werde. Selbst die 40 steht bei mir in den Sternen.
Ich hasse die Leute, die mir erzählen wollen, dass ich ja noch mein Leben vor mir hätte. Ja klar, ich hab noch viel vor mir, noch mehr eigene Fehler, noch mehr Dummheiten meinerseits, noch mehr Einsamkeit, noch mehr Versagen, noch mehr Verschwendung usw. Ich wünschte, ich wäre niemals geboren worden. Bis 60 werd ich dann bereit sein, mir endgültig die Kugel zu geben. Für Einsamkeit im Alter bin ich nämlich zu schwach.....
zebulon

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von zebulon »

Grüß Gott, liebe Mit-, Auch- und Immernoch-ABs. Hab mich entschlossen gelegentlich mal wieder was beizutragen.

Zu diesem Thema kann ich berichten, wie entwurzelt ich mich fühle. Da ich mittlerweile (fast) ganz alleine, ohne (fast) jegliche familiäre Bindungen, die (fast) alle weg gebrochen sind.
Mir bleibt also für meine restlichen Jahre in dieser körperlichen Welt nur noch die Hoffnung, mit diesem Zustand irgendwie fertig zu werden um nicht (eines Tages muss es ja wohl sein) vollständig unzufrieden aus diesem Leben zu scheiden. Mich beschäftigt in der meisten Zeit der Gedanke, dass ich eines Tages, also ehedem, ein vollständiges Leben gelebt haben werde, indem mir nichts zuteil geworden sein wird, was man mit Liebe und Zweisamkeit verbindet; "gebunden sein" ist vielleicht auch so ein Stichwort.

Mich zieht auch die Erkenntnis herunter, dass es keinerlei Hilfe gibt. Unserer Gesellschaft ist es reichlich wurscht, was mit uns ABs passiert. Auf echtes Interesse stößt man fast so selten wie auf potentielle Partner.

Ich hatte mir gewünscht einen normalen Weg gehen zu können, irgendwann unverhofft eine Frau kennenzulernen und ein Leben zu zweit zu leben. Ein einziges Mal hätte genügt; ein einziges Mal hätte auch jemand sagen können: "Hey, die Cousine von meinem Bruder ist auch alleine!" oder so! Aber nein!
Allein sein bedeutet auch allein gestellt zu sein!

Ich jedenfalls kann mir selbst nicht mehr helfen, denn ich weiß nicht wie! Noch an der Hoffnung festzuhalten, dass sich doch irgendwann alles umkehrt ist illusorisch und vor allem kontraproduktiv!
HypnoseKroete

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von HypnoseKroete »

Ich habe wie in allen Dingen mindestens 2 Pläne...entweder läufts so weiter wie jetzt und ich komme gut alleine klar oder ich nehme mir irgendwann mal das Leben mit 50 oder 60....
Sollte ich doch das Rentenalter in 40 Jahren erreichen habe ich eine gute private Altersvorsorge (falls der Finanzmarkt bis dahin nicht einen Reboot erlitten hat) und wenn nicht ist es mir dann auch egal. :mrgreen:
SciFiGirl

Re: Alter und Einsamkeit

Beitrag von SciFiGirl »

Ich bin da wohl das genaue Gegenteil von dem, was ihr hier schreibt. Zum einen würde ich niemals sagen, ich hätte meine Jugend verpasst nur weil ich nie eine Beziehung hatte. Ich würde auch nie sagen, ich hätte nicht gelebt, nur weil ich nie eine Beziehung hatte. Sicherlich fehlt ein - vielleicht - ganz wichtiger Teil des menschlichen Seins, aber doch auch nicht alles. Und nur, weil man nie in einer Partnerschaft lebte heißt das doch nicht, dass man keine Lebenserfahrung hat. Ich merke das immer, wenn ich den viel jüngeren Leuten zuhöre. Die mögen zwar Beziehungen haben, aber sind auch nicht "abgerundet" in ihrem Sein, im Gegenteil.

Und was das Älterwerden anbelangt, so ist man auch nicht wegen Beziehungen, Kindern, etc. davor geschützt im Alter alleine zu sein. Wie viele Familien, Paare, etc. sind zerstritten und die Leute müssen deshalb alleine altern und sterben.

Ich versuche daher mein Leben mit Dingen zu füllen, die mir Spaß machen und mich nicht ständig über das eine zu definieren, das in meinem Leben fehlt. Selbstverständlich gibt es Phasen, da geht das besser und Phasen, da bin ich auch wirklich down. Aber die down-Phasen werden definitiv weniger.