pyrit hat geschrieben:
Auf der anderen Seite will mir nicht in den Kopf, warum sich, wenn echte Übergriffe angeprangert werden, "die Männer" angegriffen fühlen, als wolle man ihnen die Männlichkeit nehmen. Das sind doch zwei vollkommen verschiedene Dinge.
Wenn meine Nachbarin morgen ihren Mann mit dem Brotmesser ersticht, dann fange ich doch weder an, mich dafür zu schämen, dass ich auch ein paar hervorragende Messer in der Küche habe, auf die ich stolz bin, noch würde ich versuchen, ihre Tat zu bagatellisieren in der Paranoia, der Nachbarschafts-Mob könnte meine Wohnung stürmen und mir meine tollen Messer wegnehmen, damit ich nur ja nicht auf die Idee käme, damit auch mordwütig zu werden.
Das ist doch gerade der Knackpunkt. Keiner fühlt sich angegriffen, wenn echte Übergriffe angeprangert werden.
Aber es werden Dinge des allgemeinen Umgangs verurteilt und dann die echten Übergriffe herangezogen um mediales Gewicht zu bekommen. Es geht nicht darum echte Übergriffe nicht zu ächten, es geht darum ggf. nicht PC-entsprechende, aber alltägliche und letztlich erwartete "Eskalationen" oder auch Missverständnisse bei der Beziehungsanbahnung nicht mit Vergewaltigungen in einen Topf zu werfen.
Das Äquivalent ist, du bist am Kochen und ein Vertreter klingelt. Der ist dreist, stellt den Fuß in die Tür und faselt was von verdreckter Wohnung und anzunehmendem Ungezieferbefall. Du sagst was in der Art "als erstes wird diese Wohnung von unliebsamen Besuchern befreit" - und hast das Messer noch in der Hand. Als nächstes gehen Artikel durch die Presse "psychotische Frauen bedrohen Männer mit Messern - und die Nachbarin hat ihren Kerl sogar umgebracht. Frauen dürfte man keine Messer mehr benutzen lassen" - und ein Haufen Kerle melden sich noch in Foren, mich hat auch mal eine mit dem Auto geschnitten, das muss denen auch noch verboten werden.
Es beginnt mit einem zwiespältigen Bagatellfall und der wird erst aufgebauscht und dann weil es anders argumentativ nicht hinkommt mit echten Übergriffen in einen Atemzug gesetzt, um eine Verurteilung auch dieser (bzw. auch anderer noch haarsträubender gepuschter) Bagatellfälle erreichen zu können, jede weitere mediale Runde setzt da noch ein paar Forderungen und Anschuldigungen drauf. Und das ist auch nicht eben mal mit Schulterzucken abzutun, weil es eben eine gesellschaftlich/politisch/juristische Komponente gibt, die gezeigt hat, dass sie bereit ist auf dieser Hysteriebasis zu exekutieren.
Edit:
Der Angriff auf alle Männer liegt auch darin, dass unter anderem Verhaltensweisen kriminalisiert werden sollen, welche wiederum typischerweise von ihm zur Beziehungsanbahnung erwartet werden. Und damit riskiert jeder rechtliche, wenigstens aber soziale Verurteilung, wenn es irgendeiner Dame, die er umworben hat, gerade passt.