Ich muss was ändern...

[Hoffnung]

Also heute bin ich mal wieder ziemlich deprimiert. Eigentlich gabs jetzt keinen speziellen Auslöser, aber hab mal wieder drüber nachgegrübelt, woran es bei mir denn scheitert.
Ich bin einigermaßen über eine Kommilitonin hinweg, die ich eigentlich nicht kannte, bei der ich mir aber große Hoffnungen gemacht habe, aber mich nicht getraut habe, sie anzusprechen. Wobei wir auch schon bei meinem großen Problem sind. Ich trau mich nicht Frauen anzusprechen. Das gilt eigentlich prinzipiell, aber für Frauen, die mir gefallen, im Besonderen...
Das ist wohl das vordringlichste Problem. Ein anderes ist, dass ich momentan auch keine Frau kennenlerne, die mich so umhaut wie die oben angesprochene Kommilitonin. Es gibt immer wieder welche, die mir zwar gefallen, aber wo einfach nicht mehr da ist. Aber falls es dann so käme, wüsste ich eh wieder nicht, was ich tun soll...

Die Frage, die ich mir stelle, ist, wie komme ich da hin aktiv zu werden, wenn mir eine Frau gefällt? Ich komme über meine Mauer der Schüchternheit einfach nicht hinweg, und wenn's erstmal nur ein einfaches "Hallo" ist...
Ich hatte auch noch nie ein Date, obwohl es glaub ich schon ein paar Frauen gab, die an mir interessiert waren und langsam bin ich am verzweifeln, weil ich nicht weiss, wie lang das so noch gehen soll...

[Gestreifte Socke]

Hi Hoffnug,

dein Nickname zeigt mir, dass du noch nicht aufgegeben hast.

Das Gefühl wie du es beschriebst kenne ich von mir. Habe mich mal unsterblich in einen Mann verleibt den ich lange kannte. Irgendwann ist es passiert, ich war total verknallt. Auf Anraten einer Freundin, habe ich ihn meine Telefonnummer mit Name in den Briefkasten geworfen da ich sie ihn nie personlich übergeben hätte....
Das Ende war, er hat nie angerufen. Ich war sehr frustriert und traurig. Habe tagelang geheult und mich nicht getraut ihm je wieder unter die Augen zu treten.
Das alles gehört leider dazu. Mittlerweile bin ich darüber hinweg.

Habe einen Mann übers Internet kennengelernt (über einen Interessengruppe). So war es leichter ins Gespräch zu kommen, weil in der Realität würde ich auch niemanden ansprechen. Dazu bin ich auch zu schüchtern.
Wenn man gemeinsame Interessen hat, finde ich, hat man schonmal etwas worauf man aufbauen kann.
Wir habe lange interessante Mails getauscht. Er ist mir sehr ähnlich von den Einstellungen, etc. Später kam ein erstes Telefonat, was ich mit ein paar Fragen vorbereitet habe.
Er telefoniert auch nicht gern und ich musste den aktiven Part übernehmen. Aber es ging ganz gut...
Getroffen haben wir uns vor einen Monat. Es war sehr gut. Er redet leider auch nicht viel... (ich dafür wenn ich aufgeregt bin umso mehr... )
Über unsere Interessen haben wir auch gesprochen, es war ein schönes Treffen. Wir haben Tee getrunken und geredet. Habe ihn sogar geneckt, weil ich mich wohl gefühlt habe.

Nun steht ein zweites Treffen an... Mal sehen was noch wird. Mache mir keine großen Hoffnungen, aber ich traue mich mit ihm zu "reden", was sehr wichtig ist.

Ansonsten habe ich mir vorgenommen offener zu anderen Menschen zu sein. ich möchte gern noch ein paar nette Menschen kennenlernen. Mal sehen vielleicht ergibt sich ja doch noch ganz unerwartet etwas...

So, habe ich es "angefangen" obwohl ich auch sehr scheu gegenüber Männern bin. Wenn man einmal den Schritt wagt und über seinen Schatten springt, wird es beim nächsten Mal leichter. Enttäuschungen gehören leider auch dazu, wie du siehst. Ein bischen heulen tut gut, auch wenn man ein Mann ist. (Zuhause sieht man uns ja nicht!)
Vielleicht helfen dir meine Zeilen. Ich wünsche dir alles Gute.

Kopf hoch!

Grüße von der gestreiften Socke.

[maybeiamdifferent]

Klingt wie blödes Gelaber, aber ich wills trotzdem mal loswerden:

Freue dich über jeden Tag deiner Studentenjahre. Du hast bessere Chancen als in praktisch jeder andren Lebensphase um neue Leute kennenzulernen.
Mach nicht den gleichen Fehler wie ich und baue deine Schüchternheit erst ab, wenn du aus diesen Jahren raus bist.

Sonst stehst du da und könntest zwar, aber hast niemanden mehr an dem du diese Fähigkeit ausprobieren kannst.

[silentbob]

Klingt wie blödes Gelaber, aber ich wills trotzdem mal loswerden:

Freue dich über jeden Tag deiner Studentenjahre. Du hast bessere Chancen als in praktisch jeder andren Lebensphase um neue Leute kennenzulernen.
Mach nicht den gleichen Fehler wie ich und baue deine Schüchternheit erst ab, wenn du aus diesen Jahren raus bist.

Ist überhaupt kein blödes Gelaber. Bei mir war halt das Problem, ich war in einer technischen Studienrichtung, und da war's mit den Kommilitoninnen nicht so weit her.

Aber prinzipiell ist es NIE zu spät, um seine Schüchternheit abzubauen. Ich merke bei mir in diesem Bereich seit ein oder zwei Jahren schon gewisse Fortschritte. Ich glaube, das kommt auch mit dem Alter ein wenig von selbst. Einerseits bin ich mittlerweile doch ein, wie man so schön sagt, g'standenes Mannsbild und habe in meinem Leben auch schon einiges erreicht, worauf ich durchaus stolz sein kann. Andererseits nehme ich mir speziell in Sachen Frauen auch selbst den Druck raus, indem ich von vornherein Distanz wahre, und gar nicht an eine Beziehung oder Ähnliches denke. Funktioniert im Normalfall ganz gut.

Bis es allerdings so weit wäre, dass ich eine Frau die mir gefällt wirklich "beziehungsmäßig" ansprechen könnte, bin ich vermutlich 100 Jahre alt, oder mehr.

[Joker]

Es gibt denke ich mal zwei Möglichkeiten, entwerder sich von Innen aus eigener Kraft zu verändern oder über Hilfe von ausen.
Hilfe von ausen ist denke ich mal auf jedenfall der effektivere weg. Hier wäre dann entweder eine Verhaltenstherapie oder eine Medikamentöse Behandlung angebracht.
Ich persönlich habe über den Medikamentenweg recht gute Erfolge, speziell mit dem Antidepressivum Venlafaxin, dieses wird nämlich auch bei Sozialen phobien eingesetzt und das ist ja genau unser Problem, die ewige grübelei hört auf und die Ängste die einen so lähmen verschwinden und man bekommt eine optimistischere Einstellung.

Grüße

Joker

[Blueberry15]

Ich muss mal was loswerden zum Thema "ansprechen".

Ich kenne kein Paar, bestehend aus normal gutaussehenden Menschen, die sich kennengelernt haben, indem der Mann die ihm noch völlig fremde Frau einfach so angesprochen hätte.

Komm weg von diesem Gedanken, dass du es lernen musst, fremde Frauen anzusprechen. Das ist doch auch völlig unnatürlich. Versuche lieber, Dinge zu tun, die dir Spaß machen. Lerne Menschen kennen, vielleicht ist da dann mal wieder jemand dabei.

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese fremde Kommilitonin dich gewollt hätte, wenn du nur die perfekte Ansprache hinbekommen hättest, halte ich für sehr gering. Wenn mich in der Uni jemand angesprochen hätte, den ich nicht kenne, dann hätte definitiv mein Fluchtinstinkt eingesetzt.

Wenn du nicht so ein lockerer Typ bist, dann akzeptier das. Das kann man nicht lernen. Ein schüchterner Mann ist attraktiver als ein Mann, der versucht, locker und lässig zu sein.

Du musst dich nicht verändern. Du musst dich akzeptieren. Und deine Freizeit oder auch das Unileben so gestalten, dass du Frauen kennenlernst, einfach so. Natürlich.

[silentbob]

Nun, aber damit man jemanden, den man noch nicht kennt, kennenlernt, muss man ihn zwangsläufig ansprechen (oder man wird angesprochen). Ob das jetzt im Rahmen eines Vereines, einer Veranstaltung oder sonstwo ist, ist erstmal nebensächlich. Auch wenn jemanden in einem Verein kennenlerne die mir gefällt, muss ich irgendwann die Kurve kratzen und sie "ansprechen", im Sinne von auf mich aufmerksam machen und klar machen, was ich will. Und auch wenn mir eine Studentin gefällt, muss ich sie ansprechen. Vielleicht am Anfang was völlig harmloses (Fragen zur Vorlesung ...) und dann halt irgendwann umschwenken. Kennenlernen geht halt auch nicht ohne den anderen anzusprechen.


Natürlich wenn ich eine wildfremde Frau anspreche und sie frage ob sie mit mir auf einen Kaffee gehen will und ob sie vielleicht meine Freundin sein will, werde ich irgendwas zwischen Ignoranz, befremdlichen Blicken, bösen Worten oder einer Ohrfeige einfangen.

[NBUC]

Aber die "Tips" gehen dann trotzdem primär in Richtung cold approach... .

[larryd]

Ein schüchterner Mann ist attraktiver als ein Mann, der versucht, locker und lässig zu sein.

Du musst dich nicht verändern. Du musst dich akzeptieren. Und deine Freizeit oder auch das Unileben so gestalten, dass du Frauen kennenlernst, einfach so. Natürlich.

Sorry, aber ich glaube, genau diese Einstellung zur falschen Zeit hat mich erst recht zum AB gemacht.
Als mir das AB-tum erstmals als Problem bewusst wurde, so Anfang zwanzig nach ein paar Semestern Studium, sagte ich mir auch: Mach dir keinen Stress, du hast zwar null Erfahrung und bist den Damen gegenüber super schüchtern, aber du bist kein ungeselliger Typ, hast Hobbys und Freunde (auch Mädels), da wird sich früher oder später schon was ergeben und alles wird gut.
Ein paar Jahre später musste ich mir eingestehen: Pustekuchen, alles reine Wunschvorstellung. Wenn man(n) schüchtern ist und nicht zufällig Glück (oder das Aussehen und/oder die Kohle von Brad Pitt) hat , passiert vom Hoffen alleine nichts. Man(n) muss in irgendeiner Form aktiv werden. Ich habe mich erst mit 26 getraut Frauen gezielt mit einer Dating-Absicht anzusprechen. Das hat extrem viel Arbeit und Überwindung gekostet, mir dann aber immerhin ein paar Verabredungen beschert und die Erkenntnis, die Du meines Erachtens richtigerweise formulierst, dass man sich zunächst selbst akzeptieren muss (was meiner Meinung nach nicht ausschließt, dass man sein Verhalten auf den Prüfstand stellt), wenn man realisitsche Hoffnungen auf eine Beziehung hegen will. Doch gerade diese Selbstakzeptanz gelang und gelingt mir persönlich aus verschiedenen Gründen (unter anderem einem AB-induzierten Minderwertigkeitskomplex) nicht und so beißt sich zumindest bei mir die Katze in den Schwanz. Diese Entwicklung laste ich aus heutiger Sicht meiner Passivität während des Studiums an.
Emotional nähere ich mich mittlerweile immer mehr fifaboys Einstellung an. Ich glaub einfach nicht mehr dran und versuche mich damit abzufinden, um mich emotional zu schützen.

Also, Hoffnung, mein Rat (Auch wenn er, wie du aus der länger als ursprünglich beabsichtigen Vorrede siehst, ebenfalls von einem Blinden kommt) ist: TU ES! Wenn du eine Frau kennenlernst, die dir irgendwie sympathisch und erreichbar erscheint, lad sie einfach zum Kaffee ein oder ins Kino oder zum Tennis spielen oder was auch immer. Je eher du damit anfängst, desto besser. Und sei es nur zu Übungszwecken mit einer, die dich anfangs eigentlich gar nicht besonders interessiert (sowas soll sich auch schon mal ändern), um Hemmungen abzubauen. Versuche deine Chancen realistisch einzuschätzen und lass dich nicht von Rückschlägen verunsichern. Und häng bloß nicht dieser Kommilitonin nach, wenn du keine realistische Chance mehr siehst da doch noch was anzubahnen. Das bringt nichts und hält dich nur auf.

[El majo]

Hallo Hoffnung,

ich kann nachvollziehen, wie es dir geht. Mir ist es ähnlich ergangen, mit dem unterschied, dass ich sie mehr oder weniger zufällig kennen gelernt habe, mir nichts dir nichts auch auf einmal ihre Kontaktdaten hatte (sie ist ein sehr offenener Mensch) und sie dann schließlich auch gefragt habe nach einem "Date". Geworden ist es leider nichts, aber ich hab nie bereut, dass ich sie gefragt habe.
Ich hab schon viel gemacht in meinem Leben, u.a. Bungee-Sprung, Felsenklettern usw. aber das alles hat weniger Mut gebraucht, ,als das Mädchen, an dem einem wirklich etwas liegt nach einem Date zu fragen. Man muss wirklich den Mut zusammen nehmen. Aber dafür können die Gefühle auch helfen. Frag dich einfach: Würde ich es bereuen, wenn ich sie jetzt nicht fragen würde? Und wenn du die Frage mit ja beantwortest, dann mach's.
Das Leben ist nicht ohne Risiken, aber ohne Risiken bewegt man sich auch nicht wirklich weiter im Leben.

Und häng bloß nicht dieser Kommilitonin nach, wenn du keine realistische Chance mehr siehst da doch noch was anzubahnen. Das bringt nichts und hält dich nur auf.

Ja das sagt sich einfach. Kann aber sehr schwierig sein. Bei mir geht das "hinterherhängen" jetzt schon über zwei Jahre, weiß auch nicht, ob das jemals aufhören wird ganz ... Vielleicht geht das auch erst weg, wenn ich von der Uni nach dem Studium weg bin etc.

[Oblomow]

Hey Hoffnung,

Mir geht/ging es 100% so wie dir. Ich hab noch nie nach einem Date gefragt (oder gehabt). Daher kann ich dir natürlich keinen wirklichen Tipp geben.

Aber zumindest bei mir ist dieses Date-Ding nicht der nächste Schritt sondern eher das Ende einer Kette, die ich Ende letzten Jahres endlich in Angriff genommen habe.
Denke ich muss zuerst allgemein lockerer gegenüber Menschen werden, dann Richtung unverbindlich mal flirten, wie auch immer. UND DANN kann es mal Richtung Date gehen.

Wobei ich mich da meinen Vorrednern anschließ, dass irgendwie über Freunde, Freizeitaktivitäten o.Ä. das Ganze evtl. leichter einzuleiten ist.

Also keine Ahnung wie es bei dir ist, aber auf jeden Fall - never give up never surrender -

lg
Oblomow

[Uhas]

Hoffnung, ich würde mir an deiner Stelle auch mal ein paar Gedanken über die Frage machen, warum du dich (einem anderen Thread von dir nach zu urteilen) hauptsächlich in Frauen verliebst, die du eigentlich gar nicht kennst. Das finde ich persönlich schon eher ungewöhnlich. Du suchst dir damit quasi die "schwersten" Fälle aus. Mit einer fremden Person Kontakt aufzunehmen gehört auch für nicht so schüchterne Zeitgenossen zu den eher schwierigeren Aufgaben. Nicht ohne Grund lernen sich die meisten Paare über den Freundeskreis, Hobbies oder die Arbeit kennen.
Mir fallen nun verschieden Möglichkeiten ein, warum sowas passieren könnte. Keine davon muss auf dich zutreffen, aber vielleicht gibt dir das ein oder andere ja einen Gedankenanstoß.

Zum einen könnte es sein, dass Frauen die du kaum kennst dir mehr Platz für deine Phantasie lassen. Es gibt viele unbekannte Lücken in ihrem Charakter. Diese unbekannten Eigenschaften kannst du mit deinen eigenen Vorstellungen füllen und tust das möglicherweise mit eher positiven Attributen. Bei Frauen die du bereits kennst klappt das hingegen vielleicht nicht so gut, da bereits mehr Charaktereigenschaften bekannt sind und du das Bild von diesen Frauen nicht mit deinen eigenen Ideen füllen kannst. Darum verliebst du dich dann doch eher in diejenigen die du nicht kennst.

Eine weitere Möglichkeit wäre, dass du dir extra die schwer anzuspechenen fremden Frauen aussuchst, um besser rechtfertigen zu können wenn du es doch nicht tust. Vor dir selbst bietest du dir damit eventuell eine Rechtfertigung, warum du dich deiner Angst nicht stellen musst. "Ich kenn sie ja gar nicht. Und vielleicht lieg ich ja total daneben und sie will gar nicht, dass ich auf sie zukomme , ich hab ja schließlich nie ein komplettes Gespräch mit ihr geführt. Ich lass es lieber." Und darauf folgt dann die Erleichterung, dass man sich doch nicht nochmal zwingen muss sie anzusprechen, ist ja ohnehin unwahrscheinlich, dass es klappt.

Wie gesagt, dass muss nicht unbedingt auf dich zutreffen. Aber wenn du dir Gedanken machst was du ändern kannst, würde ich an deiner Stelle dieser Frage ebenso nachgehen, wie der Frage wie du deine Schüchternheit verringern kannst.