Misanthrop?!

[breschtling]

Ich habe schon tendenziell eine Abneigung gegenüber anderen Menschen in mir, kann es aber nicht genau sagen woher das kommt. Aber ein paar Faktoren könnten schon eine Rolle spielen: ich bin ABine (das heißt ich bin für keinen Mann gut genug), in der Schule wurde ich mal gemobbt (also passte ich denen nicht ins Konsept und hätte mich gefälligst anpassen müssen), mit vielen Menschen kann ich weniger was anfangen oder sie nerven mich (andere Weltsicht, Meinungen Charakter, zu oberflächlich, keine Ahnung etc.)
Aber natürlich auch wegen Kriegen, Morden, Egoismus etc. überall auf der Welt.

Wem geht es da ähnlich oder gleich? liegt es bei euch am ABtum und anderen schlechten Erfahrnungen? oder hat das ABtum keine Auswirkungen auf eure (negative) Meinung gegeüber anderen Menschen?

[Box123]

Hm, ein Misanthrop hasst bzw. verachtet die Menschheit im Allgemeinen. Diese Einstellung ist per se stark pauschalisierend weil das im Prinzip Schubladendenken ist. Wenn man sich von anderen Menschen oft genervt fühlt oder frustriert ist, weil man keinem Mann oder Frau gut genug erscheint ist man nicht gleich ein Misanthrop. Ich wähle mir meine Freunde auch sehr sorgfältig aus (deshalb habe ich so wenige *g*), weil ich von den meisten genervt bin, aber das würde ich eigentlich eher als "anspruchsvoll" bezeichnen. Ein Misanthrop ist nochmal eine ganz andere Stufe würde ich meinen.

[Uhas]

Ich hab weder wegen des erlebten Mobbings noch wegen der Beziehungslosigkeit eine breit gefächerte negative Meinung über andere Menschen gehabt. Die Abneigung bezog sich wenn überhaupt ganz konkret auf die Menschen, die mir auch übel mitgespielt haben.

Ich kann mir zwar gut vorstellen, dass solche Erlebnisse ein negatives Weltbild extrem verstärken können, hab es aber für mich nicht so erlebt. In meinem Fall hatte sich das viel stärker als negative Selbstbild manifestiert.

[baghira81]

Hi breschtling, mich wurde mal interessieren welcher Natur deine Abneigung gegenüber Menschen ist. Ich sehe parallelen was Vergangenheit und Ansichten angeht, jedoch habe ich keine Abneigung gegenüber Menschen. Ich kritisiere zwar das weitverbreitete irrationale, egoistische und korrupte verhalten. Jedoch ist das eher sachliche Kritik keine emotionale Ablehnung.

[bettaweib]

So ein schönes Zitat:


„So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab.“

– Arthur Schopenhauer

[breschtling]

Scheint jetzt leider nicht so zu Diskussionen anzuregen..... mich hätte die Meinungen anderer halt etwas interessiert oder ob sie einen Zusammenhang sehen zwischen Misanthropie (Menschenfeindlicher Einstellung) und ABtum (oder anderem Problemen)

Hi breschtling, mich wurde mal interessieren welcher Natur deine Abneigung gegenüber Menschen ist. Ich sehe parallelen was Vergangenheit und Ansichten angeht, jedoch habe ich keine Abneigung gegenüber Menschen. Ich kritisiere zwar das weitverbreitete irrationale, egoistische und korrupte verhalten. Jedoch ist das eher sachliche Kritik keine emotionale Ablehnung.

Weiß jetzt nicht wie ausführlich ich da schreiben soll, aber ich habe deutliche Tendenzen in mir!
ich hasse es wenn Menschen sich auf Kosten anderer bereichern/lustig machen, ich hasse unsere oberflächliche übersexualisierte Gesellschaft, Extroversion mehr zählt als introvertiertes Verhalten,
Bsp: als AB wird man erstmals blöd angeschaut, weil "man hat noch nie..." die schönste Nebensache der Welt erlebt... was für manche das Wichtigste überhaupt ist.
Ja dann wird dein Wert erstmals anhand des Aussehens festgelegt: Sexy Körper, Kleidung (Marken, oder teures Zeugs) Gesicht, Auftreten....blablabla ich finde in dem Bereich kack ich auch etwas ab
keine ahnung bestimmte zwischenmenschliche Bereiche gehen mir auch auf den Geist bsp, wenn eine/r über andere lästert oder mit Geld prahlt ist aber jetzt weniger wichtig... oder das mich viele menschen nerven und ich bei der ersten Begegnung erst misstrauisch bin ist auch eher nebensächlich....

Kurzum: das ABtum und manche Sprüche von anderen ("wann ists bei dir mal soweit?" "du bist mir zu mollig")
sind eher fördernd für eine menschenfeindliche (misanthropische) Einstellung!
Wie sehen es andere?

[StrangeGirl]

Menschenfeindlich bin ich nicht, aber menschenskeptisch. Ich glaube nicht wirklich an das Gute im Menschen ... Menschen sind zwar nicht immer bewusst böse, aber sie tun versehentlich Böses - aus Fahrlässigkeit, Faulheit, Desinteresse, Unflexibilität, und merken oftmals nicht mal, dass sie anderen wehtun. Und wenn sie denn mal Verständnis und Mitgefühl zeigen, dann nur für Menschen, die ähnlich ticken wie sie selbst. Darauf sollte man gefasst sein.
Ich hatte grade Abi-Feier und habe alte Klassenkameraden darauf angesprochen, dass sie mir damals die Hölle auf Erden bereitet haben. Das Bittere: sie konnten sich nicht mal dran erinnern und haben vieles auch geleugnet. Und das Fatale: es klang sogar ehrlich. Die konnten sich echt nicht mehr dran erinnern. Ich schleppe mich jahrzehntelang durch Psychotherapien - und für die war alles nur "Spass", an das sie sich nicht mal mehr erinnern können.

[Starman01]

@Breschtling :

Ich glaube, die Verbindung die du hier vielleicht siehst ist wohl eher eine Art "Selbstschutz", mit dem wir verschiedene Blösen verstecken wollen, um uns in Bezug darauf nicht wieder Angriffen auszusetzen. Das macht Sinn beim AB-Tum, und auch beim Mobbing (war ja auch ein prägender Faktor bei mir)..... Daraus könnte dann schon ein eher ablehnendes Verhalten entstehen, aber ich glaube nicht nicht das es gleich Misantroph ist. In Bezug auf meine Mobbing-Erinnerungen bin ich auch sehr "beobachtend" und vorsichtig anderen Menschen gegenüber, und manchmal dann auch zurückhaltend.

Falls du so über dich denkst, dann geb ich dir den freundschaftlichen Rat nicht so über dich zu denken bzw. dir nichts anzudichten was nicht da ist. Wir beide hatten uns kurz unterhalten, und mir fiel nichts auf, du warst sehr freundlich und offen

[schmog]

So wie ich nun mal wohne hasse ich das Pöbel Gesindel ums Haus!
Ich bin (aus diversen Gründen) nicht so menschenfreundlich drauf, dass ich diesen Müll täglich über mich ergehen lassen muss!

Menschen die mir gut gesinnt sind mag ich, die andern verfluche ich.

[StrangeGirl]

So wie ich nun mal wohne hasse ich das Pöbel Gesindel ums Haus!
Ich bin (aus diversen Gründen) nicht so menschenfreundlich drauf, dass ich diesen Müll täglich über mich ergehen lassen muss!

Menschen die mir gut gesinnt sind mag ich, die andern verfluche ich.

Lassen sie dich nicht mal an den Feiertagen in Ruhe? Wieso sind die nicht bei ihren Familien und tauschen Geschenke aus, statt marodierend um deinen Bahnhof zu ziehen? Armer Schmoggie, ich leide mit dir.

[schmog]

Lassen sie dich nicht mal an den Feiertagen in Ruhe? Wieso sind die nicht bei ihren Familien und tauschen Geschenke aus, statt marodierend um deinen Bahnhof zu ziehen? Armer Schmoggie, ich leide mit dir.

Danke sehr!

Es geht so einigermassen.
Leider ist das Wetter wieder viel zu mild. Wäre es für einige Wochen eisig kalt, hätte ich endlich einmal Ruhe.
In diesem Sinn ist auch das Wetter gegen mich.

[niknik]

Irgendwo bin ich menschenskeptisch und misstrauisch. Daher könnte ich auch keinen Besuch (ausser Verwandte) allein in meiner Wohnung lassen, falls ich mal kurz weg müsste.

Ich hatte grade Abi-Feier und habe alte Klassenkameraden darauf angesprochen, dass sie mir damals die Hölle auf Erden bereitet haben. Das Bittere: sie konnten sich nicht mal dran erinnern und haben vieles auch geleugnet. Und das Fatale: es klang sogar ehrlich. Die konnten sich echt nicht mehr dran erinnern. Ich schleppe mich jahrzehntelang durch Psychotherapien - und für die war alles nur "Spass", an das sie sich nicht mal mehr erinnern können.

Ich glaube, sie wollten sich nicht erinnern. Da ist "sich dummstellen" schon einfacher, als sich Fehler einzugestehen. In meiner Berufsschulklasse war auch einer, der gemobbt wurde. Wenigstens sagte nach einiger Zeit einer der Mobber: "Ist eigentlich Scheisse, was wir da machen..."

Ich war vom Mobbing in der BS- Klasse zum Glück nicht betroffen. Früher in der Realschule schon. Das war schon hart. Eine Bekannte wurde früher gemobbt und man frug sie, ob sie zum Klassentreffen kommt. Sie sagte aus verständlichen Gründen ab.

[Tirak]

Menschenfeindlich würd ich mich nicht sehen, allerdings geh ich kaum vom Guten beim Menschen aus. Tendenziell stell ich mich erstmal ein wenig auf mögliches gleichgültiges bis (unbewusst) bösartiges und herablassendes Verhalten ein. Allerdings ist das nur in Fällen, wo ich so rein garnichts über denjenigen weiss und wo eine mögliche Reaktion erfolgenkönnte. Das heisst soviel, dass ich auch vom generellen Desinteresse als Regelfall ausgehe. Das wiederrum seh ich als völlig normal an. Und nein, ich selbst bin auch kein "Engel" oder sowas. Gleiche Verhaltensmuster unterstell ich mir auch bzw. erkenn sie auch schonmal bei mir selbst wieder. Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass ich sicherlich kein angenehmer Zeitgenosse bin.

Ich hatte grade Abi-Feier und habe alte Klassenkameraden darauf angesprochen, dass sie mir damals die Hölle auf Erden bereitet haben. Das Bittere: sie konnten sich nicht mal dran erinnern und haben vieles auch geleugnet. Und das Fatale: es klang sogar ehrlich. Die konnten sich echt nicht mehr dran erinnern. Ich schleppe mich jahrzehntelang durch Psychotherapien - und für die war alles nur "Spass", an das sie sich nicht mal mehr erinnern können.

Ja, so manch einen gibs davon leider auch. Sie sind womöglich zu blöd für kritische Selbstreflexion und stellen sich lieber in ein selbstherrliches Licht. Oder sie wissen wirklich nichts mehr. Angeblich werden ja auch gewisse Erinnerungen einfach völlig umgedeutet oder ausgelöscht. Aber ich bin überrascht, dass du mit solchen Menschen noch redest. Ich persönlich würd sie garnicht mehr wahrnehmen, sofern sie mir über den Weg liefen.

[Solitude]

Das Bittere: sie konnten sich nicht mal dran erinnern und haben vieles auch geleugnet. Und das Fatale: es klang sogar ehrlich. Die konnten sich echt nicht mehr dran erinnern. Ich schleppe mich jahrzehntelang durch Psychotherapien - und für die war alles nur "Spass", an das sie sich nicht mal mehr erinnern können.

Yeah, deswegen bin ich zum Zehnjährigen auch nicht hin - um mir die netten Partner und Kinder meiner alten "Freunde" anzusehen, und die Storys von den "guten alten Zeiten" anzuhören. Warum bist du da hin, wenn es damals übel war?

Irgendwie kann ich mich mit Breschtling schon identifizieren. Es ist diese typische Wut, die man als Teenager hat auf Ungerechtigkeit und Kriege und ein System (Schule), das einen zum Sklaven erzieht. "Kameraden", die einen dissen, Mädchen, die man vergebens liebt. Die rebellische Seele stirbt bei den meisten Leuten mit der ersten echten Beziehung. Die Welt ist dann doch nicht so schlecht wie gedacht, man arrangiert sich mit dem System und plant eine Familie.
Außer da ist niemand, der dir Frieden gibt, dann geht der innere Kampf immer weiter. So war es für mich jahrelang. Eine Welt, die nur aus korrupten Politikern, betrügerischen Bankern, Kriegstreibern und den Spießern, die sie gewähren lassen bestand. Ich würde daher sagen, mein AB-tum hat die Misanthropie ebenso wie latente depressive Denkmuster in meinem Charakter nachhaltig zementiert.

[amelia]

Also bei mir haben diverse Mobbing-Attacken in der frühen Jugend definitiv dazu beigetragen, dass sich meine doch tw. relativ misanthrope Haltung überhaupt erst entwickelnd konnte. Gerade wenn man sich in der Pubertät damit konfrontiert sieht, dass man als anders wahrgenommen wird, nicht dazupasst, ja NICHT GEMOCHT wird, dann hat das sicher eine nachhaltige Wirkung und schwerwiegende Konsequenzen - bei mir zumindest. Diese Erfahrungen haben dazu geführt, dass ich immer eher ein Einzelgänger war, kaum Freunde hatte und nur schwer anderen Menschen vertrauen kann. (Dabei denke ich mir manchmal, wäre es mir wenn ich mich entscheiden müsste, wesentlich wichtiger einen WIRKLICHEN guten Freund zu haben anstatt eines Partners)
Die mangelnde soziale Einbindung in der Jugend/das lange währende Desinteresse an Partys/am Fortgehen ist sicher auch einer der Hauptgründe dafür, warum ich AB war bzw. es immer noch zu einem überwiegenden Teil bin (zumindest meiner Einschätzung nach).
Und nein - meine Beziehung hat nicht dazu beigetragen, dass ich meine rebellische Haltung abgelegt hätte. Sie hat auch meinen - ja - Hass auf die Gesellschaft nicht gemindert. Bringen tut das natürlich nichts, deshalb arrangiert man sich mit vielem - soweit es notwendig ist - trotzdem bleibt da ein unterschwelliger Hass, eine ganz tief verwurzelte Abneigung, die man nur übertünchen, jedoch nicht ablegen kann.