ABinenklassiker: "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel"

[schwarzkaeppchen]

ABinen und Ex-ABinen aufgepasst:

Gerade beginnt im Ersten der weihnachtliche Kultfilm, den so viele von uns lieben.
Der Schmacht- und Diskussionsfaden dazu ist nun eröffnet.

Wer ist auch Fan von "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" und was mögt ihr an dem Film besonders gern?

[schwarzkaeppchen]

Dann beginne ich mal selbst:
Mit gefiel schon als Kind gut, dass Aschenbrödel im Film so 'ne "Powerfrau" war: Selbstbewusst, sagt ihr Meinung, ist hilfsbereit, beherrscht das Bogenschießen besser als der Prinz, reitet, klettert auf Bäume..."

Außerdem ist sie sehr hübsch, hat aber gleichzeitig eine burschikose Art an sich vom Verhalten her.

Soweit zur weiblichen Hauptperson... Zum Prinzen kommen wir später.

[schwarzkaeppchen]

Genauso, wie Aschenbrödel nicht der Frauenrolle entspricht, entzieht sich der Prinz den an ihn als Sohn des Königs gestellten Anforderungen. Er denkt nicht daran, heiraten zu wollen, geschweige denn, sich eine Frau vorsetzen zu lasen. Dem Hauslehrer entflieht er mit seinen beiden Begleitern immer wieder. Näher als die Bildung liegen ihm Spaß und Aktivität in der freien Natur. Tanzen lernen? Lieber nicht! So lang wie möglich, will er sich wohl dem Hof und der Königswürde fernhalten.

Sein Vater war wohl, laut Mama-Königin genauso drauf. Sehr symphathisch, dass dennoch was aus ihm geworden ist

Insgesamt schon ein bisschen klischeehaft, wie der Prinz charakterisiert wird, oder?

[Danelli]

Was , der läuft schon jetzt??
(Da kommen über die Feiertage doch noch bestimmt x-Wiederholungen, oder?!)

Also ich mag an dem Film ganz besonders die Szenen mit der Eule (wie hieß sie doch gleich?....*google* ah, Rosalie), wenn eben die Wünsche von Aschenbrödel in Erfüllung gingen.

Bisher hatte ich das noch gar nicht so realisiert, dass Aschenbrödel als "Powerfrau" verstanden werden könnte .
Besonders vor dem zeitlichen Hintergrund ist das aber sicher nicht falsch.

Ja, was gefällt mir noch? Dass eben das Gute und Ehrliche über das Böse, Verlogene siegt *hach*

P.S.: Außerdem mag ich eben nur diese tschechische Verfilmung, alle anderen finde ich doof.

[schwarzkaeppchen]

Stimmt, tierlieb ist es auch, das gute Aschenbrödel.

Ihr Schneeball verhindert den Abschuss des Rehs, sie geht gut mit Hund und Nikolaus, dem Pferd um, mit Rosalie redet sie so schön.

Achtung: Jetzt die Jagdszene!

[schwarzkaeppchen]

Na ok, sie schießt den Vogel ab.... Da hat sie ja nen Vogel abgeschossen in Sachen Tierliebe.

[schwarzkaeppchen]

Nun stelle ich mal die gewagte Frage in den Raum:

Kann es passieren, dass ein solcher Film, bei dem die Figuren so idealisiert überzeichnet werden, einen für den Rest des Lebens versaut, also beziehungsuntauglich macht?

Man hat hohe Ansprüche an sich selbst?
Man erwartet plötzlich einsetzende romantische Musik in den aufregenden Augenblicken des Lebens?
Man erwartet, dass das Gute siegt?
Man erwartet ein Happy End bei wunderbarem Wetter?

Und kommt mir jetzt nicht damit, dass man nen Prinzen aufm weißen Gaul erwartet. Weiß nicht, glaub mit dem könnt ich eh nix anfangen.

[schwarzkaeppchen]

Ich merks schon. Ihr spart euch eure Kommentare für die dumme (Hasel)nuss auf, bis ich TV und Computer aus habe.

[blaufusstoelpel]

Ich finde diese ganzen tschechischen Kinderfilme von früher einfach nur toll. Die sind alle sehr sehr aufwendig mit sehr viel Liebe zum Detail hergestellt.

Kann es passieren, dass ein solcher Film, bei dem die Figuren so idealisiert überzeichnet werden, einen für den Rest des Lebens versaut, also beziehungsuntauglich macht?

Nö. Der Film ist ja eigentlich für Kinder. Es soll leicht sein, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.

Man hat hohe Ansprüche an sich selbst?

Nein, nur an alleinerziehende Stiefmütter mit mehreren Kindern.

Man erwartet plötzlich einsetzende romantische Musik in den aufregenden Augenblicken des Lebens?
Man erwartet, dass das Gute siegt?
Man erwartet ein Happy End bei wunderbarem Wetter?

Also, für mich ist die Lehre aus dem Film eher, dass man sich nicht den Vorstellungen von anderen Personen (im Film Stiefmutter bzw. König) unterordnen darf, um sein eigenes Glück zu finden...und natürlich, dass sich Frauen bei der Partnerwahl auch damals schon nach oben orientiert haben.

[NeC]

Ich bin zwar keine ABine, aber ich mag den Film trotzdem auch sehr.
Neben dem wunderbar burschikosen Aschenbrödel finde ich toll, wie König und Königin miteinander umgehen. Nur was an dem Prinzen so toll sein soll konnte ich nie so recht verstehen. Ich find' er wirkt ein wenig überheblich (das Treffen im Wald), ziemlich kindisch für sein Alter, und wenig 'sozial'. Naja, hätte das Aschenbrödel mal lieber mich genommen...

[Genosse Premier]

Hab den Film auch gerade gesehen und mir ist da heute was aufgefallen: Ich glaube, Aschenbrödel hat den Beckerslehrling gefriendzoned
Als sie nicht auf den Ball durfte, meine er: "Na dann tanzen wir eben hier!" Was sie aber mit einer frechen Geste abgetan hat.

[reborn09]

Habe ich nie gesehen, aber mal kurz die Handlung überflogen. Ist ja klar, dass das ABinen gefällt, die warten auch alle auf den Prinzen mit Pferd und so Kram.

[Lynn]

Mal abgesehen davon, dass fast alle Frauen Abinen sein müssten, wenn Aschenbrödel einen dazu macht:

Als ich ihn gestern sah, dachte ich mir so: Okay, sie steht total auf den Prinzen, bricht alle Regeln und schleicht sich heimlich auf den Ball, weil sie sich ihn schnappen will. Er tanzt mit ihr, ist hingerissen und will sie heiraten. Und DANN kommt sie ihm mit einem blöden Rätsel und rennt weg. Für dieses Verhalten gibt es so absolut keinen Grund. Gar keinen. Wieso reißt sie sich nicht den Schleier vom Gesicht, springt in seine Arme und zeigt ihrer Stiefmutter den Mittelfinger?
Stattdessen stellt sie sinnlose Rätsel und rennt davon, nur um etwas später wieder aufzutauchen, nachdem der Prinz sich abgemüht und viele, viele ungewaschene Füße angefasst hat. Natürlich auf einmal doch im Brautkleid und ohne Schleier, noch bevor er ihre Rätsel beantwortet hat.
Mal ganz im Ernst: Das ist schon unsagbar blöd und überflüssig. Der arme Prinz.

Ich hab den Film dennoch sehr lieb. Aber wohl hauptsächlich, weil ich ihn schon als Kind unendlich oft gesehen habe und mir jede Szene, jeder Satz, jedes Gesicht, jedes Kostüm (ich mochte Doras Ballkleid immer am liebsten) so angenehm vertraut sind. Und die Musik ist traumhaft. Und eigentlich ist sowieso alles daran wunderschön. Nur halt leider auch ziemlich blöd.

Übrigens von wegen Aschenputtel und Abinen.
Auch Walt Disney erkannte:
“She believed in dreams, all right, but she also believed in doing something about them. When Prince Charming didn't come along, she went over to the palace and got him.”

[kleineLampe]

Als ich ihn gestern sah, dachte ich mir so: Okay, sie steht total auf den Prinzen, bricht alle Regeln und schleicht sich heimlich auf den Ball, weil sie sich ihn schnappen will. Er tanzt mit ihr, ist hingerissen und will sie heiraten. Und DANN kommt sie ihm mit einem blöden Rätsel und rennt weg. Für dieses Verhalten gibt es so absolut keinen Grund. Gar keinen. Wieso reißt sie sich nicht den Schleier vom Gesicht, springt in seine Arme und zeigt ihrer Stiefmutter den Mittelfinger?
Stattdessen stellt sie sinnlose Rätsel und rennt davon, nur um etwas später wieder aufzutauchen, nachdem der Prinz sich abgemüht und viele, viele ungewaschene Füße angefasst hat. Natürlich auf einmal doch im Brautkleid und ohne Schleier, noch bevor er ihre Rätsel beantwortet hat.
Mal ganz im Ernst: Das ist schon unsagbar blöd und überflüssig. Der arme Prinz.

Finde ich schon verständlich. Sie weiß, dass sie sich ihm quasi aufgedrängt hat (ihr Erscheinen im Ballsaal, die Musik hört auf, alles hält den Atem an --falls ich mich falsch erinnere, sorry) und war sich ihrer exotischen Wirkung bewusst und wollte durch das Rätsel (und das Wegrennen) sicherstellen, dass sie ihm gefiel.
Und durch seine Bemühungen hat sie realisiert, er ist wirklich an mir interessiert und nicht zu faul eine Beziehung einzugehen

[kleineLampe]

Hab den Film auch gerade gesehen und mir ist da heute was aufgefallen: Ich glaube, Aschenbrödel hat den Beckerslehrling gefriendzoned
Als sie nicht auf den Ball durfte, meine er: "Na dann tanzen wir eben hier!" Was sie aber mit einer frechen Geste abgetan hat.

stimmt
wenngleich ich auch das Gefühl habe, im Film sollte der Bäckerslehrling als Junge, als Nicht-Erwachsener rüberkommen, somit war sein Ansinnen auch nicht ernsthaft zu verstehen.

[Lynn]

Na ja, das Interesse des Prinzen und seine Absicht sie zu heiraten beruhte aber auch zu dem Zeitpunkt, an dem sie willig im Brautkleid auftaucht, immer noch einzig und allein auf seinen Eindruck von diesem einen Tanz, ohne dass er auch nur die geringste Ahnung von ihrem Charakter hatte, weil er ja erst danach darauf kommt, dass sie das Mädchen im Wald war.

Also nicht falsch verstehen: Ich habe den Film schon an die 20 - 30 Mal geschaut und auch immer wieder gerne und mit Herzchenaugen. Aber ich bleibe dennoch dabei, dass es trotzdem eigentlich ziemlich blöd ist.

[NBUC]

Mal abgesehen davon, dass fast alle Frauen Abinen sein müssten, wenn Aschenbrödel einen dazu macht:

Als ich ihn gestern sah, dachte ich mir so: Okay, sie steht total auf den Prinzen, bricht alle Regeln und schleicht sich heimlich auf den Ball, weil sie sich ihn schnappen will. Er tanzt mit ihr, ist hingerissen und will sie heiraten. Und DANN kommt sie ihm mit einem blöden Rätsel und rennt weg. Für dieses Verhalten gibt es so absolut keinen Grund. Gar keinen. Wieso reißt sie sich nicht den Schleier vom Gesicht, springt in seine Arme und zeigt ihrer Stiefmutter den Mittelfinger?
Stattdessen stellt sie sinnlose Rätsel und rennt davon, nur um etwas später wieder aufzutauchen, nachdem der Prinz sich abgemüht und viele, viele ungewaschene Füße angefasst hat. Natürlich auf einmal doch im Brautkleid und ohne Schleier, noch bevor er ihre Rätsel beantwortet hat.
Mal ganz im Ernst: Das ist schon unsagbar blöd und überflüssig. Der arme Prinz.

Sie hat zu Hause "The rulez" http://therulesbook.com/unter dem Bett liegen?

[kleineLampe]

@NBUC, hat sie vielleicht wirklich unterm Bett liegen aber sie hält sich null dran!

[schwarzkaeppchen]

@ Lynn

Als ich eben las, was du geschrieben hast, habe ich überlegt, ob du da vielleicht recht hast. Ja, es stimmt, sie stellt die Rätsel und sie erscheint im Hochzeitskleid, ehe er sie gelöst hat. Er hat noch nicht erkannt, dass die, die er da beim Ball "entdeckt" hat, all jene Personen in sich vereint, mit denen er (jetzt wirds wichtig!!!) in den Tagen zuvor Lebensfreude geteilt hat. Egal, in welcher Gestalt er ihr begegnete, stets hatten die Beiden miteinander Situationen erlebt, in denen sie DAS taten, was für sie Lebensfreude ausmacht: Armbrustschießen, reiten, in der Natur herumtollen, die Jagd! Bei ihren Zusammentreffen lag Spannung in der Luft und Humor. Es ging um Wettstreit: Wer schießt besser? Wer ist geschickter? Wer rennt schneller? Wer hat die schlagfertigere Antwort parat? Stets lag ein Lächeln auf ihren Lippen.

Da frag ich mich: Was will man mehr? Klar wollte sie, dass er rausfindet, dass er immer auf sie traf. Hat er nicht? Ja nu, ok. Aber als er es versteht, ist die Freude groß.

Wie so oft endet jedoch die Geschichte (von wegen Happy End) am Anfang der Beziehung. Dieser Teil der Geschichte müsste also Happy Beginning heißen! Wie die Beiden später miteinander klarkommen, hängt sicher auch damit zusammen, wie viel Freiheit sie in der nächsten Zeit am Hofe erhalten, ob sie gleich an ihre königlichen Pflichten erinnert werden und mit einem Schlag erwachsen sein sollen nach der Heirat oder ob sie ihren Lieblingsbeschäftigungen (s.o.) gemeinsam fröhnen dürfen. Aber bei den Schwiegereltern braucht sich Aschenbrödel da wohl keine Gedanken machen.

[kleineLampe]

habe ich überlegt, ob du da vielleicht recht hast. Ja, es stimmt, sie stellt die Rätsel und sie erscheint im Hochzeitskleid, ehe er sie gelöst hat. Er hat noch nicht erkannt, dass die, die er da beim Ball "entdeckt" hat, all jene Personen in sich vereint, mit denen er (jetzt wirds wichtig!!!) in den Tagen zuvor Lebensfreude geteilt hat. Egal, in welcher Gestalt er ihr begegnete, stets hatten die Beiden miteinander Situationen erlebt, in denen sie DAS taten, was für sie Lebensfreude ausmacht: Armbrustschießen, reiten, in der Natur herumtollen, die Jagd! Bei ihren Zusammentreffen lag Spannung in der Luft und Humor. Es ging um Wettstreit: Wer schießt besser? Wer ist geschickter? Wer rennt schneller? Wer hat die schlagfertigere Antwort parat? Stets lag ein Lächeln auf ihren Lippen.

Da frag ich mich: Was will man mehr? Klar wollte sie, dass er rausfindet, dass er immer auf sie traf. Hat er nicht? Ja nu, ok. Aber als er es versteht, ist die Freude groß.

@schwarzkaeppchen, als ich das von dir las, dachte ich, du schreibst JETZT, ach, wieder dieselbe Masche, er hat sich nur in ihre Schönheit verliebt und zieht ihre oberflächliche Schönheit den Mädchen vor, mit denen er Lebensfreude erlebte, weil er danach erst erfuhr, dass sie alles war.