@ StrangeGirl:
Ich würde mir wünschen du wärst etwas zurückhaltender mit Aussagen über Dinge, von denen du nur Bruchteile weißt. Über die drei Monate, in denen ich mich mit dem von mir erwähnten Mann traf, kannst du nicht viel mehr wissen als die paar Zeilen, die ich in den Erfolgsmeldungen schrieb. Nicht, dass ich erwarte du könntest Dinge wissen, die ich bislang nicht geschildert habe. Aber die vorhanden Wissenslücken eigenmächtig mit Dingen zu füllen, die dir selbst gerade in den Sinn kommen und sie dastehen zu lassen, als seien sie Tatsachen, finde ich schon sehr unangenehm.
Wo habe ich geschrieben ich hätte eine "rein vernunftbasierte und hormonfreie Beziehung geführt"? Hab ich nicht und werde ich nicht.
Ich habe langsam aber sicher, ähnlich wie Harald das schon benennt, den Eindruck du springst explizit auf meine Beiträge gerne mit besonderem Eifer (und meiner Ansicht nach auch mit Überdramatisierungen) an. Keine Ahnung woher das kommt, aber ich hab's nicht gerne, wenn man versucht mir die Worte im Mund umzudrehen. Vor allem nicht, weil ich mich gerade der Verständlichkeit wegen in der Regel sehr konkret und sachlich auszudrücken versuche.
Hierzu z.B. fällt mir auf...
Uhas hat geschrieben:
Nicht, dass ich hier propagieren möchte man sollte auf Verliebtheit nichts mehr geben. Aber diejenigen, die Wert auf diese legen sind meiner Beobachtung nach auch oft diejenigen, die im Vergleich eine längere Zeit komplett alleine bleiben.
... dass ich in dieser Beschreibung keine Wertung vorgenommen, die du aber scheinbar dort hineinliest. Ich habe nicht geschrieben "Verliebtheit braucht kein Mensch, damit bleibt ihr alleine! Ohne Verliebtheit würde es euch viel besser gehen." Ich habe nur geschrieben, dass diejenigen die ONS/Affären/Kurzzeitbeziehungen/Was auch immer ohne große Gefühle eingehen, auch häufig mehr von diesen haben. Was komplett logisch ist, weil von den Komponenten "ich sollte die Person attraktiv + sympathisch finden + verliebt sein" nur noch das "attraktiv + sympathisch finden" oder gar nur das "attraktiv finden" zutreffen muss. Das erweitert das Spektrum an Möglichkeiten natürlich, weil sich viele Menschen nur seltener verlieben, als dass sie jemanden attraktiv finden.
Ich sage damit
nicht dies sei der bessere Weg, der alle glücklicher machen würde und den jeder gehen sollte. Es war nur ein Versuch auf Lucillas Frage zu antworten, die sich ja wunderte warum alle anderen das immer so schnell schaffen. Es sollte den Blick dafür schärfen, dass das, was man von außen bei anderen sieht nicht bedeutet, dass sie unbedingt alle der genannten Komponenten in diesem Partner gefunden haben, die man sich auch selbst in einer Beziehung wünschen würde. Sie können schlicht mit einer anderen Einstellung an die Sache herangegangen sein. Das was man von außen sieht ist dann aber eben "Ach, der/die hat schon wieder wen gefunden."
Desweiteren hat es NeC hier auch sehr passend ergänzt:
"Verliebtheit" wird ja auch immer mal wieder leicht unterschiedlich definiert, was es nochmal komplizierter macht. Aber grundsätzlich ging es hier denke ich um den Gedanken, dass Gefühle mitunter Zeit brauchen sich zu entwickeln, und man sich möglicherweise Chancen verbaut wenn man ihnen diese Zeit nicht zubilligt.
Obwohl es mir weiter oben mehr um eine Feststellung ging stimmt es, dass ich auf dieses schnelle Verliebtheitsgefühl mit unglaublich vielen Schmetterlingen im Bauch und benebelten Gedanken tatsächlich nicht viel gebe. Ich geb stärkeren Gefühlen auch gern die Chance erst beim näheren Kennenlernen entstehen zu können. Das heißt aber nicht, dass ich auf die emotionalen Aspekte keinen Wert lege. Ich muss mich z.B. schon bei den ersten Treffen mit der Person spürbar wohlfühlen, muss ihm (früher oder später) natürlich auch nah sein wollen und ihn nach meinen subjektiven Masstäben anziehend finden, muss mich verstanden und angenommen bei ihm fühlen, muss mit ihm "auf einer Wellenlänge" liegen. Das würde ich keinesfalls als reine Vernunftkriterien beschreiben.
Was ich für mich persönlich jedoch als Entscheidungsgrundlage ablehne ist diese Klischee-Verliebtheit. Ich rede aber ganz bestimmt auch keinem hinein der auf sie Wert legt, mit dieser Einstellung gut fährt und glücklich ist.
Sorry, aber wenn ich eine Beziehung nach reinen Vernunftkriterien eingehen würde, stünde ich vor der Wahl, jeden 2. Mann näher in Betracht ziehen zu müssen.
Kann ja bei dir so sein. Bei mir kommen selbst nach Vernunftkriterien nicht so viele Männer in Frage. Denn auch unter ausschließlicher Berücksichtigung dieser (die wie gesagt
nicht allein über meine Wahl entscheiden) würden z.B. Männer für eine Partnerschaft uninteressant sein, die zu unterschiedliche Lebensgewohnheiten und persönliche Prioritäten im Vergleich zu mir haben. Da käme ich mit jedem zweiten Mann bei weitem nicht hin. Aber egal, wie gesagt ist das eh nicht der einzige Aspekt nach dem ich entscheide.
Wenns nach mir geht soll die Partnerwahl ganz sicher keine "emotionslosen Vernunftwahl, wie beim Kauf von Gebrauchsgegenständen" sein. Du bist diejenige, die das gerade daraus macht, in dem du Dinge in meine Texte interpretierst, die da nicht stehen. Wenn du dir nicht sicher bist wie ich etwas meine erkläre ich es auf Nachfrage gerne nochmal ausführlicher. Aber mir einfach Meinungen anzudichten die ich gar nicht vertrete, finde ich als Grundlage für weitere sachliche Diskussionen hier schon als sehr hinderlich.
Ich persönlich würde lieber noch weitere 100 Jahre alleine verbringen, bevor ich mich aus Vernunftgründen auf irgendwen einlasse, der mir gefühlsmäßig einfach nichts gibt.
Keiner kann dich dazu zwingen und niemand versucht dich konkret dazu zu überreden. Ich versteh beim besten Willen nicht, warum du dich so aufregst.
StrangeGirl hat geschrieben:
Sorry, aber mich nervt im Allgemeinen, wenn zwischenmenschliche Beziehungen aus solch rational-instrumentellen Gründen eingegangen werden: Hauptsache, nicht allein sein. Und Uhas erscheint mir als die Inkarnation eines solchen Menschen.
Aha. Interessant, dass dir das so erscheint. Ich wiederum kann dir sagen: Du liegst komplett daneben damit.