Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
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Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Wohl viele erkennen sich wieder. Ich auch. Allerdings ist meine Aufschieberitis selektiv. Sie betrifft nicht alle Lebensbereiche, sondern nur ein paar ganz bestimmte Themen
Richtig toll an der Aufschieberitis ist, daß man so viele andere liegengebliebene Dinge eeeendlich mal erledigen kann. Und dann noch die kurzfristig reingekommenen Terminsachen... die eigentlich wirklich noch Zeit haben.
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Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Ich hab das Gefühl, es wird mit den Jahren immer schlimmer. Früher war ich
wesentlich disziplinierter und ich konnte mich auch besser motivieren. Heute
habe ich ständig das Gefühl, mir läuft die Zeit nur so weg.
Ich kann wunderbar die Zeit vertrödeln, Langeweile kenne ich gar nicht (mehr).
Wobei ich auch immer jemand war, der Druck braucht und feste Termine/Fristen.
(war ja auch früher in der Schule schon so: Wenn nicht der Druck mit den Klausuren
gewesen wäre, hätte ich weniger gelernt).
wesentlich disziplinierter und ich konnte mich auch besser motivieren. Heute
habe ich ständig das Gefühl, mir läuft die Zeit nur so weg.
Ich kann wunderbar die Zeit vertrödeln, Langeweile kenne ich gar nicht (mehr).
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(war ja auch früher in der Schule schon so: Wenn nicht der Druck mit den Klausuren
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Zwei Gefangene sahen durch's Gitter in die Ferne,
der eine sah nur Schmutz, der andere die Sterne.
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Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
@Antonia:Antonia hat geschrieben:Früher war ich wesentlich disziplinierter und ich konnte mich auch besser motivieren. Heute habe ich ständig das Gefühl, mir läuft die Zeit nur so weg. Ich kann wunderbar die Zeit vertrödeln, Langeweile kenne ich gar nicht (mehr).
Ich kann mich zurzeit auch nicht gut motivieren. Das hängt vermutlich mit der Jahreszeit zusammen. Im Frühling und im Sommer habe ich mehr Energie.
Immerhin gehe ich seit Anfang November jeden zweiten Tag ins Fitnessstudio. Das will ich auch künftig machen, da ich schließlich Geld dafür bezahle.
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Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Das stimmt, der November ist sowieso der schlimmste Monat, in dem ich mich am wenigstenMartin hat geschrieben:@Antonia:Antonia hat geschrieben:Früher war ich wesentlich disziplinierter und ich konnte mich auch besser motivieren. Heute habe ich ständig das Gefühl, mir läuft die Zeit nur so weg. Ich kann wunderbar die Zeit vertrödeln, Langeweile kenne ich gar nicht (mehr).
Ich kann mich zurzeit auch nicht gut motivieren. Das hängt vermutlich mit der Jahreszeit zusammen. Im Frühling und im Sommer habe ich mehr Energie.
Immerhin gehe ich seit Anfang November jeden zweiten Tag ins Fitnessstudio. Das will ich auch künftig machen, da ich schließlich Geld dafür bezahle.
motivieren kann. Aber wenn wir erstmal wieder Januar haben, hab ich das Gefühl, dass bald
schon der Frühling kommt und dann geht's auch wieder mit der Motivation aufwärts.
Also nur noch ein paar Wochen durchhalten.
Ich zwinge mich auch regelmäßig zum Sport zu gehen, wenn man direkt nach der Arbeit
hingeht, klappt das dann auch. Nur nicht erst nach Hause fahren, dann lande ich garantiert
auf der Coach.
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Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Ich erkenne mich wieder. Versuche dagegen anzugehen.HenryLee hat geschrieben:Wer erkennt sich wieder ?
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Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Willkommen in meinem Leben .
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Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Ich habe ein echtes Problem damit.
Ich prokrastiniere ausbildungsmäßig seit Jahren. Jetzt naht eine Deadline. Aber ich tue immer noch nichts. Erst wenn der Hut brennt, tue ich das Nötigste.
Ich weiß nicht, ist es eine erlernte Taktik aus meiner frühen Kindheit? Meine Eltern wollten mich zwingen, mit ihnen in die Kirche zu gehen, aber wenn ich mich lang genug zierte, mir den blöden Sonntagsanzug anzuziehen, ließen sie mich schließlich in Zeitnot zuhause.
Ebenso später, als ich im Familienbetrieb mithelfen und zur Arbeit mitfahren sollte. Ich stellte mich taub, versteckte mich. Irgendwann fuhren sie ohne mich ab. Die Zeit dazwischen war spannend. Rufen sie nach mir? Schicken sie eine Schwester nach mir? Kommen sie mich holen? Kann ich mich gut genug verstecken? Geben sie auf?
Da mein Vater sich nicht um die Kinder kümmerte und meine Mutter wenig schimpfte und mehr mit passiver Aggression arbeitete und mich nur mit Verachtung strafte (die man übersehen konnte, wenn man wollte), kam ich straflos davon. Oder doch nicht. Ich weiß jetzt nie, wenn nichts gesagt wird, ob es aus Zufriedenheit ist oder aus passiver Aggression.
Auch heute noch tue ich meistens nur das, was relativ leicht von der Hand geht und mich in einen angenehmen Gemütszustand versetzt.
Vermeidungstaktik nennt man das wohl.
So auch bei Frauen. Man wartet immer auf einen idealeren Augenblick.
Muss dazusagen, dass ich meistens nicht in Topform bin wegen Depression. Scheiß Depression.
Ich prokrastiniere ausbildungsmäßig seit Jahren. Jetzt naht eine Deadline. Aber ich tue immer noch nichts. Erst wenn der Hut brennt, tue ich das Nötigste.
Ich weiß nicht, ist es eine erlernte Taktik aus meiner frühen Kindheit? Meine Eltern wollten mich zwingen, mit ihnen in die Kirche zu gehen, aber wenn ich mich lang genug zierte, mir den blöden Sonntagsanzug anzuziehen, ließen sie mich schließlich in Zeitnot zuhause.
Ebenso später, als ich im Familienbetrieb mithelfen und zur Arbeit mitfahren sollte. Ich stellte mich taub, versteckte mich. Irgendwann fuhren sie ohne mich ab. Die Zeit dazwischen war spannend. Rufen sie nach mir? Schicken sie eine Schwester nach mir? Kommen sie mich holen? Kann ich mich gut genug verstecken? Geben sie auf?
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Auch heute noch tue ich meistens nur das, was relativ leicht von der Hand geht und mich in einen angenehmen Gemütszustand versetzt.
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So auch bei Frauen. Man wartet immer auf einen idealeren Augenblick.
Muss dazusagen, dass ich meistens nicht in Topform bin wegen Depression. Scheiß Depression.
Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Ditoproformer hat geschrieben:Ich habe ein echtes Problem damit.
Ich prokrastiniere ausbildungsmäßig seit Jahren. Jetzt naht eine Deadline. Aber ich tue immer noch nichts. Erst wenn der Hut brennt, tue ich das Nötigste.
Ich weiß nicht, ist es eine erlernte Taktik aus meiner frühen Kindheit? Meine Eltern wollten mich zwingen, mit ihnen in die Kirche zu gehen, aber wenn ich mich lang genug zierte, mir den blöden Sonntagsanzug anzuziehen, ließen sie mich schließlich in Zeitnot zuhause.
Ebenso später, als ich im Familienbetrieb mithelfen und zur Arbeit mitfahren sollte. Ich stellte mich taub, versteckte mich. Irgendwann fuhren sie ohne mich ab. Die Zeit dazwischen war spannend. Rufen sie nach mir? Schicken sie eine Schwester nach mir? Kommen sie mich holen? Kann ich mich gut genug verstecken? Geben sie auf?
Da mein Vater sich nicht um die Kinder kümmerte und meine Mutter wenig schimpfte und mehr mit passiver Aggression arbeitete und mich nur mit Verachtung strafte (die man übersehen konnte, wenn man wollte), kam ich straflos davon. Oder doch nicht. Ich weiß jetzt nie, wenn nichts gesagt wird, ob es aus Zufriedenheit ist oder aus passiver Aggression.
Auch heute noch tue ich meistens nur das, was relativ leicht von der Hand geht und mich in einen angenehmen Gemütszustand versetzt.
Vermeidungstaktik nennt man das wohl.
So auch bei Frauen. Man wartet immer auf einen idealeren Augenblick.
Muss dazusagen, dass ich meistens nicht in Topform bin wegen Depression. Scheiß Depression.
Kennen wir uns?
Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
jepp, das bin ich...eine an chronischer Aufschieberitis leidende, aber leider verpasse ich meine Fristen nicht und meistens gibt es keine zweite chance...oder die dritte...was mein versäbeltes Studium erklären würde...
Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
kann mich da eigentlich nicht wiederfinden. Wenn einem etwas wirklich wichtig ist, dann schiebt man es nicht auf. Und wenn einem Arbeit oder Studium nicht wichtig sind, sollte man darüber nachdenken sich in dieser hinsicht neu zu orientieren.
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Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
War ja auch nie so gemeint, dass alle ABs von Prokrastination betroffen wären. Laut Passig/Lobo prokrastinieren Verheiratete im gleichen Ausmaß wie Unverheiratete.Kuchenkönig hat geschrieben:kann mich da eigentlich nicht wiederfinden.
Ich schon.Kuchenkönig hat geschrieben:Wenn einem etwas wirklich wichtig ist, dann schiebt man es nicht auf.
Das "man" ist eine unzulässige Verallgemeinerung. Es existiert nämlich überhaupt nur eine einzige Aussage, bei der die Verallgemeinerung ohne jegliche Einschränkung gültig ist, und diese lautet wie folgt: "Bei psychischen Problemen erhält man niemals Verständis von Leuten, die nicht selbst von diesem Problem betroffen sind."
Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Sorry, wollte da keinem auf die Füße treten, aber:
Stellen wir uns mal vor, du hast deinen absoluten Traumjob gefunden. Jeden Tag wenn du nach Hause gehst freust du dich schon auf Morgen.
Und dann sagt man dir: Hey, wir brauchen ein Foto von dir für unsere "Beliebtester Mitarbeiter des Jahres" Wand. Bring bis nächste Woche Freitag eins mit, sonst bist du fristlos gekündigt. Gehst du da echt erst Freitag morgen voll gehetzt zum Fotoautomaten am Bahnhof?
Kann ich mir iwie nicht vorstellen.
Stellen wir uns mal vor, du hast deinen guten Job gefunden. Du machst ihn halt ganz gerne.
Und dann sagt man dir: Hey, wir brauchen ein Foto von dir für die Human-Resources-Delegated-Management-Facility-Abteilung-CEO-Assistant-Vertretung-Akte. Bring bis nächste Woche Freitag eins mit, sonst bist du fristlos gekündigt. Gehst du da echt erst Freitag morgen voll gehetzt zum Fotoautomaten am Bahnhof?
Kann ich mir schon vorstellen, weil dir das wahrscheinlich nicht wirklich wichtig ist.
Stellen wir uns mal vor, du hast deinen absoluten Traumjob gefunden. Jeden Tag wenn du nach Hause gehst freust du dich schon auf Morgen.
Und dann sagt man dir: Hey, wir brauchen ein Foto von dir für unsere "Beliebtester Mitarbeiter des Jahres" Wand. Bring bis nächste Woche Freitag eins mit, sonst bist du fristlos gekündigt. Gehst du da echt erst Freitag morgen voll gehetzt zum Fotoautomaten am Bahnhof?
Kann ich mir iwie nicht vorstellen.
Stellen wir uns mal vor, du hast deinen guten Job gefunden. Du machst ihn halt ganz gerne.
Und dann sagt man dir: Hey, wir brauchen ein Foto von dir für die Human-Resources-Delegated-Management-Facility-Abteilung-CEO-Assistant-Vertretung-Akte. Bring bis nächste Woche Freitag eins mit, sonst bist du fristlos gekündigt. Gehst du da echt erst Freitag morgen voll gehetzt zum Fotoautomaten am Bahnhof?
Kann ich mir schon vorstellen, weil dir das wahrscheinlich nicht wirklich wichtig ist.
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Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Nein, vermutlich schon Donnerstag spät abends.Kuchenkönig hat geschrieben:(...)
Gehst du da echt erst Freitag morgen voll gehetzt zum Fotoautomaten am Bahnhof?
(...)
Gehst du da echt erst Freitag morgen voll gehetzt zum Fotoautomaten am Bahnhof?
Damit, dass es einem unwichtig wäre, hat das nichts zu tun.Kuchenkönig hat geschrieben:Kann ich mir schon vorstellen, weil dir das wahrscheinlich nicht wirklich wichtig ist.
Angesichts der Vielzahl von Bedürftigen muss man sparsam sein mit seiner Verachtung.
(François-René de Chateaubriand)
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Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Wenn das wirklich so wäre, dann dürfte ich keinen Schulabschluss haben und erstrecht keinen Hochschulabschluss.Kuchenkönig hat geschrieben:Wenn einem etwas wirklich wichtig ist, dann schiebt man es nicht auf. Und wenn einem Arbeit oder Studium nicht wichtig sind, sollte man darüber nachdenken sich in dieser hinsicht neu zu orientieren.
Aus folgendem Grund:
Das Resultat = guter Schulabschluss
war mir wichtig. Unwichtig war mir jedoch das Wie. Die ganzen Fächer wirkten auf mich so pseudo-praxisrelevant und dazu gabs noch Hausaufgaben und 2x pro Halbjahr ne Klausur.
Auch wenn mir Schule vom Prinzip her wichtig war, hat mich das in keiner Weise an der Prokrastination gehindert.
Hinzu kommt noch, dass es einem heutzutage immer leichter gemacht wird das Abi zu schaffen. In Bremen bekommt man es allgemein hinterhergeschmissen. Sowas erhöht natürlich den Prokrastinationsanreiz, wenn man weiß, dass man sich eh nicht übermäßig anstrengen und diszipliniert sein muss, kann man auch mal im Zug die HA machen oder für die heutige Geschichtsklausur lernen
Sicherlich hätte es da in ferner Zukunft *Möglichkeiten zur Neuorientierung* geben können. ( ) Aber wer wusste schon vor 10 Jahren, dass in Deutschland einmal die Piraten kommen und ihr Wahlprogramm die Abschaffung der Schulpflicht schreiben würden...
Um auf den Artikel zurückzukommen: Da kann ich mich sehr gut wiederfinden.
Komischerweise habe ich für die "Optimierungsmethoden" die der Autor da aufzählt, sogar Workshops an der Uni besucht und im Gegenzug CPs kassiert.
Letztlich hab ich bei meiner Abschlussarbeit dennoch verlängert, obwohl ich massig Zeit hatte, das vorher fertig zu stellen.
Und so läufts bei vielen Dingen: Ich hab eigentlich überhaupt kaum Motivation für irgendwas. Alles andere schiebe ich zeitweise auf oder kümmer mich garnicht drum.
So fahr ich werktags mehrere Stunden durch die Gegend, um an der Uni zu sein, weil ich so spät angefangen habe mich mal alibimäßig um ne Wohnung zu kümmern.
Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Kuchenkönig hat geschrieben:kann mich da eigentlich nicht wiederfinden. Wenn einem etwas wirklich wichtig ist, dann schiebt man es nicht auf. Und wenn einem Arbeit oder Studium nicht wichtig sind, sollte man darüber nachdenken sich in dieser hinsicht neu zu orientieren.
Danke, das ist sehr lieb und auch dein folgendes Post, aber wenn ich ehrlich sein darf, ich habe damals (wenn man das so plump sagen darf) beschlossen zu studieren, damit ich in der Zwischenzeit nicht arbeiten muss, und mein inskribiertes Studium geht mir mittlerweile extrem auf die Nerven, da es ganz objektiv gesagt sinnlos ist (jeder wird mir das bestätigen; fragt mich bloß nicht, was ich studiere, denn ich will mein Studium nicht öffentlich schlechtmachen, aber es hat echt keinen Sinn).
Ich bin nun einmal darin gefangen und in meiner Unfähigkeit, mehr zu tun, als das, zu dem ich gezwungen werde, ich danke dem FSM, dass jetzt ein temporaler Zwang zu mir hervordräut, ein Ultimatum. Und so werde ich dank dessen auch mein Studium nunmehr abschließen, und ich werde vielleicht ein veritables Mitglied der Gesellschaft sein.
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Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Nein, natürlich nicht!Kuchenkönig hat geschrieben:Sorry, wollte da keinem auf die Füße treten, aber:
Stellen wir uns mal vor, du hast deinen absoluten Traumjob gefunden. Jeden Tag wenn du nach Hause gehst freust du dich schon auf Morgen.
Und dann sagt man dir: Hey, wir brauchen ein Foto von dir für unsere "Beliebtester Mitarbeiter des Jahres" Wand. Bring bis nächste Woche Freitag eins mit, sonst bist du fristlos gekündigt. Gehst du da echt erst Freitag morgen voll gehetzt zum Fotoautomaten am Bahnhof?
Jeder, der nur über ein wenig Prokrastinationerfahrung verfügt, weiß doch, dass diese erste Deadline in keinster Weise ernstzunehmen ist. Wer sich vor Freitag schon um ein Foto bemüht, wird nur als Streber gemobbt und der beliebteste Mitarbeiter in dieser tollen Firma zu bleiben, ist mir wichtig. Auch die erste Nachfrist, die Daed-Deadline ist nicht ernstzunehmen. Und die zweite Nachfrist, die Dead-Dead-Deadline ebensowenig. Aber vor der dritten Nachfrist, der Dead-Dead-Dead-Deadline, den Freitag, auf den am Montag die Verleihungsfeier folgt, da hätten wirklich alle außer mir schon das Foto abgegeben. Nur ich war so mit der Arbeit, die ich ja sehr gerne mache, beschäftigt, dass ich zum fotografieren nicht gekommen bin. Am Wochenende packt mich das schlechte Gewissen. Sonntag Nacht google ich nach einem Express-Portraitfotoservice und nach einem Express-Beliebtester-Mitarbeiter-des-Jahres-Foto-Wand-Express-Aufbauservice. Am Montag Morgen nehme ich die Organisation in die Hand, lasse Porträtfotos schießen und die Wand gestalten, weil mir die Sache so wichtig ist. Und ich finde ich habe zusätzlich zur Beliebtester-Mitarbeiter-des-Jahres-Auszeichnung noch die Retter-der-Verleihungsfeier-trotz-aller-Widrikeiten-in-letzter-Minute-Prämie verdient.
Nein, auch nicht.Kuchenkönig hat geschrieben:Stellen wir uns mal vor, du hast deinen guten Job gefunden. Du machst ihn halt ganz gerne.
Und dann sagt man dir: Hey, wir brauchen ein Foto von dir für die Human-Resources-Delegated-Management-Facility-Abteilung-CEO-Assistant-Vertretung-Akte. Bring bis nächste Woche Freitag eins mit, sonst bist du fristlos gekündigt. Gehst du da echt erst Freitag morgen voll gehetzt zum Fotoautomaten am Bahnhof?
Erstens weiß ich, dass es kein Grund für eine fristlose Entlassung ist, wenn ich das Foto nicht rechtzeitig bringe, sofern ich mir sonst nichts zu Schulden kommen lasse. Andererseits möchte ich bei so einem schlechten Betriebsklima, wo mir mit Entlassung gedroht wird, nicht mehr arbeiten. Ich beschließe also, das Foto nicht zu bringen. Ich möchte gekündigt werden. Mit Kündigungsfrist und Abfertigung natürlich. Ich weiß, dass es besonders wichtig ist, alle anderen Arbeiten fristgerecht zu und ordnungsgemäß zu erledigen, damit nicht doch ein Entlassungsgrund vorliegt. Und nehme mir vor, mich gleich am Montag an die wichtigste anstehende Aufgabe zu machen.
Am Montag komm ich aber nicht so recht in Schwung mit der Arbeit. Ich knipse daher erst mal ein paar Porträtfotos von mir, mit meiner Schnappschuss-Kamera. Das wirkt dann wenigstens so, als würde ich was für die Arbeit tun, weil ja am Freitag die Abgabe eines Fotos verlangt wird. Mit der Qualität des Fotos bin ich aber nicht so recht zufrieden. Ich google daher nach Digitalen Spiegelreflex Kameras, lese Erfahrungsberichte und Produktvergleiche in diversen Webforen. Die eigentlich anstehende Arbeit bleibt liegen. Ich suche passende Objektive und lese ein paar Fototutorials. Das macht Spaß und ist schon O.K., denn schließlich ist ja für die Arbeit ein Portrait-Foto gefragt. Dafür werde ich mir eine neue Ausrüstung zulegen. Ich verbringe die ganze Woche im Netz mit der Recherche nach der passenden Ausrüstung. Als ich Donnerstag endlich alles zusammenhabe und die Bestellung abschicke, ist es 17:05; fünf Minuten zu spät um sie noch am Freitag per Express-Versand zu erhalten. Ich mache mich daher am Freitag auf den Weg in ein Foto-Studio. Da ich aber sowieso nicht gleich in die Arbeit gehe sondern zum Fotografen, bleibt Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. So verspätet sich alles ein wenig. Aber so wichtig ist mir dieser Job ja nicht. Sollen sie mich halt kündigen. Als ich am Freitag am späten Nachmittag mit dem Foto zur Arbeit erscheine, ist niemand mehr da. Die Sache mit den Akten-Fotos ist gelaufen.
Meinen Job hab ich aber immer noch, weil der Kollege, der sich am Freitag meine Schnappschusskamera von meinem Schreibtisch genommen und ausgeborgt hat, um noch schnell das von allen Mitarbeitern geforderte Selbstportrait machen zu können, mein bereits am Montag geschossenes Foto ebenfalls von der Speicherkarte kopiert und für mich abgegeben hat.
Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
ja hör mal... wer hat denn da mein tagebuch einfach ins internet gestellt!!!!
Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
Ging mir bei meinem Studium auch so, dass ich am Ende nur studiert habe, damit ich keine (Not-)Ausbildung machen musste.proformer hat geschrieben: ich habe damals (wenn man das so plump sagen darf) beschlossen zu studieren, damit ich in der Zwischenzeit nicht arbeiten muss, und mein inskribiertes Studium geht mir mittlerweile extrem auf die Nerven, da es ganz objektiv gesagt sinnlos ist
[...]
Ich bin nun einmal darin gefangen und in meiner Unfähigkeit, mehr zu tun, als das, zu dem ich gezwungen werde,
Ich finde auch, dass es durch die Bologna-Reformen nicht einfacher sondern sogar schwerer für Prokrastinatoren und Prokrasturbatoren geworden ist. Alles muss immer schneller gehen. Überall muss man erreichbar sein. Diese Rastlosigkeit geht mir ziemlich auf die Nerven.
(Falsche) Entscheidungen werden ja keineswegs richtiger, wenn man sie schnell tätigt.
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Re: Aus dem Tagebuch eines Aufschiebers
wie hat Nuhr nochmals gesagt: Wenn man keine Ahnung hat....Kuchenkönig hat geschrieben:kann mich da eigentlich nicht wiederfinden. Wenn einem etwas wirklich wichtig ist, dann schiebt man es nicht auf. Und wenn einem Arbeit oder Studium nicht wichtig sind, sollte man darüber nachdenken sich in dieser hinsicht neu zu orientieren.
Du bist nicht davon betroffen, also lass so dumme Sprüche von wegen, es wäre einem nicht wichtig wenn man aufschiebt...
Ich als (in einigen Gebieten) hardcore Aufschieber kann sagen, dass es einem manchmal einfach nicht möglich ist, nicht aufzuschrieben, man ist wie gelähmt, auch wenn man weiss, dass die Konsequenzen gravierend sein werden, das macht es, zumindest bei mir, nur noch schlimmer, verfalle dann wie in eine art "Schockstarre".
Aufschieben hat auch viel mit Motivation zu tun, wenn ich die Motivation für etwas verloren habe, dann fange ich an aufzuschieben und komme fast nicht mehr heraus aus dem Teufelskreislauf von mangelnder Motivation und Aufschieben (Je weniger Motivation, desto mehr Aufschieben, desto mehr Aufschieben, desto weniger Motivation...)
Mir ist auch bewusst, dass ich mit meinem Aufschiebe Problem wohl mal professionelle Hilfe beanspruchen sollte, aber bis jetzt konnte ich mich noch nicht dazu aufraffen (bzw. mal kurz, aber das hat nicht so viel geholfen) und schiebe es auf...