Hallo Raupe, danke für die Links!
Ansonsten: FRUST.
Ich muss jetzt mal ein bisschen jammern.
Ich glaube nämlich inzwischen, Sport und mein Körper sind einfach nicht kompatibel. Ob ich jetzt einfach von Natur aus ein Sportunfähigkeitsgen besitze oder ob mein Körper aufgrund jahrelanger sportlicher Untätigkeit und Bequemlichkeit bestimmte Funktionen einfach unwiederbringlich abgeschaltet hat – ich weiß es nicht. Fakt ist jedenfalls, ich komme mit meiner Lauferei – bildlich wie im übertragenen Sinne – nicht weiter. Im Gegenteil, ich habe eher das Gefühl, dass ich mich wieder zurück entwickle. Ein Vorwärts scheint es nicht zu geben.
Ich habe zwar sicht- und fühlbar Muskeln an den Beinen bekommen. Wenn ich mir an den Hintern fasse, ist da deutlich weniger Schwabbelmasse als vorher, bzw. fühlt sich die Schwabbelmasse sehr viel fester an. Mein Hinterteil hängt auch nicht mehr so runter wie vorher.
Ich spüre die Muskeln auch so, beim Gehen oder wenn ich vom Laufen zurückkomme, dann habe ich das Gefühl, ich käme auf zwei Fleischbergen zurück. (Anfangs habe ich meine Beine beim oder nach dem Laufen gar nicht gespürt.). Wenn ich ganz normal gehe, fühlt es sich bisweilen so an, wie wenn man einem Kaltblüter von hinten beim Schritt zusieht (auch von der Masse her...).
Aber erstens mal ist es nicht so, dass ich das Gefühl hätte, diese Muskeln täten auch was. Nö, mitnichten. Wenn ich loslaufe, habe ich auf den ersten hundert Metern das Gefühl, als verfolge mich ein Hinterteil von der Größe eines Nilpferd*rschs.
Diese Muskeln bewegen sich nicht, die lassen sich mitschleppen. Das zweite ist, dass das Mehr an Muskeln weniger leistungsfähig zu sein scheint, als das bisschen, das anfangs vorhanden war. Die paar Muskeln, mit denen ich das Laufen angefangen habe, waren meinem Willen bedingungslos unterworfen und haben niemals aufgemuckt , die sind einfach gelaufen. (Okay, das erste Mal hatte ich später einen gewaltigen Muskelkater, danach aber nicht mehr.) Jetzt habe ich das Gefühl, als schleppe ich durch das Mehr an Muskeln eine unnötige Menge Ballast mit mir rum. Aufmucken tun sie meistens auch noch, als wäre ich besonders grausam ihnen gegenüber.
Zweitens: meine Kondition. Oder vielmehr meine nicht existente Kondition. Diesbezüglich tut sich überhaupt nichts. Bis ich loslaufe, muss ich erst mal einen kurzen steilen Abhang erklimmen, bevor ich auf meinen "Laufweg" stoße. Bis ich dort oben angekommen bin, bin ich schon fix und fertig und schnaufe wie eine 90jährige Frau, die gerade sie Treppen zu ihrer Wohnung im zehnten Stock bezwungen hat. Nach dem ersten gelaufenen Kilometer verfalle ich immer noch, ganz wie zu Anfang, notgedrungen und hyperventilierend ins Gehen, bevor ich womöglich völlig entkräftet und ausgepumpt zusammenbreche und man mich erst mal künstlich beatmen muss. Nach dem zweiten Kilometer mehr oder weniger dasselbe. Danach kommt dann eine Steigung, die ich sowieso nur häppchenweise gelaufen kriege. Der Rückweg läuft meist besser, aber da ich bisher fast nur (mehr oder weniger, zumeist eine nur minimale Steigung) bergauf gelaufen bin, geht es zurück zumeist bergab, wenn auch größtenteils nur ganz leicht. (Dass der Weg ein Gefälle hat, habe ich erst gemerkt, nachdem ich ihn das erste Mal in diese Richtung gelaufen bin und erstaunt festgestellt habe, wie leicht es sich auf einmal läuft, fast von alleine.)
Trotzdem k*tzt es mich gerade tierisch an, dass ich es nicht mal schaffe, über den ersten Kilometer hinaus zu kommen, ohne gleich schon mal schlapp zu machen. Es ist mir immer noch unbegreiflich, dass andere es schaffen, kilometerweit ohne Unterbrechung zu laufen, ohne tot zusammenzubrechen. Es wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben.
Die letzte Woche lief es ganz schlecht, allerdings könnte das an der Familienfeier bedingten Fressorgie am Wochenende davor gelegen haben. Und daran, dass ich noch die ganze Woche von den Resten, die meine fürsorgliche Mutter mir aufgedrängt hatte, gelebt habe. Inzwischen habe ich die angefutterten Kilos aber wieder runter und die vergangene Woche lief es deutlich besser, bis auf gestern... Gestern war wieder mal ein Trauerspiel. Aber es war nicht das erste Mal, dass ich die Beobachtung gemacht habe, dass nach zwei Tagen, an denen es mal ganz gut gelaufen ist, der dritte Tag gerade für die Mülltonne ist. Heute lief es zumindest anfangs wieder besser... bis ich dann den Fehler gemacht habe, an der Kreuzung mal einen anderen Weg einzuschlagen, weil ich die Strecke etwas verlängert wollte. Hätte ich mir sparen können. Oder besser gesagt sparen sollen. Leider sind die Wege hier nämlich nur sehr spärlich beschildert, und die Namen der Wege, die da zumindest ab und an mal auf irgendwelchen Schildern stehen – so sie denn überhaupt lesbar sind – findet man auf keiner Karte. Um es kurz zu machen: Ich habe mich verlaufen und auf diese Weise eine Strecke von schätzungsweise zwölf Kilometern, mal gelaufen und mal gegangen, zurückgelegt. Da die Wege sich hier einerseits in zig Kurven durch den Wald mäandern und man andererseits aufgrund der hohen Tannen links und rechts des Weges auch die Umgebung kaum erkennen kann, habe ich völlig die Orientierung verloren. Irgendwann kam ich an ein Schild mit der Aufschrift "***" darunter "***-***" und einem Pfeil darüber, der nach rechts zeigte. Unter diesem Schild befand sich ein zweites mit genau demselben Wortlaut. Nur auf diesem Schild zeigte der Pfeil nach links. Ja, ein Rundwanderweg (ein ziemlich langer übrigens) und ich befand irgendwo zwischen "***" und "***-***" (letzteres der Ort, an den ich wieder zurückwollte.) Wie sinnig! Ich habe mich dann ganz spontan für die falsche Richtung entschieden. Eine ganze Weile später kamen denn nämlich mal richtige, *echte* Schilder. Das Schild, das in Richtung meines Heimatortes wies, zeigte auf den Weg, den ich gerade gelaufen kam. Ein weiteres Schild wies auf einen anderen Weg, der ebenfalls zu mir nach Hause führte, querfeldein über einen unbefestigten Waldweg, für den ich mich dann entschieden habe, weil ich den anderen Weg nicht wieder zurückwollte. Beide Schilder teilten mir nebenbei noch mit, dass ich in 5,5 km wieder zu Hause sei... Der Weg war eine Katastrophe, dank Waldarbeitern (mit ihren Monsterfahrzeugen) und Reitern völlig vermatscht und uneben. An der nächsten Kreuzung (eine T-Kreuzung, nur so nebenbei) – kein Schild. Dieses Mal habe ich mich ausnahmsweise aber für die richtige Richtung entschieden.
Der Rückweg, der mir dann irgendwann wieder vertraut war, kam mir noch nie so mühsam vor. Als ich wieder daheim war, war ich fix und alle. Meine Beine waren so lahm, dass ich kaum nach oben ins Bad gekommen bin. Ich hätte fast im Sitzen geduscht.
Jedenfalls – es frustriert mich ungemein, dass ich in den letzten Wochen keine wirklichen Fortschritte gemacht habe, während es am Anfang doch wenigstens danach ausgesehen hatte. Ich glaube, ich werde meine erbärmlichen Bemühungen nur noch in abgeschwächter Form (Geht es überhaupt noch schwächer??
) fortsetzen, damit mir meine neuen Muskeln einigermaßen erhalten bleiben und mein *neuer* Hintern zumindest ein bisschen seine Form behält.
Wenn ich das mit der Lauferei ernsthaft fortsetzen wollte, müsste ich mich wohl auch erst mal einer operativen Brustverkleinerung unterziehen...
Ich meine, ich habe eigentlich keine besonders großen Brüste (obwohl sie mir kleiner leiber wären), aber beim Laufen stören sie mich immer mehr. Ich schnalle mir den Busen zwar so fest wie möglich, in einem Sport-BH zusammengezurrt, vor der Brust zusammen, aber die Dinger veranstalten dort immer noch ihr eigenes Lauftraining (das mich eher an Trampolinspringen oder so erinnert). Allmählich mache ich doch Sorgen, ob ich mir, wenn ich weiterhin laufe, das Gebüse in wenigen Jahren womöglich einfach in den Hosenbund klemmen kann.
Ja, ihr Männer, von solchen Problemen ahnt ihr nix, gell? Ihr Glücklichen!