Ich finde diese Skizzierung sehr belustigend - und sehr bezeichnend.Gahaltan hat geschrieben: ↑20 Jan 2018 11:24 wenn bei mir das Ab-radar anschlägt und ich jemandem in seinen 20ern mit iron maiden shirt, langen haaren und vielleicht noch langem bart sehe, dann frage ich mich persönlich immer, ob es da jemand einfach aufgegeben hat oder ob er sich vielleicht echt noch wundert, warum er ungefickt durch die gegend läuft
Hier wird offenbar ein Kontrast aufgebaut zwischen dem dreckigen, vergammelten stinkenden Metalhead, und den schönen, kultivierten, wohlriechenden "normalen" Menschen.
Mir ist hier völlig wurscht ob diese Klischees irgendwo in der Realität wirklich so stattfinden - wichtig ist nur, dass sie im Common-Sense verankert sind, und offenbar so gut verankert, dass man damit sogar Dinge kommunizieren zu können meint.
Genau in diesem Licht freue ich mich ganz besonders über diese Frau, auf die ich durch diesen Beitrag hier genauer aufmerksam geworden bin.
Denn sie war in der Welt der Schönen & Begehrten unterwegs - ja, nicht nur das, sondern sie hat sogar den Titelsong verfasst für eine Reality Soap, die sich gerade um die Partnerfindung dreht! - und hat sich dann weiterentwickelt zum ach-so-dreckigen BlackMetal!
Währenddessen hier gar nicht so wenige einem beibringen wollen, dass gerade das Gegenteil nottäte: dass man sich hinentwickeln solle zum schönen, gestylten, geschniegelten - zur Äußerlichkeit, Oberflächlichkeit, und -ja, ich traue mich zu sagen- Verlogenheit.
In der Tat, ich habe den Eindruck, dass gerade das Thema Partnersuche stark geprägt ist von einem Focus auf dem Oberflächlichen, von ganz viel Schein statt Sein. Aber als halbwegs gesund empfindender Mensch weiss man auch, dass das gerade nicht das ist was man sucht, nicht das ist, was man sich in einer Partnerschaft, einer Liebesbeziehung wünscht. Und in der Konsequenz gibt es dann eine Kompensation: eine krasse Überbewertung auf die "ehrlichen Absichten", die "Ernsthaftigkeit", die "Verläßlichkeit" und dergleichen mehr - denn man weiss ja, dass man total oberflächlich vorgeht, und muss entsprechend sehr nachdrücklich fordern, dass man ja eigentlich das Gegenteil will.
Beides bedingt und forciert sich also gegenseitig, und ist eine widersprüchliche und ganz ungesunde Kombination.
Würde man sich stattdessen auf die Suche machen nach der eigenen inneren Tiefe und Wahrhaftigkeit (die eben nunmal nicht immer nur schön und kultiviert und wohlriechend ist), man wüßte nicht nur die eigenen Bedürfnisse besser zu benennen, sondern man käme womöglich dahin, dass man gar nicht so sehr abhängig und angewiesen ist auf die wohltuenden Qualitäten eines Partners, sondern recht vieles von dem, was man braucht, zuerst und vor allem in sich selber finden könnte.
Dann wäre Partnerschaft nicht mehr etwas, was man unbedingt zu brauchen meint um "ganz" zu sein, sondern das was sie sein sollte: eine gegenseitige Bereicherung und Inspiration.
Nachsatz: Es gibt noch eine weitere Stufe der Verdrehtheit, wenn man nämlich mit dem ach so schönen und adressten OdB dann vor allem eines machen will: so richtig schmutzigen Sex. (Aber das lassen wir hier mal aussen vor.)