Wenn ich mich nicht täusche, dann habe ich den Film gesehen. Und ich habe den Film genauso wahr genommen, wie du (Nell) es beschreibst. Wäre es ein weißer Mann gewesen, der die Männer hinter das Licht gelockt hätte und ihnen das indirekt angetan hätte, dann wäre das Urteil der Zuschauer garantiert ähnlich gewesen.Nell The Sentinel hat geschrieben:Ja, alles richtig. Der Knackpunkt ist aber "der Schwarze", der sich der "Herrschaft der Weißen" erwehrt und nicht der Mann, der eine Frau tötet. Letzteres wäre allein viel zu banal, um so frenetisch gefeiert zu werden. Denn deine Sicht auf Dominanzverhältnisse zwischen Mann und Frau ist eine Minderheitenmeinung und wird in solch polarer Sicht von noch weniger Menschen vertreten.Reborn hat geschrieben:Vielmehr ist der Witz daran der Tabubruch "aber ein schwarzer muskelbepackter Mann kann doch nicht...". In wie vielen Filmen tötet ein schwarzer Mann eine attraktive weiße Frau und ihre ganze Familie auf brutale Weise und ist dabei moralisch gefühlt im Recht?
Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Ich glaube, das ist auch ein bewusstes Spiel mit der "Final Girl" Trope.
Hier ist unser Final Girl halt böse und der Schwarze überlebt.
Hier ist unser Final Girl halt böse und der Schwarze überlebt.
Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Na, die Leute haben vielleicht aus nem anderen Grund geklatscht. Der Film klingt super, und zwar nicht weil "es endlich mal ner Frau so richtig gezeigt wird" (:x) sondern wegen sehr interessanter und außergewöhnlicher Story. Meines Erachtens bestätigt seine Reaktion auf diesen Film hier nur, dass Reborn ein ganz massives Problem mit Frauen hat. Eines, das über das typische AB Thema hinausgeht. Und ich finde ihn auch irgendwie ganz schön gruselig.Erlkönigin hat geschrieben:Ich finde Dich, den Eingangspost und ggf. auch die Leute im Kinosaal ja echt richtig creepy. Muss ich einfach los werden.Reborn hat geschrieben:[Dass es als moralisch richtig dargestellt und empfunden werden kann wenn eine Frau durch physische Gewalt durch einen Mann bestraft wird und es dafür Beifall gab.
Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Ehrlich gesagt denke ich nicht, dass sie aus einem anderen Grund geklatscht haben. Denn die ganze Zeit hat er ja die weiße Familie abgeschlachtet und es hat keine großartigen Reaktionen gegeben. Erst bei der Frau hat wirklich der ganze Saal geklatscht und zwar ernsthaft ohne groß zu lachen oder so. Denn es ist doch so: Kannst du mir einen Film nennen wo eine Frau durch einen Mann körperlich bestraft wird und dies als richtig dargestellt wird? Ohne dass die Frau ein Roboter oder Zombie ist oder in dem Moment noch eine Notwehrlage besteht? Nein! Das hat noch kein Film sich getraut. Und die Aussage ist für mich: "Die Frau hat die Opferrolle nicht gepachtet. Auch Frauen können moralisch falsch liegen und bekommen dann das was sie verdient haben - und das ist auch gut so!" Das sagt der Film mit der Szene. Das ist eine gute und richtige Botschaft. Frauen und Männer müssen sich beide an die Grenzen der Moral halten und werden beide gleichermaßen für ihr Handeln verantwortlich gemacht. Das ist gut und richtig. Das ist weg von der Opferdarstellung der Frau überall in allen Medien. Die Frau die aus Langeweile einen anderen vögelt, dann bei der Scheidung auch noch voll abräumt und ungestraft ein gutes Leben führt - das ist so das was man bisher als "völlig ok - denn die arme Frau wurde ja vernachlässigt und emotional misshandelt!" einstufen musste. Und der Film sagt jetzt: "Nein! Wenn eine Frau sich scheiße verhält dann verhält sie sich scheiße und ist genauso dafür verantwortlich". Das finde ich gut, dass das mal so zum Ausdruck gebracht wird. Dass Frauen NICHT die Opferrolle pachten dürfen!! Ein Kontrast zu diesem: "Frauen sind heilig! Fass sie ja niemals an, selbst wenn sie dein Gehirn austauschen wollte..." Der Film sagt an dieser Stelle: "Frauen sind NICHT heilig! Auch sie haben eine Grenze und wenn sie die überschreiten dann gibt es volle Breitseite kontra - so wie für jeden...für alle das gleiche...auch für Frauen!"Goldstück hat geschrieben:Na, die Leute haben vielleicht aus nem anderen Grund geklatscht. Der Film klingt super, und zwar nicht weil "es endlich mal ner Frau so richtig gezeigt wird" (:x) sondern wegen sehr interessanter und außergewöhnlicher Story. Meines Erachtens bestätigt seine Reaktion auf diesen Film hier nur, dass Reborn ein ganz massives Problem mit Frauen hat. Eines, das über das typische AB Thema hinausgeht. Und ich finde ihn auch irgendwie ganz schön gruselig.
Aber natürlich war das nur eine besonders herausragende Szene...Der ganze Film war brilliant natürlich auch von anderen Aspekten her.
Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Was ist denn bitte ein Final Girl Trope?? Hast du zu viel Anita Sarkeesian geschaut?Erlkönigin hat geschrieben:Ich glaube, das ist auch ein bewusstes Spiel mit der "Final Girl" Trope.
Hier ist unser Final Girl halt böse und der Schwarze überlebt.
Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Google doch einfach danach. Mit Sarkeesian hat das gar nichts zu tun.
Aus welchem Grund das Kinopublikum nun geklatscht hat, bleibt reine Spekulation. Meinst Du wirklich, dass die in dem Moment an die Darstellung der unschuldigen Frau, die keinerlei Konsequenzen zu fürchten hat, gedacht haben? Zumal es dafür etliche Gegenbeispiele gibt. Hier sei nur die Berichterstattung über Lehrerinnen, die Affären mit ihren Mitschülern gehabt haben, genannt. Diese Frauen mussten sich strafrechtlich verantworten.
Aus welchem Grund das Kinopublikum nun geklatscht hat, bleibt reine Spekulation. Meinst Du wirklich, dass die in dem Moment an die Darstellung der unschuldigen Frau, die keinerlei Konsequenzen zu fürchten hat, gedacht haben? Zumal es dafür etliche Gegenbeispiele gibt. Hier sei nur die Berichterstattung über Lehrerinnen, die Affären mit ihren Mitschülern gehabt haben, genannt. Diese Frauen mussten sich strafrechtlich verantworten.
Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Das einziehe neue an diesem Film war anscheinend, dass die böse diesmal auch eine hübsche war.
Oder ich hab Hänsel und Gretel völlig falsch verstanden.
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Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Eindeutig creepy ... Woher hast Du dieses tief verachtende Frauenbild?Reborn hat geschrieben:Die Frau die aus Langeweile einen anderen vögelt, dann bei der Scheidung auch noch voll abräumt und ungestraft ein gutes Leben führt - das ist so das was man bisher als "völlig ok - denn die arme Frau wurde ja vernachlässigt und emotional misshandelt!" einstufen musste.
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Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Könnte meine Mutter sein. Aber die hat ihre "Strafe" bekommen.Tania hat geschrieben:Eindeutig creepy ... Woher hast Du dieses tief verachtende Frauenbild?Reborn hat geschrieben:Die Frau die aus Langeweile einen anderen vögelt, dann bei der Scheidung auch noch voll abräumt und ungestraft ein gutes Leben führt - das ist so das was man bisher als "völlig ok - denn die arme Frau wurde ja vernachlässigt und emotional misshandelt!" einstufen musste.
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Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Was ist denn daran 'creepy'? Es ist einfach extrem ungerecht, wenn das Opfer noch bestraft wird. Das hat nichts mit Männer- oder Frauenbild zu tun.Tania hat geschrieben:Eindeutig creepy ... Woher hast Du dieses tief verachtende Frauenbild?Reborn hat geschrieben:Die Frau die aus Langeweile einen anderen vögelt, dann bei der Scheidung auch noch voll abräumt und ungestraft ein gutes Leben führt - das ist so das was man bisher als "völlig ok - denn die arme Frau wurde ja vernachlässigt und emotional misshandelt!" einstufen musste.
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Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Extrem ungerecht ist, den Mann ohne Kenntnis der näheren Umstände als Opfer darzustellen und die Möglichkeit, dass die Frau tatsächlich vernachlässigt und emotional misshandelt wurde, sarkastisch abzutun. Davon abgesehen ist "bei der Scheidung voll abräumen" kaum möglich. Man bekommt nur die Hälfte von dem, was man in der Ehe gemeinsam erwirtschaftet hat. Wo siehst Du da eine Ungerechtigkeit?Unkreativer hat geschrieben:Was ist denn daran 'creepy'? Es ist einfach extrem ungerecht, wenn das Opfer noch bestraft wird. Das hat nichts mit Männer- oder Frauenbild zu tun.Tania hat geschrieben:Eindeutig creepy ... Woher hast Du dieses tief verachtende Frauenbild?Reborn hat geschrieben:Die Frau die aus Langeweile einen anderen vögelt, dann bei der Scheidung auch noch voll abräumt und ungestraft ein gutes Leben führt - das ist so das was man bisher als "völlig ok - denn die arme Frau wurde ja vernachlässigt und emotional misshandelt!" einstufen musste.
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Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Ich bin von einer Situation ausgegangen, in der es genau so passiert ist und sich die Frau später als Opfer hinstellt. Er hat ein Gedankenexperiment gemacht und daran habe ich gedacht. In Jura gibt es den Grundsatz "Der Sachverhalt ist heilig".Tania hat geschrieben:Extrem ungerecht ist, den Mann ohne Kenntnis der näheren Umstände als Opfer darzustellen und die Möglichkeit, dass die Frau tatsächlich vernachlässigt und emotional misshandelt wurde, sarkastisch abzutun.
Das haben wir wohl unterschiedlich gesehen. Langeweile ist auf jeden Fall keine Entschuldigung für schweres Fehlverhalten.
Soweit ich weiß, bekommt man die Hälfte von dem, was in der Ehe erwirtschaftet wurde. Wenn einer alleine das erwirtschaftet hat und der andere trotzdem die Hälfte bekommt, ist das grundsätzlich erstmal ungerecht. Wer jetzt noch wie viel Nichtfinanzielles eingebracht hat, müsste man dann am Einzelfall entscheiden.Tania hat geschrieben:Davon abgesehen ist "bei der Scheidung voll abräumen" kaum möglich. Man bekommt nur die Hälfte von dem, was man in der Ehe gemeinsam erwirtschaftet hat. Wo siehst Du da eine Ungerechtigkeit?
Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Man bekommt die Hälfte, wenn sich beide an die Spielregeln halten.Tania hat geschrieben:Davon abgesehen ist "bei der Scheidung voll abräumen" kaum möglich. Man bekommt nur die Hälfte von dem, was man in der Ehe gemeinsam erwirtschaftet hat. Wo siehst Du da eine Ungerechtigkeit?
Aber wenn zum Beidpiel einer komplett die Wohnung lehrräumt und der andere auf einen Rechtsstreit verzichtet um die Kinder nicht noch mehr zu belasten und diese dann noch nicht mahl sehen darf, weil er ja kein Spielzeug, Kleidung etc. mehr hat, dann ist das ungerecht.
Und so richtig ärgerlich wird es dann, wenn man sich noch nicht mal darüber beschweren darf, weil die arme Mutter hat es ja so schwer und macht dass doch alles nur wegen der Kinder. (Und nicht aus Raff-Gier und Rach-Sucht)
Sorry, aber ich könnte mich stundenlang darüber aufregen.
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Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Das ist blanke Theorie. In einem Scheidungsverfahren steht immer Aussage gegen Aussage. Der heilige Sachverhalt ist für einen Außenstehenden schlichtweg nicht zu beurteilen. Nicht umsonst hat der Gesetzgeber die Klärung der Schuldfrage in Scheidungsangelegenheiten gestrichen.Unkreativer hat geschrieben:Ich bin von einer Situation ausgegangen, in der es genau so passiert ist und sich die Frau später als Opfer hinstellt. [...] In Jura gibt es den Grundsatz "Der Sachverhalt ist heilig".Tania hat geschrieben:Extrem ungerecht ist, den Mann ohne Kenntnis der näheren Umstände als Opfer darzustellen und die Möglichkeit, dass die Frau tatsächlich vernachlässigt und emotional misshandelt wurde, sarkastisch abzutun.
Das muss man nicht. Durch die Eheschließung ist klar geregelt, dass beide Partner eine Zugewinngemeinschaft bilden. Wer das nicht will, kann einen Ehevertrag abschließen oder die Zugewinngemeinschaft durch Scheidung auflösen.Soweit ich weiß, bekommt man die Hälfte von dem, was in der Ehe erwirtschaftet wurde. Wenn einer alleine das erwirtschaftet hat und der andere trotzdem die Hälfte bekommt, ist das grundsätzlich erstmal ungerecht. Wer jetzt noch wie viel Nichtfinanzielles eingebracht hat, müsste man dann am Einzelfall entscheiden.Tania hat geschrieben:Davon abgesehen ist "bei der Scheidung voll abräumen" kaum möglich. Man bekommt nur die Hälfte von dem, was man in der Ehe gemeinsam erwirtschaftet hat. Wo siehst Du da eine Ungerechtigkeit?
Aber erst einen Vertrag abschließen und dann Jahre später sagen "ach, eigentlich bin ich mit den Vertragsfolgen nicht einverstanden, machen Sie doch mal ne Einzelfallentscheidung" wird wohl nur in sehr sehr gut begründeten Einzelfällen möglich sein.
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Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Doch, ist er. Hier war ganz klar von "Die Frau die aus Langeweile einen anderen vögelt" die Rede. Da gibt es nichts mit 'nicht zu beurteilen'. Über genau diesen Fall haben wir gesprochen (und uns aufgeregt).Tania hat geschrieben:Das ist blanke Theorie. In einem Scheidungsverfahren steht immer Aussage gegen Aussage. Der heilige Sachverhalt ist für einen Außenstehenden schlichtweg nicht zu beurteilen.
Re: Mutige Szene im Kinofilm "Get Out"
Wir haben den Film inzwischen gesehen. Der ist wirklich großartig. Aber die Interpretation ist mE recht weit hergeholt, es werden primär Rassenkonflikte thematisiert. Aber große Empfehlung, ihn zu gucken! Bei uns hat indes keiner geklatscht ^^