soukous hat geschrieben:
Nun gibt es in Köln eine Ambulanz, in der autistische Störungen im Erwachsenenalter diagnostiziert werden können.
Da die Diagnosestellung recht langwierig ist und einige Lauferei mit sich bringt, hätte ich eine Frage an Kief und Naturfotograf: Was bringt mir eine Asperger-Diagnose?
Was es bringt ?
- Behindertenausweis (mindestens GdB = 50)
- spezieller Kündigungsschutz für Schwerbehinderte
- 5 Tage Urlaub im Jahr zusätzlich
- Steuerfreibetrag
- Steuer-Rückzahlung für die zurückliegenden Jahre
der Erwerbstätigkeit !
Und dann ist es doch interessant zu wissen, ob der Asperger-Verdacht,
den man bei sich selber hat, von einem "Autismus-Experten" geteilt wird
oder nicht.
Die Therapeutin, wo ich die Diagnose bekommen habe, sagte immer
vereinfacht "Bei Asperger ist das Gehirn anders verdrahtet", d.h. ich
weiß jetzt, daß die Schwächen und Defizite, die ich habe, eben auf
eine andersartige Verdrahtung im Gehirn zurückzuführen sind, während
ich vorher halt immer nur rumgerätselt habe, woher das bloß kommen mag.
Die Schwächen und Defizite, die ich habe, ähneln offensichtlich ziemlich
den Deinen, so wie Du das beschrieben hast.
Ich nenne es immer
eine "ausgeprägte Kommunikations-Schwäche", unter der ich leide.
soukous hat geschrieben:
Habe ich dann nur eine Urkunde, die ich an die Wand heften kann oder gibt es für Leute wie mich, die Asperger in einer weniger krassen Ausprägung haben, irgendwelche Hilfsangebote, die mich mehr Kompetenz im Alltagsleben erreichen lassen? Über Selbsthilfegruppen habe ich mich informiert und habe nicht den Eindruck, dass das etwas für mich ist.
Oder wie habt ihr an eurem Asperger-Syndrom gearbeitet? Oder habt ihr das überhaupt nicht getan?
Mit Hilfsangeboten und dem "an sich arbeiten" sieht es wohl speziell für
Erwachsene mit AS eher schlecht aus.
Denn schließlich läßt sich an der Verdrahtung des Gehirns ja nichts
mehr ändern !
Das einzige was man tun kann, ist halt das zu üben, was man schlecht
kann, und zu hoffen, daß es ein bißchen besser wird.
Bei mir selber hat allerdings auch viel üben leider nur geringfügige
Verbesserungen gebracht.
Ansonsten kann man halt (leider) nur versuchen, trotz der Behinderung
so gut wie möglich im Leben zurechtzukommen ...
Im Kampf gegen die soziale Isolation versuche ich z.B. gezielt Menschen
kennenzulernen, die eben ein ähnliches Problem haben wie ich selber.
Vor 2 Jahren habe ich so z.B. einen anderen Aspie kennengelernt, mit
dem ich seitdem in engerem Kontakt bin.
Wäre toll, wenn daraus eine echte Freundschaft entstehen würde.
Das wäre nämlich dann mein erster, echter Freund in meinem Leben !