2)
Ich bin ein Wort, war einst begehrt,
doch wurde eines Tags verwehrt,
im Dialog mich zu verwenden,
und in Briefen zu versenden.
Schau auf die anderen voll Neid,
was mich ich nun mit meiner Zeit?
Werd ziemlich schnell vergessen sein,
zum Glück fiel die Idee mir ein.
Durft nicht geschrieben, nicht gesagt,
drum hab ich einfach nachgefragt.
"Nein, der Beschluss spricht nicht dagegen,
viel Glück af Ihren weitren Wegen."
Nun tauche ich in Liedform auf.
Die Dinge nehmen ihren Lauf.
Ich spüre Freud bei jedem Sänger,
denn Ungesagte leben länger.
3)
"Mir gefällst Du,
es war nett von dir auf mich zu warten
mich trotzdem zickenlos zu erwarten.
Es war schön
mit Dir über unendliches zu erzählen,
schon, weil mir solche Gespräche sonst fehlen.
Ich hatte das Gefühl,
dass Du mich und wir uns sehr gut verstehen
weswegen ich länger blieb, anstatt zu gehen.
Auch wenn ich mich schäm':
Du ziehst mich an, sexy, mein Heimathafen
Du unglaublich hübsche, ich will mit Dir schlafen!"
All dieses ist nur ein kleiner Ausschnitt
von dem, was damals deinen Kopf ritt,
wenig geäußert und erst recht nichts gezeigt
warst ein Buch, das geschlossen bleibt.
"Schön, dich zu sehen und bis bald"
Mehr als null Worte, aber nichts, dass sie schnallt
Selbst wenn du es aussprächst wär es nicht genug,
denn sie will es fühlen, warm, richtig und gut
Nächstes mal nimmst' sie einfach in den Arm
und ihre Hand, ihre Lippen hälst Du warm.
Du machst es einfach und hast nicht gefragt
Alles klappt und bleibt trotzdem ungesagt.
4)
Und da flog es durch den Weltraum, wie ein Aal,
Nahe der tausend pro Sekunde, ein Genital.
Gafften Leute hinauf mit dem Fernen-Rohr,
Ei, da guckt sich wer verlegen hinters Ohr?
"Seht doch weg," ruft der Vieze, "ihr alten Rüpel."
"Andernfals," rief er, "kriegt ihr eins auf den Kübel!"
Gräulich ist der Alltag, lehrt der Viezebote.
Tragisch, wie man sich schließt, fürs Ungewohnte.
5)
Die Frage im Raum
und die Zeit verstreicht.
Bleibt wohl alles ein Traum,
denn die Hoffnung weicht.
Ich hab's zwar verdraengt,
doch jetzt ist mir klar,
wie letztlich beschraenkt,
Dein Interesse doch war.
Du magst mich zwar sehr.
Liebe Grüße und so.
Aber Partner dann doch mehr
von anderswo.
Bin zwar witzig und klug
und eigentlich nett,
doch nicht spritzig genug
und nicht wirklich für's Bett.
Nichts zwingend.
Zu zahm.
Nicht dringend.
Zu lahm.
Kein großes Geheimnis,
nichts Tolles in petto,
ein bisschen was brutto,
nicht wirklich viel netto.
Die Antwort bleibt offen,
der Korb mir erspart.
Ein Funke darf hoffen
und der Stolz bleibt gewahrt.
Ja, es ist schon ganz gut,
dass was mein Ego hier schreibt,
zwar irgendwie weh tut,
doch ungesagt bleibt.
Ungesagt
Ich versammelte meine gelenkigsten Worte um dich, ließ sie lachen und tanzen,
suchte mit ihnen die letzten Fesseln zu entknebeln - in mir, in dir, im Leben,
doch zauderte und verstummte, als ich hörte etwas kommen,
schwankend und geräuschlos kroch es in tiefster Nacht,
ungelenken Schrittes heran, sah die müde
wehenden Fahnen deiner
zu barocken Falten
gewordenen Fe
derhaut und
durch
schn
itt
den
letz
ten
Fa-
6)
Inkognito – Namen bleiben ungesagt!
Gefährlich ist es ungemein
preiszugeben viel im Reim.
Drum reime ich heut‘ nur zum Schein,
vielleicht geht ihr mir auf den Leim.
Verbarg sein Haar vor allen dort,
trug Geheimnisvolles von Ort zu Ort.
Wer’s war blieb lange im Geheimen.
Bleibt eine Zeile mir zu reimen.
Goldäpfel mag sie gar nicht leiden.
Auch Käse im Essen will sie meiden.
Links von mir keine Prozente im Glase,
nannte mich Schatzi, ich ihn Hase.
Die Eine stellt sich mit Alter vor.
Den Mann nicht aus den Augen verlor.
Über Listen gebeugt der Seefahrer lief
und hier ungesagte Namen rief.
Ungefragt gab einer aus voller Tasche:
Anzunehmen, da ist viel Asche.
Ungenannt wolle er bleiben, so ließ er verlauten.
Wir wollen’s so halten und niemanden outen.
Die Füße liefen von A nach B,
und taten am Ende nicht so viel weh.
Die Pausen waren gut gewählt.
So hat sie sich nicht arg gequält.
Ihre soziale Ader schien ungebrochen,
und hat der Bedienung nicht gut gerochen (also gestunken).
Nicht alle wurden jedoch gefragt.
Auch das blieb hier nicht ungesagt!
Man kannte sich und auch wieder nicht.
Wer war nochmal der kleine (Riese dort)?
Die Themenfindung mitunter holprig und Nerd.
Auch am lauten Tisch fehlte der Flirt.
Es ist sehr schön, viele hier zu sehen.
Da könnte auch nächstes Jahr was gehen.
Denn Weihnachtsmarkt ist jedes Jahr.
Das ist uns schon allen klar.
Bei Treffen bleibt vieles ungesagt.
Der Griff in die Tastatur ist nun gefragt.
Wollt nicht verharren ohne Worte.
Nein, denn ich bin nicht von dieser Sorte.
Ungesagt bleibt: Wer war wer?
Du hast Lust zu raten? Bitte sehr!
Keine Lösung wird’s geben, das ist klar,
Denn Diskretion ist wunderbar.
7)
8)
Ach hättest du mich nie gefragt
so viel geblieben wäre ungesagt:
Du quälst mich mit deinen Worten,
ich muss sie hören aller Orten.
Du redest, sprichst und quatscht
du laberst, kicherst und du tratscht.
Im Haus, im Laden und am Telefon,
reihst aneinander Ton um Ton.
Du meinst, du hättest mir so viel zu sagen,
doch ich vermag es nicht mehr zu ertragen.
Kann deine Stimme nicht mehr hören,
die einst mich vermochte zu betören.
Dann sollte ich von mir erzählen,
mein Innerstes nach außen kehren.
Da habe ich dich angeschrien,
das hast du mir nicht verziehn.
Du gingst, ohne ein weitres Wort,
verließt ganz plötzlich diesen Ort.
Ach hättest du mich nie gefragt:
dann wär´s geblieben ungesagt.
9)
10)
Töte nicht den Boten!
„Töte nicht den Boten!“, so begann der Überbringer schlechter Nachrichten früher, seinen Auftrag auszuführen.
Heute, zwei Jahre nachdem, zwar selbst sprachlos über das Unfassbare, die Nachricht überbracht werden musste, kommt der Gedanke auf, dass dieser Botengang einen qualvollen Todesstoß ausgelöst haben mochte.
Nicht der Bote, sondern Gefühle ihm gegenüber starben langsam und qualvoll. Möglicherweise. Alles darüber blieb ungesagt. Es fehlten die Worte. Man wird es also nie erfahren, ob dem so war oder nicht.
Sag mir nicht deinen Namen,
denn dieser ist nur Schall und Rauch.
Sag mir nicht, was du gestern tatest,
denn jetzt nur zählt in diesem Raum.
Reich mir Deine Hand
und bleib ganz nah bei mir.
Wir stehen an der Wand,
nur noch Sekunden bis Null Uhr.
Sag mir nicht nach dem letzten Tanz:
"Es war sehr schön, jetzt muß ich geh'n."
Sag mir nichts ohne Augenglanz.
Ich möchte dich bald wiederseh'n.