Finnlandfreundin hat geschrieben: ↑01 Nov 2023 01:52
Das war bei mir auch so. Seit Mitte 30 schämte ich mich regelrecht noch Jungfrau zu sein. Sobald ein Date nach vergangenen Beziehungen oder Sex fragte, wäre ich am liebsten im Boden versunken. Zudem setzte mich das noch mehr unter Druck und ich hatte das Gefühl, dass es dem Mann nur darum ging. Das Gefühl auf mehr Verständnis stoßen zu können, hatte ich erst bei meinem ersten Freund. Die Themen Sex und Beziehung wurden erst nach mehreren Treffen thematisiert, wenn man schon warm miteinander geworden ist.
Ja es ist eines von vielen Dingen auf dieser Welt, wo beide Seiten ABs und Normalos leider nicht unverkrampft sehen können. Wäre schön, wenn anders wäre.
Gestern erst einige Artikel zum Thema gelesen, wie sich Körper behinderte in der Gesellschaft fühlen, ganz allgemein. Gut, bei der Mehrheit betroffener Menschen wird das Thema AB sein, auch ein stetiger Begleiter sein. Reiner Zufallsfund beim sinnlosen Herumsurfen.
Irgendwie erkannte man sich in den Geschichten so bisschen wieder. Es fühlt sich wie eine nach außen nicht sichtbare Körperbehinderung an. Körperbehinderte haben laufend mit Diskriminierung zu tun und damit, dass gesunde Menschen sie in gewissen Situationen meiden. Diese Ablehnung spüren sie natürlich viel deutlicher, die Einschränkungen springen einem ja quasi entgegen.
Die Einschränkung zu AB sehe in dem Punkt, dass, wenn wir was darüber lesen oder erfahren, wie die Reaktionen waren, fallen sie meistens negativ aus, stoßen auf Ablehnung. "Ich will doch nicht der Lehrer/Lehrerin sein. Was stimmt mit ihm/ihr nicht?"
Ich vermute, mir fehlte allgemein eine sexuelle Aura, ich kam immer sehr neutral rüber.
Nein, das glaube ich nicht. Es wird eher ein Mangel an Empathie und Geduld derjenigen gewesen sein, denen du gegenüber gesessen hast. Das, was du sexuelle Aura nennst, wird eher in die Richtung gegangen sein, dass vermutet wird, dass es bei dir länger dauern könnte, bevor es ins Bett geht. Vor allem Männer, die mehrere Beziehungen schon hinter sich haben, die dadurch auch viel unverkrampfter beim Thema Dating sind, kenne das gar nicht anders. Die haben die Erfahrung gemacht das es eigentlich relativ schnell zu Sex kommt.
Gibt ja manche AB's, die mal eine kurze Beziehung hatten oder mal Sex und dann jahrelang danach nichts.
Glaube auch das diese Anzahl auch viel größer ist, als die, welche noch gar kein Sex hatten.
Ich bekam, wenn ich es gesagt hatte, dass ich noch Jungfrau bin, die Antwort, dass man doch nicht erst anlernen will.
Ich glaube, dass diejenigen, die dir das gesagt haben, nicht wirklich an einer längerfristigen Beziehung interessiert waren.
In meiner Logik macht es keinen Sinn, wenn ich jemanden sehe, zu dem ich mich hingezogen fühle, ihn dann fallen zu lassen, weil sie eine Jungfrau ist. Außer ich wollte einfach nur schnellen guten Sex haben, wie auch immer man das für sich definiert.
Wenn ihr das so reicht, fehlt ihr vermutlich auch nichts.
Also dann muss es bei ihr aber auch so sein, dass sie leicht durch reinen Vaginalverkehr zum Höhepunkt kommt.
Ansonsten habe ich den Verdacht das sie was kompensiert, was auch immer das ist.
Ich möchte bspw nicht die Erfahrung machen, aus einem Flugzeug zu springen. Folglich habe ich kein Problem damit, diese Erfahrung nicht gemacht zu haben.
Ich finde, es ist ein Unterschied, ob es um Erfahrungen geht, die 90 % der Gesellschaft hat.
Ich vermisse auch nicht nie einen Fallschirmsprung oder Bungee Sprung gemacht zu haben. (ohnehin Höhenangst und bin nicht schwindelfrei) Wie viele Menschen machen sowas schon. Und erst recht bei wie vielen bleibt es bei maximal dem einen Versuch?
Bei unserem leidigen Thema sieht das aber anders aus, weil wir biologisch Opfer unserer Hormone sind, also genetisch darauf programmiert "uns fortzupflanzen, auch wenn viele es ja nur simulieren, um ihre Libido zu befriedigen, wenn ihr versteht, was ich meine"
Diese Erfahrungen habe ich auch gemacht. Männer reagieren oftmals genauso.
Ja ich glaube, beide Seiten denken unterbewusst das ABs Abinen jetzt irgendeine Art Leistung vom Normalo erwarten.
Das scheint Fluchtreflexe auszulösen.
Ich bin auch ganz froh, dass mein 1. Mal mit einem AB war. Die Scham war weg, er wusste Bescheid, ich wusste Bescheid.
Eine glückliche Konstellation, auf die man als MAB aber nicht setzt. Wegen des Verhältnisses 2 Männer auf 1 Frau.
Vorteilhaft war eventuell auch, dass ich lange im Elternhaus lebte (Ü30).
In welcher Beziehung ist das ein Vorteil?
Von Frauen wird das bei Männern in der Regel als maximal nachteilig ausgelegt.