Trotzdem hat geschrieben: ↑14 Okt 2023 15:15
Also egoistisch ist ein Mensch sowieso. Es geht dann meist und vorallem in sozialen Gruppen seine Interessen zur Geltung zu bringen und Optimalfall durchzusetzen.
Ich würde da mal ein Fragezeichen dran machen. Ist das wirklich so? Oder hast du das jetzt einfach so bestimmt?
Man kann heute zwar durchaus beobachten, dass ein gewisser Sozialdarwinismus dieser Tage wieder fröhliche Urständ feiert und unter dem Deckmantel des Liberalismus als Ellebogenmetalität in Erscheinung tritt.
Allerdings ist die ursprüngliche Konstitution des Menschen, die sich durchaus von denen z.b. von Schimpansen unterscheidet heute so sehr kulturell überformt, dass es heute ist die Ursprungsform des Verhaltens wiederzuentdecken.
Die kulturelle Veränderbarkeit des menschlichen Verhaltens ist eigentlich sogar ein Kennzeichen des Menschen.
Leider liegt darin auch die Gefahr, dass der Mensch als Teil einer Gruppe, zu der er gehören möchte auch verführbar ist.
Zahlreiche Sozialexperimente haben gezeigt, dass Menschen eigentlich nur dazu gehören wollen bzw. nicht ausgeschlossen werden wollen und darauf ihr Verhalten abstimmen.
Natürlich kann man das dann in Richtung Schimpanse oder FDP -sucht's euch aus- umerziehen, dass sich jeder nur selbst der Nächste sein und man sich durchsetzen soll.
Sowohl Altruismus als auch Egoismus ist dem Menschen eigen. Was das bessere davon ist, das sagt uns die Familie, die Gruppe, die Gesellschaft, der Staat, der Anführer.
Settembrini hat geschrieben: ↑14 Okt 2023 16:33
Sicher liegt dem Verhalten von Menschen eine gewisse Art Egoismus vor. Sonst könnte das einzelne Individuum nicht überleben.
Wenn Deine Theorie aber in ihrer Normativität der Wahrheit entspricht, gäbe es demnach keine Mitmenschlichkeit, keine Einfühlsamkeit und keine Geschenke.
So würde ich das auch sehen.
Wenn jeder Mensch wirklich nur etwas leistet, um etwas dafür zu bekommen, wäre die Welt völlig ohne Liebe. Kinder würden nirgendwo beim Großwerden begleitet werden. Niemand würde für andere Menschen kämpfen, sein Leben gar hingeben. Es gäbe keinen Schutz, da keine Gegenleistung erfolgte. Die Welt wäre vollkommen misanthropisch.
Es gibt da ein paar schöne Experimente mit Schimpansen und kleinen Kindern. Demnach sind beide zur Kooperation fähig. Aber nur der Schimpanse handelt nur egoistisch, wenn es darum geht die Beute zu teilen. Kleine Kinder helfen völlig uneigennützig. Allerdings nicht im philosophischen Sinne, dass die Belohnung im Himmelreich wartet. Kinder sehen sich als Teil einer Gruppe, die sie schützt. Erst die Erziehung unterscheidet dann zwischen deins und meins. Es gibt auch Kulturen, die das gar nicht kennen.
Um auf den Rotzlöffel zurückzukommen, der sich laut Trotzdem wunschgemäß durchgesetzt hat und den Platz der Oma eingenommen hat und womöglich den Nachbarplatz mit seiner Tasche.
Der wurde vor noch gar nicht mal so langer Zeit für sein Verhalten noch sozial geächtet und womöglich vom Personal noch aus dem Bus befördert worden. Heute wird er, insbesondere von Liberalen als Idealtyp des Sozialen hochstilisiert.