Ich glaube kulturelle Formen des Zusammenlebens, und Verlierer dieser Formen gab es schon immer.MundusNovus hat geschrieben: ↑12 Aug 2023 07:53 Mir ist neulich eine Idee in den Kopf gekommen: Ist das 21.Jhd schuld am AB-Tum? Grundsätzlich gab es natürlich schon vor dem Jahr 2000 ABs, keine Frage, doch ich stelle die Vermutung in den Raum, dass das neue Jahrtausend wesentlich mehr ABs (alle Geschlechter) und einsame Menschen hervorbringt.
Manche hatten sogar manchmal gar kein Recht oder genug Mittel, um sich zu verheiraten.
Bzgl. Westeuropa könnte da schon die Wahlfreiheit und die Freiheit der Modelle eine Rolle spielen, dass manche
entweder keinen Partner suchen oder keinen finden.
Das schaffe schaffe Häusle bauen aus der Nachkriegszeit ist zwar immer noch recht beliebt, aber auch nicht mehr das
einzige Modell (bei Fremdgehquote von weit über 50% und Trennungsquote wohl auch, wenn ich die Zahlen aktuell
im Kopf hab).
Zu Individualität:MundusNovus hat geschrieben: ↑12 Aug 2023 07:53 (Mögliche) Gründe hierfür:
- Individualität: Das neue Jhd bietet, im Vergleich zu allen vorherigen, nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, sich nach seinem Geschmack zu entwickeln. Wenn ich mit Menschen ü50/ü60 spreche, höre ich häufig, dass die Menschen sich früher wesentlich ähnlicher waren (Hobbies, Herkunft, Religion, Weltanschauung, persönliche Überzeugungen, etc.) als heutzutage. Dies verhindert/erschwert ein Zugehörigkeitsgefühl und damit auch potenzielle Anziehung? (,,Der/die ist ja so anders als ich...kein Interesse!")
(...)
- Internet/digitale Welt: Dank Netflix, Instagram, Tiktok, Youtube, Playstation und co kann man heutzutage seine Freizeit bequem von zu Hause verbringen. Ich merke das an den Festen in unserem Dorf bzw. in meiner Region. Bis ca. 2000/2005 waren die noch extrem gut besucht, um 2010 noch relativ gut besucht und inzwischen geht da kaum jemand noch hin. Es gibt wohl wesentlich mehr Stubenhocker (m/w/d) als früher.
Es kann mehr auf sich selbst bezogen etwas gemacht werden, der Punkt, wann man sucht, ist ebenso
individell, ebenso wen und wo man sucht oder ob es andere Prioritäten erstmal gibt.
Die Passgenauigkeit zu anderen wird kleiner, je weiter entwickelt der eigene individuelle Lebensentwurf.
Und dann braucht man bei dem kompliziert ausgearbeiteten Leben und der eigenen Persönlichkeit auch noch die Zeit,
jemanden kennenzulernen und sich einzulassen.
Zu Internet:
Es bietet auf der anderen Seite Möglichkeiten. Man findet mit Leuten zusammen, die man sonst nicht kennengelernt
hätte, um ggf hier dann doch eine "weitere Welt, etwas mehr Passgenauigkeit" zu finden.
Die Distanzen sind oft das Problem, aber einige sind ja auch bereit und in der Lage, ihren Lebensmittelpunkt zu verschieben mit Wohnen und Arbeit.
Einmal Dorf, immer Dorf MUSS nicht mehr sein.
Es hat also auch seine Gewinner und seine Verlierer.
Negative Seite kann man auch so sehen, dass man mit dem Internet schon manche Kontaktbedürfnisse oder Neugierbedürfnisse
befriedigen kann, selbst wenn sie nicht so ganz- real- vor Ort dann befriedigt sind.
Oder dass man sich von den Bedürfnissen eher ablenken kann.
Ich möchte aber diese technischen Sachen jetzt auch nicht missen. Ich weiß nicht ob es SO viel erfüllender ist oder war, wenn man
ein einfaches Landleben lebt, einen Hof versorgt z B als Jungbauer, müde ins Bett fällt und dann auch kaum ne Frau trifft.
(Denke da besonders an frühere Zeiten mit wenig Mobilität, wenig Events, wenig Technik).
Heute kann ja auch ein Jungbauer dann zu Parties gehen und sich im I-net umschauen.
Andererseits gibt es da dann die Möglichkeit von freierer Liebe, wenn man sich immer wieder für jemandenMundusNovus hat geschrieben: ↑12 Aug 2023 07:53 Ich habe neulich eine Doku gesehen über Online-Dating. Die Erzählerstimme sagte: ,,Der größte Feind der Liebe ist die Freiheit, die Freiheit, entscheiden zu können."
entscheidet, obwohl man es nicht MUSS, gerade weil man mit dieser Person eine einzigartige Verbindung hat und sie gern hat.
Aus Zwangsläufigkeit heraus festhalten, weil man selber keine Bildung hat und kein Einkommen erzielen könnte (aus Frauensicht z B);
oder aus emotionaler Abhängigkeit heraus, aus Gewohnheit und Ängsten und weil man manches nicht bewältigt was der Partner
dann tun soll, ist jetzt auch nicht so prickelnd als Motivation oder Lebensgefühl finde ich.
Vermutlich hab ich da eher die schlechteren Beispiele vor Augen für die traditionellen Ehen mit Häuschen und Kinder.
'Die eingeschlafen sind, die eine Sucht ausleben, die sich hintergehen oder die sich kaum was zu sagen haben.
Sicherlich gibts auch hier und da Familien und Partnerschaften, die sich gut verstehen, gerne zusammen sind, und die das mit dem Hausbau
und den Kindern froh macht und die dabei lebendig bleiben. Es gibt ja auch sehr coole Personen die auch sehr bewusst sind und so ein Modell leben.
Aber in dieser Form, dass es mich anspricht, habe ich es sehr sehr selten erlebt.