Seb-X hat geschrieben: ↑09 Jan 2021 20:10
Die Therapeuten, die ich bisher hatte, haben mir NIE empfohlen, mich weniger zu zwingen. Eher im Gegenteil fanden sie es toll, dass ich mich so viel anstrenge und solle das auch beibehalten. "Nur" andere Ansichten, aber bloß keinen Gang runterschalten. Kein Therapeut wird mir empfehlen, nicht mehr zu arbeiten, keinen Sport mehr zu machen. Was kennt ihr für Therapeuten? Eher haben sie für die Freizeit mehr Zwang empfohlen, auch wenn sie dieses Wort nicht verwendet haben. Die Kernaussage ist stets: Es geht nur über das Tun. In meinem aktuellen Zustand würden sie entweder erst recht mehr Zwang empfehlen oder mich als Klienten ganz ablehnen. Auch mein Psychiater hat mich noch nie krankgeschrieben oder eine Krankschreibung angeboten. Auch nicht dessen Vorgängerin. Auch nicht mein Hausarzt. Bei jungen Menschen scheint das alles nicht so schlimm zu sein, solange man funktioniert.
Ich kenne das auch so, ja. Sie empfehlen dir weiter zu arbeiten, damit du deine Tagesstruktur behältst, unter Leuten bist usw.
Weniger Sport zu machen wird in der Tat keiner empfehlen, außer du übertreibst es maßlos damit. In einen Übertrainingszustand kommt ein normaler Hobbysportler aber für gewöhnlich nicht.
Krankschreibung erfolgt in der Regel nur, wenn es gar nicht mehr geht. Ich sehe hier einen signifikanten Unterschied zu Frauen mit der gleichen Diagnose. Leider ist es auch hier oft so, dass der Mann immer noch als stark gelten muss oder sich zumindest so gibt.
Wenn man aber kurz vor dem Zusammenbruch steht und in Tränen ausbricht, wird man krankgeschrieben. Direkt vier Wochen, wenn es sein muss.
Es ist ein Fehler sich beim Arzt als stark hinzustellen oder vor Scham keine Gefühle zu zeigen.
Wenn du so depressiv bist, dass du nicht mal mehr weinen kannst, dann kannst du das auch zum Ausdruck bringen.