Psychatrische Hilfe

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Hoppala
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Re: Psychatrische Hilfe

Beitrag von Hoppala »

Manchmal bemüht man sich auch, weil man es unverschuldeterweise (noch) nicht besser weiß. Und manchmal bemüht man sich falsch, weil man es unverschuldeterweise (noch) nicht besser weiß.
Dann führt "noch mehr Bemühen" nowendigerweise nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis, vom Weg dahin ganz zu schweigen.
Dann ist "nicht mehr bzw. weniger Bemühen" der Weg. Oder: ganz anders machen.
Man kann alles über- oder unterdosieren.

Ein guter Hinweis auf diese Variante ist, wenn man sich schon am Limit (oder darüber) befindet, und keine Zufriedenheit in Sicht ist.
Der eigenen Meinung sollte man da nich timmer trauen. Besser ist, es mit Rückmeldung von Menschen zu kombinieren, denen man am Herzen liegt.
Aber man muss eh mi dem zurechtkommen, was man hat und eventuell noch realistisch erreichen kann.
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Seb-X

Re: Psychatrische Hilfe

Beitrag von Seb-X »

Pacifica hat geschrieben: 25 Dez 2020 12:31
Seb-X hat geschrieben: 23 Dez 2020 18:49
Pacifica hat geschrieben: 23 Dez 2020 18:45 Es probieren und scheitern ist wsl immer noch besser, als es nie versucht zu haben.
Nicht für mich. Für mich sind Scheitern und Nicht-riskieren das gleiche. Das Leben ist kurz, erst recht die Zeit, in der man jung ist. Da ist es für mich nicht glaubwürdig, wenn man sich das Scheitern schönredet nach dem Motto, man hätte es doch wenigstens probiert - was eh schon nach zu wenig Elan gleich zu Beginn klingt. Die Zeit läuft weiter. Die stoppt nicht, wenn man gescheitert ist. Die entscheidende Frage bleibt: Warum schaffen es andere?
Ob Scheitern und Nicht-Versuchen das gleiche sind weißte aber immer erst hinterher. Das ist der Knackpunkt ;) Das Leben ist meiner Meinung nach v.a. zu kurz, um unzufrieden zu sein und es nicht wenigstens zu versuchen, die Situation zu ändern.
Das sind immer so unkonkrete Floskeln, mit denen ich nichts anfangen kann, die ich nicht greifen kann. Was soll ich damit anfangen? Ich verstehe nur Bahnhof.
Welche Maßnahmen machen mich denn selbstbewusster, gelassener?
Wie viele Männer hast du denn kaltangesprochen bis es geklappt hat, dass du es dir erlauben kannst, solche Sprüche zu klopfen?
hemi1988

Re: Psychatrische Hilfe

Beitrag von hemi1988 »

Pacifica hat geschrieben: 25 Dez 2020 12:31
Seb-X hat geschrieben: 23 Dez 2020 18:49
Pacifica hat geschrieben: 23 Dez 2020 18:45 Es probieren und scheitern ist wsl immer noch besser, als es nie versucht zu haben.
Nicht für mich. Für mich sind Scheitern und Nicht-riskieren das gleiche. Das Leben ist kurz, erst recht die Zeit, in der man jung ist. Da ist es für mich nicht glaubwürdig, wenn man sich das Scheitern schönredet nach dem Motto, man hätte es doch wenigstens probiert - was eh schon nach zu wenig Elan gleich zu Beginn klingt. Die Zeit läuft weiter. Die stoppt nicht, wenn man gescheitert ist. Die entscheidende Frage bleibt: Warum schaffen es andere?
Ob Scheitern und Nicht-Versuchen das gleiche sind weißte aber immer erst hinterher. Das ist der Knackpunkt ;) Das Leben ist meiner Meinung nach v.a. zu kurz, um unzufrieden zu sein und es nicht wenigstens zu versuchen, die Situation zu ändern.
Unser aller Zeit ist endlich, viel zu schade, um irgend einen Frust in sich hinein zu fressen. Ich sehe Misserfolge nicht mehr so tragisch. Es liegt ja auch nicht immer an einem selbst. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle, die man nicht kennt und auch gar keinen Einfluss darauf hat. Woher weiß ich z.B. denn, was für einen Tag die Frau hatte, die ich gerade auf einen Kaffee einladen möchte? Das abgelehne Angebot kann so viele Ursachen haben. Deshalb interpretiere ich da auch nicht mehr zu viel hinein.
Seb-X

Re: Psychatrische Hilfe

Beitrag von Seb-X »

hemi1988 hat geschrieben: 25 Dez 2020 20:18
Pacifica hat geschrieben: 25 Dez 2020 12:31
Seb-X hat geschrieben: 23 Dez 2020 18:49 Nicht für mich. Für mich sind Scheitern und Nicht-riskieren das gleiche. Das Leben ist kurz, erst recht die Zeit, in der man jung ist. Da ist es für mich nicht glaubwürdig, wenn man sich das Scheitern schönredet nach dem Motto, man hätte es doch wenigstens probiert - was eh schon nach zu wenig Elan gleich zu Beginn klingt. Die Zeit läuft weiter. Die stoppt nicht, wenn man gescheitert ist. Die entscheidende Frage bleibt: Warum schaffen es andere?
Ob Scheitern und Nicht-Versuchen das gleiche sind weißte aber immer erst hinterher. Das ist der Knackpunkt ;) Das Leben ist meiner Meinung nach v.a. zu kurz, um unzufrieden zu sein und es nicht wenigstens zu versuchen, die Situation zu ändern.
Unser aller Zeit ist endlich, viel zu schade, um irgend einen Frust in sich hinein zu fressen. Ich sehe Misserfolge nicht mehr so tragisch. Es liegt ja auch nicht immer an einem selbst. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle, die man nicht kennt und auch gar keinen Einfluss darauf hat. Woher weiß ich z.B. denn, was für einen Tag die Frau hatte, die ich gerade auf einen Kaffee einladen möchte? Das abgelehne Angebot kann so viele Ursachen haben. Deshalb interpretiere ich da auch nicht mehr zu viel hinein.
Meine gute Stimmung muss ich mir erst verdienen. Außerdem werde ich sicher keine mir wildfremden Frauen auf einen Kaffee einladen. Soll ich also noch übergriffig sein in der Öffentlichkeit? Und wenn sie es ablehnt, dann lag es v.a. an mir. Und es ist ein Misserfolg, mit dem es sich erstmal verbietet, nett zu mir zu sein. Außerdem kann sich man sich auch schön selbst belügen. Vielleicht gibt es Faktoren, auf die ich keinen Einfluss habe. Genau deswegen sind sie auch egal. Ich muss mich mit den Faktoren beschäftigen, auf welche ich Einfluss habe. Da muss - ganz genau, Imperativ - ich mich verbessern. Anschließend kann man über gute Stimmung diskutieren.
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Momo
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Re: Psychatrische Hilfe

Beitrag von Momo »

Seb-X hat geschrieben: 24 Dez 2020 19:16Manche denken wirklich, die Zeit vergeht nicht, nein, sie glauben scheinbar sogar, dass sie davon unendlich viel haben. Und dass sie ewig jung bleiben.
Gegenthese;
Diejenigen, die dir ans Herz legen, deine Gesundheit zu priorisieren, akzeptieren, dass man nur von der Gegenwart aus Dinge ändern und angehen kann.
Wenn du so weitermachst wie bisher, wird es so weitergehen, wie bisher; dein Zustand und deine Symptome verschlechtern sich weiter. Je länger du das tust, umso unzufriedener wirst du und um so schwieriger wird es, aus der Depression wieder rauszukommen. Also besser jetzt damit anfangen, dein Wertesystem und dein Leben zu ändern. Je früher, umso mehr Zeit bleibt danach.
Das wäre zumindest mein Gedanke dabei.

Ich drücke dir die Daumen, dass du etwas findest, das dir hilft und Motivation schenkt.
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Re: Psychatrische Hilfe

Beitrag von Seb-X »

Tintenmalerin hat geschrieben: 25 Dez 2020 23:18 Also besser jetzt damit anfangen, dein Wertesystem und dein Leben zu ändern.
Das wäre zumindest mein Gedanke dabei.
Das ist auch wieder so unkonkret. Damit kann ich nichts anfangen. Dann sag mir auch, wie ich mein Leben finanziere. Erwerbsarbeit würde dann nämlich komplett wegfallen, denn die tut mir nicht gut. Zu dieser muss ich mich zwingen. Dann hat sie ja keinen Sinn. Ja, komplett. Und sag mir, wie ich mit dauerhafter Beziehungslosigkeit zurechtkomme. Denn Risiken gehe ich dann generell aus dem Weg. Warum sollte ich mich dann noch gezielt Situationen aussetzen, in denen ich mich unwohl fühle? Sätze wie "Je früher, umso mehr Zeit bleibt danach." lösen vor allem eines aus: noch mehr Schuldgefühle. Und Druck, aber ohne dass etwas passiert.
Tintenmalerin hat geschrieben: 25 Dez 2020 23:18 Ich drücke dir die Daumen, dass du etwas findest, das dir hilft und Motivation schenkt.
Solche Sätze lösen Druck in mir aus. Und Selbstvorwürfe.
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Hoppala
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Re: Psychatrische Hilfe

Beitrag von Hoppala »

Ich habe mal folgenden Hinweis erhalten:
"Wenn Sie an Ihrer Situation leiden, und keinen möglichen anderen Weg sehen oder Ideen annehmen, dann müssen Sie halt abwarten, bis Sie unter dem Druck zusammenbrechen. Dann können Sie gar nicht mehr so weitermachen."
Ich hab dann gefragt: "Und wenn ich nicht zusammenbreche? Wenn ich's aushalte?"

"Dann geht es halt immer so weiter. Aber dann brauchen wir auch nicht drüber reden. Dann ist es anscheinend noch nicht schlimm genug."


Das lässt nicht viele Handlungsoptionen. Man kann das als Zwang sehen, oder als Vernunft. Dass 1+1 2 ergibt, ist ja auch wahlweise Zwang oder nützliche Erkenntnis.
Machen oder lassen. Man ist zu der Entscheidung gezwungen. Aber nicht dazu, welche man wählt.
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Re: Psychatrische Hilfe

Beitrag von Himbeere »

Jan93 hat geschrieben: 23 Dez 2020 13:41 Hallo liebe Forenleser,

Nach 27 Jahren ohne Beziehung bin ich zu dem Schluss gekommen, das irgendetwas mit mir nicht stimmen kann, es kann ja nicht immer an den anderen liegen. Da ich selber keine Ahnung habe, wo das Problem liegt, dachte ich mir, dass es vielleicht an der Zeit ist, etwas zu tun. Dementsprechend bin ich am überlegen, mich in psychologische Behandlung zu begeben. Hat jemand damit Erfahrungen gemacht und kann berichten und/oder Empfehlungen geben?

euer Jan
Ich habe vor einigen Wochen das Thema AB-tum in einem Erstgespräch als einen auslösenden Faktor für meinen Therapiewunsch erwähnt. Ich habe dann eine bewilligt bekommen, aber aus anderen Gründen. Die Therapeutin hat verschiedenes abgeklopft, um eine Diagnose zu bekommen, mit der sie bzw. eine Krankenkasse was anfangen kann. Denn eine Krankheit ist es ja nicht. Das hat mir bestätigt, was ich schon häufiger gelesen habe, nämlich dass das ganze AB-Thema von Therapeuten eher wenig beachtet wird bzw. eher unbekannt ist. Sie ordnen es wohl als Symptom ein, und wahrscheinlich liegen sie da bei vielen von uns auch richtig.

Man kann mit Therapieplätzen übrigens auch Glück haben, ich hatte zwei Therapeutinnen kontaktiert, mit beiden Gespräche geführt und wider Erwarten wurde bei einer davon schon nach wenigen Wochen ein Platz frei, den ich haben konnte. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, selbst wenn man länger warten muss.
Das Leben ist kein Ponyschlecken.
Melli

Re: Psych[i]atrische Hilfe

Beitrag von Melli »

Hoppala hat geschrieben: 26 Dez 2020 11:35[...] "Dann geht es halt immer so weiter. Aber dann brauchen wir auch nicht drüber reden. Dann ist es anscheinend noch nicht schlimm genug."
Die Idee eines notwendigen "Leidensdrucks" finde ich zynisch :(
Hoppala hat geschrieben: 26 Dez 2020 11:35Dass 1+1 2 ergibt, ist ja auch wahlweise Zwang oder nützliche Erkenntnis.
Ein bißchen Beschäftigung mit Zahlensystemen kann eine hilfreiche Erfahrung sein.

Warum sollte ich solche Lebenswelten (wie die von Psychologen ersonnenen) bewohnen wollen?
Nonkonformist

Re: Psych[i]atrische Hilfe

Beitrag von Nonkonformist »

Melli hat geschrieben: 26 Dez 2020 12:02
Hoppala hat geschrieben: 26 Dez 2020 11:35[...] "Dann geht es halt immer so weiter. Aber dann brauchen wir auch nicht drüber reden. Dann ist es anscheinend noch nicht schlimm genug."
Die Idee eines notwendigen "Leidensdrucks" finde ich zynisch :(
Ja, wie etwas im sinne von: Solange es den menschen nicht endgültig umbringt und sie weiter produzieren ist Tortur genehmigt.


Im ehemaligen Soviet-Union würde jeder, der mit den Heistaat unglücklich war, als geisteskrank weggesperrt.

Ich frage mich mittlereweile, ob es hier, in unseren neoliberalen kapitalistischen 'heilstaat', wirlkich soviel anders ist...
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Hoppala
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Re: Psychatrische Hilfe

Beitrag von Hoppala »

Kontext beachten. Sonst macht's keinen Sinn. Von wegen "zynisch" oder "genehmigen". Es ging und geht nicht um die Außen- bzw. Fremdperspektive.

Nur um das, was man (mit) sich selbst (an)tut.
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Re: Psychatrische Hilfe

Beitrag von Melli »

Hoppala hat geschrieben: 26 Dez 2020 13:28 Es ging und geht nicht um die Außen- bzw. Fremdperspektive.
Aber der o.g. Hinweis entstammte doch wohl einem Gespräch -?
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Menelaos
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Re: Psych[i]atrische Hilfe

Beitrag von Menelaos »

Melli hat geschrieben: 26 Dez 2020 12:02
Hoppala hat geschrieben: 26 Dez 2020 11:35[...] "Dann geht es halt immer so weiter. Aber dann brauchen wir auch nicht drüber reden. Dann ist es anscheinend noch nicht schlimm genug."
Die Idee eines notwendigen "Leidensdrucks" finde ich zynisch :(
Solange wir Menschen nicht zwangsweise helfen wollen (was im Extremfall ja auch gemacht wird, obwohl ich teilweise zweifle ob das noch Hilfe ist) müssen wir darauf warten dass sie selbst den Wunsch danach äußern.
Und wer partout nicht einsieht dass sich seine Probleme nur dann lösen lassen wenn er etwas verändert, dem bringt auch eine Therapie nichts, oder ein Gespräch. Der muss wirklich so tief stürzen dass er die Augen nicht mehr vor der Wahrheit verschließen kann... oder an seinem Elend zugrunde geht.
Ist traurig, aber nicht zu ändern. :sadman:
"Humility is not thinking less of yourself, but thinking of yourself less."
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Re: Psych[i]atrische Hilfe

Beitrag von Melli »

Menelaos hat geschrieben: 26 Dez 2020 14:41Und wer partout nicht einsieht dass sich seine Probleme nur dann lösen lassen wenn er etwas verändert, dem bringt auch eine Therapie nichts, oder ein Gespräch.
Ist einzusehen. Wer sich waschen will, ohne den Pelz naßzumachen (oder den Kuchen aufzuessen und ihn zu besitzen), wird nicht weit kommen.

Dennoch wäre Einsicht (und Umkehr) besser als es erbarmungslos bis zum Zusammenbruch zu treiben.
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Re: Psych[i]atrische Hilfe

Beitrag von Cavia »

Menelaos hat geschrieben: 26 Dez 2020 14:41
Melli hat geschrieben: 26 Dez 2020 12:02
Hoppala hat geschrieben: 26 Dez 2020 11:35[...] "Dann geht es halt immer so weiter. Aber dann brauchen wir auch nicht drüber reden. Dann ist es anscheinend noch nicht schlimm genug."
Die Idee eines notwendigen "Leidensdrucks" finde ich zynisch :(
Solange wir Menschen nicht zwangsweise helfen wollen (was im Extremfall ja auch gemacht wird, obwohl ich teilweise zweifle ob das noch Hilfe ist) müssen wir darauf warten dass sie selbst den Wunsch danach äußern.
Und wer partout nicht einsieht dass sich seine Probleme nur dann lösen lassen wenn er etwas verändert, dem bringt auch eine Therapie nichts, oder ein Gespräch. Der muss wirklich so tief stürzen dass er die Augen nicht mehr vor der Wahrheit verschließen kann... oder an seinem Elend zugrunde geht.
Ist traurig, aber nicht zu ändern. :sadman:
Hm, Depressionen entstehen, weil man lösbare Probleme hat? Das wäre mir aber neu. Das ist bei mir definitiv nicht so.
Allerdings denke ich auch, dass eine Therapie tatsächlich auch nur den Menschen hilft, die ihre Probleme ohne Hilfe nicht in den Griff bekommen. Das gilt aber lediglich für Probleme mit Lösungen.

Hat man Ängste und Probleme, für die es keine Lösung gibt, dann ist eine Therapie natürlich sinnlos und lindert höchstens den Schmerz etwas, da man mal drüber reden kann.
Es gibt genug Menschen, bei denen Depressionen chronisch sind und die ein Leben lang auf Medis angewiesen sind. Ich würde mich hüten, solchen Leuten auch noch vorzuwerfen, sie würden sich nicht genug anstrengen, ihre Probleme zu lösen. Das halte ich für vermessen.
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Re: Psych[i]atrische Hilfe

Beitrag von Menelaos »

Cavia hat geschrieben: 26 Dez 2020 15:15 Hm, Depressionen entstehen, weil man lösbare Probleme hat? Das wäre mir aber neu.
Das hab ich auch nicht gesagt.
Es ging mir darum dass es durchaus Probleme gibt die man nicht lösen kann, ala "Ich will dass mein abgetrennter Arm nachwächst." aber auch lösbare wie "Ich will lernen damit zu leben dass ich einen Arm verloren habe."

Ich bin sicher es gibt Menschen mit unheilbaren Depressionen, aber ich glaube nicht daran dass es auch nur einen Betroffenen gibt der rein gar nichts tun kann um besser mit der Krankheit leben zu können.
Es gibt genug Menschen, bei denen Depressionen chronisch sind und die ein Leben lang auf Medis angewiesen sind. Ich würde mich hüten, solchen Leuten auch noch vorzuwerfen, sie würden sich nicht genug anstrengen, ihre Probleme zu lösen. Das halte ich für vermessen.
Ich kenne persönlich Menschen die sich auf ihren Medis ausruhen, und ihnen quasi die ganze Verantwortung für ihr Lebensglück übertragen haben, Menschen die nur eine einzige Option zur Verbesserung ihres Lebens sehen, und das ist die unangenehme Zustände mit Medikamenten weg zu ballern, und ansonsten gar nichts zu tun.
Ja, es gibt psychische Krankheiten bei denen Medikamente ein Muss sind um den Leuten auch nur ansatzweise ein lebenswertes Leben zu ermöglichen, aber ich behaupte dass jeder einzelne besser fährt wenn er von diesem Punkt an die Verantwortung für sein Leben selbst übernimmt und sich um sein eigenes Glück bemüht... also, vielleicht nicht jeder einzelne, es gibt sicher auch geistig Eingeschränkte die nicht wirklich fähig sind den Zusammenhang zu begreifen.
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Pacifica

Re: Psychatrische Hilfe

Beitrag von Pacifica »

Melli hat geschrieben: 26 Dez 2020 13:55
Hoppala hat geschrieben: 26 Dez 2020 13:28 Es ging und geht nicht um die Außen- bzw. Fremdperspektive.
Aber der o.g. Hinweis entstammte doch wohl einem Gespräch -?
Ja, ein Gespräch, in dem es hieß: Wenn man keine anderen Ideen annehmen will, um eine Situation zu beenden, unter der man leidet, dann muss man halt so weitermachen. Und wenn man so weitermachen will ohne etwas zu ändern, dann leidet man wohl nicht "genug" darunter, um es wirklich ändern zu wollen.
Es ging ja auch nicht nur um Depressionen? Es ging um allgemeine Probleme und darum, sie anzugehen?! Also, im ursprünglichen Beitrag dieses Threads zumindest.
Übrigens *können* auch Depressionen aus Situationen heraus entstehen, die man ändern und angehen kann.
Seb-X

Re: Psych[i]atrische Hilfe

Beitrag von Seb-X »

Cavia hat geschrieben: 26 Dez 2020 15:15Ich würde mich hüten, solchen Leuten auch noch vorzuwerfen, sie würden sich nicht genug anstrengen, ihre Probleme zu lösen. Das halte ich für vermessen.
Das ist aber immer noch normal. Die protestantische Arbeitsethik gilt für viele bis in die letzte Pore. Dabei merken sie nicht, wie sich selbst widersprechen. Denn sie schlagen oft das, was die Probleme verursacht bzw. verschlimmert, als Lösung vor: harte Arbeit, sich zwingen. Also eigentlich genauso weitermachen.
Nonkonformist

Re: Psych[i]atrische Hilfe

Beitrag von Nonkonformist »

Seb-X hat geschrieben: 27 Dez 2020 14:54 Das ist aber immer noch normal. Die protestantische Arbeitsethik gilt für viele bis in die letzte Pore. Dabei merken sie nicht, wie sich selbst widersprechen. Denn sie schlagen oft das, was die Probleme verursacht bzw. verschlimmert, als Lösung vor: harte Arbeit, sich zwingen. Also eigentlich genauso weitermachen.
Die Protestantische Ethik endgültig im Mülleimer schmeißen war so etwas von befreiend für mich.
Ich kanns nur empfehlen.
Euclidyx

Re: Psychatrische Hilfe

Beitrag von Euclidyx »

Lieber Jan,
überlegst du, alleine wegen deiner Beziehungslosigkeit psychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen?
Ich muss zugeben, nicht den ganzen Thread durchgelesen zu haben, nur den Anfang und das Ende, aber ganz ehrlich: In einer psychiatrischen Behandlung geht es in der Regel um noch viel mehr als um das. Mich beschäftigt die Beziehungslosigkeit auch täglich, aber mit meinem Psychiater macht das Thema noch nicht mal 5 % unserer Gespräche aus. Hast du Depressionen oder dergleichen? Ich bin ein großer Anhänger psychologischer Hilfe in vielen Lebenslagen. Sei dir nur bewusst, dass Psychologen und Psychiater dir auch nur Hilfe zur Selbstreflexion geben können und dass es um mehr geht und gehen muss als "nur" deine Beziehungslosigkeit. Dann kann das richtig hilfreich und gut für dich sein.