LonesomeCoder hat geschrieben: ↑09 Nov 2020 21:09
Deren Motto ist: wenn sich was ergibt, dann ergibt sich was, aber extra was machen fürs Männer kennenlernen kommt nicht in Frage. Auch das erklärt den MÜ an manchen Orten.
Exakt wortgleich habe ich dieses Motto auch schon von einigen Frauen gehört, vor allem wenn ü30-Kolleginnen miteinander über das Thema Partnersuche sprechen. Der maximale Invest scheint häufig darin zu bestehen, alle 2 Monate mal auf eine Afterworkparty zu gehen und mal einmalig für 1-2 Wochen eine App wie Tinder auszuprobieren, um sie dann nach dem ersten Date-Reinfall oder den ersten Creep-Nachrichten sofort wieder zu löschen.
Diese Beobachtung gilt aber der Ehrlichkeit halber hauptsächlich für jene Frauen, die keinen Kinderwunsch haben.
Sind auch häufig Frauen, die zig Hobbys parallel ausüben, sozial extrem gut eingebunden, beruflich erfolgreich und eigentlich ständig an nahezu jedem Tag komplett verplant sind. Selbst wenn man mal ein Date mit denen ergattern könnte, muss man sich im Terminkalender ganz hinten auf Prioritäts-Platz 13 einordnen und hoffen, dass sie mal Sonntag Nachmittag zwischen Brunch mit Freundinnen und Abendlicher Yoga-Session ein Stündchen Zeit freischaufelt.
Die haben einfach kaum den inneren Drang nach einem Partner. Umgekehrt kenne ich das von ü30 Single-Männern kaum.
Frauen mit Kinderwunsch - und deren Uhr laut tickt - gibt es aber auch und die sind tatsächlich sehr aktiv im Onlinedating. Bei Dates mit denen fehlt aber leider all das "leichte", man wird richtig abgecheckt (auf potentielle Papa-Qualitäten), die Frage nach dem Job kommt häufig zuerst und man(n) fühlt sich mehr wie bei einem Interview. Solche Frauen habe ich auch noch 3 Jahre nach meinem Date mit ihnen immer noch (natürlich mit den selben Fotos) suchend auf Tinder & Co. entdeckt. Da war dann entweder keiner gut genug oder die Männer haben immer schnell Reißaus genommen.
LonesomeCoder hat geschrieben: ↑09 Nov 2020 21:09
Ja, in den Großstädten sind die Singlequoten höher als aufm Land. Hilft aber nicht, wenn sie wie du gesagt hast, nicht "sichtbar" sind. Auch sind die höheren Singlequoten in den Großstädten kein Zeichen, dass es dort für ABs einfacher wäre, sondern sind die Folge des höheren Schwierigkeitsgrades für Normalos. Größere Auswahl, weniger Kompromissbereitschaft, höhere Ansprüche, weniger Leidensdruck da es mehr Freizeitmöglichkeiten für Singles gibt usw.
Da bin ich anderer Meinung!
Selbst wenn der "Schwierigkeitsgrad" höher wäre, muss man doch festhalten, dass viele Singles mit höherem Schwierigkeitsgrad immer noch eine bessere Ausgangssituation ist, als keinerlei Singles auf dem Land (und dafür meinetwegen mit potentiell niedrigerem Schwierigkeitsgrad) zu haben.
Hinzu kommt: bist du auf dem Land einmal bekannt als der "Komische Typ", weiß das nach einiger Zeit auch jeder im Nachbardorf und im Nachbardorf des Nachbardorfs, da bekommst du erst recht niemals mehr einen Fuß auf den Boden. Bist du da einmal auf einem Fest beobachtet worden, wie du bei einer Anmache abgewatscht wurdest, weiß das bei all dem Klatsch und Tratsch nachher wirklich jeder.
In der Großstadt kannst du jeden Tag wieder bei Null anfangen, sofern du nicht gerade jede Woche in den gleichen kleinen Partyschuppen voller Stammgäste gehst.
Hinzu kommt, dass du in der Großstadt die Möglichkeit hast, an Aktivitäten bei Neu-in-Gruppen, Spontacts oder anderen Formaten teilzunehmen, um deinen sozialen Zirkel zu vergrößern. Das ist sowieso der erfolgsversprechendste Weg um Frauen dann auch "wärmer" kennenlernen zu können und es erhöht auch die eigene Lebensqualität, wenn man dadurch ein abwechslungsreicheres Freizeitleben aufbaut.
LonesomeCoder hat geschrieben: ↑09 Nov 2020 21:09
inVinoVeritas hat geschrieben: ↑09 Nov 2020 17:40
Guter Beitrag, treffend analysiert!
Ich habe schon mehrmals bei Erzählungen mancher User hier das Gefühl gehabt, dass sie ihre Erfahrungen aus der Schul- und Studienzeit auch für die heutige ü30 Erwachsenenwelt als repräsentativ empfinden, insbesondere wenn es um Schilderungen von Partys bzw. aus dem Nachtleben geht.
Kann einen traurigen Grund haben: seitdem automatische Kontakte zum anderen Geschlecht aus dieser Zeit weggefallen sind, gabs keine neuen mehr.
Natürlich ist das ein trauriger (und plausibler) Grund.
Aber man sollte dann doch wenigstens so reflektiert sein und das berücksichtigen, wenn man Theoriegebilde über das Selektionsverhalten von heutigen Frauen beschreibt, welches sich auf teilweise unreifem und hormonvernebeltem Verhalten von Mädels gründet, die man mal vor 15 Jahren erlebt hat.
Als ich vor längerem mal aus Neugierde ein paar Beiträge in einem Incel-lastigen Forum überflogen habe, wurde mir eines sehr deutlich: viele der extrem Frustrierten beschrieben den vermeintlich unfairen Partnermarkt basierend auf Erfahrungen, die aus Schul- und Uni-Zeiten herrührten.
Da wurde dann von den hübschen "Stacys" berichtet, die jeden Normalo auf asoziale Art abblitzen ließen und nur die Obercoolen Checker im Blick hatten.
"Stacys" Anfang 20 also, unreif, unsicher, sozialem Gruppendruck folgend (wie die meisten in dem Alter) und noch garnicht wissend, was sie eigentlich wirklich selbst wollen.
All diese Berichte wie es z.B. auf Partys zugeht sind korrekt -
für das Alter 18-24 - aber wenn ich heute mal auf eine ü30-lastige Afterworkparty hier in Köln gehe, verhalten sich die meisten Anwesenden ganz anders. Wer Theorien über das Partnerwahlverhalten aufstellt, sollte diese dann auch auf Erfahrungen erster Hand und aus der heutigen Zeit inmitten von Erwachsenen begründen, sonst passen sie einfach nicht.