Darth Bane hat geschrieben: ↑14 Jul 2020 10:07
eiertanz hat geschrieben: ↑14 Jul 2020 09:56
Dass alte Leute sowas sagen wie "Internet ist neumodischer Kram von diesen verrückten jungen Leuten". Dieses Klischee von der Eltern Generation, wegen der man zu Weihnachten den Router neustarten muss oder die mit dem Smartphone nicht klarkommen, tausend Updates noch ausstehen und lauter Apps im Hintergrund.
Das sind Probleme, die wir, wenn wir alt werden, nicht haben werden, weil wir uns mit Bedienung von Smartphones auskennen (was das kognitive betrifft. Kann durchaus sein, dass es dann wegen nachlassender Fingerfertigkeit Probleme gibt)
Kannst Du denn in die Zukunft sehen? Was heute noch als absolut modern gilt, kann in 20 bis 30 Jahren kalter Kaffee sein oder gar nicht mehr existieren. Vielleicht gibt es dann ja keine Smartphones und QR-Codes mehr.
Ich habe mir die "Zukunft" immer so vorgestellt, dass ich einen größeren technischen Fortschritt mir vorgestellt habe, als es in der Realität der Fall ist. Ich dachte als Kind immer, wenn ich groß bin gibt es nur noch Solarautos, alle Häuser sind Plusenergiehäuser mit Solarzellen, alles nur noch mit erneuerbaren Energien, die Autos werden fliegen und sind komplett autonom fahrend (man muss nur noch sein Ziel eintippen und dann kann man sich entspannen ohne selber zu fahren), auch die heutigen Smartphones habe ich mir damals schon vorgestellt, nur habe ich sie nicht Smartphones genannt, sondern Multifunktionsgeräte (so im Sinne, es wäre cool, wenn diese Handys Farbdisplay hätten, man im Internet surfen könnte, dann gleichzeitig andere Funktionen wie Taschenrechner und Taschenlampe und Navigationssystem und gleichzeitig Fahrradtacho und Digitalkamera) und vielleicht werden wir auch den Mars besiedeln.
Jetzt bin ich "groß" und außer Smartphones hat sich nichts bewahrheitet und wenn, dann nur in den Kinderschuhen. In manchen "Innovationen" sehe ich keinen Vorteil, sagen wir irgendwelche "lustigen" Apps, wo man mit KI dann ein Selfie von sich nehmen kann und dann wegen eines Hundefilters wie ein Hund oder wie eine Person anderen Geschlechts aussieht. Das hat nichts mit dem zu tun, wie ich mir damals die Zukunft vorgestellt habe.
Ich habe den Eindruck, die Innovationsdifferenz lässt nach. Zwischen 1990 und 2000 war es ein sehr krasser Innovationssprung ("Boa cool, Internet. Ich kann jetzt E-Mails verschicken und muss nicht mehr zur Post und ewig warten. Boah cool, ich muss nicht mehr in die Bibliothek oder in den Kiosk gehen und Geld bezahlen und kriege alle Infos gratis in Sekundenschnelle"), dann zwischen 2000 und 2010 ein mittelmäßiger Innovationssprung (Das Internet hat seine Kinderkrankheiten ausgebügelt, es läuft alles schneller und es gibt jetzt Smartphones, es ist ein mittelmäßiges "Boah cool", weil ich sagen kann "Ich kann jetzt auch von Unterwegs im Notfall mit etwas weniger Komfort das machen, was ich mit einem normalen Computer an der komfortablen Tastatur gemacht habe und habe mit dem Smartphone die Möglichkeit, 1000e Gegenstände durch einen zu ersetzen und so meine Wohnung in Ordnung zu halten.") und jetzt zwischen 2010 und 2020 sehe ich fast keinen oder nur sehr minimalen Unterschied (kein "Boah cool"-Gefühl mehr wie damals).
Ich war von der Persönlichkeit immer jemand gewesen, der modernen Technologien immer aufgeschlossen war. Wenn es zu Smartphones einen Nachfolger gibt, der das Leben noch komfortabler macht, der in mir ein ähnliches "Boah geil"-Gefühl auslöst, bin ich dem gegenüber offen. Ich werde nicht der alte Opa sein, der sich über "neumodischen Kram, den die verrückten jungen Leute toll finden" aufregt.
Nicht aufgeschlossen bin ich gegenüber den oben erwähnten Schein-Innovationen wie Hundefilter. Kognitiv wäre ich in der Lage, das zu benutzen (man nimmt halt irgendeine App, wählt die Bilddatei aus, dann drückt man auf den Hundefilter-Button, das kriegt man hin), aber es ist kein Vorteil für mich. Ich mag es ohnehin nicht, mich selbst auf Fotos zu sehen.