kreisel hat geschrieben: ↑02 Okt 2020 20:24Melli hat geschrieben: ↑01 Okt 2020 20:57Selbst wenn man am Konzept "Orientierung" festhalten wollte, wäre zu sehen, daß (1) Phantasien, (2) Wünsche an die Realität, (3) tatsächliche sexuelle Aktivitäten, (4) Beziehungen nicht auch nur annähernd deckungsgleich sein müssen.
(...)
Eine Gleichung ("Orientierung") mit 4 Unbekannten
Ja. Oder sollte man einen anderen Menschen involvieren wollen, dann mit 8 Unbekannten.
Stimmt leider. Hat mir nie jemand erzählt. Aber umgekehrt hätte ich mich heftig geschämt, diese ganzen Punkte von mir darzulegen
Zumal es mir dann auch noch Angst macht, wenn ich mir ausmale, daß vieles von vielen Leuten nicht gut aufgenommen würde.
kreisel hat geschrieben: ↑02 Okt 2020 20:24Mir ging es auch weniger um die Orientierung, sondern dass ich bezogen auf eine konkrete Situation max. 1 Variable klar hab und die anderen partout nicht dazu passen oder diffus bis gar nicht ausfüllbar (Richtung Null) sind. Beim nicht passen ist es eher eine Ungleichung.
Ja, leider
kreisel hat geschrieben: ↑02 Okt 2020 20:24Melli hat geschrieben: ↑01 Okt 2020 20:57Es muß zwischen Partnern ja keine Übereinstimmung in der Orientierung geben (wahrscheinlich ist das eher eine heteronormative Forderung).
Deckungsgleichheit muss es nicht geben. Aber Variablen 1-4 sollten für beide - jeder für sich- ein sinnvolles Ganzes geben. Das finde ich schon schwer genug.
Ja, man kann v.a. darunter leiden, wenn man kein rundes, stimmiges Bild von sich selbst hinkriegt.
Ging zumindest mir so
Ich habe mich dann gefragt, habe ich gerade etwas total falsch? was habe ich übersehen? habe ich die verkehrten Konzepte aufgeschnappt?
Ich tendiere eher zur Annahme von letzterem.
kreisel hat geschrieben: ↑02 Okt 2020 20:24Ich glaube aber, mein Ansatz ist irgendwie einen Ticken zu sperrig und theoretisch. So eine klare Bedienungsanleitung zum Leben, logisch und Schritt für Schritt, wäre schon nicht schlecht.
"Praktisches Lehrbuch Leben für Anfänger"
Ich würde sogar im Handbuch in XVIII Bänden herumblättern... Aber wahrscheinlich steht selbst da zu dem Problem, das man gerade hat, nichts drin
kreisel hat geschrieben: ↑02 Okt 2020 20:24Melli hat geschrieben: ↑01 Okt 2020 20:57Dann gab es noch die von einigen Sexualwissenschaftlern bevorzugte Idee, daß Orientierung bei Frauen gar nicht so funktioniert wie bislang gedacht (und entsprechend nicht wie bei Männern). Das hat mich erstmal gar nicht so begeistert. Aber Bleistifte beim Lösen von Gleichungssystemen zu zerkauen war auch nicht so lecker.
Wie funktioniert sie denn bei Männern?
Die sind da festgelegter, da scheint das traditionelle Konzept von "Orientierung" sinnvoller anzuwenden.
Entsprechend sind die auch recht streng (und biphob). Etwa gibt es in der Schwulenszene den Spruch: "You're either gay, straight, or lying."
Bei mir wäre das so, wenn ich sagen sollte, ob ich lesbisch
oder hetero sei, müßte ich lügen
kreisel hat geschrieben: ↑02 Okt 2020 20:24Ich bin meistens in Phantasie / Traum stecken geblieben, da für mich das Träumen von Liebe Hoffnung bedeutete. Hoffnung, dass das Leben nicht sooo schlecht ist und es etwas schönes gibt durch eine Partnerschaft.
Immerhin ist das eine sehr schöne Hoffnung!
kreisel hat geschrieben: ↑02 Okt 2020 20:24Variable (1) war da schon immer sehr beherrschend und Variablen (2) bis (4) hatten es da sehr schwer, dem gerecht zu werden, wenn es denn in die Realität geht. Und wenn (1) dann total auf der Strecke bleibt und am Ende bleibt nur noch eine leere Nummer übrig, ein absurdes Theaterspiel, das fände ich sehr abstoßend.
(2) bis (4) scheinen mir aber zur Not sehr viel verzichtbarer als (1). Da weiß ich gar nicht, ob man da schon von einer Orientierung sprechen kann.
Ein mehrdimensionales Modell ist nun auch nicht dazu gedacht, auf einen einzelnen Faktor heruntergebrochen zu werden.
Für mich hätte die meiste Zeit meines Lebens (1-2) im Vordergrund gestanden, d.h. ich habe nichts phantasiert, was ich mir nicht auch für real hätte wünschen können. Was ich ganz gut fand, war daß ich zu besten Zeiten Phantasien im Sinne von Tag- und Schlafträumen, sowie Elemente aus dem realen Leben schon recht passend zueinander hinbekam. Etwa Umgangsformen, Lebensstile, auch mythologische Motive u.dgl.
Dagegen erübrigt sich die Frage nach Sex (3) und Beziehungen (4), wenn ich bis vor knapp 1½ Jahren noch HC-AB war.