Menelaos hat geschrieben: ↑07 Sep 2020 15:27
Ich habe mich in den letzten Monaten mit zwei Frauen getroffen, beide meinten sie bräuchten lange um sich zu verlieben. Das ist okay dachte ich, bei mir dauert das erfahrungsgemäß mindestens ein halbes Jahr. Nun scheine ich aber falsch verstanden zu haben was genau das für die beiden bedeutet.
Mein Verständnis von einem solchen Treffen (das ja auf jeden Fall auch darauf abziehlt den anderen auf seine Eignung als Partner abzuklopfen, weil Kontaktgesuch und so weiter) ist, dass man möglichst schnell klar macht ob zumindest ein grundlegendes Interesse da ist, und künftige Treffen dann eindeutig einen romantischen/sexuellen Grundton haben sollten. (sprich, man flirtet, und wenn man das so überhaupt nicht hinkriegt, dann ist das schon ein sehr schlechtes Zeichen)
Wir treffen uns -> wir finden uns sympathisch und attraktiv -> wir treffen uns wieder auf ein Date.
Ich fände es irritierend erst über die Schiene eine Freundschaft zu gehen.
(...)
Natürlich liegt es mir fern etwas erzwingen zu wollen, und auch eine Freundschaft kann ein tolles Ergebnis eines solchen Treffens sein, das schließe ich ja gar nicht aus, und manche Menschen spreche ich ja tatsächlich nur mit dieser Absicht an. Aber manchmal liegt die Priorität eben anders, vor allem wenn wir uns im Kontext der Partnersuche kennen gelernt haben.
(...)
Oder ist es vielleicht einfach nur so dass Frauen auf diesem Weg schonend ausdrücken wollen dass sie an mir als Mann so überhaupt kein Interesse haben, sondern bestenfalls an mir als Mensch?
Ist es einfach nur ein versteckter Korb?
Hallo Menelaos,
es ist kompliziert. Fremd sind mir diese Ansätze, die die Frauen dir geboten haben, nicht. Aus einem in sich
verstrickt sein und es nicht besser wissen heraus.
Aber tauglich finde ich das so nicht.
Für mich wirkt diese Herangehensweise mit der vordefinierten Phase der Freundschaft, wo bis Punkt X nichts möglich ist,
und ab Punkt Y- evtl- mehr möglich ist wie ein theoretisches Konzept.
Da fehlt so der Flow von Mensch zu Mensch, Mann und Frau und in der Emotion. Der Gegenwartsbezug und der
leichte Austausch.
Dass bei soviel Definition und Unbestimmtheit keine Entwicklung mehr geht, das hast du ja auch schon so überlegt
und empfunden. Diese Bedenken würde ich schon so teilen.
Stimmiger würde ich die Idee mit der Freundschaft noch empfinden, wenn man jemanden sowieso immer wieder im Alltag sieht
durch Hobby, Arbeit,Bekannte ect, und man geht eigentlich ganz vertraut miteinander um und irgendwann entflammt dann was
á la 1000 mal berührt.
Aber dann spricht man auch nicht darüber und plant das vorher. Dann überrascht einen das Leben.
Es gibt aber auch keinen wirklichen alleinigen Weg, wenn Menschen so unterschiedliche Geschichten und Erlebnisweisen
haben.
Da müsstest du schauen, womit du kannst und was eher so dein Ding ist. Z. B. würdest du dich wohl wohler fühlen,
wenn etwas frühere Signale da wären, ob du als Mann in Frage kommst oder nicht. (Nicht total festgelegt,
aber so tendenziell). Das kann ich auch nachvollziehen. Du willst ja keine Signale "dich will ich mal heiraten oder
lass und zusammenziehen" sondern nur - ist das Sympathie für mich als Mann und kann sich etwas entwickeln
theoretisch, können wir uns weiter kennenlernen unter diesen Vorzeichen?
Was ich gerade nicht ganz verstehe ist, du sagst ja, du brauchst eher 6 Monate in Richtung Verlieben.
Aber du meinst auch 10 Treffen wären eine lange Zeit, wenn man bis dahin eine Aussage nicht machen kann.
Löst sich der Widerspruch auf, wenn man das so sieht, dass das Verlieben schon ein richtig verbindliches Einlassen
ist, weil man die Person schon tiefer kennt und sich sehr viel vorstellen kann?
Und das andere, was nach wenigen Treffen möglich wäre, ist das oben beschriebene, mit dem "Dich als
Mann kennenlernen, lass uns mal sehen" Signal.
Deine zwei Bekannte wollten das vielleicht alles in ihrem Kopf austragen ohne großes Hin und Herfließen und sich öffnen,
aber dann sollte nach einigen Monaten oder länger gleich der große Wurf bei rauskommen?
Oder sollte dann erst nach einigen Monaten oder länger die zarte Ansage folgen "ach ich finde dich als Mann
ganz nett, lernen wir uns jetzt mal kennen auf dieser Ebene und daten"?
Bei dem Gegenüber dürfte das ein Gefühl produzieren, er hätte es in diesen Monaten und mehr Wartezeit mit
Schrödingers Katze zu tun, und man weiß nicht, was in der Box los ist. Katze tot oder nicht?