Ich ziehe mal das hier vor das andere:
ComebackCat hat geschrieben: ↑13 Aug 2020 08:44
Zudem dürften etliche der Tests falsch positiv sein.
Das "etliche" bezweifle ich.
Zum Beispiel habe ich (beim Radiohören im Auto) in letzter Zeit den Ausbruch in Mamming mitverfolgen können. Auf der RKI-Karte war das der rote Fleck der letzten Woche. Es handelt sich um Gemüse-erntehelfer und mittlerweile in einer Konservenfabrik angekommen. Die Ausbreitung in die allgemeine Bevölkerung ist nicht erwartet worden, trotzdem wurde ein Testzentrum errichtet. Und dann (vor zwei Tagen oder so) hieß es dann, dass es sich tatsächlich nicht in die Bevölkerung ohne engere Kontakte übertragen wurde. Die ersten tausend Tests der Normalbevölkerung waren alle negativ. Mittlerweile gibt es auf etwas mehr Tests 3 Positive und davon waren auch noch 2 Reiserückkehrer.
Wie hoch soll denn jetzt die Falsch-Positiv-Quote der Tests sein, dass man bei tausend Tests keinen einzigen dabei hat?
(Auch da könnte ich jetzt wieder eine Rechenaufgabe daraus machen ... etwa ... mit welcher Wahrscheinlichkeit zieht man bei einer Lotterie mit einer Gewinnwahrscheinlichkeit von 0.003 tausend Nieten?)
Und eine gewisse Virus-Prävalenz ist ja leider doch noch zu erwarten, irgendwoher muss es ja in den Betrieb eingeschleppt worden sein.
Jetzt weiß ich natürlich auch nicht, ob irgendwelche Labore lieber billige Tests durchführen und das nicht überall wie hier ist ... aber ich sehe jetzt keinen Anlass das jetzt einfach mal so anzunehmen, um auch mal was behauptet zu haben oder keine Ahnung, warum Leute das tun.
ComebackCat hat geschrieben: ↑13 Aug 2020 08:44
Wenn man im Juni soviel getestet hätte wie jetzt, hätte man womöglich die gleichen Fallzahlen schon damals gehabt.
Nein, das ist nicht zu vermuten.
Auf dem RKI-Dashboard werden die Infizierten mit "Erkrankungsdatum und wenn das nicht vorliegt Meldedatum" angegeben. Die Definition der symptomatisch Erkranken dürfte schon länger gleichbleibend sein, weil wir auch schon länger jeden Symptomatischen auf SARS-CoV-2 testen. Und die Zahl der Testungen hat wenig Einfluss darauf wieviele erkranken. Leider ist diese Zahl erst etwa zwei Wochen später stabil, was vermutlich an der Inkubationszeit liegt
(oder an Meldeverzug, wofür es seit zwanzig Jahren schon keine Rechtfertigung mehr gibt).
Jedenfall kann man da ablesen, dass wir Ende Mai/Anfang Juni (vor Tönnies) etwa 200 Erkrankungen pro Tag hatten oder darunter, zwei Monate später sind wir bei meist über 300. Die Anzahl der nur-gemeldeten Nichterkrankten ist etwa parallel mitgewachsen und deren Anteil liegt nur etwa bei der Hälfte. Angesichts dessen, dass wir sonst davon ausgehen, dass sich das Virus über die vielen asymtomatisch Infizierten verbreitet und es von denen viele gibt, müssten wir viel mehr Nichterkrankte finden, da ist noch Luft nach oben bei der Testung. In der Hinsicht sind wir mit mehr Tests noch nicht mal besser geworden.