Onkel ABobert hat geschrieben: ↑14 Jul 2020 12:43
Ich auch. Mein Vater. Der hat sein Leben lang gespart, um Geld fürs Alter zu haben. Dann ging er mit 60 in die Rente und hat von der (niedrigen) Rente weiter gespart, falls er mal ins Pflegeheim muß. Jetzt ist er 83 und spart weiter, weil er schlichtweg keine Interessen oder Hobbies hat, für die er das Geld ausgeben könnte.
Das kommt mir bekannt vor, kenne aus dem erweiterten Familienumfeld auch zwei Menschen dieser Art.
Der eine hat immer alles nach hinten geschoben und extrem bescheiden gelebt, weil er das Geld ja mal "im Alter" benötigen könnte. Traurigerweise ist er bereits 2 oder 3 Jahre nach Renteneintritt verstorben und hat somit nur seine Erben beglückt.
Der andere lebt noch, aber hat sich nun auch mit mittlerweile Mitte 70 immer noch nichts von den Dingen gegönnt, die er immer auf "später" verschoben hat.
Beiden ist gemein, dass ihr gesamtes Leben aus Verzicht und Sparsamkeit bestand, gepaart mit harter Arbeit.
Irgendwann geht der Deckel zu, spätestens dann dürfte die Reue groß sein, alles im Leben einem wachsenden Kontostand untergeordnet zu haben... das letzte Hemd hat keine Taschen.
Denkst du dass dein Vater das realisiert und rückblickend etwas anders gemacht hätte? Wie sieht das eigentlich deine Mutter?
Ich finde dass die Balance zwischen
Genuss/Gönnen und vernünftigem Wirtschaften wichtig ist.
Meine Sparquote beträgt knapp über 2000 im Monat, es könnten aber auch nochmal ca. 1000 mehr sein, wenn ich nicht so oft auswärts essen gehen, kleinere Urlaube machen und mir nicht so viele teure Spielzeuge leisten würde. Das Gesparte investiere ich teilweise in ETFs sowie jetzt seit Corona in diverse Aktien (mache seit dem Börsenabsturz im März recht aktiv Daytrading, was dank der seitdem stark volatilen Kurse schon mal Gewinne von mehr als 1000€ pro Trade erzeugen kann). Außerdem schiebe ich das erlaubte Maximum (ca. 180€ im Monat) in meine betriebliche Altersvorsorge, wo mein Arbeitgeber je einbezahltem Euro selbst nochmal einen Euro dazugibt.
Ich könnte sicherlich noch einiges an meinen Fixkosten optimieren, wenn ich etwas bescheidener leben würde (Miete: 1020, 250mbit Internetleitung: 45, (zu) teurer Handyvertrag: 40, Spiegelabo/Netflix & Amazon-Video/Garagenmiete fürs Auto/etc.), aber schlussendlich bin ich auch ehrlich gesagt zu faul um da Änderungen vorzunehmen. Zu Jahresbeginn hatte ich vor den Energieversorger zu wechseln, könnte 20€ im Monat sparen, Krankenkassenwechsel würde ebenfalls 25€ im Monat bringen, aber irgendwie habe ich es immer noch nicht "geschafft", die blöden Anträge auszufüllen und rauszuschicken...
Insgesamt kann ich nur jedem empfehlen als zusätzliche Altersvorsorge einen ETF-Sparvertrag abzuschließen, das geht auch schon mit kleinen Beträgen von 25€ im Monat. Ein "MSCI World ETF" (deckt die größten 1600 Firmen der Welt ab) und/oder "Bluechip ETF" (alle Technologie-Stars) bringt über lange Zeiträume unabhängig von Wirtschaftskrisen eine gute Rendite.
Wer gerne etwas Hintergrundwissen zur Investition in ETF sucht, dem kann ich folgende Seite empfehlen, wo alles sehr verständlich erklärt wird:
https://www.justetf.com/de/academy/