Ich gebe auch mal meinen Senf zur Eingangsfrage:
Sususus hat geschrieben: ↑03 Jul 2020 12:53
Kennt ihr eure Grenzen?
Ich könnte sie jetzt nicht benennen, weil sie sehr von der Situation abhängen, und ganz besonders von der Person, um die es da geht. Aber grundsätzlich merke ich schon deutlich, wenn mir ein Körperkontakt zu weit geht.
Sususus hat geschrieben: ↑03 Jul 2020 12:53
Was braucht es, damit ihr diese auch kommunizieren könnt? Warum habt ihr es manchmal nicht gemacht?
Um eine Ablehnung mit Worten zu kommunizieren, die über ein kurzes "Nein" hinausgehen, brauche ich vor allem einen klaren Kopf. Den habe ich in solchen Situationen längst nicht immer. Aber wegschubsen kann ich eigentlich immer.
Ich hatte hier im Forum schon mal von einer Situation erzählt, in der sich eine Frau an mich annähern wollte. Wir hatten eine Weile lang über recht unverfänglichen Kram gequatscht, und auf der Heimfahrt in der S-Bahn, bei der ich mich todmüde ans Fenster lehnte und mir die Augen zufielen, setzte sie sich auf einmal neben mich (vorher saß sie mir gegenüber) und legte ihren Kopf an meine Schulter. Das war mir sofort unangenehm, und ich habe sie dann auch sofort abgeschüttelt (was sie dann auch respektiert hat). Aber Worte habe ich in diesem Moment nicht herausgebracht - einerseits wegen der Müdigkeit, andererseits, weil ich wirklich komplett überrumpelt war.
Sususus hat geschrieben: ↑03 Jul 2020 12:53
Wie kann man die Annäherung gestalten, ohne ungewollt die Grenzen der anderen Person zu überschreiten?
Hier kann ich jetzt nur aus der Theorie sprechen. Aber ich würde sagen: in kleinen Schritten, und dabei immer darauf achten, ob der andere mitgeht oder irgendwann ablehnend reagiert. Wobei eine milde ablehnende Reaktion nicht unbedingt ein kategorisches "Nein" sein muss, sondern auch "jetzt nicht" oder "das geht mir zu schnell" heißen kann. Bei heftigeren Gegenreaktionen ist natürlich klar, dass man es lassen sollte.
Sususus hat geschrieben: ↑03 Jul 2020 12:53
Habt ihr schonmal Signale fehlgedeutet?
In die Verlegenheit, zu weit gegangen zu sein, bin ich bisher noch nie gekommen. Habe mich bisher aber auch noch nie getraut, eine Frau anzufassen.
Sususus hat geschrieben: ↑03 Jul 2020 12:53
Welche Art der Kommunikation hättet ihr gerne und wie kann man eine solche passende "Kommunikationskultur" etablieren? Was tun, wenn die eigene Vorstellung von Kommunikation nicht zu der des/der Partner:in passt?
Von mir aus gerne ohne langes Reden, mit vornehmlich nonverbalen Signalen. Aber wenn man merkt, dass es nicht zusammen passt, muss man halt doch hier und da mal etwas sagen. Und sei es als "Manöverkritik" im Anschluss an eine verpatzte Situation.
Sususus hat geschrieben: ↑03 Jul 2020 12:53
Oder kurz: wie verringert man Unsicherheit?
Tja, die Frage meines Lebens...