NBUC hat geschrieben: ↑05 Jun 2020 05:27
Welche sachlichen Argumente?
Ich zitiere mal aus dem von mir verlinkten Beitrag:
"Einer ihrer wissenschaftlichen Schwerpunkte ist die prähistorische Geschlechterforschung. Die versucht, Erkenntnisse über das urzeitliche Verhältnis von Männern und Frauen zu gewinnen, über soziale Ordnungen, Geschlechterrollen, Machtstrukturen. In der Archäologie werden diese Fragen erst seit ungefähr 30 Jahren gestellt."
"„Da gab es ein Kapitel zu einem archäologischen Befund, den ich kannte. Eine Doppelbestattung, wahrscheinlich von einem Mann und einer Frau, die in der Fachliteratur immer interpretiert wird als ‚Der Fürst, der mit seiner Gattin bestattet wurde‘. In diesem Grab, das sehr reich ausgestattet war, gab es einen Wagen, reiche Beigaben. Und in dieser ‚Chronik der Frauen‘ wurde der Befund dann unter der Überschrift präsentiert: ‚Keltische Fürstinnen gingen nicht allein in den Tod‘. Und der ganze Befund wurde so erklärt, dass es sich hier um eine Fürstin handelt, der nicht nur der Wagen ins Jenseits mitgegeben wurde, sondern gleich noch der Chauffeur.“
Der erste Gedanke der Archäologin Brigitte Röder war damals: „So ein Quatsch.“ Doch Skelette, die man hätte untersuchen können, sind nicht erhalten und so kam sie zu dem Schluss, dass ein Szenario tatsächlich so plausibel oder unplausibel wie das andere ist."
"In ihren Büchern führen Pease und Pease jede heutige Geschlechterfrage auf die – absolut unbewiesene – Rollenverteilung in der Steinzeit zurück. Woher die weltweit agierenden Kommunikationstrainer so genau wissen, was Frauen in der Millionen Jahre alten Menschheitsgeschichte alles jagten? „Diese Buch basiert auf streng wissenschaftlichen Erkenntnissen“, schreiben sie im Vorwort. „Interessanterweise ist das eine Frage, die die Öffentlichkeit bewegt, aber die Archäologie hat bisher auf diese Frage keine Antwort gegeben. Es gibt zwar eine archäologische Geschlechterforschung, die schon seit Jahrzehnten arbeitet an diesem Thema, die Ergebnisse scheinen aber nicht in die Öffentlichkeit einzudringen.“ "
"Im Salzbergwerk im österreichischen Hallstatt wurde seit der Steinzeit Salz abgebaut. Das dazugehörige Gräberfeld wurde Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt, und in einer maßgeblichen Veröffentlichung aus dem Jahr 1959 beschreibt der Prähistoriker Karl Kromer das Bergwerk als „klassische männerdominierte Werkssiedlung“. Hier konnte durch die Zusammenarbeit von Archäologie und Anthropologie eine ganz andere Realität aufgedeckt werden.
„Da konnte man anhand der Untersuchungen der Skelettreste von Frauen, Männern und Kindern, die in diesem Gräberfeld bestattet wurden, zeigen, dass alle im Berg gearbeitet haben, auch Kinder, und das schon von frühester Kindheit an. Und dass die Frauen auch körperlich extrem belastet waren. Es gab eine geschlechterspezifische Arbeitsteilung. Die Männer haben das Salz aus dem Berg geschlagen. Die Frauen haben es offensichtlich rausgetragen. Und die Kinder waren auch schon sehr belastet, was man an entsprechenden Abnutzungserscheinungen, die schon an kindlichen Skeletten auftreten, sehen kann.“"
"Ein Grab mit Waffen muss kein Männergrab sein. Und in einem Grab mit Schmuck liegt nicht immer eine Frau. Neuartige Analysen verhelfen zu solchen Einsichten, aber es braucht einen unvoreingenommenen Blick auf die Funde."
"Brigitte Röder und ihre universitäre Arbeitsgruppe kamen zum Schluss, dass man das Matriarchat mit archäologischen Quellen allein weder beweisen noch widerlegen kann – und dass dasselbe natürlich auch für das Patriarchat gilt. "
NBUC hat geschrieben: ↑05 Jun 2020 05:27
Wo hast du oder eine deiner Quellen Argumente dafür aufgeführt, dass die männliche Präferenz für jüngere Frauen von den Medien stammt bzw. dass diese Präferenz nicht evolutionär bedingt wäre?
Ich zitiere nochmal aus meiner Motivation:
Sususus hat geschrieben: ↑04 Jun 2020 19:38
Ich sehe evolutionäre Erklärungen in der Tat kritisch [...] Zum Beispiel auch hier aufgegriffen [...]
Anders ausgedrückt: ich wollte erklären, was meine Kritik an bestimmter Forschung ist und habe dafür ein Beispiel genannt. Das hat jetzt erstmal nix mit der genauen Erklärung männlicher Präferenzen zu tun. Das hat was mit einer allgemeinen Einordnung von wissenschaftlichen Ergebnissen zu tun und das hat etwas damit zu tun, in der Lage sein zu wollen, dass es mehrere Erklärungen für ein Phänomen gibt.
NBUC hat geschrieben: ↑05 Jun 2020 05:27
Statt dessen kommt Aluhutniveau wie "die Wissenschaft war ja bisher männlich dominiert", " Die Wissenschaft hat ja auch bei anderen Dingen schon daneben gelegen" etc.
Ich weiß wirklich nicht, was daran "Aluhut" sein soll. Man kann es als Allgemeinplatz bezeichnen, da gehe ich mit, aber es ist dennoch legitimes Forschungsinteresse, sich das genauer anzugucken. Oder ist alles Aluhut, was dir nicht in den Kram passt? Es ist auch okay, wenn du darauf keinen Bock hast: "Auch wenn die Freiburger Ausstellung viele Fragezeichen und wenig gesicherte neue Forschungsergebnisse präsentiert hat, regte sie die Besucher offenbar dazu an, etablierte Weltbilder in Frage zu stellen.", aber deswegen musst du dich nicht auf so ein Niveau begeben. Zumal die Aussage "die Wissenschaft war bisher männlich geprägt" erstmal nur ein Fakt ist. Oder willst du bezweifeln, dass Frauen noch nicht so lange in der Wissenschaft tätig sind?
Also: was triggert dich gerade so?