The Poet hat geschrieben: ↑28 Mär 2020 16:04
Der Artikel hier haut in eine ähnliche Kerbe:
https://fsi.stanford.edu/news/coronavir ... y-they-say
Ich finde, es ist dringend an der Zeit, dass wir das
sicher pinpointen können. Die Wirtschaftskrise, die sonst aus dieser ganzen Sch...
resultiert, bringt uns ansonsten höchstwahrscheinlich so ne Depression wie 1929. (Selbst wenn wir
heute bereits alles wieder auf "normal" stellen würden, wird es schon heftig genug. Aber wenn es noch länger dauert, werden weder Reisebranche, noch Einzelhandel, noch Gaststätten etc. das überleben... und die Großen, die überlebt haben, gehen hinterher schön auf Einkaufstour und wir haben nur noch ein paar Dutzend MegaCorps.)
Ich weiß gar nicht, ob die Zahlen der Infizierten so schlecht ermittelt sind. Klar, es hängt stark vom Land und seinen Testmöglichkeiten ab, im gesamten Afrika befürchte ich, dass die Infiziertenzahlen deutlich unterschätzt sind, auch in den USA werden es sich einige nicht haben leisten können, Länder wie Iran und Venezuela werden sich wegen Embargos mit Tests zurückgehalten haben und dann gibt es noch Kriegsländer wie Syrien oder Jemen ...
Aber in Südkorea, Japan, China und vielleicht ein paar kleinere Länder könnten die vielen durchgeführten Tests auch ein Bild der Lage liefern. Da werden mit Ermitteln von Kontaktpersonen der Infizierten und Testen derselben dann auch die Symptomlosen aus dem Verkehr gezogen; und die gehen in die Zahlen mit ein. Und meist wird sich ein Erkrankter an einer Kontaktperson angesteckt haben, darüber findet man dann auch die meisten Infektionen. Klar wird der eine oder andere Asymptomatische durchgeschlüpft sein, aber wenn von diesem aus dann Ansteckungen auftreten, werden welche davon Symptome haben, die man finden kann, und dann kann man die Infektionskette wieder aufdröseln wer alles dranhängt. Das ist zwar wegen der Inkubationszeit um eine Woche verzögert, aber es werden sich ja eher selten von dem einen Nichterfassten Tausende angesteckt haben. Das erfordert aber ein aggressives Fiebermessen und Virustest auch ohne nachgewiesenen Kontakt zu einem Infizierten, was es in Deutschland in der Form nicht gibt. Deswegen nehme ich auch für Deutschland an, dass die Zahlen unterschätzt sind, wenn auch nicht so krass wie anderswo. Aber nehmen wir mit der Begründung doch mal Südkorea: 144 Tote von 9478 Menschen, die nachgewiesen erkrankt waren oder sind. Ein paar der aktuell Kranken werden noch sterben, und eine Dunkelziffer gibt es trotzdem noch. Also (144 + x) / (9478 + DZ) = 1,5% plusminus irgendwas.
Die Kleinrechnerei auf Größenordnung der Grippe verstehe ich immer noch nicht.
-----
Und das ist mit einem Gesundheitssystem, das nicht an der Belastungsgrenze angekommen ist (und einer vermutlich günstigeren Demographie in Korea). Zumindest kenne ich keine Hilferufe von koreanischen Ärzten, dass ihnen die Beatmungsgeräte ausgehen, so wie es die aus Italien und mittlerweile auch Spanien gibt. Ansonsten geht die Case-Fatality-Rate aufs Vierfache (oder wahrscheinlich noch höher, wenn schon die "normale" Hospitalversorgung nicht ausreicht und es nicht erst an der Beatmung oder Intensivversorgung scheitert). Der Faktor vier ist jetzt mal so meine Einschätzung, die jedoch nicht ganz aus der Luft gegriffen ist. Aber wenn es auch nur ein Faktor von etwas über eins ist (und eins ist schon per Definition die Untergrenze), dann kommt man halt leicht auf 2% oder 3% ...
-----
Und wenn ich so meine Überlegungen zur Lage in Italien so anschaue, kann ich bei Bedarf noch viel größere Zahlen aus dem Hut zaubern.
Ich will das aber nicht.
Eventuell kann man aus den Zahlen der Toten die Gesamtinfizierten und damit die Dunkelziffer berechnen. Irgendwann, wenn man dazu die Daten hätte. Aber lass doch mal die Dunkelziffer Faktor 10 sein. Dann sind immer noch 59 der 60 Millionen Italiener NICHT infiziert ...
Klar wird man einen Betrieb von allem irgendwann wieder aufnehmen müssen ... aber dann wahrscheinlich mit vielen Einschränkungen, so dass die Epidemie nicht gleich mit voller Wucht wiederkommt. Tische im Restaurant mit mehreren Metern Abstand und so. Aber es wird wohl kaum so sein, dass man plötzlich feststellt, dass man eine Herdenimmunität aus dem Nichts entwickelt hat.
Da würde ich eher Hoffnungen auf den Frühling setzen ...