Warum ist das spannend?Peter hat geschrieben: ↑14 Jan 2020 14:55 Mich wundert ein wenig, dass noch keiner den Gegengedanken in Stellung gebracht hat. Beziehungsweise den Gedanken zu einem bestimmten Punkt weiter gedacht hat. Quasi schweifen gelassen hat
Dieser komische Peter sagt extrem verkürzt zusammengefasst: Frauen wählen die Männer aus und die Männer sagen ja oder nein.
Wo ist da bitte schön der Unterschied zu der Situation: Männer wählen die Frauen aus und die Frauen sagen ja oder nein? Na lieber Herr Peter, was haben sie dazu zu sagen?
Nun, zunächst einmal, dass ich die Frage sehr spannend finde.
Die Antwort liegt m. E. auf der Hand, weshalb ich das Thema bislang amüsiert nur verfolgt habe:
Deine Erklärung ist so gut wie die Gegenteilige.
Es ist eine Erklärung, die man nach dem Prozess auf die Situation stülpen kann. Sofern der Prozess nicht sehr offenkundig eindeutig von einer Seite angestoßen wurde, und die andere Seite sehr eindeutig bis zum Punkt des "nichts Gegenteiliges tun" einfach mitmacht (wie auch immer das funktionieren soll, eventuell so Fred&Wilma-mäßig ... ; allein daran zeigt sich, dass das nicht sehr häufig sein dürfte), ist deine Erklärung wie auch ihre Umkehrung immer "richtig".
Man könnte ggf. auf diese sehr "eindeutigen" Prozesse schauen und dann mal zählen und ne Gewichtung festmachen. Ob die in Relation zu der Gesamtzahl der Paarfindungen relevant ist, wäre abzuwarten. Aber ohne so eine quantitaitve Basis bleibt das alles substanzloses Theoretisieren. Amüsant, wie gesagt.
Denn im Grunde beschreibst du nur, dass beide ihren Teil beitragen müssen. Das Interesse (ausgedrückt durch Handlungen irgendeiner Art) der einen Seite ist ohne irgendwelche Handlungen (welche Interesse ausdrücken) der anderen Seite in Bezug auf Beziehungsfindung ne Nullnummer. Und um Beziehungsfindung geht es doch - nicht um Gefühle/Empfindungen, die man als Einzelperson so hat oder nicht hat.
Mir scheint hier die häufige Verwechslung der Bezugspunkte naheliegend: Person 1 empfindet was. Person 2 empfindet was. Nun schauen wir auf die Beziehung der beiden. Betrachten aber nicht die gemeinsamen, aufeinander bezüglichen Empfindungen, sondenr immer noch das, was Person 1 so empfindet. Und Person 2 so empfindet. Wir betrachten dann aber nicht die Beziehung, sondern immer noch 2 Einzelpersonen. Klar: in der Realität überschneidet sich das. Aber gerade deshalb ist zentral, sich über den Bezugspunkt der Betrachtung klar zu sein: die Person? Die Beziehung?
Von daher ist die Frage: "wer startet zuerst den Prozess" ohne jeden Erklärungswert. Der Prozess startet erst, wenn beide daran teilnehmen. Nicht vorher. Das Interesse wirkt erst als Interesse "in/an der Beziehung", wenn es wahrgenommen wird und diese Wahrnehmung erkennbar ist (also wiederum Interesse rücksignalisiert). Wer war da "zuerst"? Person A mit irgendeinem (missverstehbaren) Signal? Person B, die das Signal in einer bestimmten Weise interpretiert und die wiederum (missverstehbar) signalisiert?
Die Sache startet erst, wenn der Funke da ist. Nicht, weil einer das Streichholz hochhält. Der andere muss die Reibfläche dazu hochhalten. Und wer das zuerst macht, ist aber sowas von egal. Wichtig ist, dass beide in geeigneter Weise zusammenfinden.
Genauso gut könnte man den, der Interesse zeigt, als "Bittsteller" definieren: auf der Suche nach dem Gegenstück.LonesomeCoder hat geschrieben: ↑14 Jan 2020 15:22 Dann sitzt geschlechtsunabhängig die Person am längeren Hebel, die Interesse von jemanden erfährt. Weil er oder sie kann nun entscheiden: einlassen nein und wenn ja, zu welchen Bedingungen? Ich finde, die Rolle des Bittstellers ist immer die unterlegene. Diese Rolle will was, aber das Gegenüber nicht zwingend.
Wer sich als Bitttsteller sieht, ist in der unterlegenen Rolle. Warum sollte man das tun? Ohne Reibfläche nutzt das Streichholz gar nix. Und umgekehrt.
Ist man beim Bezugspunkt unklar - Person oder Beziehung? - entstehen solche irrealen Konstruktionen.