NeC hat geschrieben: ↑24 Sep 2019 08:33
Tania hat geschrieben: ↑23 Sep 2019 22:28
NeC hat geschrieben: ↑23 Sep 2019 21:53
Na, zu einem Paar gehört (für mich) doch schon der gemeinsame Alltag (falls nicht örtlich beieinander, so doch wenigstens in der Kommunikation), viel mehr Nähe und Vertrauen und gegenseitige Exklusivität. Mit meinem
"... unternehmen gemeinsam schöne Dinge" waren jetzt sporadische, ganz harmlose Freizeitaktivitäten gemeint und nichts amouröses.
Hmmm ... gesetzt den Fall, im "amourösen" Bereich gäbe es jetzt keins dieser Dinge, die bei größerer Nähe nerven würden: was spräche dann dagegen, die genannten Freizeitaktivitäten um diese Komponente zu ergänzen? Was dann - wenn beide sich Exklusivität wünschen - je nach Libido wohl auch zu häufigeren Treffen führen würde. Bei denen man sich dann natürlich auch über den Alltag austauscht.
Für mich würde das durchaus reichen, um mich als Teil eines Paares zu fühlen. Sozusagen "Paar light"
Ja, wenn man das mit der Exklusivität außen vor lässt, entspräche es wohl dem, was man heutzutage gern "Freundschaft plus" nennt.
Nee, Freundschaft plus ist für mich eher Freundschaft, bei der man auch Sex hat. Immer mit dem Gedanken "wenn einer kommt, in den man sich verliebt, sind wir nur noch Freunde". Würde ich jetzt für mich nicht ausschließen, aber ist nicht mein Ideal. Paar mehr Gefühle dürfen schon sein, ein Verfallsdatum möchte ich auch nicht, und auf irgendwas mit poly* kann ich ebenfalls verzichten. Lieben kann ich eh nur Einen zur Zeit, dann möchte ich auch nur mit diesem Mann Sex, und das möglichst oft genug, um ein befriedigendes Sexualleben für beide zu gewährleisten. Das geht für mich mit ner alle-14-Tage-Wochenendbeziehung, mit ner "gemeinsame Wohnung"-Beziehung und mit allem dazwischen. Insofern gäbe es da einen recht großen Verhandlungsspielraum. Nur sind diese beiden "Extrempunkte" für mich organisatorisch halt schwierig. Machbar, aber nicht das Ideal - das läge wohl irgendwo in der Mitte. Quasi eine "living apart together" - Beziehung.
Wenn das klappt, ist es natürlich super! Es birgt allerdings verdammt viel Verletzungsgefahr.
Ich glaube nicht, dass es mehr weh tut, so eine LAT-Beziehung zu beenden, als eine gemeinsame-Wohnung-Beziehung. Die Gefühle sind ja dieselben. Und im ersteren Fall muss man zumindest nicht auch noch den ganzen Alltag umbauen.
Oder meinst Du jetzt das Trennungsrisiko?
Tania, ich habe Dich als jemand kennengelernt, der einerseits gut seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche erfassen und kommunizieren kann, und der diese andererseits nicht als Erwartungen auf den Partner projiziert, und ihn stattdessen wirklich so nimmt wie er ist. Ich finde das bei Dir sehr außergewöhnlich! Von anderen Menschen kenne ich das sehr viel weniger. Da ist es eher so, dass nicht erfüllte Erwartungen an eine Partnerschaft ein langsam schwelendes Problem wären.
Danke für die Blumen. Allerdings ist diese Einstellung offenbar nicht gerade ein Erfolgsgarant, sonst wäre ich ja kaum Single
Wie oben erwähnt, habe ich ja durchaus ein paar Erwartungen an eine Partnerschaft. Gegenseitige Gefühle und genug Gemeinsamzeit. Aber das sind Erwartungen an die Partnerschaft, nicht an den Partner. D.h., wenn abzusehen ist, dass in einer Partnerschaft besagte Erwartungen nicht erfüllt werden, beende ich diese (oder gehe sie gar nicht erst ein), verlange aber von niemandem, dass er sich gefälligst an meine Erwartungen zu halten habe.
Klar, der Unterschied zwischen "wenn Du das und das tust, bin ich weg" und "wenn Du das und das tust, ist es für mich keine Partnerschaft mehr" ist von außen schwer erkennbar. Wahrscheinlich betrifft es nur den Umgang miteinander im Fall einer Trennung. Wäre ich jetzt mit jemandem zusammen, der gern ein zweijähriges Jobangebot in Mexiko annehmen möchte, und ich kann wegen der Kids nicht mit, wäre mein Bedürfnis an Gemeinsamzeit nicht mehr erfüllt. Aber statt zu sagen "Du Arsch machst unsere Beziehung kaputt, entweder Du bleibst hier oder Du brauchst Dich nie mehr blicken lassen!" wäre es bei mir eher ein "Okay, ich wünsch Dir viel Glück, aber hab bitte Verständnis, dass ich nicht garantieren kann, dass ich diese zwei Jahre brav auf Dich warten werde. Ich hoffe echt, dass es klappt, aber versprechen kann ich es nicht. Aber was auch immer passiert, ich hab Dich trotzdem gern und respektiere Deine Lebensentscheidung."
Ich schätze mal, dass sich die meisten von uns nach einer vollwertigen Partnerschaft mit allem drum und dran sehnen.
Ich schätze mal, dass eine Partnerschaft auch ohne gemeinsame Wohnung ausgesprochen vollwertig sein kann.
Denn ein Konstrukt dazwischen macht uns vermutlich selbst weniger offen für neue Partner, und lässt uns ganz sicher von außen auch weniger offen für eine neue Partnerschaft erscheinen. Viele sind einfach nicht bereit, das in Kauf zu nehmen, und halten stattdessen an der Sehnsucht fest. Ich finde das auch legitim.
Ich auch. Nur habe ich halt zwar die Sehnsucht nach einer vollwertigen Partnerschaft, aber das beinhaltet nicht zwingend die Sehnsucht, jemanden 24/7 um mich zu haben. Wenn die jemand hat, finde ich das aber auch völlig legitim - und wenn ich mich mal in so einen Mann verlieben sollte, dann würde ich mit ihm gemeinsam einen Weg suchen, seine Sehnsucht zu erfüllen. Ausschließen tue ich so ein Modell ja nicht; ich strebe es nur nicht an.
Allerdings ist es schon richtig: Die Gelassenheit, die mit dem Alter und/oder durch eine frühere Beziehung kommt, macht einen offener für alternative Beziehungskonstrukte irgendwo zwischen der klassischen Paarbeziehung und einer guten platonischen Freundschaft.
Oder jemand ist von vornherein auf etwas Alternatives aus. Siehe z.B. LonesomeCoder.