Ich glaub nicht wirklich, dass hier im Forum so viele Asexuelle und Demisexuelle sind.
Gerade WEIL hier massiv viele Leute schreiben, dass sie Komplexe mit ihrem Äußeren haben oder sehr schüchtern sind und auch unter ihrer Unerfahrenheit leiden, glaub ich, dass sehr vieles eher in diese Richtung geht.
Unsicherheit und Komplexe lassen sich behandeln. Natürlich wärs schön, wenn jeder Mensch seine Weiblichkeit oder Männlichkeit an sich entdecken kann und sich auch wohl fühlt und glauben kann, verführerisch auftreten zu können, anstatt es sich nicht zuzutrauen und dann irgendwie Angst davor zu haben. Bei mir gehts schon eher in diese Richtung + schlechtes Männerbild, dass eben auf Tinder viele Männer den Sex wirklich als etwas selbstverständliches einfordern wollen.
Ich hab mich über Demisexualität nie informiert, aber ich denk mal, dass der Begriff - da es schon eben so speziell definiert ist - eine Abweichung von der Norm beschreiben soll. Allerdings wird er manchmal Menschen vorgeworfen, für die es NICHT normal ist, nach dem dritten Treffen schon Sex zu haben, sondern die sich halt gern 8 Wochen kennen lernen wollen. Sorry, aber ist es krank, einen Menschen erst 8 Wochen kennen lernen zu wollen? Ist es krank, erst Händchen halten, aufm Sofa oder in der Therme oder im Kino etc etc kuscheln zu wollen, ehe man miteinander schläft?
Ich hab den Begriff Demisexualität außerhalb des Forums noch nie gelesen, aber irgendwie glaube ich nicht recht, dass er wirklich auf alle Menschen zutreffen soll, denen es beim dritten (!!!) Treffen zu früh ist, wenn man beim dritten Treffen grad mal mit Kuscheln angefangen hat und dann nahtlos vom Kuscheln gleich zum Sex übergehen soll?
Klar kann ich verstehen, dass 30-jährige Menschen, die bereits 3 Beziehungen hinter sich haben, jetzt nicht wieder erst ewig kennenlernen wollen, sondern dann einfach da weitermachen wollen, wo sie mit der/dem Ex aufgehört haben.
Und die es über Tinder daher einvernehmlich relativ schnell angehen und daher Menschen, die dieses Tempo eben nicht haben, dort schlechte Karten haben.
Aber sich DIESES Tempo anzutrainieren, wär wirklich etwas willenlos, "nur" um bessere Chancen zu haben.
Gut wär natürlich schon, wenn man irgendwie diese Komplexe und Unsicherheiten mit sich selbst überwindet, um sich prinzipiell beim Sex besser fallen lassen zu können.
Aber hier scheinen die Begriffe stark vermischt zu werden, irgendwie. Was ja auch klar ist, da wir von Sex alle nicht die große Ahnung haben.
Ich spür bei mir selbst aber schon, dass vieles eher in Richtung Angst, Geprägtheit, schlechtes Männerbild geht und wenig in Richtung "allgemeine Ablehnung".
Bei mir ists ca ein Dreivierteljahr her, dass ich auf Tinder aktiv war, ich spür schon, dass bei mir langsam auch wieder Gras drüber wächst, aber auch, wenn ich seitdem keine negativen Erfahrungen mit Männern hab, hat sich mein Männerbild immer noch nicht wieder ganz erholt, sondern ich hab immer noch einiges an Frust in mir....
Kein Plan, vielleicht bin ich damit ein Einzelfall, aber ich les hier schon aus einigen Beiträgen raus, dass so etwas eher eine Rolle spielen könnte als eine allgemeine, angeborene sexuelle Ausrichtung.