Melli hat geschrieben: ↑29 Jun 2019 08:13
Reinhard hat geschrieben: ↑27 Jun 2019 20:12Wofür braucht man schon Partnerschaft? Noch dazu mit dem anderen Geschlecht? Eigentlich nur zum Kinderkriegen, und dass Menschen überwiegend heterosexuell und heteroerotisch sind, liegt in zweiter Linie auch am Kinderkriegen. Wenn man das nicht will, braucht man keine Partnerschaft.
Das klingt zutiefst traurig und resigniert
Vielleicht resigniert, aber kein bisschen traurig. Es eröffnet an sich sogar neue Möglichkeiten, wenn man nicht darauf fixiert ist, eigene Kinder haben zu müssen, auch: nicht unbedingt gleich haben zu müssen (wer noch jünger ist). Von daher sehe ich wenig, was daran traurig sein soll.
Außerdem war ich hier mit gesellschaftlichen Betrachtungen beschäftigt, weniger mit persönlichen, obwohl das da schon auch passen würde. Ich verstehe diese japanischen Männer irgendwie schon, dass es ein zuverlässigerer Weg zu Zufriedenheit sein kann, nicht dem herkömmlichen Wettbewerb um Partner folgen zu wollen.
Melli hat geschrieben: ↑29 Jun 2019 08:13
Ich finde den üblichen Verweis an biologische Notwendigkeiten auch etwas instrumentalisierend. Mag aber sein, ich bin da überempfindlich. Zum einen, selbst wo ich dafür nicht geeignet bin, soll ich trotzdem gute Mine zum bösen Spielchen machen. Zum anderen mögen einige tatsächlich gedacht haben, wozu braucht diese Mißgeburt überhaupt eine Partnerschaft?
Aber, wie man sieht, psychosoziale Notwenigkeiten sind nicht minder einengend.
Für alle, die dich als Mißgeburt gesehen haben passt doch nur
.
Aber das mit den psychosozialen Notwendigkeiten stimmt schon, ein bisschen Knuddeln braucht der Mensch wohl.
Und die woanders im Thread genannten besser gewordenen Sextoys tun es wohl doch nicht so ganz. Aber andererseits, das ganze Drumherum mit Beziehungen aufzubauen nur wegen des Bedarfs an Kuscheln ist vielleicht ein bisschen viel ... ich würde mir wünschen, Kuscheln gäbs unkompliziert verfügbar ohne gleich eng genug sein zu müssen, um auch Sex haben zu können ...
Melli hat geschrieben: ↑29 Jun 2019 08:13
Reinhard hat geschrieben: ↑27 Jun 2019 20:12Wenn Schwulsein nicht so gesellschaftlich geächtet wäre, oder wenn es vielleicht etabliert wäre in Kuschelgruppen zu gehen oder sowas, dann wäre auch das natürlich[e] Kuschelbedürfnis anderweitig zu erfüllen, und auch dafür bräuchte es keine Mann-Frau-Partnerschaften.
Homophobie ist eine Pest, und meistens richtet sie sich absurderweise gegen Leute, die gar nicht homosexuell sind
Kuscheln könnte man mit vielen Leuten, so man sie nur an sich heranlassen könnte
Aber ein etwas intensivierteres Kuscheln?
Ja, eben. Das intensivere Erotische wird gern mit dem Sexuellen verwechselt. Leider.
Melli hat geschrieben: ↑29 Jun 2019 08:13
Reinhard hat geschrieben: ↑27 Jun 2019 20:12Die Gesellschaft wird momentan wird noch davon zusammengehalten, dass Männer auf Frauen geil gemacht werden (Pornos, etc.).
Du meinst, die (viele) Männer wollten andernfalls gar nicht mit Frauen?
Nein, so meinte ich das nicht.
Es ist doch so, dass es verfügbaren Daten zufolge schwieriger geworden ist, enge Freunde oder Partner zu finden. Einsamkeit ist ein um sich greifendes Problem, mit ein paar Komorbiditäten wie Suchtverhalten, Depression und körperlichen Folgeerkrankungen. Irgendeine Ursache gibt es, die die Atomisierung der Gesellschaft vorantreibt. Und an der Stelle sehe ich eben als eine Gegenkraft, ohne die die Atomisierung
noch weiter fortgeschritten wäre, dass Männer wenigstens deshalb mit Frauen in Kontakt treten, um Sex mit ihnen zu haben. Der "natürliche" Grund, den ich genannt hab --- Kinderkriegen --- ist zu abstrakt und gerade bei Männern eher mit Ängsten verbunden, wie ob man ein guter Vater ist, ob man dem Kind was bieten kann, wieviel man dem Kind mitgeben könnte, etc. Bei Frauen scheinen diese Ängste eher weniger Hindernis darzustellen --- zumindest so mein Eindruck, vielleicht sehen das andere anders?
Mit der Ansicht schließe ich mich auch nicht der Einschätzung an, dass Pornographie und Sexualisierung die Männer und Frauen trennt. Wobei ich das nicht genau weiß, aber als Indiz würde ich angeben, dass auch Freundschaften innerhalb desselben Geschlechts abnehmen, also vermutlich andere Ursachen vorliegen. Aber ich kann nicht ausschließen, dass es auch so und so viele Männer mit Frauen unzufrieden sind, weil sie Pornos gewöhnt sind. Aber das scheint mir bei den "Grasfressern" nicht der ausschlaggebende Grund zu sein.
Melli hat geschrieben: ↑29 Jun 2019 08:13
Ist natürlich auch zu sehen, daß da ein sehr großer Konformitätsdruck herrscht, auf allen Geschlechtern. Mir macht das Bedenken, weil das konventionsregierte "Das macht man halt so!" weder mit Zugeneigtheit, noch Liebe noch Begehren notwendigerweise viel zu tun haben muß
Zustimmung.
Obwohl das vielleicht in konservativen Gesellschaften zur Stabilität beiträgt (bzw. beigetragen hat), wenn jeder so seinen Partner bekommen hat, und mit dem musste er dann auch ohne Liebe oder bei veränderten Umständen auskommen. Individualismus ist für die Stabilität einer Gesellschaft eine Belastung.
Melli hat geschrieben: ↑29 Jun 2019 08:13
Reinhard hat geschrieben: ↑27 Jun 2019 20:12Eine mögliche Folge davon wäre, dass Frauen in Frauenpartnerschaften noch leichter Kinder kriegen können als Männer in Männerpartnerschaften. Und in ferner Zukunft gibt es fast nur noch Frauen, weil niemand Männer braucht oder als Kind kriegen will, oder sich mit ihnen abgeben will, bzw. sie sich mit anderen.
So ähnliche Dystopien gibt es bereits seit längerem. Glaube ich aber immer noch nicht.
Naja, Frauen kriegen Kinder, und Männer sind müßig und überflüssig. Ist jetzt weder sonderlich originell noch dystopisch. Wieso eigentlich dystopisch, was wäre denn so schlimm daran?