mak1 hat geschrieben: ↑18 Sep 2018 19:25
Ich komme ganz gut ohne WhatsApp aus und fühle mich nicht ausgegrenzt. Fotos und dergleichen kann man auch per Mail verschicken.
Und wenn ich eine Textnachricht an jemand schicken möchte, dann geht SMS vorzüglich.
Mich hat sehr gestört, dass ich für jeden piep ein Google-Konto einrichten musste. Sollte jemand den Trick kennen ohne Google-Konto WhatApp zu nutzen, könnte ich's mir überlegen.
Du brauchst ein iPhone. Denn die einzige Möglichkeit, WhatsApp zu installieren, ohne den Google Play Store in Anspruch zu nehmen (der ein Google-Konto zwingend voraussetzt), ist meines Wissens, es aus dem Apple App Store zu installieren.
Hast du weder ein iPhone und ein Apple-Konto noch einen Androiden und ein Google-Konto, hast du keine (nach WhatsApp-Nutzungsbedingungen saubere) Möglichkeit, WhatsApp zu nutzen, weil du es gar nicht erst installieren kannst.
SMS ist ein weltweit anerkannter technischer Standard und kein exklusives, proprietäres Eigentum eines einzelnen Konzerns, der mit damit anfallenden Nutzerdaten Kasse macht. Von daher ist es eindeutig vorzuziehen, zumal jedes Handy und jedes Smartphone das kann, und zwar ohne Installation einer App.
Captain Unsichtbar hat geschrieben: ↑18 Sep 2018 20:33
BartS hat geschrieben: ↑18 Sep 2018 12:24
Vielleicht wird man sich in 20 Jahren fragen, warum man nicht Tools verwendet hat, die Plattform- und Hardwareübergreifend Nachrichten austauschen.
Das ist der springende Punkt, der mir in jeder Whats App-Diskussion verloren geht. Wieso gibt es das nicht?
Doch, das gibt es. Nicht nur SMS, sondern wenn man wirklich chatten will, gibt es auch XMPP, auch Jabber genannt. Wer möchte, kann meine ID haben, die sollte noch in meinem Profil stehen. (Android-Nutzer, die jetzt den Google Play Store durchsuchen, bitte ich in diesem Zusammenhang, nach Conversations zu suchen. Das ist zwar nicht Psi+, aber für einen Mobilclient ist es erstaunlich mächtig. iPhone-Nutzer werden mit iMessage vorlieb nehmen müssen, weil das ganze iOS-Ökosystem sehr FLOSS-unfreundlich ist und es daher keine vernünftigen Clients gibt.)
Aber:
Captain Unsichtbar hat geschrieben: ↑18 Sep 2018 20:33
Wieso will das niemand einfach haben? Lieber hat man es kompliziert und schiebt einen zusätzliche Layer der Kommunikation dazwischen. Wie umständlich. Klappt doch bei SMS auch ohne, dass ich wissen muss, was der andere für ein OS, Handymodell, Anbieter etc. hat. Mit WhatsApp dagegen werden viele plötzlich wieder ausgeschlossen, die zuvor noch erreichbar waren.
Das Traurige ist: In der Praxis, vor allem bei weniger technikaffinen Nichtgeeks, ist WhatsApp die mit Abstand einfachste Lösung. Nicht einfach im technischen Sinne, sondern einfach in der Handhabung: Man tappt einmal in den Google Play Store, wartet ein paar Sekunden und kann sofort loschatten mit dutzendweise Kontakten. Totaler No-Brainer, der exakt null Nutzerinteraktion während der Installation und Einrichtung benötigt, weil alles zu 100% vollautomagisch abläuft.
Bei XMPP muß man sich hingegen erst einmal einen öffentlichen Server aussuchen, muß sich vorher informieren, was ein guter Server haben muß (bzw. was man eigentlich braucht), muß sich da händisch registrieren, dann muß man sich fürs Smartphone und fürs Desktopsystem einen Client aussuchen (gerade auf dem Desktop gibt es da ja auch wieder die Auswahl und nicht die eine Friß-oder-stirb-App, die einem vom monopolistischen Anbieter zwangsvorgesetzt wird), dann muß man den installieren, dann muß man ihn händisch einrichten und sein Konto da eintragen, und jeden Kontakt muß man dann auch noch jeweils händisch eintragen.
E-Mail hat denselben Aufwand. Deswegen benutzt meines Erachtens die überwältigende Mehrheit der Computer- bzw. Smartphone-Nutzer dieses Medium selten und dann nur über die Weboberfläche des Providers. Außerdem haben fast alle ihre Konten bei denselben ganz wenigen Anbietern (weit überwiegend Google Mail), denn wenn man die Auswahl hat, macht man es sich einfach und nimmt, was alle haben. Oder warum ist das Samsung Galaxy S so populär? Weil sehr viele Menschen der Einfachheit halber kaufen, was jeder hat.
Captain Unsichtbar hat geschrieben: ↑18 Sep 2018 20:33
Ein guter Artikel zu dem Thema (wenn auch schon etwas älter).
Kurznachrichtendienste wie WhatsApp, Threema oder Telegram haben allerdings auch einen großen Nachteil gegenüber der SMS. Egal bei welchem Mobilfunkanbieter man seinen Vertrag hat, eines ist gesetzlich festgelegt: Es muss möglich sein, eine SMS an jeden Anbieter zu verschicken. Damit bleiben alle Provider wettbewerbsfähig.
Diese Regelung gibt es bei den neuen Diensten nicht. Wer kein iPhone hat, ist bei iMessage nicht dabei, für WhatsApp, Threema und Telegram ist die jeweilige App nötig und Nachrichten zu verschicken, ist immer nur innerhalb des Dienstes möglich. Wer in den Wettbewerb einsteigen möchte, muss also von heute auf morgen Hunderttausende eigene Kunden mobilisieren.
Das gleiche Problem wie auch sonst bei Social Networks: Sie sind entweder Walled Gardens (Facebook, Instagram, Google+, Twitter, aber auch Diaspora* nach eigener Konzeption, wenn es da keine externen Anstrengungen gäbe) oder praktisch unbekannt (GNU social,
Friendica,
Hubzilla).
LonesomeCoder hat geschrieben: ↑19 Sep 2018 17:32
Wenn WA von einem Tag auf den anderen den Dienst einstellt, ist das kein Problem. Gibt ja Threema, Signal, usw. Eine Abhängigkeit sehe ich da nicht.
Bitte?! Für ein paar Tage würde hier die Zivilisation zusammenbrechen. In Deutschland findet gefühlt mehr Kommunikation über WhatsApp statt als im persönlichen Gespräch von Angesicht zu Angesicht – möglicherweise mehr als über alle anderen denkbaren Kommunikationswege vom persönlichen Gespräch über das Telefonat, Briefpost, E-Mail bis hin zu alternativen Messengers von IRC, ICQ und Skype über Telegram, Threema, Signal und Matrix bis XMPP zusammen.
Zumindest bräuchte es ein paar Tage, bis die Leute es irgendwie geschafft haben, sich eine Alternative zu suchen und zum Laufen zu bringen – ein paar Tage mit weniger Unfällen, die geschehen, weil Fußgänger oder gar Autofahrer mit WhatsApp beschäftigt sind. Aber dann gäbe es eine Phase des Chaos, weil jeder sich einen anderen proprietären, kommerziellen, zentralistischen, plattformabhängigen Closed-Source-Messenger ausgesucht hat, bis sich wieder alle darauf geeinigt haben, welcher denn jetzt gerade maximal hip und das absolute Must-have ist.
Matrix wird das nicht sein, auch nicht in Form von Riot.im. XMPP wird es leider erst recht nicht sein. Wie gesagt, E-Mail ist für Otto Normaluser schon viel zu kompliziert.
Ich stelle mir übrigesn gerade vor, was wohl wäre, wenn WhatsApp in der EU per Gerichtsurteil dazu gezwungen würde, den Dienst und den Client so umzubauen, daß jeder User zwingend von jedem Kontakt das Einverständnis einholen muß, dessen Daten auf die zentralen WhatsApp-Server zu senden. Wenn dieses Einverständnis weder leicht fälschbar noch umgehbar („Ich tipp’ einfach auf Ja, ohne denjenigen zu fragen“) ist. Und wenn Zuwiderhandlungen oder Nachlässigkeiten auf dem Gebiet für WhatsApp eine Milliardenstrafe und die totale Sperre des ganzen Dienstes in der EU bedeuten würde.
Endura hat geschrieben: ↑19 Sep 2018 17:54
Hoppala hat geschrieben: ↑19 Sep 2018 17:47Die "Lücke"ist schon gefüllt. Viel besser (= mit weniger bis komplett nicht vorhandenen unerwünschten Nebenwirkungen) als vom angeblich unvermeidbaren "Marktführer". Das ist ja ein zentraler Punkt.
Und warum ist dann der Marktführer immer noch Marktführer?
- Hat jeder™.
- Ist am einfachsten zu bedienen, sogar für Leute, die mit Technik überhaupt nicht umgehen können.
- Deutlich mehr als 90% der Smartphone-Eigentümer kennen nur das und keine einzige Alternative.
calcetto hat geschrieben: ↑02 Okt 2018 18:19
Die Daten, die Facebook und Co. einmal haben, geben sie nicht mehr her.
*hust* Cambridge Analytica *hust*
Wenn Facebook die eigenen Nutzerdaten nicht monetarisiert, monetarisiert jemand anderes Facebooks Nutzerdaten. Und wenn Facebook sich mit Werbung finanziert, dann mit personengebundener Werbung, wofür auch wieder individuelle Nutzerdaten nach außerhalb von Facebook weitergereicht werden müssen.
Ferienhaus hat geschrieben: ↑02 Okt 2018 18:40
uhu2163 hat geschrieben: ↑02 Okt 2018 18:35
Und das perpetuum mobile läuft weiter ...
Wir sind die Borg, Widerstand ist zwecklos, sie werden assimiliert werden ...
Hey, ich hatte schon "Agree to disagree" gemacht und werde keine Argumente hier mehr posten, warum siehst du mich so an?
Der Uhu ist vermutlich erst zufrieden, wenn wir uns alle zu WhatsApp bekennen.
Ich befürchte, wenn hier jemand einen Thread zu GNU/Linux starten würde, würde es auch da Wortgefechte mit Windows-Anhängern geben und so manch ein Leser sich wünschen, daß wir doch bitte alle wieder „zu Windows zurückkehren“ und fortan die Klappe halten mögen.
Hoppala hat geschrieben: ↑13 Okt 2018 01:02
Der Aufbau eines spionagereduzierten Jabber-Netzwerks geht übrigens erstaunlich leicht, wie ich aus der Praxis berichten kann. Man muss den Leuten nur sagen, wo man ne passende App beziehen kann, ein, zwei vertrauenswürdige Registrierungsserver nennen, schon geht's los. Es sind mehr Leute interessiert, als man denkt. Sie wissen nur nicht, dass es sowas gibt, oder wie sie mit wenig Aufwand dran kommen (soviel auch zu uhus Annahme, es sei schon alles episch gesagt).
Vielleicht brauchen wir kurz- bis mittelfristig einen Thread zu XMPP/Jabber, damit sich zumindest hier herumspricht, daß so etwas existiert, was daran gut ist und wie man es handhabt.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.
INTJ nach Myers-Briggs