Isa_01 hat geschrieben: ↑11 Dez 2018 22:29
Nun, vielleicht hätte sie ihre Leistungen ohne das "zuviel" an Essen gar nicht erbringen können. Ist ja nix Neues, dass man bei Schlafdefizit dazu tendiert zuviel zu essen. (...) Vielleicht wird sie auch mal große Dinge in der Neurophysiologie entdecken, wo sie heute in der Forschung arbeitet. Andererseits gibts dann Leute, die beruflich immer nur das Nötigste machen, und trotzdem schlank bleiben
Oder auch umgekehrt könnten wir spekulieren: Die Mitschülerin war so gut in der Schule, da sie so dick war, und ihr mangelndes Selbstwertgefühl (bezogen auf den Körper) durch schulische Höchstleistungen kompensiert hat?
Es gibt, ich sagte es oben schon, sehr signifikante negative Korrelationen zwischen Bildung bzw. Einkommen und Fettleibigkeit. Vulgo: Schlecht Gebildete bzw. niedrige Einkommensbezieher sind weit überproportional übergewichtig bzw. fettleibig.
Das
spricht dagegen, dass das Erklärungsmuster (ist es nicht eher ein "Rechtfertigungsmuster?")
"hätte ... Leistungen ohne ... "zuviel" an Essen gar nicht erbringen können" irgendwo "zwingend" wäre, geschweige denn, dass es eine "Mehrheit" der Fälle abdeckte.
Isa_01 hat geschrieben: ↑11 Dez 2018 22:29
Man sollte schon die individuelle Situation einer Person betrachten finde ich. Zu dick =zu wenig Disziplin ist da meiner Meinung nach viel zu kurz gedacht.
Wenn dir Disziplin nicht "gefällt", dann 'nenn es "ungesunde Lebensweise" bzw. "ungesundes Verhalten".
Worauf ich hinauswill, ist das:
Das körperliche Erscheinungsbild ist durch Verhalten beeinflussbar. Und zwar so, dass die allermeisten Menschen irgendwo in der Bandbreite des Normalgewichts liegen
könnten, ohne "ungesund" zu leben bzw. an anderen Mangelerscheinungen zu leiden. Dass das individuell irgendwie "schwierig" empfunden würde oder viele andere Prioritäten im Leben setzen, bestreitet niemand. Ebenso wenig, dass einige tatsächlich genetisch oder durch physiologische Krankheiten zu Unter- Übergewicht determiniert ist - aber das ist eine Minderheit, nicht die Masse der Leute.
Isa_01 hat geschrieben: ↑11 Dez 2018 22:33
Nun, ich meinte eher, dass für so manchen, der in einer schwierigen Lebenssituation ist, Essen ein Ventil ist um die eigenen Sorgen, die EInsamkeit oder sonstige Probleme wegstecken zu können. Kummerspeck heisst es ja nicht umsonst.
Ja, ist klar, was du meinst. Aber das ist ja eben der Punkt: Wer über genug Selbstdisziplin und Kontrolle des eigenen Verhaltens verfügt, der frisst auch in "schwierigen Lebenssituationen" oder unter Stress nicht zu viel. Nicht so zu viel, dass er zuviel zunimmt.
Auch hier gilt: Das Erscheinungsbild ist durch eigenes Verhalten beeinflussbar -
und das ist üb-, trainier- und therapiebar. Und deshalb ist es keine (genetische) oder andere Vorherbestimmung.
ComebackCat hat geschrieben: ↑11 Dez 2018 22:49
Aber wer hat das schon? 25 % der Menschen rauchen, andere nehmen Drogen, viele trinken zuviel, arbeiten zuviel, schlafen zu wenig, bewegen sich zu wenig, gehen gerade im Winter zu wenig an die frische Luft und ans Sonnenlicht, fahren mit 200 km/h auf der Autobahn, etc.
Bestreitet ja keiner, dass (sehr) "viele" Menschen sich ungesund bzw. riskant verhalten.
Und wohl weniger, dass es in unseren Regionen eher mehr als weniger werden.
Das ist aber vielleicht eine
"Entschuldigung", eine Rechtfertigung aber einfach kein Argument.
Kein Argument in Bezug darauf, dass bspw. Übergewicht irgendwie physiologisch "determiniert" wäre (von, wie schon gesagt, Ausnahmen abgesehen).
PS: Ich will damit auch gar nicht abstreiten, dass
soziale, gesellschaftliche oder individuelle persönliche Umstände des Schul- und Erwerbs-, Sozial- und Beziehungslebens
Faktoren sein können, die ein Unter- oder Übergewicht und damit dünnes bzw. dickes Aussehen begünstigen bzw. fördern. Aber sofern man seine 8h am Tag schlafen, sich ausreichend gesunde Lebensmittel leisten und sich halbwegs "normal" bewegen könnte, besteht dort
kein zwingender Kausalzusammenhang. Und das ist für im Grunde alle Menschen in Mitteleuropa gegeben. Alles andere ist persönliches Verhalten und persönliche Entscheidungen und Prioritätensetzungen.
Und es gibt ja auch tatsächlich Leute, die ausreichend gesund leben, um nicht dünner oder dicker als das Normalgewicht zu sein.