Das ist eigentlich etwas, was ich vom Personalleiter eines Unternehmens erwarte, dass er in der Lage ist zu wissen, welche Persönlichkeitsmerkmale für welche Stelle in dem Unternehmen wichtig sind und dann gezielt die passenden Charaktere aussucht. Das wäre ja auch im Sinne des Unternehmens sinnvoll, denn so wäre man deutlich produktiver als generell nur nach extravertierten Merkmalen Ausschau zu halten. Zum Beispiel wie es in Assessment Centern der Fall ist. Deswegen hatte ich mir schon öfter mal überlegt, dass eigentlich ein introvertierter Mensch, der sehr feinfühlig ist und sensibel Dinge wahrnehmen kann, eigentlich immer bei Einstellungsgesprächen dabei sein sollte.Kief hat geschrieben: ↑22 Nov 2018 22:54Dazu brauchst Du eben auch jemanden, der sich die Muehe macht, genauer hinzusehen - und die Kompetenzen auch unterscheiden kann
Da ist es sicherlich hilfreich, wenn auch Introvertierte dabei sind, die genauer hinzusehen bereit sind.
Dann allerdings geht es auch um Verantwortung, um Fuehrungsaufgaben ... bei denen Introvertierte nicht so eifrig die Hand heben wie der Egomane, der seine Karriereleiter emporklimmen will.
Einige tun das. Ich habe ja auch gelernt zu telefonieren obwohl ich das überhaupt nicht mag. Ich habe mich aufgerafft und telefoniere nun.
Angst vor negativer Aufmerksamkeit habe ich eher nicht. Wenn ich mal zu größeren Feierlichkeiten gehe, denke ich immer, dass ich doch ein toller Typ bin und mich mal wirken lassen sollte. Okay, dann stelle ich fest, dass ich wohl doch nicht so der Burner bin, aber das ist ein anderes Thema. Wie gesagt bedeutet die Vermeidung von Partys und anderen größeren Veranstaltungen im Sinne der Introversion, dass der eigene Energiehaushalt dort schnell aufgebraucht wird und man sich ziemlich schnell kaputt
fühlt und wieder Zeit für sich haben möchte, um neue Energie zu tanken. Meine Außenwirkung auf andere ist mir dabei nicht so wichtig. Es sei denn, andere sprechen mich dann genau darauf an, im Sinne von "Du wirkst irgendwie... komisch" oder "Alles okay bei dir? Du bist so still". Das Problem ist, dass ich überhaupt nicht das Gefühl habe still zu sein, denn ich folge sehr Aufmerksam den Gesprächen und somit entwickel ich das Gefühl, dass ich mich total gut beteilige - aber nur in meinem Inneren.
Ja, ich denke, dass sich das sehr zutreffend anhört.
Hochsensibilität ist auch ein schönes Thema! Ich bin auch hochsensibel und nehme alles wahr, was um mich herum geschieht - ob ich will oder nicht. Flüstern im meiner Gegenwart bringt nichts. In unserem Großraumbüro nehme ich auch fast alle Gespräche wahr, die es unter den Kollegen gibt. Mittlerweile wissen meine Kollegen das auch und nennen dann mal meinen Namen und fangen laut an zu lachen, wenn ich zu dem Thema etwas sagen kann, was sie gerade in kleinerer Runde auf der anderen Büroseite besprochen haben.Nonkonformist hat geschrieben: ↑23 Nov 2018 07:48 Ich bin ein hochsensibler in mittleren introvertierten bereich.
Dem stimme ich zu!Nonkonformist hat geschrieben: ↑23 Nov 2018 07:48Wohl habe ich mich immer vor allem bei anderen introvertierten gefühlt.
Man lebt halt schon mehr in seiner eigenen Welt. Mit der extravertierten Welt meinte ich ja die Welt (Gesellschaft) als Ganzes. Man ist halt immer irgendwo auf andere angewiesen. Und wenn es nur darum geht, dass dich ja jemand für einen Job einstellen muss und du dich dann ja in diese Konkurrenzsituation mit anderen (teilweise extravertierten) Menschen begibst.Nonkonformist hat geschrieben: ↑23 Nov 2018 07:48Im grunde lebe ich nicht in einen extravertierten welt, aber eher so nur am rande, und halte mich abseits mit menschen die so ticken wie ich.
Das trifft auf mich auch zu! Ich benötige erstmal ein bisschen Zeit, um mit neuen Menschen "warm" zu werden. Aber sobald ich die Leute einschätzen kann, bin ich jemand, der als sehr witzig, schlagfertig und frech gilt. Im Büro bin ich derjenige, der die anderen 10 Leute mit Sprüchen unterhält. Manchmal mussten Kollegen schon das Büro verlassen oder das Fenster öffnen, weil sie vor Lachen nicht mehr konnten. Wirklich wahr.Nonkonformist hat geschrieben: ↑23 Nov 2018 07:48Ich brauche ein bisschen um für unbekannten auf zu tauen aber kann durchaus flirten, necken und ziemlich frech sein.
Ja, aber man möchte ja auch nicht unbedingt mit allen befreundet sein, oder? Also selbst wenn ich die Möglichkeit dazu hätte, wäre es mir lieber zu dem einen oder anderen so wenig Kontakt wie möglich zu haben. Und auch bestimmte Berufe würde ich von mir aus schon ausschließen. Aber die Grundvoraussetzungen sind für Introvertierte natürlich schon schwerer, das stimmt. Man hat eher weniger Freunde, aber dafür dann vielleicht bessere!? Mein bester Freund ist mein bester Freund seit 19 Jahren - ich bin jetzt 26. Er wird es auch immer bleiben. Wir sehen uns mittlerweile eher selten, aber das ist okay. Ständiges aufeinanderhocken wäre eh nicht so meins.LonesomeCoder hat geschrieben: ↑23 Nov 2018 14:42 Ich bin sehr introvertiert und sehe mich dadurch benachteiligt. Manche Berufe bleiben einem verschlossen und auch Freundschaften sind nicht mit allen möglich.
Naja, unter uns beiden Ordensschwestern: das würde ja bedeuten, dass es bei allen anderen Introvertierten ganz genauso wäre. Ist es aber nicht. Ich rede mir zwar deinen Satz auch gern ein, aber so ganz stimmt er leider nicht. Es ist auf jeden Fall schwieriger auf sich aufmerksam zu machen. Aber es eröffnet einem vielleicht auch die Möglichkeit irgendwann genau die richtige Frau zu finden, während andere viele (für sich) falsche Partner haben und dadurch vielleicht den richtigen verpassen. Who knows..?
Mir ist die Frau Löhken bekannt, ja. Es gibt auch andere Tests, die man online machen kann, um die eigene Ausprägung der Introversion festzustellen. Ob das dann immer richtig so ist.. ich weiß es nicht. Aber guter Hinweis!
Kommt auch immer darauf an. Man muss ggf. viel telefonieren, was eher extravertierten Menschen entgegenkommt - Intros hassen es zu telefonieren. Auch Smalltalk gehört bei einigen Berufen irgendwie mit dazu. Auch das ein Horror für Introvertierte. Außerdem tratschen extravertierte dann halt gern im Büro mit den Kollegen. Also die können es sich schon schön machen.Hoppala hat geschrieben: ↑24 Nov 2018 01:03 Ich weiß nicht, ob Introvertierte in dieser Welt wirklich gegenüber Extrovertrierten benachteiligt sind. Mir scheint, beides hat Vor- und Nachteile, in manchen Bereichen mal mehr, mal weniger, und Extroversion ist aktuell in manchen Bereichen zunehmend von Nachteil. Ich mein, das stundenlang konzentriert auf Bildschirme gucken ist ja nicht unbedingt besonders Extro-freundlich.
Ich würde die These, dass wir in einer extravertierten Welt leben, eher darauf zurückführen, dass Extroversion als das Ideal gilt und einem von frühester Kindheit eingetrichtert wird. Wie schon bereits beschrieben soll man in der Schule immer aktiv mitarbeiten, es werden viele Gruppenarbeiten durchgeführt, man soll aus sich herauskommen usw. Man soll zum Extravertieren gebracht werden. Eher selten geschieht es, dass Kindern angeregt werden mal zu Introvertieren. Mal soll aus sich herauskommen und sich verkaufen. Das wird so gelehrt.Hoppala hat geschrieben: ↑24 Nov 2018 01:03Dass Extrovertierte eher auffallen und von daher der Eindruck einer "extrovertierten Welt" entsteht, scheint mir eher in der Natur der Sache zu liegen, als tatsächlich eine Bevorteilung abzubilden.
Auf jeden Fall sollte man die These, dass die Welt schwergewichtig extrovertiert sei, daraufhin überprüfen, ob diese Wahrnehmug nicht schon allein deshalb gegeben ist, weil Extro eben auffälliger ist. Ob es deswegen auch mehr/bedeutsamer ist?
Im übrigen sind Introvertierte durchaus sehr erfolgreich: Bill Gates oder Albert Einstein sind/waren sehr introvertiert. Gerade in der Wissenschaft und Forschung gibt es viele sehr erfolgreiche Intros.