Ich habe den Eindruck, dass Du zwei wichtige Unterschiede zusammenwirfst, und deshalb vor etwas Alltaeglichem Panik bekommst.Milkman hat geschrieben: ↑08 Okt 2018 12:31Trigger, Grenze, nenn' es wie du willst.Ein Nein akzeptieren ist das eine, ich will halt davor nicht schon irgendwelchen Schaden anrichten.Volta hat geschrieben: ↑07 Okt 2018 15:05 Muss man in gewissem Rahmen Kauf nehmen, gehört zum Leben dazu, denke ich. Der/die eine will mehr, der/die andere nicht. Ist doch ganz normal? So lange man das nein akzeptiert... In der Praxis bin ich auch eher übervorsichtig, aber deshalb bleibt die Theorie ja trotzdem richtig.
Wenn Du ein "Nein [grad bitte nich/is nich mein Fall, lass ma bitte]" in einen Topf wirfst mit "NEIN! [Oh Gott, lass mich das hier ueberleben, ich will weg hier, sprich mich NIE WIEDER an, Du Scheusal!]", dann wirst Du mit Deiner Reaktion bestenfalls auf eine Ausgangs-Situation adaequat eingehen koennen, und bei der anderen waere Dein Pauschalverhalten total absurd.
Bei beiden "Neins" sind voellig unterschiedliche Reaktionen angemessen, die auf das jeweils andere Nein einfach unangemessen sind.
Wenn Du das zweite "Nein" haeufiger erlebst, dann solltest Du Dich damit befassen, was Du vorher uebersehen und nicht begriffen hast.
Wenn Du allein das erste "Nein" erlebst, dann solltest Du Dir Gedanken machen, wer zur Hoelle Dir die Gehirnwaesche verpasst hat, dass Du damit Traumata und Trigger verursachst.
Wenn Du bereits vorhandene Trigger/Traumata beruehrst, dann ist das tragisch, aber passiert sporadisch - das ist deshalb nicht Deine Schuld.
Die ersten "Nein"s gehoeren zum Alltag von Mensch und Tier dazu, und sind genauso "katastrophal" wie "Nee, ich mag prinzipiell kein Spargel!", "Kinder, lasst mir etwas Ruhe: ich will schlafen, geht mit Opa spielen!" oder "Liebling, heute bitte nur Bluemchensex, ohne das Ochsengeschirr!"
In dieser Richtung klingen viele "Nein"s vielleich genervt und scharf, aber wesentlich wichtiger als Dein Umgang mit unbekannten Grenzen ist, ob Du auf die "Nein"-Reaktionen angemessen reagieren kannst.
Wenn Du natuerliche saemtliche "Nein"s missinterpretierst als "NEINNEIN, OH GOTT!", oder letztere tatsaechlich verursachst, dann sind Deine Baustellen andere.
Aber bei normalen "Nein"s, wenn Du aus Versehen eine geringfuegige Grenze ueberschreitest, und Dich entschuldigst, werden nahezu alle Menschen das respektieren.
Wenn Du aber aufzeigen kannst, dass Du Grenzen fruehzeitig wahrnehmen und sie respektieren kannst, wenn Du "Nein"s wahrnehmen kannst, bevor sie ausgesprochen werden, und das ohne in aengstlicher Zurueckhaltung in Passivitaet zu versteinern,
dann kannst Du die Grenzen anderer Menschen nicht nur wesentlich genauer kennenlernen, sondern sie koennen sich auch sicherer fuehlen, weil sie am eigenen Leib erleben konnten, wie genau Du ihre Grenzen kennengelernt sowie verstanden hast und respektierst.
DAS ist es, was Menschen gefaellt - wenn Du sie verstehst, und darauf eingehst.
Grenzen einzuhalten, weil Du sie nicht kennst, das ist Einhaltung der Grenzen aus Furcht.
Grenzen einzuhalten, weil Du individuelle Besonderheiten verstehst und Ruecksicht nimmst, das ist ein ganz anderes Kaliber.
Ich habe heute aus Scherz einer neuen Bekanntschaft an ihrem Schreibblock rumgenestelt, weil mich zwei Eselsohren irritiert haben - und mich dabei entschuldigt, weil mich das mit meiner autistischen Perfektion von unserem Gespraech abgelenkt hat.
Daraufhin hat sie charmant die Eselsohren zu beheben versucht, und dann etwas daruebergelegt, damit der Anblick mich nicht weiter ablenkt.
Dass war humorvoll und ein angemessener Rahmen.
Ruecksicht bringt auch nur etwas, wenn sie angemessen und passgenau ist - auch Ruecksicht kann man uebertreiben.
Ich habe den Eindruck, Du behandelst saemtliche kleinen "Nein"s genauso wie die Trauma-"NEIN!!"s, und landest damit in voellig verkrampften Ergebnissen, weil jemand dessen eigenes Trauma therapieren wollte, und mit einer Ueberkompensation Dir total unpassende Massstaebe vorgehalten hat.
K