Hallo Captain, du hast ja einiges an Überlegungen angestellt.
Captain Unsichtbar hat geschrieben: ↑21 Sep 2018 17:40
... dass für die meisten Männer hier, das grösste Problem zu sein scheint -- überspitzt gesagt -- wo man zum Schuss kommt, sprich überhaupt jemanden Kennen zu lernen.
Auch ich kann das beobachten. Es wird viel darüber geschrieben, wo man jemanden kennenlernen kann. Dabei komme ich anscheinend zu einem anderen Schluss. Welche Gelegenheiten es gibt, scheint jeder zu wissen. Ich sehe weit verbreitet mehrere Probleme vor dem Nutzen und beim Nutzen dieser Information.
Die einen Kennenlerngelegenheiten kann man sich aufbauen, wie soziales Hobby oder Freundeskreis, das wird oft unterlassen, oder nicht konsequent durchgeführt. Da scheint es verbreitet Motivationsprobleme zu geben. Was den betreffenden Personen fehlt, wird meist nicht gesagt.
Die anderen Gelegenheiten sind schon vorgegeben, wie öffentlicher Verkehr, Bibliotheken, Clubs oder Diskos. Da gibt es anscheinend ebenfalls weit verbreitet emotionale Probleme, die Gelegenheiten sofort zu nutzen. Aber es wird anscheinend auch unterlassen, sich schrittweise mit der Umgebung vertraut zu machen. Und es wird Unterlassen, sich schrittweise das nötige Verhalten anzueignen. Auch hier sehe ich sowohl Motivationsprobleme, als auch emotionale Probleme.
Captain Unsichtbar hat geschrieben: ↑21 Sep 2018 17:40
Es gibt Situationen da wird es mir ganz deutlich, da fühle ich mich überrollt. Da befürchte ich dass ich etwas anleiere, dass sich dann unkontrollierbar in Bewegung setzt. Ohne dass ich mich darauf vorbereiten konnte.
Darin sehe ich keine Sabotage. Sabotage würde etwas kaputt machen und müsste bekämpft werden.
Was du hier beschreibst, würde ich anders nennen und mich damit anfreunden. Bei einem Fahrzeug würde man das vielleicht verantwortungsvolle Inbetriebnahme nennen. Bevor ich nicht weiss, wie das Bremsen und Lenken geht, fahr ich lieber nicht los und das ist gut so. Und die ersten Fahrten mache ich mit gemässigtem Tempo unter günstigen Umständen.
Dass du dir Gedanken um das Bremsen und Steuern in sexuellen Beziehungen machst, halte ich für ein umsichtiges Herangehen an das Thema. Das ist klug und verantwortungsvoll. Ich weiss jetzt natürlich nicht, was dir jetzt als das Schlimmste, was passieren könnte, erscheint. Mal nicht wissen, was zu tun ist und wie es weiter geht? Das kann schon mal vorkommen. Das habe ich zwar auch erlebt, aber das hilft jetzt in der Situation nicht, weil es möglicherweise deinen Überlegungen nicht entspricht. Oder mal nicht erregt werden oder sich ungeschickt anstellen. Damit muss ich auch rechnen. Aber wie gesagt, das hilft dir wahrscheinlich nicht. Mich persönlich beunruhigt das alles weniger, weil es mir hilft, zu wissen, dass ich beim Sex immer mit einer Frau zusammen bin, mit der ich vertraut bin, die mit mir vertraut ist, die ich gern habe und die mich gern hat. So gesehen bin ich nie allein mit irgendwelchen Problemen.
Vielleicht ist es schwer, sich den letzteren Punkt vorzustellen, wenn man gerade so allein vor sich hin sinniert. Möglicherweise hilft es, Freundschaften und Liebschaften auch ohne Sex zu zu lassen, um zu erfahren, wie es ist, mit einer Frau vertraut zu sein und um zu sehen, wie sich deine Sicht auf die Dinge dadurch zu verändern beginnt.
Auch wenn das Internet voll von angeblichen Standardvorgehensweisen ist, haben wir das Recht auf unsere individuelle Gestaltung von Begegnungen. Nachdem die Frauen auch nicht eine Art standardisierte Erscheinung sind, sondern auch ganz verschiedene Individuen, kann man wen finden, mit dem man gemeinsam einen individuellen Weg gestaltet.
Meine jetzige Partnerin und ich haben uns ein Monat Zeit genommen um zu sehen, wie wir zusammen passen und ob wir Beziehung wollen, dann haben wir zusammen geschlafen und waren ein Paar. Also nix mit Sex nach dem dritten Date. Dieser Monat war intensiv, wir haben uns oft gesehen und keiner von uns hatte Angst, dass der Andere zuwenig Interesse hat. Das ist von mir nicht als Vorbildbeschreibung gemeint, sondern als Argument dafür, sich von Vorbildern zu lösen. Die Wirklichkeit läuft nicht standardisiert ab. Wir gestalten sie jeweils für uns.
Captain Unsichtbar hat geschrieben: ↑21 Sep 2018 17:40
Es ist ja nicht so, dass ich grundsätzlich einfach langsamer vorgehen würde.
Ich bin jetzt nicht sicher, wie das von dir gemeint ist.
Captain Unsichtbar hat geschrieben:Weshalb habe ich Panik? Eigentlich ganz einfach: ich bekomme Panik, weil ich nicht weiss was zu tun ist und was von mir erwartet wird.
Bei mir ist das bei "nicht wissen" und Erwartungen so, dass es mir hilft, wenn ich es langsamer angehen kann. Vielleicht hilft dir etwas anderes.
Captain Unsichtbar hat geschrieben: ↑21 Sep 2018 17:40
Ich bin das Problem, das löse ich nicht dadurch, in dem ich einfach eine Frau suche, die ähnliche Probleme hat.
Ich persönlich würde vermeiden, mich mit dem Problem so zu identifizieren, dass ich sagen würde, ich sei das Problem. Ich habe erfahren, dass mir dieser Sprachgebrauch nicht gut tut, weil er mein Denken langfristig ungünstig beeinflusst. Darum folge ich in diesem Punkt den Empfehlungen der Psychologie. Kurzfristig merkt man diesen Einfluss oft gar nicht, darum mache ich darauf aufmerksam.
Du bist du und du bist ok. Vielleicht hast du andere Voraussetzungen genetisch mitbekommen, das weiss ich nicht. Anscheinend - so habe ich es verstanden - kannst du es selbst auch nicht so genau fassen. Die Probleme (Problem ist ein Wort für "zu lösende Aufgaben") liegen dann im Umgang mit deinen Wünschen unter deinen persönlichen Voraussetzungen.
Du hast vollkommen recht: Die Suche einzuschränken, um eine bestimmte Frau zu suchen, löst nichts. Ich würde in Betracht ziehen, die Suche nach KONTAKTEN in die angedeutete Richtung zusätzlich zu ÖFFNEN. Ob aus Kontakten Gespräche, Freundschaften, Beziehungen oder was auch immer werden, wissen wir ohnehin vorher nie.
Captain Unsichtbar hat geschrieben: ↑21 Sep 2018 17:40
... möchte ich eigentlich nicht mein Problem zum Zentrum einer Beziehung zu machen.
Das kann ich gut nachvollziehen.
Wenn du mit einer Frau zusammen bist, für die der "Sex im Sinn des reinen Akts" auch nicht so im Mittelpunkt ihres Antriebs steht, dann würde ich nicht das besagte Problem im Mittelpunkt der Beziehung sehen. Vielleicht kann es genau dadurch aus dem Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gehen und es wird möglich, für einander ganz da zu sein. Natürlich ist das wieder eine persönliche Sicht von mir. Die beruht auch auf meiner Erfahrung,dass ich mit einer Partnerin, die ebenfalls introvertiert ist, mehr als glücklich bin. Da habe ich keineswegs den Eindruck, dass unsere Introvertiertheit "im Zentrum der Beziehung" steht. Im Gegenteil, wir haben keinen Stress damit und können uns auf unsere Weise mit Sozialkontakten auseinandersetzen.
Wie immer kann ich keine Lösungsvorschläge machen, sondern nur aus meinem beschränkten Verständnis heraus, ein paar Gedanken und Sichtweisen zeigen.