ABler mit Asperger Syndrom?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
blauäugig

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von blauäugig »

Rosta hat geschrieben:Ja, ich habe auch desöfteren gelesen dass Autismus nicht als Krankheit angesehen werden soll. Da scheiden sich wohl die Geister weil es anscheinend, für mich zumindest als Aussenstehender zum Thema, die verschiedensten Ausprägungen von gibt.
Nehmen wir einmal umgekehrte Zahlenverhältnisse, also eine überwiegend autistische Gesellschaft, an, die dich, so wie du jetzt bist, als "krank" abstempelt, weil du alltäglich an den Feinheiten autistischer Kommunikation scheiterst. Würdest du unter diesen Umständen annehmen, heilungsbedürftig/defizitär zu sein, wenn es doch reichen würde im alltäglichen Miteinander auf deine individuellen Bedürfnisse und Eigenheiten Rücksicht zu nehmen (dich als Individuum anzuerkennen)? Wie fühlt sich das an? - Oder: Ersetze im obigen Zitat "Autismus" durch "Homosexualität" und lese es einmal laut vor.
blauäugig hat geschrieben:Diese dämliche Impf-These bitte sofort vergessen!
Warum ist das vermutlich vermehrte Auftreten dieser Symptome/Verhaltensauffälligkeiten, auch wenn sich augenscheinlich die Diagnostik verbessert haben soll, durch die dortigen Begründungen eigentlich unbegründet? Gibt es argumentativ sachliche Gegenthesen dazu?
Der Artikel kommt aus dem Umfeld der "Neuen Germanischen Medizin", die begründen nichts, die konstruieren, wie es ihnen passt. Ein Sample von 12 Fällen ist keine "Studie". Die Reaktionen der Pharmaindustrie will ich nicht bestreiten, nur machen die Wakefields Vermutungen nicht stichhaltiger. Übrigens erhielt Wakefield Drittmittel von Gruppen, die genau in dieser Sache prozessierten. - Autismus tritt nicht häufiger auf, er wird nur häufiger festgestellt. Was vor allem an der massiven Verschlechterung der Arbeitsbedingungen liegt (allgemein drastische Zunahme psychischer Erkrankungen), so dass unter den früheren Bedingungen "gut funktionierende" Autisten zunehmend im Erwerbsleben scheitern und damit erst wirklich auffällig werden. Des Weiteren kommt es durch die verbesserte Diagnostik zur häufigeren Früherkennung, zu deren Zahl sich noch die vielen Spätdiagnostizierten gesellen.
Kief

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Kief »

Rosta hat geschrieben:Wer sich etwas kritischer mit den Ursachen des Krankheitsbilds beschäftigen möchte, dem empfehle ich ...
Allein schon der Titel ist fuer mich ein rotes Tuch.
Ich habe so viel Falschmeldungen und Propaganda gehoert, so viel Bloedsinn!!
BITTE, VERGISS diesen Artikel, streich alle diesbezueglichen Referenzen.

Alle naselang kommt irgendwer, der in Autismus-Szenen diese Maer anspricht, und dann muss allen Neulingen erstmal erklaert werden, dass da nichts dran ist.
Wenn man diese Ueberzeugungs-/Aufklaerungsarbeit ein paar mal gemacht hat, wird man dessen muede.


CU, Kief
Kief

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Kief »

kräuterfrau hat geschrieben:Nur für mich stellt sich die Frage, ist die Welt wirklich den Asperger so freundlich gegenüber. Da fehlt mir die Erfahrung. Ich bin mir nicht sicher, dass die Arge da so mitspielt. Da hat der Kief viellecht mehr Erfahrungswissen.
Wirklich passende Angebote gibt es nicht, zumindest nicht von staatlicher Seite.
Mancher Arbeitgeber mag so angestelltenfreundlich sein, und die Produktivitaet steigern wollen, indem er den Mitarbeitern das Umfeld anpasst. Ist aber dann eher ein Gluecksgriff.

Was Staat und Institutionen anbieten ist eher spaerlich, wenn man ueberhaupt etwas bekommt.
Ich sehe mittlerweile groessere Chancen darin, mit weiteren Autisten eigene Geschaeftsfelder zu erschliessen ...
Bei den meisten Leuten herrscht voellige Ahnungslosigkeit, manchesmal auch betonierte Vorurteile. Ich gehe mit meinem Autismus offen und offensiv vor, und die meisten Menschen wissen erstmal nicht damit umzugehen.
So auch viele JobCenter-Mitarbeiter. Die meisten muss ich aufklaeren. Und dann ihnen aufzeigen, was ich mir bieten lasse, bzw. was nicht.

Ueber Behindertenwerkstaetten hoere ich nur, dass die Autisten dort unterfordert und ungluecklich sind. Genauso ungluecklich wie bei einer sozialen Ueberforderung, wenn neben fachlichen Kenntnissen auch Teamfaehigkeit und Socializing erwartet werden.
Am besten sind angepasste Arbeitsumstaende, auf die spezifischen Beduerfnisse angepasst. Aber das ist ein anderes Thema.

Ansonsten: was blauäugig sagt.
Ich bin nicht krank, ich leide nicht unter Autismus, ich bin nicht behindert.
Die fuer nicht-Autisten optimierte Umwelt ist mir eine Behinderung. Dafuer gibt es einen Grad der Behinderung.
Die Erwartungen an nicht-Autisten koennen Autisten nur begrenzt erfuellen, unter diesen unangemessenen Erwartungen leide ich, die wenigsten Menschen sind offen fuer einen vorurteilsfreien Informationsaustausch.
Ich bin sicher, es gibt Autisten, die an ihrem Autismus leiden, aber wie so vieles kann man das nicht pauschalisieren.
Wenn schon Fachbegriff fuer Autismus dann ist es eine neurologische Normvariante. Klassifiziert als tiefgreifende Entwicklungsstoerung, da die Entwicklung in manchen Bereichen erheblich anderes Tempo hat.

In manchem bin ich gut, in manchem bin ich niemals gut.


CU, Kief
Shinji

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Shinji »

Tirak hat geschrieben:
ComtesseDeLaFére hat geschrieben:@Kräuterfrau

Es kam aber auch schon zweimal vor, dass ich Ironie nicht verstanden habe.
Und gerade in meiner ersten Woche hier habe ich auch sehr häufig gegen die Umgangsformen hier verstoßen, und mit Regeln und Verboten und ähnlichem tat ich mich schon als kleines Kind extrem schwer.
Und ich glaube kaum, dass ich mit drei Jahren schon schizoid gewesen sein kann, denn dan säße ich jetzt längst in der Klappse. Und Schizoide entwicken im Laufe der Jahre verschiedene Persönlichkeiten, denken dan manchmal, sie wären mehrere verschiedene Personen, das trifft auf mich nicht zu
Was meinst du denn mit PTBS?
Nein, als Schizoider kommt man nicht automatisch in die "Klapse". Es bilden sich auch nicht unterschiedliche Persönlichkeiten aus, insofern ist der Begriff etwas irreführend. Zudem wird diese Art von Störung auch nicht unbedingt von einem selbst als Störung empfunden. Schizoid und Schizophrenie werden auch gern mal verwechselt und zudem wird auch der Schizophrenie fälschlicherweise auch eine Persönlichkeitsspaltung zugeschrieben. Und um die Verwirrung noch perfekt zu machen, gibt es auch noch eine Schizotypische Störung. Daneben steht dann unter anderem noch die unsicher-vermeidende Störung und Autismus. Eine klare Einschätzung ist selbst für Leute vom Fach recht schwer, zumal sich auch nicht immer Auffälligkeiten zeigen. Häufig wird auch sowas erst entdeckt, wenn andere Begleiterkrankungen wie Depressionen auftauchen (Komorbität).

Es kann ja gut sein, das bei dir etwas besteht, aber ich würde es erstmal fachlich abklären lassen. Und zudem würde ich erstmal mich erkundigen, welche Konsequenzen solch eine Diagnose nach sich ziehen kann.
Vollkommen korrekt!
Genau deswegen halte ich eine Selbstdiagnose für so gefährlich, besonders wenn die Verwechslungsgefahr bei ähnlich klingenden Begriffen mit aber jeweils unterschiedlichen Symptomen recht groß ist.

Im Gegensatz dazu hatte ich mich bereits vorab über Asperger-Autismus und Persönlichkeits Störungen mit ähnlichen Auswirkungen informiert, weshalb mir deine Ausführungen bereits bekannt waren.
Und als meine Mutter an Krebs erkrankte, hatte ich mich seitenweise durch medizinische Abhandlungen gewühlt, bis hin zur Molekularbiologie....
Hat leider auch nicht geholfen. :sadman:
Allerdings könnte genau diese Fähigkeit, daß ich mich in kürzester Zeit in Themenkomplexe einarbeiten kann, für Asperger sprechen.
Rosta

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Rosta »

Ich habe mir nun mal 1-2 Dokus zum Thema angeschaut. Autismus kann ich bei mir wohl ausschließen.
blauäugig hat geschrieben:Ersetze im obigen Zitat "Autismus" durch "Homosexualität" und lese es einmal laut vor.
Wie bitte? :roll:
Die 2 Begriffe sind doch überhaupt nicht zu vergleichen... sehe ich hier total fehl am Platze.
blauäugig hat geschrieben:Wie fühlt sich das an?
Ich weiß wie es ist anderen hinterherzulaufen, es anderen recht zu machen. Da draußen fragt keiner danach wenn du nicht mitkommst, dich nicht anpasst. Aber so läuft das nun einmal. Konnte ich mir auch nicht aussuchen.
Daher auch aus diesem Grund:
Autismus ist für mich eine Störung, kann man bei den Verhaltensweisen die ich in den Dokus gesehen habe auch als Krankheit(Störung,Leiden) sehen. Auf jeden Fall. Es ist so. Vielleicht gibt es Fälle wo es total unauffällig für die Umgebung ist, aber das kann ich nicht beurteilen, diese Fälle habe ich nicht gesehen. Selbst Erwachsene hatten den Drang nach irgendwelchen Mustern nachzugehen.
Man sollte nur nicht vergessen, dass Betroffene in der Gesellschaft mit Rücksicht und Verständnis begegnet werden sollte. Aber nicht aufopfernd, im Sinne dass die Symptome normal wären. (wenn sie denn auffällig sind)
blauäugig hat geschrieben:Autismus tritt nicht häufiger auf, er wird nur häufiger festgestellt
Solange es widersprüchliche Angaben gibt wie die der Geschichte mit dem Verhältnis von Impfstoffen zu psychischen Beeinträchtigungen , kann man diese Aussage genauso wenig stehen lassen.
Es stellt sich eher die Frage warum keine große klärende Studie durchgeführt wird.
Die Antwort bleibt offen.
blauäugig hat geschrieben:Was vor allem an der massiven Verschlechterung der Arbeitsbedingungen liegt (allgemein drastische Zunahme psychischer Erkrankungen), so dass unter den früheren Bedingungen "gut funktionierende" Autisten zunehmend im Erwerbsleben scheitern und damit erst wirklich auffällig werden.
Das ist aber jetzt doch zu weit hergeholt... damit kann man ja alles mögliche mit verbinden...
Kief hat geschrieben:Ich habe so viel Falschmeldungen und Propaganda gehoert, so viel Bloedsinn!!
Das ist aber kein Gegenargument. ;)
Kief hat geschrieben:Wenn man diese Ueberzeugungs-/Aufklaerungsarbeit ein paar mal gemacht hat, wird man dessen muede.
Das kann ich allerdings nachvollziehen. Gibt es denn eine Seite, die diese Thesen widerlegen soll? Diese würde ich mir gerne anschauen.
Nenn mir aber jetzt bloß nicht das irre Antivegan-wiki. :mrgreen:
kräuterfrau

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von kräuterfrau »

blauäugig hat geschrieben:Es würde mein Wohlbefinden unermesslich steigern, hier in Zukunft nicht mehr als "krank", "leidend" oder "behindert" bezeichnet zu werden. :roll:
Entschuldigung, dass ich es missverständlich ausgedruckt habe.

Mit dem Satz: "Die Diagnose ist die schlimmste Krankheit", meinte ich, dass es allein aufgrund dessen, dass diese Diagnose durch Schulmedizin getroffen wird, ein Syndrom(eine Erscheinung mehrerer Phänomene) als Krankheit angesehen wird.

Erstmal finde ich es, dass die Ausprägung unterschiedlicher NT und AUT Merkmale überhaupt eine Beschreibung einer Person als AUT oder NT sehr schwierig macht.

Deswegen äußerte ich meine Zweifel über das Nutzen solch einer Beschreibung.

Und es stellte sich für mich auch die Frage, in wie fern ist überhaupt so ein Arbeitsplatz gestaltbar. Für eine bestimmte Personengruppe soll das schwierig sein, denn die Merkmaleaufteilung sehr heterogen.

Ich bin dafür, dass Asperger einfach eine Beschreibung für das Auftreten bestimmter Merkmale ist. Das nimmt man dann aber als einen Teil der heterogenen Aufteilung wahr. Nicht mehr und nicht weniger.
Naturfotograf

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Naturfotograf »

soukous hat geschrieben: Nun gibt es in Köln eine Ambulanz, in der autistische Störungen im Erwachsenenalter diagnostiziert werden können.
Da die Diagnosestellung recht langwierig ist und einige Lauferei mit sich bringt, hätte ich eine Frage an Kief und Naturfotograf: Was bringt mir eine Asperger-Diagnose?

Was es bringt ?

- Behindertenausweis (mindestens GdB = 50)
- spezieller Kündigungsschutz für Schwerbehinderte
- 5 Tage Urlaub im Jahr zusätzlich
- Steuerfreibetrag
- Steuer-Rückzahlung für die zurückliegenden Jahre
der Erwerbstätigkeit !

Und dann ist es doch interessant zu wissen, ob der Asperger-Verdacht,
den man bei sich selber hat, von einem "Autismus-Experten" geteilt wird
oder nicht.
Die Therapeutin, wo ich die Diagnose bekommen habe, sagte immer
vereinfacht "Bei Asperger ist das Gehirn anders verdrahtet", d.h. ich
weiß jetzt, daß die Schwächen und Defizite, die ich habe, eben auf
eine andersartige Verdrahtung im Gehirn zurückzuführen sind, während
ich vorher halt immer nur rumgerätselt habe, woher das bloß kommen mag.

Die Schwächen und Defizite, die ich habe, ähneln offensichtlich ziemlich
den Deinen, so wie Du das beschrieben hast. ;) Ich nenne es immer
eine "ausgeprägte Kommunikations-Schwäche", unter der ich leide.
soukous hat geschrieben: Habe ich dann nur eine Urkunde, die ich an die Wand heften kann oder gibt es für Leute wie mich, die Asperger in einer weniger krassen Ausprägung haben, irgendwelche Hilfsangebote, die mich mehr Kompetenz im Alltagsleben erreichen lassen? Über Selbsthilfegruppen habe ich mich informiert und habe nicht den Eindruck, dass das etwas für mich ist.
Oder wie habt ihr an eurem Asperger-Syndrom gearbeitet? Oder habt ihr das überhaupt nicht getan?
Mit Hilfsangeboten und dem "an sich arbeiten" sieht es wohl speziell für
Erwachsene mit AS eher schlecht aus.
Denn schließlich läßt sich an der Verdrahtung des Gehirns ja nichts
mehr ändern !
Das einzige was man tun kann, ist halt das zu üben, was man schlecht
kann, und zu hoffen, daß es ein bißchen besser wird.
Bei mir selber hat allerdings auch viel üben leider nur geringfügige
Verbesserungen gebracht.

Ansonsten kann man halt (leider) nur versuchen, trotz der Behinderung
so gut wie möglich im Leben zurechtzukommen ...

Im Kampf gegen die soziale Isolation versuche ich z.B. gezielt Menschen
kennenzulernen, die eben ein ähnliches Problem haben wie ich selber.
Vor 2 Jahren habe ich so z.B. einen anderen Aspie kennengelernt, mit
dem ich seitdem in engerem Kontakt bin.
Wäre toll, wenn daraus eine echte Freundschaft entstehen würde.
Das wäre nämlich dann mein erster, echter Freund in meinem Leben ! :D
Kief

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Kief »

Shinji hat geschrieben:Und als meine Mutter an Krebs erkrankte, hatte ich mich seitenweise durch medizinische Abhandlungen gewühlt, bis hin zur Molekularbiologie....
Hat leider auch nicht geholfen. :sadman:
Allerdings könnte genau diese Fähigkeit, daß ich mich in kürzester Zeit in Themenkomplexe einarbeiten kann, für Asperger sprechen.
Ja, ein deutliches Indiz.




Rosta hat geschrieben:
blauäugig hat geschrieben:Ersetze im obigen Zitat "Autismus" durch "Homosexualität" und lese es einmal laut vor.
Wie bitte? :roll:
Die 2 Begriffe sind doch überhaupt nicht zu vergleichen... sehe ich hier total fehl am Platze.
[ ... ] Da draußen fragt keiner danach wenn du nicht mitkommst, dich nicht anpasst. Aber so läuft das nun einmal. Konnte ich mir auch nicht aussuchen.
[ ... ] Man sollte nur nicht vergessen, dass Betroffene in der Gesellschaft mit Rücksicht und Verständnis begegnet werden sollte.
So laeuft das nunmal?
Genau das ist ein Teil der Kritik.
Es geht darum, wie mit Minderheiten umgegangen wird. Egal ob Autisten oder Homosexuelle.

Rosta hat geschrieben:
Kief hat geschrieben:Wenn man diese Ueberzeugungs-/Aufklaerungsarbeit ein paar mal gemacht hat, wird man dessen muede.
Das kann ich allerdings nachvollziehen. Gibt es denn eine Seite, die diese Thesen widerlegen soll? Diese würde ich mir gerne anschauen.
Wahrscheinlich gibt es diese Gegenbeweise nur in den Debatten, weil es um kleinliche Sachen geht, die niemand wirklich forciert aufklaert. Die dafuer zustaendige "Autistenlobby" ist nicht besonders organisiert. Die desinformierende Propaganda ist besser vernetzt.
Geh zu Betroffenen-Foren. Wenn Du Glueck hast, hat auch jemand wie auticare oder aspies oder so einen fertigen Dementi-Artikel irgendwo bereitgestellt. Aber vermutlich muss Du Dich durch die Foren und Debatten der letzten Jahre wuehlen.
Als Suchwort sollte "Impfung" ausreichen ...




kräuterfrau hat geschrieben:Und es stellte sich für mich auch die Frage, in wie fern ist überhaupt so ein Arbeitsplatz gestaltbar. Für eine bestimmte Personengruppe soll das schwierig sein, denn die Merkmaleaufteilung sehr heterogen.
Jupp.

Jeder Autist hat seine individuellen Staerken und Schwaechen, genau wie NTs.
Und ebenso individuell koennen die Anforderungen an einen Arbeitsplatz ausfallen.
Bei mir gibt es keine technischen Anforderungen, sondern alles, was ich brauche, bezieht sich auf das soziale Umfeld, auf den Umgang mit Konflikten. (Deshalb ist das mein mit Abstand wichtigstes Kriterium bei der Frauensuche.)


CU, Kief
dfg82

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von dfg82 »

Rosta hat geschrieben: Wer sich etwas kritischer mit den Ursachen des Krankheitsbilds beschäftigen möchte, dem empfehle ich diesen Artikel. Möge sich jeder sein eigenes Urteil darüber bilden.
Kritisch sollte man aber auch diese Website betrachten, stammt sie doch von Hans U. P. Tolzin. ;)
Rosta

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Rosta »

@Kief: Okay. Dank dir erstmal soweit.

@dfg82: Stimme ich mit dir überein. :) Aber man sollte seine Person, sowie die (allgemeine/offizielle) Desinformation kritisch betrachten. Joa, beide haben da so ihre Tücken.

Nagut, ich wollte die Diskussion auch nicht dahin ausarten. :hut: Nichts für ungut Leute. Ich zieh mal weiter.
Tirak

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Tirak »

Shinji hat geschrieben:Vollkommen korrekt!
Genau deswegen halte ich eine Selbstdiagnose für so gefährlich, besonders wenn die Verwechslungsgefahr bei ähnlich klingenden Begriffen mit aber jeweils unterschiedlichen Symptomen recht groß ist.

Im Gegensatz dazu hatte ich mich bereits vorab über Asperger-Autismus und Persönlichkeits Störungen mit ähnlichen Auswirkungen informiert, weshalb mir deine Ausführungen bereits bekannt waren.
Und als meine Mutter an Krebs erkrankte, hatte ich mich seitenweise durch medizinische Abhandlungen gewühlt, bis hin zur Molekularbiologie....
Hat leider auch nicht geholfen. :sadman:
Allerdings könnte genau diese Fähigkeit, daß ich mich in kürzester Zeit in Themenkomplexe einarbeiten kann, für Asperger sprechen.
OT:

Och das mit den Themenkomplexen kenn ich von mir auch zu gut. Das liegt aber mitunter auch daran, dass ich mich verdammt schwer tue, lediglich einer Quelle zu vertrauen und ich auch jemand bin, der nur sehr ungern andere befragt, wenn ich etwas nicht weiss. Ich muss für mich allein erstmal alle möglichen schriftlichen Quellen selbst durchforsten. Das es dabei schnell in die Tiefe geht, schreckt mich nicht ab. Zwar versteh ich nicht alles unbedingt, aber ich arbeite dann solange alleine weiter, bis ich es zumindest ansatzweise verstanden habe. Manchmal verhedder ich mich auch schonmal in zahlreichen Querverweisen. Was solls.

Aber mit den Störungen habe ich mich auch nur beschäftigt, weil ich selbst bei mir schon den Verdacht von Autismus hatte. Mein zeitweiliger Aufenhalt in einer psychiatrischen Klinik eröffnete allerdings eine andere Diagnose aus dem Bereich, welche ich für mich akzeptiert habe. Für mich selbst ist noch nichtmal eine Störung, sondern gehört zu meiner Persönlichkeit dazu. Ich möchte diese spezielle Ausprägung auch garnicht therapieren lassen und habe auch mit meiner damaligen behandelnden Ärztin zusammen entschieden, diese zusätzliche Diagnose nicht schriftlich sichtbar werden zu lassen.

Es würde mir auch nichts bringen ausser das ich davon durchaus zusätzlich massive Nachteile erleiden könnte. Ich muss "nur" selbstständig meine eigene kleine Nische finden, wo ich unterkomme. Ich denke, dass sich für Autisten auch Nischen finden lassen, ohne sie gleich als behindert oder krank abzustempeln. Ohne das jetzt glorifizieren zu wollen, vermute ich auch mal so nebenbei, dass Gesellschaften auch Menschen benötigen, welche eben einfach nur ein wenig anders drauf sind.
Kief

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Kief »

http://data.aerzteblatt.de/pdf/110/45/m755.pdf

Sehr hilfreich finde ich auf Seite 7 die Tabelle mit dem Vergleich:
Autismus-Spektrum/schizoide PS/schizotype PS/aengstl.-verm. PS/soziale Phobie/zwanghafte PS/Zwangsstoerung/AD(H)S ...


CU, Kief
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Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von TheRealDeal »

Ich möchte niemandem etwas ein- oder ausreden. Mir persönlich ist jede Gewissheit lieber, als die Ungewissheit. Ich kenne das Gefühl gut, wenn man sich "anders" oder "nicht zugehörig" fühlt. Wenn jemand hier den Impuls "von innen heraus" nach Klarheit verspürt, sollte sie bzw. er dem nachgehen. Viel Erfolg dabei. :umarmung2:
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Pascal

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Pascal »

Bei mir ist folgende Situation:
In meiner frühen Kindheit wurde bei mir eine autistische Störung und ein sprachlicher und motorischer Entwicklungsrückstand festgestellt.
Während dieser Zeit war ich einmal wöchentlich bei einer Kinder-Therapeutin in der Ambulanz "Hilfe für das autistische Kind" in Behandlung.
Meine Eltern brachen diese Therapie jedoch irgendwann aus unbekannten Gründen ab, weshalb sie einen Abschlussbericht meiner Therapeutin bekamen, in dem meine autistische Störung und meine Verhaltensauffälligkeiten beschrieben sind (diesen Bericht habe ich bis heute aufbewahrt).
Ich habe zwar aufgrund dessen einen Schwerbehindertenausweis (Grad 50), jedoch noch keine Asperger-Diagnose von einem Facharzt.
Dieser Ausweis läuft Ende September aus und muss dann verlängert werden.
Heute ist es so, dass ich immer noch viele Schwierigkeiten im alltäglichen Leben habe und in vielen Dingen noch unselbstständig bin.
Als ich noch nicht arbeitslos war, wurde mir immer von Arbeitskollegen gesagt, dass ich zerstreut bin, neben der Spur bin, unbeholfen bin, schnell den Überblick verliere, mich immer nur auf eine Sache konzentrieren kann, in sozialen Situationen überfodert bin und falsche Entscheidungen treffe.
Ich musste mir immer Vorwürfe anhören und mich für meine Defizite immer rechtfertigen. Da habe ich keinen Bock mehr drauf.
Hätten meine Eltern damals meine Autismus-Therapie nicht einfach so abgebrochen, sondern mich zu einem Facharzt geschickt, hätte ich schon längst die Asperger-Diagnose.
Aber jetzt habe ich einen Haufen voller Probleme, habe Zukünftsängste und weiß nicht, wie es weiter gehen soll.
Der Schwerbehindertenausweis reicht mir nicht, ich brauche ungedingt noch die Asperger-Diagnose.
orthonormal

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von orthonormal »

Pascal hat geschrieben:In meiner frühen Kindheit wurde bei mir eine autistische Störung und ein sprachlicher und motorischer Entwicklungsrückstand festgestellt.
[...]
Ich habe zwar aufgrund dessen einen Schwerbehindertenausweis (Grad 50), jedoch noch keine Asperger-Diagnose von einem Facharzt.
Asperger ist gerade dadurch gekennzeichnet, dass keine nennenswerte Sprachverzögerung vorliegt.

Nach den neuen DSM-V-Kriterien gibt es die Diagnose "Asperger-Syndrom" aber ohnehin nicht mehr, sondern nur noch "Autismus-Spektrum-Störung". Ich maße mir nicht an, das fachlich zu bewerten, aber mir erscheint es schon etwas seltsam, dass da solche Menschen, bei denen man auf den ersten Blick keine Besonderheit feststellen kann, die gleiche Diagnose bekommen wie solche, die nicht sprechen können und bei denen eine geistige Behinderung vorliegt, und nur der Wert auf der Skala ein anderer ist.
Pascal

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Pascal »

Ich habe mich soeben über die neuen Kriterien informiert. Für mich ist diese Änderung allerdings nicht nachvollziehbar.
So werden alle Autisten in die gleiche Schublade gesteckt und gar nicht mehr zwischen den verschiedenen Formen unterschieden.
Für mich absoluter Blödsinn.
Kief

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Kief »

Pascal hat geschrieben:So werden alle Autisten in die gleiche Schublade gesteckt und gar nicht mehr zwischen den verschiedenen Formen unterschieden.
Für mich absoluter Blödsinn.
Im Hintergrund ist es beim Autismus-Spektrum kein grosser Unterschied.
Die Unterscheidungen von Kanner-Autismus, Asperger-Autismus, HFA, atypischer Autismus ... das macht fuer den Diagnostiker einen ganz erheblichen Aufwand in der Unterscheidung.
Fuer den Betroffenen ist aber allein der Umstand wichtig, im Autismus-Spektrum zu sein. Welche Sparte genau ist fuer Schwerbehinderung oder fuer die aktuellen Konflikte wenig relevant, weil es dann doch zu individuell ist. Fuer ein Individuum (fuer Dich) mag die Unterscheidung wichtig sein, manche bevorzugen die einzelnen Einteilungen zur Identitaetsfindung. Aber der Aufwand dafuer ist halt unverhaeltnismaessig.


CU, Kief
orthonormal

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von orthonormal »

Wenn man sich auf den Standpunkt stellt: "Diagnosen sind für Fachleute, und nicht dafür, sich selbst zu finden oder sich anderen gegenüber zu erklären" ist das ja prinzipiell gerechtfertigt. Aber das Problem, dass nicht-spezialisierte Psychologen Dinge wie "Sie können mir ja in die Augen gucken, sie sind kein Autist" sagen, ist bereits heutzutage viel zu häufig (schon mehrmals von anderen gehört und in ähnlicher Form selbst erlebt). Deshalb bin ich mir nicht so ganz sicher, ob diese Veränderung in der Praxis zu einer besseren Diagnostik führt.
Kief

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von Kief »

orthonormal hat geschrieben: Deshalb bin ich mir nicht so ganz sicher, ob diese Veränderung in der Praxis zu einer besseren Diagnostik führt.
Bei den depperten Diagnostikern vermutlich nicht. Bei denen wirst Du aber auch Schwierigkeiten haben, diese Vorurteils-Altlasten zu beheben. Schon diese Leute flaechendeckend ausfindig zu machen ist anspruchsvoll.
Deshalb halte ich das Konzept der whitelist fuer sinnvoller, um die halbwegs brauchbaren Rosinen herauszupicken.

Bei diesen sorgfaeltig arbeitenden Diagnostikern ist die vereinfachte Diagnose eine Aufwandserleichterung.


CU, Kief
orthonormal

Re: ABler mit Asperger Syndrom?

Beitrag von orthonormal »

Wie wäre es bei der Gelegenheit mit einer Weiterbildungsmaßnahme für Uni-Psychologen?...