Anfang der Abstimmungs-Zeit: 27. April 0 Uhr
Ende der Abstimmungs-Zeit: 3. Mai 24 Uhr.
Ich füge nochmal alle Beiträge ein. Kommentiert eifrig, die Schreiber freuen sich über Feedback.
Viel Glück!
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BartS:
"Meine von mir verfasste Dissertation ist kein Plagiat, und den Vorwurf weise ich mit allem Nachdruck von mir." *)
Danke.
*) Originalzitat aus der Pressekonferenz vom 18.02.2011 im Bundesverteidigungsministerium von Karl-Theodor zu Guttenberg.
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Valentin:
Konrad saß auf seiner Lieblingsbank im Stadtpark. So wie jeden Samstag, wenn sie nicht gerade frisch gestrichen war, meistens grau. Gerne gestattete er seinen Mitmenschen neben ihm Platz zu nehmen. Seine Erfahrung zeigte jedoch, dass viele dies gar nicht wollten. Doch heute sollte er Glück haben. Als sie sich neben ihn setzte, wusste er genau, dass er sie schon einmal gesehen oder zumindest schon einmal von ihr gehört hatte.
„Hallo Konrad. Ich bin eine Fee.“
„Das dachte ich mir. Wer hat dich zu mir geschickt?“
„Die Gewerkschaft.“
„Oh. Naja. Und jetzt habe ich drei Wünsche frei?“, fragte Konrad begeistert, hatte er sich doch jahrelang innerlich auf diese Situation vorbereitet. Er wusste, dass sein dritter Wunsch gewesen wäre, drei neue Wünsche zu erhalten.
„Nein. So etwas gibt es nur im Märchen. Im 21. Jahrhundert haben wir Feen andere Aufgaben. Ich wurde ausgesandt, um dich auf deine Lügen anzusprechen.“
Konrad konnte sich nicht vorstellen, was sie damit meinen konnte und blickte die Fee entsprechend fragend an.
„Du hast deiner Freundin niemals gesagt, dass sie die Erste für dich war. Weißt du, schweigen ist lediglich eine bequemere Art, nicht die Wahrheit sagen zu müssen.“
Konrad schwieg.
„Du hast ihr auch nie gesagt, dass du lieber mit ihrer Freudin zusammengekommen wärst, weil sie dir optisch besser gefallen hätte, mit ihren rotblonden Haaren, den blauen Augen und der schlanken Figur.“
„Mag sein. Aber du weißt doch selber. Wahre Schönheit kommt von innen.“
„Dann gib ihr doch bitte dieses Gefühl. Sag ihr etwas Nettes, lobe sie, du weißt doch selber, schöne Wahrheit kommt von außen.“
Konrad dachte nach.
„Glaubst du eigentlich immer noch, dass ich eine Fee bin?“
„Ja, sicher.“
Konrad log.
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schnuffi:
Code: Alles auswählen
while (false)
{
printf ("Ich bin eine Endlosschleife!\n");
}
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StrangeGirl:
Lügen wie sie kreisen
Hörst du die Lügen summen - in deinem Kopf - wie sie kreisen - in deiner Seele -auf deiner Seele - um deine Seele herum - wie Scheißhausfliegen - um den Hundekothaufen -am Gartenzaun?
Es ist es belanglos - wie winddurchflutet dein Gemüt - wie unzähmbar der Sturm in deinen Knochen - wie monolithisch die Felsen - in der Blutbrandung deiner Organe : Es wird immer diese Gedanken geben - die wie Parasiten sich festsetzen - auf dir - in dir - implodierend - sprengend das schwankende Gebein aus Wahrheit und Lüge.
Und du wartest darauf befreit zu werden - von einem Blumensamen - der in dir blüht - Unkraut das in dir aufkeimt - auf den Felsen wuchert - du hoffst befreit zu werden - vom Wahren - vom Einen - Eindeutigen und Unverrückbaren - vielleicht von der Sonne - oder einer vorbeischwebenden Seifenblase - oder gar von diesem amorphen Etwas das sich Liebe nennt - jemand - Etwas - ein Ding - vielleicht ein Wort - soll kommen - und dein Herz besamen - dein Auge grünen lassen - Dir einen sekundenlangen ehrlichen Blick schenken - dich ansehen und dich sehen - hinter dem Insektengrauschleier - dich den Parasiten entreißen - in einem erkennenden Augenaufschlag - dich zum Leben erwecken - dich im Bruchteil einer Sekunde - ein altes verlorengeglaubtes Gefühl spüren - dich wahrwerden lassen - dich für einen Moment der Ewigkeit aussetzen - und ins Diesseits retten.
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Mone:
"Danke, mir gehts gut"
Andere täuschen, sich selbst belügen.
Immer in das Bild einfügen.
Schön zu reden, schlecht zu denken,
Die eigenen Gefühle lenken.
Gründe suchen, Gründe finden,
nur nicht an die Wahrheit binden.
Ganz viel reden, nicht viel sagen.
Gut entkommt man so den Fragen.
Lügen sind nicht immer schlecht,
Eindrücke nur selten echt.
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Anonymus1:
Die größte Lüge aller Zeiten
„Lügen! Lügen! Nichts als Lügen!“ schrie Susanne, warf das Lokalblatt zurück auf den Stapel am Kiosk und rannte davon. „Wie können die nur!“ ging es ihr durch den Kopf. „Ausgerechnet auf der Titelseite!“ Dabei fing der Abend vor zwei Tagen so harmlos an. Mit ihrer Freundin Katrin auf den Abschlußabend der Berlinale, ein paar Promis aus der Nähe sehen. Wirklich nichts besonderes. Daß der eine Fotograf immer wieder in ihre Richtung knipste, fiel erst nicht weiter auf. Er war ja später auch ganz nett, sie drei hatten viel geplaudert. Zum Schluß ein Foto mit ihr und dem einen Schauspieler aus dem Film, in dem es irgendwie darum ging, wie ein adliger Schönling sich durch die Betten schläft und auch gegenüber den Hausmägden nicht gerade zurückhaltend ist. Zu der damaligen Zeit nichts besonderes, ein Kostümschinken halt. Und nun das! „Am besten gleich wegziehen, hier komme ich nicht mehr auf einen grünen Zweig!“
„Komm erstmal wieder runter.“ sagte Katrin am Telefon. „Die Titelseite mit ihren Andeutungen ist eine Frechheit, ja! Aber im dritten Abschnitt wird alles aufgeklärt. Kümmer Dich nicht um das Geschreibsel.“ „Meinst Du?“ „Ja, ich war doch dabei. Mein Gott! Ein Foto zusammen mit diesem Schauspieler. Was beweist das schon?“ „Nicht nur das Foto, besonders die Überschrift! Da denkt doch jeder – ach, was weiß ich. Den Rest liest doch niemand mehr!“
Die Überschrift? Was verspricht so eine Überschrift? Als Leser hast Du offensichtlich auch den Rest dieser Geschichte gelesen und weißt nun, wo die Lüge steckt.
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Schwarzkaeppchen:
du hast mich gebeten
unser glück zu verschweigen.
du warst ganz nah
an mir dran.
unser glück war
zum greifen nah,
doch es zerronn
mir zwischen den fingern
wie sand.
mach es mir vor:
baue ein großartiges schloss
aus trockenem sand.
du bist ganz fern
von mir.
manchmal finde ich
noch sandkörner.
sie knirschen
unter meinen sohlen,
zwischen meinen zähnen:
sand im getriebe.
kein schweigen,
keine lügen…
glück teilen,
rausschreien:
sandburgen
aus nassem sand
doch: da draußen
ersticken andere
unter der last
des nassen sandes,
des rausgeschrienen glücks,
der wahrheit
elendig.