Als allererstes würde ich Anforderungen an Lizenzen und Technik stellen.
Serverseitiges Backend und sämtliche offiziellen Frontends müssen quelloffen sein, der Quellcode muß ohne Hürden bei einem renommierten Hoster verfügbar sein. Idealerweise wäre das auch nicht GitHub. Das heißt auch, daß keine Closed-Source-JavaScript-Blobs von Drittanbietern eingebaut sein dürfen.
Folglich muß das gesamte Projekt unter freien Lizenzen stehen.
Dahinter darf kein gewinnorientiertes Unternehmen stehen, weder Start-up noch Konzern; es sollte maximal eine Non-Profit-Stiftung sein. Die kann sich durch Spenden finanzieren. Wenn die Mitgliedschaft kostenpflichtig ist, müssen zwingend auch sichere, nicht irgendwelchen Konzernen gehörende Zahlungsmethoden unterstützt werden wie Liberapay oder GNU Taler. Auf jeden Fall nicht nur PayPal.
Das Projekt muß unabhängig sein von amerikanischen IT-Konzernen. Das bedeutet vor allem keine Spionage durch Alphabet/Google, Meta/Facebook & Co., auch nicht durch Cloudflare.
Das Projekt muß plattformunabhängig sein. Keine Einschränkung auf Smartphone-Apps, auch keine Einschränkung auf bestimmte Browser. Nein, auch nicht auf Chromium-basierte Browser. Was ich mit einem auf Sicherheit, Datenschutz und Privatsphäre optimierten Firefox nicht nutzen kann, kommt für mich nicht in Frage, Punkt.
Das sicherzustellen und dabei Privatsphäre und Datenschutz zu garantieren, ist nicht einfach. Für einige ist das Verschicken eines Scan des eigenen Personalausweises in einer unverschlüsselten E-Mail ein rotes Tuch. Das Ganze auch noch so zu gestalten, daß es für sicherheitsbedachte Desktop-Nutzer ebenso funktioniert wie für eher unbedarfte Smartphone-Nutzer, ist noch schwieriger.
Kolinatan hat geschrieben: ↑21 Nov 2023 14:33- Wie könnte z.B. Ghosting vermieden werden? Sollte die App jemanden auffordern, dass entweder dem anderen oder zumindest in der App eine Begründung angegeben wird, warum man mit einer Person keinen Kontakt mehr wünscht, bevor man jemand neues Anschreiben kann? Als so etwas wie maximal X Kontakte parallel?
Das hätte den Nebeneffekt, daß es massenhaftes „Dynamitfischen“ einschränken und damit schon die Anschreibeflut eindämmen würde.
Kolinatan hat geschrieben: ↑21 Nov 2023 14:33- Einschränkung der täglichen Aktionen (empfangen?, senden?), damit niemand überschüttet wird mit Anfragen?
Höchstens fürs Senden; siehe direkt oben. Mit so einer Einschränkung würde der User sich genauer überlegen müssen, wen er warum anschreibt. Idealerweise würde daraus Quantität statt Qualität resultieren.
Ein weiterer Nebeneffekt wäre, daß das ganze Produkt uninteressant wäre zum einen für Dynamitfischer und zum anderen für Aufmerksamkeitshuren, die Singlebörsen und Dating-Apps nur für möglichst viele Anschreiben nutzen. Um so attraktiver wäre es für diejenigen, denen anderswo die Kontaktlawinen auf den Geist gehen.
Einschränkungen beim Empfangen würden populäre User quasi unerreichbar machen, weil möglicherweise das tägliche Limit schon morgens erreicht ist.
Kolinatan hat geschrieben: ↑21 Nov 2023 14:33- Sollten die Mitglieder selbst suchen dürfen oder lieber Matching aufgrund von Angaben im Profil oder einem Fragebogen?
Eigenmächtige Suche ist auf jeden Fall Pflicht, also nicht nur algorithmisches Matching.
In diesem Zusammenhang braucht es auch gute Filter – idealerweise Filter, die in zwei Richtungen gehen: zum einen Filter für einen selbst, die User entfernen, die von vornherein nicht passen, zum anderen Filtereinstellungen, die einen selbst für unpassende User, die aufs Filtern keine Lust haben, unsichtbar machen.
Kolinatan hat geschrieben: ↑21 Nov 2023 14:33- Keine Währungen wie Likes, Views, Bewertungen oder anderen Zahlen generieren?
Das wäre durchaus sinnvoll.
Kolinatan hat geschrieben: ↑21 Nov 2023 14:33- Forcieren, dass ein reales Treffen innerhalb von X Wochen erfolgt, sonst was?
Das eher nicht. Nicht immer ist es einfach, sich nach einer vorgegebenen Maximalzeit zu treffen. Und manche User werden länger brauchen, um zu einem Treffen bereit zu sein, etwa aus Schüchternheit.
Kolinatan hat geschrieben: ↑21 Nov 2023 14:33- Welche heutigen Verhaltensweisen von Nutzern - z.B. erst alles Liken und erst nach einem Match schauen ob Interesse besteht - könnten durch welche Maßnahmen unterbunden werden?
Nonverbale „Kommunikation“ à la Tinder von vornherein überhaupt nicht erst implementieren.
Kolinatan hat geschrieben: ↑21 Nov 2023 14:33- Eine Idee, z.B. für die Beschränkung der Kontaktmöglichkeit von Personen, könnte so aussehen, dass eine Person maximal fünf neue Kontaktanfragen pro Tag erhalten kann. Ist diese Zahl ausgeschöpft, landen alle weiteren Anfragen in einer Warteschlange und jeden Tag werden weitere fünf aus dieser List zufällig (oder sollte die Liste lieber nach dem FiFo abgearbeitet werden oder der Empfänger direkt auswählen können?) ausgewählt und zugestellt. Ich weiß zumindest aus einem Chatkontakt damals, dass sie von den Menge an Anschriften vollkommen überfordert war und sie hatte ihr Profil nach wenigen Tagen wieder gelöscht.
Hier hatte ich weiter oben schon angesprochen, daß das bei sehr populären Usern problematisch wird. Eine Tagesquote wäre schon kurz nach Mitternacht (Wohnort oder Serverstandort) ausgeschöpft.
FIFO wiederum hätte den Nachteil, daß sich schlimmstenfalls allmählich ein Anfragen-Backlog aufbauen und eigene Anfragen an sehr populäre User mehrere Wochen oder gar Monate brauchen würden, bis sie ihr Ziel überhaupt erreichen.
Obelix hat geschrieben: ↑27 Nov 2023 12:26
Für mich ist wichtig, in den Profilen neben dem einem oder anderen Bild nicht nur harte Fakten wie Alter, Körpergröße usw. zu finden, sondern auch den einem oder anderen Einblick in die Persönlichkeit der vorgestellten Person. Für mich sind das die Aspekte, die ein Profil erst wirklich interessant machen. Und gleichzeitig bieten sich solche Aspekte auch als Aufhänger für ein erstes Anschreiben an.
Ich würde ja eine zwingende Mindest-Zeichenanzahl im Hauptprofiltext befürworten. Aber auch das wäre wirkungslos, weil da entweder Plattitüden oder gar Copypaste-Zitate landen würden oder dergleichen.
Obelix hat geschrieben: ↑27 Nov 2023 12:26
Manche existierenden kostenpflichtigen Börsen kommen dem schon recht nahe, indem sie Freitext-Fragen stellen, die ins Persönliche gehen. Leider werden diese aber von vielen aber nicht ausgefüllt oder nur in Form von nichtssagenden Standardsprüchen beantwortet. Hier müsste daher etwas her, das die Leute dazu ermuntert, in ihrem Profilen wirklich etwas persönliches zu schreiben. Es gibt ja durchaus schon von der Software generierte Aufforderungen, bisher leer gelassene Teile des Profils auszufüllen. Aber hier müsste aus meiner Sicht zusätzlich noch eine Erkennung von leeren Floskeln dazu.
OkCupid hat über 2.000 Fragen mit US-typisch jeweils maximal vier Auswahlmöglichkeiten plus optionalem Freitextfeld. Finya hat ein paar Dutzend Freitextfelder. Existieren tut etwas in der Art schon. Das Schwierige wird, wie du schon geschrieben hast, dafür zu sorgen, daß diese Felder sinnvoll ausgefüllt werden – und zwar ohne False Positives, die daher rühren könnten, daß jemand etwas völlig Unerwartetes eingetragen hat.
kreisel hat geschrieben: ↑28 Nov 2023 06:39
Was ich mir noch vorstellen könnte wäre, vorher genau abzufragen, wie das eigene Antwortverhalten ist oder wie die eigenen Erwartungen sind.
Z B als Option Antwortverhalten: - bin nicht häufig online, schreibe alle paar Tage mal oder: - bin häufig online, antworte täglich oder ich schreibe nur kurz zur Kontaktaufnahme und möchte schnell weitere Daten tauschen oder:- bin innerhalb zwei Wochen bereit für ein Treffen oder:- ich schreibe lieber nur, kann auch Monate dauern....z B.
Ein sehr sinnvolles Feature. Damit kämen gar nicht erst falsche Vorstellungen auf in der Art von „ich bin jeden Tag online, also sind das auch alle anderen“.
kreisel hat geschrieben: ↑28 Nov 2023 06:39
Als weiteres Gedankenspiel kann ich mir noch vorstellen, dass man angibt/abfragt, wie der Stand der Dinge ist in einem laufenden Kontakt, z B: "ich denke das ist ne nette Bekanntschaft" - oder "ich denke das könnte eine Freundschaft plus werden" oder "hier könnte ich mir das All In Paket vorstellen" oder "es ist noch alles möglich, aber genaueres weiß ich nicht" oder "Es sind mehrere interessantere Kandidaten da, mir fehlt die Zeit es hier weiter zu vertiefen".
Wäre das dann privat oder öffentlich? Privat wäre das auf jeden Fall praktisch; man müßte nicht extern Buch führen, um sich nicht zu verzetteln.
kreisel hat geschrieben: ↑28 Nov 2023 06:39
Wenn man sich entmatcht könnte man ähnlich wie bei der Abbestellung einer Dienstleistung / Newsletter o ö ggf, eine Abfrage einbauen, warum man sich entmacht "keine Zeit mehr" "hab was vielversprechenderes gefunden" "Unterhaltung entsprach nicht meinen Vorstellungen" "bin so überhäuft, dass ich zu allem weiteren nicht komme" o ä.
Zumindest Multiple Choice sollte drin sein, vielleicht mit einer Auswahlmöglichkeit „Sonstiges“ mit Freitextfeld, das dann aber ausgefüllt werden muß.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.
INTJ nach Myers-Briggs